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Post by suntravel on Mar 15, 2018 7:45:57 GMT
Moin Mike, sauber gebaut Wie lange hast Du bis hierher für den Griff gebraucht? Gruß Uwe
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Post by sturmschwalbe on Mar 15, 2018 10:36:36 GMT
Moin Uwe, gestoppt hab ich nicht, aber da sind schon ein paar Stündchen draufgegangen. In jedem Schritt ist Geduld und Sorgfalt gefordert, wenn´s gut werden will. Weißt bestimmt selbst wie schnell ein gute Vorarbeit ruiniert sein kann, wenn man einmal nicht aufmerksam ist. Das Abrichten mit dem Bandschleifer selbst hat einiges gedauert, auch mit 40er Band. Sägen wollte ich nicht, weil ich nicht genau wußte, wie die Maserung verläuft und es Stück für Stück sehen wollte. Die Kantel war dick gewachst. Hab zwar den größten Teil heruntergekratzt, aber ein bißchen war noch in der sägerauhen Oberfläche. Das hängt dann am Band und schleift Grütze, obwohl drunter noch scharf. Wie macht ihr das mit solchen Kanteln? Zuerst altes Band oder bekommt man das mit einem Reiniger runter? Muss mal einen Bandradierer ausprobieren. Ansonsten halt sehr viel Ausrichten und Prüfen bei meinem Können und Maschinenstand. Eine Fräse wie bei christian wäre traumhaft. Zum Kantel abrichten, passgenauen Dübelbohren, ggf. Zwingenschlitzfräsen ... So kämpfe ich oftmals an meiner Tischbohrmaschine, weil der Abstand vom Bohrfutter zum Tisch zu kurz ist, wenn ich ein großes Kantelstück mit (längerem) Standardbohrer einspannen will. Oder wenn der Bohrer paßt, ich aber kleiner vorbohren will, reicht mein Pinolenhub von 62mm nicht aus, dass ich mit dem kleinen Bohrer ins Werkstück komme. Brauche noch kurze Bohrer in dick für die Dübel, um das Umschiffen zu können. 6, 8 und 10 hab ich schon nur in kurz, nur kein 12er. Bin noch viel am Verfeinern der Methoden und Werkzeuge. Mein Maschinenschraubstock passt auch nicht optimal auf die T-Nut der Bohrmaschine, so dass ich ihn nicht immer an der Position fest bekomme, wo ich in hinhaben will. Workaround mit Schraubzwingen sind dann manchmal tricky wegen mangelnder Ausladung. Insgesamt hab ich schon halbwegs gute Möglichkeiten zur Verfügung, vielleicht sogar mehr als manch anderer. Nur dauert es damit halt ein bißchen und ich köntne mir Besseres vorstellen. Den Passungsschlitz Auffeilen nimmt natürlich immer wieder einiges an Zeit in Anspruch, da ich ja nicht zuviel Material wegnehmen will und so halt immer wieder überprüft werden muss, ob der Erl schon reinpaßt. Wenn ich aber den Messerbau im Gesamten ansehe, geht bei mir die deutlich meiste Zeit bei der Klinge drauf. Gerade im gehärteten Zustand ist das aktuell sehr zäh. Ich würde das alles aber nicht machen, wenn es keinen Spaß machen würde. Und da gibt es halt einige Teilbereiche, die ich liebe: Eine (im Rahmen meiner Möglichkeiten) gefinishte Klinge im Licht zu betrachten, den Griff zu gestalten und diesem mit der "ersten Ölung" Leben einzuhauchen oder mit einer halbwegs schneidfreudigen Geometrie am Brett zu stehen ... ... dann war es jede Minute vorher wert. Fehler und Rückschläge mit eingeschlossen. Das ist einfach Teil der Erfahrung, die man für halbwegs gute Messer braucht und um allmählich besser zu werden. Makellose Stücke werden es lange nicht sein, das braucht es für mich auch nicht unbedingt, um eine gewisse Faszination zu erzeugen. Die Macken, die drin sind, bilden doch den Charakter. Wenn ich makellos könnte, würde ich vielleicht darüber nachdenken den Beruf zu wechseln LG Mike
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Post by suntravel on Mar 15, 2018 11:48:15 GMT
Hi Mike,
ich hab auch nur eine Baumarktstandbohrmaschine und eben seit kurzem einen großen Bandschleifer....
... aber Dreh- und Fräsbank kann ich in der Firma benutzen, hätte ich aber auch lieber daheim.
Wachs von Kanteln kratze ich erst mit ner Teppichmesserklinge ab, dann mit Waschbenzin oder Aceton hinterher.
Gruß
Uwe
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Post by sturmschwalbe on Mar 15, 2018 18:13:26 GMT
Falls es sich vorher vielleicht so angehört hat, dass ich meine Tischbohrmaschine nicht mag. Dem ist nicht so. Und es ist ne kleine Flott! Vorher mit Bohrständer war es schlechter, wenn auch mit mehr Pinolenhub. Andere können mit viel Übung auch Freihand. - Ich jedenfalls nicht. Aber könnte alles eben einfacher sein. Ich weiß jetzt das ein höhenverstellbarer Tisch, der auch neigbar ist sehr praktisch sein kann. An meiner Tibo geht nur der gesamte Bohrkopf in der Höhe zu verschieben und dabei dreht der sich. Das mit dem Aceton bei Wachsresten muss ich mal testen. Ne einfache Bohrfräse haben wir in der Firma auch, aber wie du schon sagst daheim wäre besser. Zusammen mit ner Drehe wär das ideal. Da würden viele Dinge einfacher werden. Auch Vorrichtungsbau, Bandschleifer-Tuning etc. Schauen wir mal in zehn Jahren ... Die Klinge hab ich nochmal fein überarbeitet und den Griff noch grob vorgeformt. Jetzt ist er verklebt. Morgen geht´s vielleicht weiter. Fühlt sich trotz Klingendicke von 2,2mm irgendwie brachial an.
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Post by sturmschwalbe on Mar 25, 2018 18:28:39 GMT
Mein erstes "vollwertiges" Kochmesser! Nachdem das Teil zum Glück passend zum Köln-Treff fertig geworden ist, haben es auf dem Treffen ja schon einige gesehen bzw. testen können. Auch wenn die eine oder andere Macke drin ist und das Finish sicher noch besser werden kann, bin ich trotzdem überaus zufrieden damit. Es war hammermäßig das gegen so viele verschiedene Messer testen zu können. Und bei der Performance war ich doch sehr überrascht, dass ich gar nicht sooo weit weg bin von den Guten. Dazu muss ich aber sagen, dass ich das in erster Linie dem KMS-Know-How verdanke und mir hie und da anscheinend das Passende herausgesaugt habe. Klingenlänge sind 235mm, davon knapp 230mm scharf. Klingenhöhe am Kehl 53mm, Dicke 2,2mm bei 172g Gesamtgewicht. Das Griffholz ist das Tamboothie, das ich im KMS-Messer-Selbstbauthread mal gezeigt hatte und schon seit geraumer Zeit verarbeiten wollte, zusammen mit einem Ilex-Spacer, das ich als kostenlose Zugabe bei der letzten Bestellung bei feinesholz dazubekommen habe. Das passt für mich genau rein! Von der Formgebung habe ich mich an meinem Asagao-Umbau orientiert, aber ein bißchen dicker gestaltet. Hoffe keine Schutzrechte anderer Messermacher verletzt zu haben - aber bei Messern gibt es eh seit paar hundert Jahren nix neues mehr Die Handlage ist so dass es mir optimal passt und hat auch dem ein oder anderen KMSler wohl ganz gut zugesagt, gell @becks ? -> Aber Schlafsofa? Durch die Dübelbauweise mit kurzem Erl ist es ordentlich klingenlastig ausgefallen und "läuft" auch ganz ordeentlich auf dem Brett. Und ausreichend dünn. Habe schon wieder Lust mehr zu machen! VG Mike
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Post by Deleted on Mar 25, 2018 18:40:02 GMT
sturmschwalbe: Meine Hand war binnen Sekunden so mit dem Griff verwachsen, dass ich ernsthaft bei google nach einem Chirurgen Ausschau halten wollte. Wenn du das oder ein ähnliches mit dem Couch-Griff irgendwann verkaufst, dann besteche ich dich mit Griffmaterial. Wie klingt antiker, stabilisierter Warzenschweinzahn für dich? Das Messer war für mich tatsächlich noch bequemer als meine Porsche-Langzeitlieblingsgriffe. Für mich war das gestern die Überraschung des Abends. LG Becks
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Post by Deleted on Mar 25, 2018 18:42:39 GMT
Der Zahn als Spacer an einem Messer von dir mit schönem Aussie-Holz wäre ein echtes Schweinchen namens Babe, dem nicht nur ich nicht widerstehen könnte. 😊😉
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Post by sturmschwalbe on Mar 25, 2018 18:46:42 GMT
Oje. Da werd ich ganz verlegen. Dat Dingens sieht John-Porno-Mäßig aus. Für das muss ich noch ein bißchen üben, aber sag niemals nie!
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Post by Deleted on Mar 25, 2018 18:48:15 GMT
Liegt warm und trocken und mag grünes Licht von dir. Will gerne warten, flüstert das kleine Schweinchen. 😀
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Post by kiam on Mar 25, 2018 18:52:06 GMT
Definitiv ein Tip-Top-Teil!
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Post by Spitzweg on Mar 25, 2018 19:26:53 GMT
Super geworden, meinen Glückwunsch!
VG, Christian
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Post by sturmschwalbe on Mar 25, 2018 19:30:31 GMT
Definitiv ein Tip-Top-Teil! Danke fürs Lob. Nachdem ich bei deinen Tests am Brett zu anderen Messern gemerkt hab, dass du haarfein jede noch so feine Nuance analysiert, bedeutet mir das echt viel. Es war klasse zu sehen, wie jemand eins meiner Messer mal richtig auf dem Brett ausführt und der auch genau weiß wie es geht! Da muss ich noch lange üben.
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Post by Peter on Mar 25, 2018 19:31:04 GMT
Nur Dorschgedrähte hier, ohne Worte. Doch net, ein paar kann ich mir nicht verkneifen. Großes Kino der Griff. Nicht perfekt aber dann doch perfekt, irgendwie. Und sturmschwalbe , hättest ruhig mal sagen können, daß es auch Wert ist mal zu schneiden. Ich mag ja bescheidene Menschem, eine Eigenschaft, die mir selbst hin und wieder gut zu Gesicht stehen würde, falls das deine Motivation ist, belassen wir es dabei aber da war einiges, was nicht nur vielen anderen vor Ort gefallen hat, optisch, haptisch, technisch und funktionell. Quak, Quak
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Post by Peter on Mar 25, 2018 19:35:26 GMT
Es war klasse zu sehen, wie jemand eins meiner Messer mal richtig auf dem Brett ausführt und der auch genau weiß wie es geht! Da muss ich noch lange üben. +1 kiam zuschauen macht Spass, auch wenn nicht ohne seelische Schmerzen möglich, Erdung garantiert. Quak, Quak
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Post by sturmschwalbe on Mar 25, 2018 19:49:31 GMT
PeterDas nehm ich mal als Kompliment. Du hattest doch mit geschnitten, oder nicht? Da war ich aber grad intesiv mit Uwe im Gespräch. Wenn nicht kommt sicherlich mal wieder ein Rhein-Main-Stammtisch. Und bescheiden bin ich schon. Liegt an der Erziehung. Nach dem Motto: Eigenlob stinkt. Dem einen oder anderen hab ich es ja auch zum Schneiden gegeben und bekam überaus positive Rückmeldungen. Will damit aber nicht Hausieren gehen. Noch kann es ja sein wie flint schon mal geschrieben hat, dass einem einmal eine Eintagsfliege gelungen ist. Wenn ich noch so eins mache und es schneidet wieder vergleichbar und liegt so gut in der Hand, dann glaube ich vielleicht mehr dran, dass ich was kann. Auch wenn es durch hohen Zeiteinsatz kommt, den sich ein Profi nicht leisten kann. Die durchgängige Konstanz der Klingenprofile bei den Messermachern hatten wir gestern immer mal wieder thematisiert.
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