Post by flint on Sept 27, 2016 6:31:21 GMT
Aus meinem Archiv und mit speziellem Dank an Pflaster & Gabriel:
Servus,
Ein kleiner Fujiwara-Vergleich: Denka versus Maboroshi
Ich hatte die einmalige Gelegenheit ein Fujiwara-Western-Maboroshi mit einem handverlesenen Fujiwara-Wa-Denka ( Gabriel's vor Ort in Japan im Beisein von Meister Fujiwara ausgesuchtes) zu vergleichen, mit dem Versuch etwaige Unterschiede auszumachen und das Maboroshi an sich in Aktion zu testen!
Da wir uns in den letzten Monaten angewöhnt haben Messer in "Kategorien" einzuteilen, also "Laser" "Userfriendly" und "Workhorse" um grob bestimmte Merkmale und Eigenschaften eines Messers zu gruppieren, so haben wir es mit diesen beiden Messern mit Bestimmtheit mit keinen WH-Geometrien zu tun! Diese Klingen spalten an keiner Stelle der Schneide Schnittgut auf, noch gibt es ein Verdrängen oder Freisetzen!
Ein lupenreiner Laser wie die üblichen Verdächtigen, Ashi, Konosuke, Takamura oder Kotetsu ist das Maboroshi auch keiner, dazu ist dieses Messer zu schwer, der Rücken zu dick und die Klinge zu steif!
Wenn wir die ganze Zuordnung beiseite lassen, haben wir ein überragend schneidfähiges Messer, dass vom Schliff her, alle "klassischen japanischen" Western-Gyutos die hier immer wieder Standardempfehlungen sind, hinter sich lässt. Das Maboroshi wie auch das Denka zählen von der Schneidfähigkeit her sicher mit zu den besten Messern die ich bisher Zuhause hatte.
Hier ein Kehlvergleich zwischen Denka links und Maboroshi rechts. Das was man sieht spiegelt die Realität wieder, solche Klingen schneiden einfach leicht!
Beide Messer sind sehr dünn hinter der Wate aber vom Schliff her etwas unterschiedlich. Dem Shirogami I vom Maboroshi steht ein Aogami Super vom Denka gegenüber, wobei laut Fujiwara der AS eine "spezielle Legierung" ist!
Beide Messer waren so hoch geschärft, dass erst eine Tomate den Unterschied zumindest visuell gezeigt hat. Das Denka ist beim Auflegen der Schneide ohne Vorwärtsbewegung in der Tomate versunken, dass Maboroshi, obwohl schwerer brauchte eine minimale Vorwärtsbewegung um in die Haut einzuschneiden. Das waren gezielte Versuche um den Schärfeunterschied auszumachen, in der Praxis ohne Relevanz und beide Messer wurden von verschiedenen Händen, auf verschieden Steinen geschärft, der Test war also nur eine Momentaufnahme der Gegebenheiten, mehr nicht!
Was die Schneidfähigkeit betrifft, so habe ich bei hartem Schnittgut ( Möhren ) einen minimalen Vorteil beim Denka ausmachen können. Nach vielen Wiederholungen zeichnete sich doch eine immer wiederkehrende Tendenz zugunsten des Denka's ab. Der Unterschied zeigt sich wohl nur im direkten Vergleich und betrifft nur diese beiden Exemplare. Laut Fujiwara unterscheiden sich seine Messer immer etwas und sind nie wirklich gleich! Insgesamt und nüchtern betrachtet ist der Unterschied zu wenig deutlich um eines der beiden Messer als klar schneidfähiger zu beurteilen, dass Denka hat, wenn auch knapp dennoch gefühlt, den etwas leichteren Schnitt!
Bei mittelhartem Schnittgut wie Birne oder Sellerie konnte ich überhaupt keinen Unterschied ausmachen. FR ist Schnittgutabhängig, da nehmen sich beide nicht viel, sind aber in dieser Disziplin besser als mein flacher Ashi-Nakiri-Laser und zwar bei fast jedem Schnittgut (Ausnahme: Tofuwürfel, das Zeug bleibt an jeder Klinge kleben)!
Einen weit deutlicheren Unterschied macht der Stahl und die Schneidkantenstabilität. Das Maboroshi hat eine sehr feine Schneide die kontrollierte Führung verlangt, dass Denka aber, ist trotz seines dünnen Schliffes ungemein stabil! Gabriel hat in meinem Beisein mit tüchtig Impact gechoppt, da ist absolut nix passiert!
Wenn beide Messer nebeneinander liegen, ist das Denka, da handverlesen, dass deutlich schöner verarbeitete Messer! Gabriel hat mir erzählt, dass Fujiwara seine Arbeit als beendet ansieht wenn die Klinge fertig geschmiedet/geschliffen ist, die Griffschalen werden von jemand anderen montiert und dieser jemand kann das einfach nicht!
Fazit:
Das Fujiwara Maboroshi von Pflaster ist ein exzellent funktionierendes Messer, dass verdammt gut schneidet und an Kropf und Griff gruselig gefinisht ist! Wie andere Maboroshi's schneiden und gefertigt sind weiß nur Fujiwara und der zukünftige Besitzer!
Verglichen mit einem direkt im Laden (Japan) unter vielen und im Beisein des Meisters ausgesuchten Wa-Denka, hat wohl jedes beliebiges Western-Maboroshi das Online bestellt wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit das nachsehen, selbst wenn im Mailverkehr die Bitte nach einem schönen Finish deutlich deponiert wurde.
Was das Denka angeht, so ist das Messer in der Summe seiner Eigenschaften schon was besonderes! Es ist für Fujiwara-Verhältnisse schön gefertigt, schneidet exzellent, der Stahl lässt sich leicht auf enorme Schärfe bringen, bleibt sehr lange scharf und die Schneide hält! Das Gabriel es immer wieder als eines seiner besten Messer bezeichnet, ist jetzt für mich verständlicher geworden!
Ich bleibe aber trotz allem bei meiner Meinung, obwohl beide Messer funktionell überzeugen, wäre mir das Risiko bei einer Bestellung den schwarzen Peter zu ziehen zu groß. Der Preis dieser Messer tut sein übriges, ich empfinde ein deutliches Missverhältnis zwischen Preis und Leistung, aber das spiegelt nur meine persönliche Meinung wieder.
Genauso weiß ich aber auch, dass ich schwach werde, wenn das Maboroshi von Pflaster eines Tages hübsch sein wird und ich es zu Gesicht bekomme!
Nachtrag:
Durch die hohe Klinge und den dicken Rücken wirkt das Maboroshi wuchtig und stabil, beides Eigenschaften die durchaus in Kontrast zu den feinen Schneideigenschaften stehen. Dieses Eigengewicht verleiht der Schneidfähigkeit eine "Unterstützung" beim Kleinschneiden und gleichzeitig eine "Bremswirkung" bei hartem und hohem Schnittgut durch den größeren „Schneidenspitze zu Klingenrücken-Keil", was bei einem „laserkonditionierten“ Anwender ein „fremdes“ Gefühl hinterlässt, dass man in kurzer Zeit entweder mag, oder als zu gewöhnungsbedürftig beurteilt.
Mich hat der erste Eindruck positiv überrascht, sobald man aber zwischen leichten und schnittigen Lasern mit sehr dünner Gesamtgeometrie hin und her wechselt, z.B. Ashi oder Takamura, dann wird das ungewohnte Gewicht und der breite Klingenrücken eine Frage der Vorliebe und ob man das an einem an sich sehr schneidefähigem Messer gut findet!
Vielleicht noch ein Detail am Rande, beiden Fujiwara's war es nicht vergönnt gewesen, leichter zu schneiden als mein Kamo-To und dieses mal hatte ich sogar einen wirklichen Kenner als Zeugen und Tester vor Ort und zu Gast, der es selbst, zuerst und ohne Beeinflussung meinerseits bemerkt und ausgesprochen hat!
Aktueller Nachtrag:
Gabriel wird einen deutlich detaillierteren Bericht hier noch dranhängen und vielleicht findet sich ja Pflaster auch noch bereit....
Gruß flint
Servus,
Ein kleiner Fujiwara-Vergleich: Denka versus Maboroshi
Ich hatte die einmalige Gelegenheit ein Fujiwara-Western-Maboroshi mit einem handverlesenen Fujiwara-Wa-Denka ( Gabriel's vor Ort in Japan im Beisein von Meister Fujiwara ausgesuchtes) zu vergleichen, mit dem Versuch etwaige Unterschiede auszumachen und das Maboroshi an sich in Aktion zu testen!
Da wir uns in den letzten Monaten angewöhnt haben Messer in "Kategorien" einzuteilen, also "Laser" "Userfriendly" und "Workhorse" um grob bestimmte Merkmale und Eigenschaften eines Messers zu gruppieren, so haben wir es mit diesen beiden Messern mit Bestimmtheit mit keinen WH-Geometrien zu tun! Diese Klingen spalten an keiner Stelle der Schneide Schnittgut auf, noch gibt es ein Verdrängen oder Freisetzen!
Ein lupenreiner Laser wie die üblichen Verdächtigen, Ashi, Konosuke, Takamura oder Kotetsu ist das Maboroshi auch keiner, dazu ist dieses Messer zu schwer, der Rücken zu dick und die Klinge zu steif!
Wenn wir die ganze Zuordnung beiseite lassen, haben wir ein überragend schneidfähiges Messer, dass vom Schliff her, alle "klassischen japanischen" Western-Gyutos die hier immer wieder Standardempfehlungen sind, hinter sich lässt. Das Maboroshi wie auch das Denka zählen von der Schneidfähigkeit her sicher mit zu den besten Messern die ich bisher Zuhause hatte.
Hier ein Kehlvergleich zwischen Denka links und Maboroshi rechts. Das was man sieht spiegelt die Realität wieder, solche Klingen schneiden einfach leicht!
Beide Messer sind sehr dünn hinter der Wate aber vom Schliff her etwas unterschiedlich. Dem Shirogami I vom Maboroshi steht ein Aogami Super vom Denka gegenüber, wobei laut Fujiwara der AS eine "spezielle Legierung" ist!
Beide Messer waren so hoch geschärft, dass erst eine Tomate den Unterschied zumindest visuell gezeigt hat. Das Denka ist beim Auflegen der Schneide ohne Vorwärtsbewegung in der Tomate versunken, dass Maboroshi, obwohl schwerer brauchte eine minimale Vorwärtsbewegung um in die Haut einzuschneiden. Das waren gezielte Versuche um den Schärfeunterschied auszumachen, in der Praxis ohne Relevanz und beide Messer wurden von verschiedenen Händen, auf verschieden Steinen geschärft, der Test war also nur eine Momentaufnahme der Gegebenheiten, mehr nicht!
Was die Schneidfähigkeit betrifft, so habe ich bei hartem Schnittgut ( Möhren ) einen minimalen Vorteil beim Denka ausmachen können. Nach vielen Wiederholungen zeichnete sich doch eine immer wiederkehrende Tendenz zugunsten des Denka's ab. Der Unterschied zeigt sich wohl nur im direkten Vergleich und betrifft nur diese beiden Exemplare. Laut Fujiwara unterscheiden sich seine Messer immer etwas und sind nie wirklich gleich! Insgesamt und nüchtern betrachtet ist der Unterschied zu wenig deutlich um eines der beiden Messer als klar schneidfähiger zu beurteilen, dass Denka hat, wenn auch knapp dennoch gefühlt, den etwas leichteren Schnitt!
Bei mittelhartem Schnittgut wie Birne oder Sellerie konnte ich überhaupt keinen Unterschied ausmachen. FR ist Schnittgutabhängig, da nehmen sich beide nicht viel, sind aber in dieser Disziplin besser als mein flacher Ashi-Nakiri-Laser und zwar bei fast jedem Schnittgut (Ausnahme: Tofuwürfel, das Zeug bleibt an jeder Klinge kleben)!
Einen weit deutlicheren Unterschied macht der Stahl und die Schneidkantenstabilität. Das Maboroshi hat eine sehr feine Schneide die kontrollierte Führung verlangt, dass Denka aber, ist trotz seines dünnen Schliffes ungemein stabil! Gabriel hat in meinem Beisein mit tüchtig Impact gechoppt, da ist absolut nix passiert!
Wenn beide Messer nebeneinander liegen, ist das Denka, da handverlesen, dass deutlich schöner verarbeitete Messer! Gabriel hat mir erzählt, dass Fujiwara seine Arbeit als beendet ansieht wenn die Klinge fertig geschmiedet/geschliffen ist, die Griffschalen werden von jemand anderen montiert und dieser jemand kann das einfach nicht!
Fazit:
Das Fujiwara Maboroshi von Pflaster ist ein exzellent funktionierendes Messer, dass verdammt gut schneidet und an Kropf und Griff gruselig gefinisht ist! Wie andere Maboroshi's schneiden und gefertigt sind weiß nur Fujiwara und der zukünftige Besitzer!
Verglichen mit einem direkt im Laden (Japan) unter vielen und im Beisein des Meisters ausgesuchten Wa-Denka, hat wohl jedes beliebiges Western-Maboroshi das Online bestellt wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit das nachsehen, selbst wenn im Mailverkehr die Bitte nach einem schönen Finish deutlich deponiert wurde.
Was das Denka angeht, so ist das Messer in der Summe seiner Eigenschaften schon was besonderes! Es ist für Fujiwara-Verhältnisse schön gefertigt, schneidet exzellent, der Stahl lässt sich leicht auf enorme Schärfe bringen, bleibt sehr lange scharf und die Schneide hält! Das Gabriel es immer wieder als eines seiner besten Messer bezeichnet, ist jetzt für mich verständlicher geworden!
Ich bleibe aber trotz allem bei meiner Meinung, obwohl beide Messer funktionell überzeugen, wäre mir das Risiko bei einer Bestellung den schwarzen Peter zu ziehen zu groß. Der Preis dieser Messer tut sein übriges, ich empfinde ein deutliches Missverhältnis zwischen Preis und Leistung, aber das spiegelt nur meine persönliche Meinung wieder.
Genauso weiß ich aber auch, dass ich schwach werde, wenn das Maboroshi von Pflaster eines Tages hübsch sein wird und ich es zu Gesicht bekomme!
Nachtrag:
Durch die hohe Klinge und den dicken Rücken wirkt das Maboroshi wuchtig und stabil, beides Eigenschaften die durchaus in Kontrast zu den feinen Schneideigenschaften stehen. Dieses Eigengewicht verleiht der Schneidfähigkeit eine "Unterstützung" beim Kleinschneiden und gleichzeitig eine "Bremswirkung" bei hartem und hohem Schnittgut durch den größeren „Schneidenspitze zu Klingenrücken-Keil", was bei einem „laserkonditionierten“ Anwender ein „fremdes“ Gefühl hinterlässt, dass man in kurzer Zeit entweder mag, oder als zu gewöhnungsbedürftig beurteilt.
Mich hat der erste Eindruck positiv überrascht, sobald man aber zwischen leichten und schnittigen Lasern mit sehr dünner Gesamtgeometrie hin und her wechselt, z.B. Ashi oder Takamura, dann wird das ungewohnte Gewicht und der breite Klingenrücken eine Frage der Vorliebe und ob man das an einem an sich sehr schneidefähigem Messer gut findet!
Vielleicht noch ein Detail am Rande, beiden Fujiwara's war es nicht vergönnt gewesen, leichter zu schneiden als mein Kamo-To und dieses mal hatte ich sogar einen wirklichen Kenner als Zeugen und Tester vor Ort und zu Gast, der es selbst, zuerst und ohne Beeinflussung meinerseits bemerkt und ausgesprochen hat!
Aktueller Nachtrag:
Gabriel wird einen deutlich detaillierteren Bericht hier noch dranhängen und vielleicht findet sich ja Pflaster auch noch bereit....
Gruß flint