ZWILLING Diplôme „Le Cordon Bleu“ 24cm Kochmesser
Apr 7, 2017 15:38:48 GMT
Karnstein, dieter, and 3 more like this
Post by andreas123 on Apr 7, 2017 15:38:48 GMT
Hallo,
ich möchte Euch in dem "längsten und abgefahrensten "Kurzreview" ever " ( Zitat flint ) das ZWILLING Diplôme 24cm Kochmesser vorstellen.
Gekauft habe ich es nur, weil cor es in einem anderem Thread beiläufig als "Solinger" nannte.
Mir gefiel die Optik und so musste es her.
Ich gebe zu, dass mir die Werbeaussage "Die Messerserie ZWILLING Diplôme wurde in Zusammenarbeit mit der weltweit bekannten Kochschule „Le Cordon Bleu“ für die Ausbildung von Spitzenköchen entwickelt." zugesagt hat.
Dann muss es ja gut sein für den Alltag, wenn Köche des Le Cordon Bleu daran mitgearbeitet haben, dachte ich .
Hier gibt es Informationen des Herstellers selbst.
Wer sich für den Hausgebrauch wohl vollkommen unnütze Information und Spekulationen antun möchte, der muss sich diesen Thread reinziehen.
Die Klinge ist aus einem Stahl mit dem von ZWILLING erfundenen Phantasienamen "FC61" gefertigt.
FC steht hierbei für "Fine Carbide" und 61 soll die Härte nach HRC sein.
Nach Recherchen auf den Internetseiten von z-knifes, entspricht der Stahl wohl einem Sandvic 13c26.
Der Hersteller gibt einen Schneidenwinkel von 20° an. Dies wurde unserem Moderator flint nach einer E-Mailanfrage auch bestätigt. Das werden wir noch testen.
Allerdings bestreitet ZWILLING in dieser E-Mail, dass FC61 einem 13c26 entspricht. Egal, schneiden und halten soll es.
Leider wurde der Klinge eine gefakte Kasumioptik verpasst, die der Hersteller stolz mit "Katanakante" bewirbt.
Zudem wird explizit damit geworben, dass die Schneide einem "Honbazuke"-Abzug unterworfen wird. das bedeutet, dass die Schneide nicht wie üblich mit einem einfachen 1000´er Schliff ausgeliefert, sondern mit feinsten Körnungen (8000-10000) per Hand geschärft wird. Auch das kontrolliere ich.
Da liegt es nun rum:
So verpackt kam es an... Wertschätzung sieht in meinen Augen etwas anders aus. Andere Hersteller benutzen wenigstens einen schönen Stülpkarton. Da freue ich mich als Kunde doch immer gleich aufs auspacken.
Der Griff wurde, und das ist der absolute Hammer, noch besser als die Katanakante, gemeinsam mit japanischen Profi-Köchen entwickelt! Bämmm! Jetzt kommst Du!
Er besteht aus Kunstoff mit zwei blauen Streifen am Erl. Das gefällt mr sogar ganz gut. Miyabi hat das in rot.
Die Verabeitung ist gut. So wünsche ich mir einen Herdergriff.
Bitte sehr:
Der Schwerpunkt liegt am Ende des Kropfes, passt eigentlich gut, jedoch mag ich es gerne etwas Kopflastiger.
Es liegt aber gut in der Hand, wobei er etwas dicker sein könnte. Da schwärme ich immer noch vom Cleariki. Der Kropf dürfte kleiner sein, damit ein Pinchgrip einfacher geht.
Das Messer wiegt 224 Gramm.
Es schneidet OOTB sehr gut, abr bringt nicht das erwartete Rasiermesergefühl. Hmmm...
Tomaten gehen sehr leicht und fast ohne Druck, die Haut wird sofort eingeschnitten und Möhren knacken kaum. Zwiebel wird eingebissen aber ich spüre eine Mikrosäge. Die Zwiebelhaut zieht etwas auf. Aha!
Dann sehen wir uns mal den Honbazuke-Anschliff etwas näher an. Ich erwarte eigentlich ein Schleifbild wie aus dem Bilderbuch.
So sieht dieser dann unter 300-facher Vergrößerung aus:
Nanu? So sieht bei mir ein 1k schliff aus!
Zum Vergleich hier ein 1000´er Abzug mit AI 1000, der eigentlich eher 800 JIS hat: (Nicht entgratet und fertig geschliffen)
Merkste was? Beschiss! Da wurde imho nicht mal mit einer 1000´er Körnung geschärft.
So sehen 4000 aus: (Auch nicht entgratet und fertig geschliffen)
Das sind 8000 JIS vom Kitayama schon benutzt:
Davon ist das Diplôme weit entfernt, um nicht zu sagen, dass die Werbeaussage hier nun wirklich eine falsche Eigenschaft suggeriert.
Was hat es mit den 20° Schneidenwinkel auf sich? Das will ich nun auch noch wissen.
Ich habe die Klinge mittels Eddingtest mit 20° Schneidenwinkel über einen 15K Resinoidstein drucklos gezogen:
Unterhalb des blauen Eddings wird die Schneide angeschliffen, das heißt die Schneide hat einen größeren Winkel.
Mit 25° habe ich dann aber die Schneide gut getroffen. Mit meinem Winkelmesser werden 0,2° Toleranz den Kohl nicht fett machen.
Hier ist mir das aber wurscht, obwohl die Winkelangabe des Herstellers nicht stimmt.
Der grobe Anschliff dürfte aber wenig lange scharf bleiben.
Nun gut... Hier noch einige Impressionen mit Katanakante :
Der Messerrücken ist am Kropf 2,4 mm stark und somit dünner als das 1922. 1cm vor der Spitze liegen noch 0,8mm an:
Zum Vergleich der Größe darf es mal zu den anderen gesellen (ganz links auf dem Bild)
Zum Abschluss noch einmal die Messergeometrie. Ich bin da nicht so geübt. Ich hoffe die Kritzelei reicht Euch:
(Achtung, die Angabe der Klingendicke über der Wate wurde nicht wie auf der Skizze eingemalt bei 5mm, sondern bei 10 mm über der Wate gemessen. Die entsprechende Klingendicke an den Messpunkten ändert sich auch auf (von links nach rechts) 0,7 / 0,63 / 0,5. Sorry für den Fauxpas!)
Der geringe Messwert entsteht imho, da die Klinge nahe auf Null ausgeschliffen ist. Lediglich am Rücken gibt es mit dem Lineal betrachtet etwas Luft zu sehen.
Und wenn ich das nächste Bild nicht auch noch posten würde, hätte ich flint am Hals
Kehlshot. Leider wird die tatsächliche dünne der Klinge nicht so dargestellt. Es sieht definitiv dicker aus, als es ist.
Die Klinge ist so schön rund geschliffen, dass eigentlich kein Flatspot, also längere flache Stellen zu erkennen sind. Das ist gut für einen Wiegeschnitt. Bei einem reinen Druckschnitt wird das Schnittgut nicht vollständig durchtrennt.
Abschließend noch ein kurzes Video des ersten Schnitttests.
Alles in Allem ist es ein schönes Messer, das gut in der Hand liegt.
Wären die in meinen Augen vollkommen unsinnigen und teilweise falschen Werbeaussagen nicht, würde kein Mensch damit hadern, denke ich.
Langzeittests gibt es natürlich noch nicht, da es heute erst angekommen ist. Mal sehen.
Ich denke aber, dass das schwer wird, da ich sicher schon sehr bald einen feineren Schneidenschliff ansetzen werden.
Ich hoffe Ihr konntet Euch ein erstes Bild von der Katanakante of Doom machen.
LG
Andreas
ich möchte Euch in dem "längsten und abgefahrensten "Kurzreview" ever " ( Zitat flint ) das ZWILLING Diplôme 24cm Kochmesser vorstellen.
Gekauft habe ich es nur, weil cor es in einem anderem Thread beiläufig als "Solinger" nannte.
Mir gefiel die Optik und so musste es her.
Ich gebe zu, dass mir die Werbeaussage "Die Messerserie ZWILLING Diplôme wurde in Zusammenarbeit mit der weltweit bekannten Kochschule „Le Cordon Bleu“ für die Ausbildung von Spitzenköchen entwickelt." zugesagt hat.
Dann muss es ja gut sein für den Alltag, wenn Köche des Le Cordon Bleu daran mitgearbeitet haben, dachte ich .
Hier gibt es Informationen des Herstellers selbst.
Wer sich für den Hausgebrauch wohl vollkommen unnütze Information und Spekulationen antun möchte, der muss sich diesen Thread reinziehen.
Die Klinge ist aus einem Stahl mit dem von ZWILLING erfundenen Phantasienamen "FC61" gefertigt.
FC steht hierbei für "Fine Carbide" und 61 soll die Härte nach HRC sein.
Nach Recherchen auf den Internetseiten von z-knifes, entspricht der Stahl wohl einem Sandvic 13c26.
Der Hersteller gibt einen Schneidenwinkel von 20° an. Dies wurde unserem Moderator flint nach einer E-Mailanfrage auch bestätigt. Das werden wir noch testen.
Allerdings bestreitet ZWILLING in dieser E-Mail, dass FC61 einem 13c26 entspricht. Egal, schneiden und halten soll es.
Leider wurde der Klinge eine gefakte Kasumioptik verpasst, die der Hersteller stolz mit "Katanakante" bewirbt.
Zudem wird explizit damit geworben, dass die Schneide einem "Honbazuke"-Abzug unterworfen wird. das bedeutet, dass die Schneide nicht wie üblich mit einem einfachen 1000´er Schliff ausgeliefert, sondern mit feinsten Körnungen (8000-10000) per Hand geschärft wird. Auch das kontrolliere ich.
Da liegt es nun rum:
So verpackt kam es an... Wertschätzung sieht in meinen Augen etwas anders aus. Andere Hersteller benutzen wenigstens einen schönen Stülpkarton. Da freue ich mich als Kunde doch immer gleich aufs auspacken.
Der Griff wurde, und das ist der absolute Hammer, noch besser als die Katanakante, gemeinsam mit japanischen Profi-Köchen entwickelt! Bämmm! Jetzt kommst Du!
Er besteht aus Kunstoff mit zwei blauen Streifen am Erl. Das gefällt mr sogar ganz gut. Miyabi hat das in rot.
Die Verabeitung ist gut. So wünsche ich mir einen Herdergriff.
Bitte sehr:
Der Schwerpunkt liegt am Ende des Kropfes, passt eigentlich gut, jedoch mag ich es gerne etwas Kopflastiger.
Es liegt aber gut in der Hand, wobei er etwas dicker sein könnte. Da schwärme ich immer noch vom Cleariki. Der Kropf dürfte kleiner sein, damit ein Pinchgrip einfacher geht.
Das Messer wiegt 224 Gramm.
Es schneidet OOTB sehr gut, abr bringt nicht das erwartete Rasiermesergefühl. Hmmm...
Tomaten gehen sehr leicht und fast ohne Druck, die Haut wird sofort eingeschnitten und Möhren knacken kaum. Zwiebel wird eingebissen aber ich spüre eine Mikrosäge. Die Zwiebelhaut zieht etwas auf. Aha!
Dann sehen wir uns mal den Honbazuke-Anschliff etwas näher an. Ich erwarte eigentlich ein Schleifbild wie aus dem Bilderbuch.
So sieht dieser dann unter 300-facher Vergrößerung aus:
Nanu? So sieht bei mir ein 1k schliff aus!
Zum Vergleich hier ein 1000´er Abzug mit AI 1000, der eigentlich eher 800 JIS hat: (Nicht entgratet und fertig geschliffen)
Merkste was? Beschiss! Da wurde imho nicht mal mit einer 1000´er Körnung geschärft.
So sehen 4000 aus: (Auch nicht entgratet und fertig geschliffen)
Das sind 8000 JIS vom Kitayama schon benutzt:
Davon ist das Diplôme weit entfernt, um nicht zu sagen, dass die Werbeaussage hier nun wirklich eine falsche Eigenschaft suggeriert.
Was hat es mit den 20° Schneidenwinkel auf sich? Das will ich nun auch noch wissen.
Ich habe die Klinge mittels Eddingtest mit 20° Schneidenwinkel über einen 15K Resinoidstein drucklos gezogen:
Unterhalb des blauen Eddings wird die Schneide angeschliffen, das heißt die Schneide hat einen größeren Winkel.
Mit 25° habe ich dann aber die Schneide gut getroffen. Mit meinem Winkelmesser werden 0,2° Toleranz den Kohl nicht fett machen.
Hier ist mir das aber wurscht, obwohl die Winkelangabe des Herstellers nicht stimmt.
Der grobe Anschliff dürfte aber wenig lange scharf bleiben.
Nun gut... Hier noch einige Impressionen mit Katanakante :
Der Messerrücken ist am Kropf 2,4 mm stark und somit dünner als das 1922. 1cm vor der Spitze liegen noch 0,8mm an:
Zum Vergleich der Größe darf es mal zu den anderen gesellen (ganz links auf dem Bild)
Zum Abschluss noch einmal die Messergeometrie. Ich bin da nicht so geübt. Ich hoffe die Kritzelei reicht Euch:
(Achtung, die Angabe der Klingendicke über der Wate wurde nicht wie auf der Skizze eingemalt bei 5mm, sondern bei 10 mm über der Wate gemessen. Die entsprechende Klingendicke an den Messpunkten ändert sich auch auf (von links nach rechts) 0,7 / 0,63 / 0,5. Sorry für den Fauxpas!)
Der geringe Messwert entsteht imho, da die Klinge nahe auf Null ausgeschliffen ist. Lediglich am Rücken gibt es mit dem Lineal betrachtet etwas Luft zu sehen.
Und wenn ich das nächste Bild nicht auch noch posten würde, hätte ich flint am Hals
Kehlshot. Leider wird die tatsächliche dünne der Klinge nicht so dargestellt. Es sieht definitiv dicker aus, als es ist.
Die Klinge ist so schön rund geschliffen, dass eigentlich kein Flatspot, also längere flache Stellen zu erkennen sind. Das ist gut für einen Wiegeschnitt. Bei einem reinen Druckschnitt wird das Schnittgut nicht vollständig durchtrennt.
Abschließend noch ein kurzes Video des ersten Schnitttests.
Alles in Allem ist es ein schönes Messer, das gut in der Hand liegt.
Wären die in meinen Augen vollkommen unsinnigen und teilweise falschen Werbeaussagen nicht, würde kein Mensch damit hadern, denke ich.
Langzeittests gibt es natürlich noch nicht, da es heute erst angekommen ist. Mal sehen.
Ich denke aber, dass das schwer wird, da ich sicher schon sehr bald einen feineren Schneidenschliff ansetzen werden.
Ich hoffe Ihr konntet Euch ein erstes Bild von der Katanakante of Doom machen.
LG
Andreas