Post by peters on May 23, 2017 19:15:05 GMT
Usuba - ein Bastelbericht...
Manchmal bin ich neugierig. Ich wollte z.B. unbedingt wissen, wie sich so ein total exotisches einseitig geschliffenes Messer anfühlt. Jetzt bin ich leider Linkshänder, was die Sache in diesem Fall deutlich verkompliziert. Eine ganze Weile hab ich hier und dort gestöbert, und endlich ein links geschliffenes Usuba gefunden, das nicht mit 300+ ins Konto(r) haut. Das Problem: es war billig. Und ich meine wirklich billig - und nicht preiswert (das wäre schön gewesen).
Es sah in der Buch so aus (und ist auch so angekommen)
(Foto mit freundlicher Genehmigung von BlueWayJapan)
Das Messer hat aber eine ganze Reihe von Problemen, die mir erst so nach und nach klar geworden sind. Das erste, was mir aufgefallen ist - und das man anhand der Bilder so nicht sehen kann: Die Schneidfase war rund. Mit einem Hügel von gut einem halben Millimeter. Ich wollte aber wegen der einfacheren Schärfbarkeit unbedingt eine ebene Schneidfase haben. Von meinem Bunka Abendteuer frisch gestählt - und sicher auch mit einer gehörigen Portion Übermut hab ich gleich den 220iger Schrupper rausgezogen und mich ans Werk gemacht. Ein paar Abende später ist mir aber klar geworden, dass ich etwas ganz entscheidendes übersehen hatte...
Aber seht selbst: Das ist das "fertige" Usuba von der Schneide her gesehen:
Soweit alles klar. Aber von der anderen Seite...
Die ganze Klinge ist verzogen. Meine Schneidfase hat deswegen (gut, vielleicht ist es auch eine Ausrede, kann gut sein) nicht die optimale Orientierung. Es müsste an der Klingenspitze weiter zurück liegen, also quasi tiefer geschliffen sein. Eine schöne Shinogi Linie gibt es so natürlich auch nicht...
Und vorne an der Klingenspitze ist es noch schlimmer... Ausserdem seht ihr, dass die ursprünglich beinahe rechteckige Klinge an der Spitze doch einiges an Material auf den Steinen gelassen hat. Der Vollständigkeit halber nochmal direkt von der Seite, damit man die Klingenform auch sehen kann:
Es steht da auf einem kleinen geraden Absatz, während der Rest der Schneide eine harmonische Kurve darstellt. Ich hab mich in dem Zustand mit der Form des Messers erst einmal zufrieden gegeben. Nota bene: die Grenzen meiner bescheidenen Schleifkünste waren erreicht. Das ist auch OK so, schliesslich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Das Ding hat aber noch einen ganz erheblich ätzenderes Problem: Die Schneidlage ist viel zu weich. Nach dem Zerkleinern der ersten Knoblauchzehe hat sich die komplette Schneide einfach umgelegt. Die Spezialisten im MF haben mir gesagt: kann vorkommen. Ich hab eine deutliche Mikrofase aufgeschliffen. Und es ist jetzt etwas besser. Aber eigentlich sollte ich das Ding in die Tonne kloppen. Ach ja, btw. der Schneidwinkel ohne Sekundärfase ist 9.5°. Das würde ein ziemlich schneidfähiges Messer geben. Ich hab es öfters mal benutzt, und hat dann eigentlich immer recht viel Spass gemacht. Aber nach jedem Benutzen ist mindestens ein neues abziehen nötig...
So, und jetzt der Aufruf: wenn jemand günstige (nicht billige) Linkshändermesser sieht, bin ich für einen diskreten Hinweis sehr dankbar.
VG
Peter
Manchmal bin ich neugierig. Ich wollte z.B. unbedingt wissen, wie sich so ein total exotisches einseitig geschliffenes Messer anfühlt. Jetzt bin ich leider Linkshänder, was die Sache in diesem Fall deutlich verkompliziert. Eine ganze Weile hab ich hier und dort gestöbert, und endlich ein links geschliffenes Usuba gefunden, das nicht mit 300+ ins Konto(r) haut. Das Problem: es war billig. Und ich meine wirklich billig - und nicht preiswert (das wäre schön gewesen).
Es sah in der Buch so aus (und ist auch so angekommen)
(Foto mit freundlicher Genehmigung von BlueWayJapan)
Das Messer hat aber eine ganze Reihe von Problemen, die mir erst so nach und nach klar geworden sind. Das erste, was mir aufgefallen ist - und das man anhand der Bilder so nicht sehen kann: Die Schneidfase war rund. Mit einem Hügel von gut einem halben Millimeter. Ich wollte aber wegen der einfacheren Schärfbarkeit unbedingt eine ebene Schneidfase haben. Von meinem Bunka Abendteuer frisch gestählt - und sicher auch mit einer gehörigen Portion Übermut hab ich gleich den 220iger Schrupper rausgezogen und mich ans Werk gemacht. Ein paar Abende später ist mir aber klar geworden, dass ich etwas ganz entscheidendes übersehen hatte...
Aber seht selbst: Das ist das "fertige" Usuba von der Schneide her gesehen:
Soweit alles klar. Aber von der anderen Seite...
Die ganze Klinge ist verzogen. Meine Schneidfase hat deswegen (gut, vielleicht ist es auch eine Ausrede, kann gut sein) nicht die optimale Orientierung. Es müsste an der Klingenspitze weiter zurück liegen, also quasi tiefer geschliffen sein. Eine schöne Shinogi Linie gibt es so natürlich auch nicht...
Und vorne an der Klingenspitze ist es noch schlimmer... Ausserdem seht ihr, dass die ursprünglich beinahe rechteckige Klinge an der Spitze doch einiges an Material auf den Steinen gelassen hat. Der Vollständigkeit halber nochmal direkt von der Seite, damit man die Klingenform auch sehen kann:
Es steht da auf einem kleinen geraden Absatz, während der Rest der Schneide eine harmonische Kurve darstellt. Ich hab mich in dem Zustand mit der Form des Messers erst einmal zufrieden gegeben. Nota bene: die Grenzen meiner bescheidenen Schleifkünste waren erreicht. Das ist auch OK so, schliesslich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Das Ding hat aber noch einen ganz erheblich ätzenderes Problem: Die Schneidlage ist viel zu weich. Nach dem Zerkleinern der ersten Knoblauchzehe hat sich die komplette Schneide einfach umgelegt. Die Spezialisten im MF haben mir gesagt: kann vorkommen. Ich hab eine deutliche Mikrofase aufgeschliffen. Und es ist jetzt etwas besser. Aber eigentlich sollte ich das Ding in die Tonne kloppen. Ach ja, btw. der Schneidwinkel ohne Sekundärfase ist 9.5°. Das würde ein ziemlich schneidfähiges Messer geben. Ich hab es öfters mal benutzt, und hat dann eigentlich immer recht viel Spass gemacht. Aber nach jedem Benutzen ist mindestens ein neues abziehen nötig...
So, und jetzt der Aufruf: wenn jemand günstige (nicht billige) Linkshändermesser sieht, bin ich für einen diskreten Hinweis sehr dankbar.
VG
Peter