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Post by BastlWastl on Jun 8, 2017 17:07:59 GMT
Bei den Hohenmoorern werden nur bei der Yvo Monostahlserie die Klingen "Fremdgeschliffen" soweit ich weiß...... Zu lange Wartezeiten bergen ein großes Risiko, da du ja eh keine Vorkasse verlangst (was auch falsch währe, wie man am Beispiel Rodriguez im KKF sieht!).... Also Liste zumachen (red mich da leicht ich bin ja noch drin )... Wie schon angesprochen die Serienmesser auf die Wesentlichen Modelle beschränken, ggf. mit Jürgen Schanz einen Deal aushandeln, der kann die dir ja ab bestimmten Stückzahlen Ausfräsen z.B. Jemand der die die Griffe Vordreht etc.... Solange Schliff und WB bei dir bleiben ist meiner Meinung nach nichts verloren. Und halt über eine langsame Expansion nachdenken..... Ansonsten sei froh! Ist doch super das es läuft, freut mich sehr! Qualität siegt! Grüße Wastl.
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Post by lustikus on Jun 8, 2017 20:08:49 GMT
Will nur der Vollständigkeit halber erwähnen, dass auch der Preis ein limitierender Faktor sein kann, ob man das will und ob es da dann nicht die Falschen trifft, mag ich nicht beurteilen.
Fest steht aus meiner Sicht, dass deine Preise deiner Leistung nicht gerecht werden und damit wahrscheinlich auch das nicht, was unter dem Strich dabei raus kommt.
Über eine Lotterie würde ich schon auch nachdenken, vielleicht kann ein Ansatz sein, dass nur jene an der Lotterie teilnehmen können (ohne Anmeldung, sondern automatisch), die auf der Warteliste stehen, jedes Monat werden X davon gezogen und rücken in die Bestellliste vor. Ist hoffentlich klar, was ich meine...
Greez, lustikus
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Post by Spitzweg on Jun 8, 2017 20:36:52 GMT
... Fest steht aus meiner Sicht, dass deine Preise deiner Leistung nicht gerecht werden und damit wahrscheinlich auch das nicht, was unter dem Strich dabei raus kommt. ... Sehe ich ähnlich, hier könntest Du sicherlich etwas selbstbewußter sein, ohne das es Dir der Markt/die Klientel krumm nimmt oder gar nicht mehr versteht. Hattest Du nicht einmal einen Stundensatz von € 60,- in der Berechnung für Dich taxiert? Das ist/wäre tatsächlich für eine derartig hochqualifizierte Arbeit vergleichsweise - verbunden mit den sichtbaren Ergebnissen - ein reiner Witz. VG, Christian
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Post by kup on Jun 8, 2017 20:59:20 GMT
Hi Jannis Xerxes , ich rate Dir wie die meisten Vorredner deine Warteliste sofort zu schließen. Du hast dir einen Beruf oder eher eine Passion ausgesucht, die körperlich sehr anstregend ist. Deshalb ist es umso wichtiger die Freude an der Arbeit nicht zu verlieren. Ansonsten werden die körperlichen Anstrengungen auch zu einer mentalen Belastung. Erstmal die Liste schließen und sich evaluieren, was wirklich wichtig ist. Dann möchte ich noch etwas aus der Sicht eines Kunden und aus eigener Erfahrung mitteilen: Ich habe Ende 2015 zeitgleich zwei Custom Kochmesser bei einem lieben Kollegen von dir in Auftrag gegeben. Das erste Messer war nach 14 Monaten fertig. Das zweite Messer wird nach über 1,5 Jahren ( 19 Monate ) fertig sein. Wenn ich nochmal ein reines Custom Messer in Auftrag geben sollte, d.h. ein Messer das ausschließlich nach meinen Vorgaben gefertigt wird, dann nur noch unter der Prämisse, dass die Wartezeit maximal ein dreiviertel Jahr beträgt. Alles andere würde mir mittlerweile zu lange dauern. Gabriel hat hier vorher schon treffend auf die Gefahr hingewiesen, das so eine Bestellung nach über einem Jahr wieder redundant sein kann. Das ist jetzt bei mir zwar nicht der Fall, trifft aber mit Sicherheit in anderen Fällen oft zu. Zulange Wartezeiten frustriert den Kunden und schreckt ab. Auf Dauer ist das für ein rentables Geschäft, das du als hauptberuflicher Schmied sicherstellen mußt kontraproduktiv. LG, kup
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Post by Xerxes on Jun 8, 2017 21:07:37 GMT
Hi Leute,
vielen Dank für eure zahlreichen Antworten. Ich habe viele sehr interessante Ansätze gelesen und werde alles mal ausführlich überdenken. Bei solchen weitgreifenden Entscheidungen macht es durchaus Sinn, mehr als nur eine Nacht darüber zu schlafen und alle Für und Wider abzuwägen.
Und noch eine kleine Anmerkung. Meine Frage war eher genereller Natur. Momentan bin ich, abgesehen von der Beantwortung einiger emails, ziemlich gut im Zeitplan und ich bin zuversichtlich, dass es bei den bisher angenommenen Aufträgen keine gravierenden Verzögerungen gibt;-)
Gruß Jannis
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Post by phreak on Jun 10, 2017 8:59:05 GMT
Moin, als Leiter einer 20 Mann Firma kenn ich diese Probleme in beide Richtungen. Zu viel Arbeit, zu wenig Arbeit...(vielleicht sollte ich da auch mal mit andreas123 sprechen, denn gerade hab ich zu wenig =) ) Als Dienstleister ohne eigenes Produkt auch eine schwere Herausforderung. Was immer sinnvoll ist, ist optimierung und den Ist-Zustand genau im Blick zu haben. Beispielsweise: Kannst du Dinge bündeln (gleiche Messer etc.)? Kannst du maschinell aufrüsten? Sicher gibt es vieles was man machen kann. Was immer wichtig ist: Freundlichkeit und Ehrlichkeit. Ich denke jeder kann es verstehen, wenn du ihm antwortest: Sorry meine kommenden 12 Monate sind dicht, ich komme aber gerne auf dich zu... Kooperation würde ich auch nicht unbedingt empfehlen. Da kommt dann schnell der erste der sagt: Ich glaube ich hab kein xerxes sondern ein "Kooperationsmesser" oder sowas. Das wäre sicher nicht gut auch wenn es nicht stimmt. Du lieferst eben Messer auf einem tollen Niveau zu guten Preisen und die Empfehlungen hier und durch viele andere machen deine Arbeit begehrt. In erster Linie ist das toll und das freut mich für dich. Was auch immer gut ist, die Leute auf dem Laufenden zu halten. Da kannst du sicher einiges einfach mit EDV kostengünstig lösen. Sicher fällt bei dir auch etwas Papierkram ein, da kann man viel vereinfachen. Wenn du da unterstüpzung brauchst, sprin mich gerne an, natürlich auch kostenlos etc. Ich bin mir sicher, du findest den richtigen Weg Liebe Grüße
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Post by Xerxes on Jun 12, 2017 15:26:01 GMT
So, dann mal der Reihe nach:
- Erstmal zur allgemeinen Situation. Das Messermachen betreibe ich als Hobby bereits seit vielen Jahren und seit 2009 gewerblich. Allerdings habe ich es bis Mitte 2015 "nur" als Kleinunternehmer neben Studium und Ausbildung betrieben. Das Messermachen als hauptberufliche Tätigkeit ist also noch verhältnismäßig neu für mich. Ich bin sehr froh darüber, dass meine Auftragslage, schon nach dieser verhältnismäßig kurzen Zeit, so gut ist. Nicht zuletzt hat das mit der öffentlichen Entwicklung der Küchenmesserserie und der Unterstützung, dem Zuspruch und dem Vertrauen vieler Messerenthusiasten zu tun. Vielen Dank dafür! So eine lange Auftragsliste bietet natürlich gewisse Gefahren aber auch viele Chancen und eine nicht zu unterschätzende Sicherheit. Auf der anderen Seite hat das Ganze in der Zwischenzeit Ausmaße angenommen, mit denen ich so nie gerechnet habe. Z.B. waren die letzten 35 Primus, die ich für Claudia gefertigt habe, innerhalb von einer Woche ausverkauft. Für mich bedeutet es ganz konkret, dass meine "innerbetrieblichen Organisation" im gleichen Maße wachsen muss, wie meine Auftragslage. Und damit tue ich mich momentan noch etwas schwer. Es ist eine echte Herausforderung, alle Anforderungen unter einen Hut zu bringen. Und ich glaube, dass das nur mit einer gut durchdachten und disziplinierten Organisation zu schaffen ist. Momentan komme ich z.B. nicht mit der Beantwortung meiner Emails hinterher. Da habe ich bisher noch keine Zufriedenstellende Lösung gefunden. Aber ich denke, dass es in Zukunft etwas ruhiger wird.
Denn->
- Ich habe mich tatsächlich dazu entschieden, vorläufig keine weiteren Aufträge mehr anzunehmen. Mir ist das Risiko einfach zu hoch, dass es in Zukunft doch unkalkulierbare Verzögerungen gibt, die sich dann summieren und letzten Endes zu Konflikten mit meinen Kunden führen. Das gilt auch für Griffanfertigungen und das Ausdünnen von Klingen. Ob ich zukünfitg mit einer Long- und einer Shortlist arbeite, steht für mich noch nicht fest. Da muss ich mir nochmal Gedanken zum Verhältnis Aufwand zu Nutzen machen. Ich werde euch auf dem Laufenden halten.
- Meine Preise bleiben wie sie sind. Die Preise sind gut kalkuliert.
- Ein "Kooperation" mit anderen Messermachern/Schmieden im Bereich der Fertigung kommt für mich nicht in Frage. Es war und ist immer mein Konzept, dass alle Messer (auch die Serienmesser) zu 100% von mir gefertigt werden. Die einzige Ausnahme ist, wie ich ja schon häufiger geschrieben habe, die Härtung des SB1. Diesen lasse ich über Jürgen Schanz härten. Der Grund dafür ist, dass die Härtung (inkl. Tiefkühlbehandlung) von korrosionsbeständigen Stählen äußerst aufwändig ist und sich eigentlich nur bei deutlich höheren Stückzahlen lohnt, als diese bei mir anfallen. Außerdem ist Jürgens Partnerhärterei sehr erfahren in der Wärmebehandlung dieses Stahls. Da habe ich keinerlei Bedenken bezüglich der Qualität und der Service ist ausgesprochen zuverlässig.
Soweit erstmal...
Gruß Jannis
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Post by suntravel on Jun 12, 2017 15:35:22 GMT
Hi Jannis,
freu Dich das es so gut läuft, was du aus meiner Sicht mit Deiner Arbeit auch verdient hast.
Die Frage ist eigentlich Gewinn oder Freude am Schaffen...
Bei Gewinn mehr Personal, bei Freude am Schaffen nur noch das machen was Dir selber auch Spaß macht, wofür es ja genug Kunden gibt, die Deinen Unterhalt sichern.
Gruß
Uwe
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Post by andreas123 on Jun 12, 2017 16:37:19 GMT
Hi Jannis, freu Dich das es so gut läuft, was du aus meiner Sicht mit Deiner Arbeit auch verdient hast. Die Frage ist eigentlich Gewinn oder Freude am Schaffen... Bei Gewinn mehr Personal, bei Freude am Schaffen nur noch das machen was Dir selber auch Spaß macht, wofür es ja genug Kunden gibt, die Deinen Unterhalt sichern. Gruß Uwe Hallo, so einfach ist das meiner Meinung nach nicht ganz. Die Verantwortung ein, wenn auch kleines, Unternehmen zu führen wird manchmal von außen betrachtet etwas unterschätzt. Jannis haftet als Kleingewerbetreibender (KGT) mit seinem kompletten privaten Vermögen für alles das sein Unternehmen betrifft. Daher muss unbedingt sehr gut überlegt sein, wie er sich aufstellt. Ich will hier keine langen Reden halten. Das mache ich auch nicht. Wichtig ist, dass Jannis eine Entscheidung getroffen hat. Ob diese richtig oder falsch ist, darf imho völlig egal sein. Hauptsache Xerxes , Du stehst dahinter und achtest auf Dich! Ich habe meinen Laden mit fast 50 Mitarbeitern damals verkauft, weil ich nicht mehr dahinter stehen konnte. Auch mental. Auch eine Entscheidung. Aber die für jannis sicher vollkommen falsch wäre. Nach lesen des Threads jedenfalls. Für ich damals die einzige Option... LG Andreas
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Post by krassi on Jun 12, 2017 21:47:45 GMT
Ich kann da als 3 Mann Firma mehr Lieder Singen als mir lieb ist. Aktuell ist seid einem Quartal Aufrtagsflaute einfach so gewesen und wir wären fast am Arsch gewesen. Die eigenen Entscheidungen müssen da mit voller Überzeugung von ganzem Herzen kommen, denn man hängt auch mit ganzem Herzen an seiner Arbeit die man in meinem Fall auch maximal gut machen will. Daher gute Entscheidung! man muss damit gut schlafen können und wenn der eigene Anspruch ist gleichbleibende maximale Qualität zu liefern und zufriedene Kunden zu haben, dann muss man das so machen wies einen seelisch auch am besten passt. Totarbeiten und Burnouts geht schnell da kann ich auch lustige Lieder von singen und nutzt nix wenn man mit nem Herzinfarkt einfach umkippt Gerade mit dem ersten Personal ist das echt gradwanderungsmässig, überhaupt den Schritt zu gehen hat mich viel Überwindung gekostet(und 1 Jahr Ausbildung beschert) aber paralleles Arbeiten mit einem der von mir alles von der Pike auf gelernt hat und so arbeit wie es im Team gut zusammenpasst ist doch eine Bereicherung.. Also wichtig ist das man selber hinter seinen Entscheidungen steht und damit zufrieden ist. LG daniel
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Post by Gabriel on Jun 12, 2017 22:26:45 GMT
Moin Xerxes , aus meiner Sicht eine gute und sinnvolle Entscheidung. Letztendlich geht es ja auch darum langfristig deine Qualität, Integrität und deine persönliche Zufriedenheit zu garantieren. Natürlich kann auch eine Betriebsvergrößerung gut gehen. Ich schließe mich da aber andreas123 an. Zwar leite ich selbst kein Unternehmen, arbeite ja aber in einem Startup und meine Eltern waren/sind beide Selbstständig mit Mitarbeitern... und sehe daher durchaus in welche Richtungen das laufen kann (privat und geschäftlich, sowohl im positiven als auch im Negativen). Gruß, Gabriel
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Post by Xerxes on Jun 13, 2017 9:43:53 GMT
Natürlich kann auch eine Betriebsvergrößerung gut gehen. Ich schließe mich da aber andreas123 an. Zwar leite ich selbst kein Unternehmen, arbeite ja aber in einem Startup und meine Eltern waren/sind beide Selbstständig mit Mitarbeitern... und sehe daher durchaus in welche Richtungen das laufen kann (privat und geschäftlich, sowohl im positiven als auch im Negativen). Klar, da stimme ich dir voll zu. Aber soweit bin ich noch nicht. Ich bin kein Freund davon, zwei Schritte auf einmal zu gehen. Ich hab hier in den letzten zwei Jahren ziemlich viel aufgebaut und jetzt heißt es für mich, den Ist-Zustand zu optimieren und eine gesunde Routine zu entwickeln. Und erst wenn das alles top läuft und sich eingespielt hat, kann ich den nächsten Schritt gehen und darüber nachdenken, ob ich den Betrieb vergrößern möchte. Solche Überlegungen habe ich schon, aber vielleicht in einer anderen Richtung, als Ihr euch vorstellen könnt;-) Gruß Jannis
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Post by lustikus on Jun 13, 2017 10:24:26 GMT
Betrieb vergrößern... Solche Überlegungen habe ich schon, aber vielleicht in einer anderen Richtung, als Ihr euch vorstellen könnt;-) Aber versprich, dass du in Zukunft keine Rasiermesser machst, da haben wir schon einen guten Mann verloren, das reicht... Greez, lustikus
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Post by Gabriel on Jun 13, 2017 10:38:10 GMT
....Und erst wenn das alles top läuft und sich eingespielt hat, kann ich den nächsten Schritt gehen und darüber nachdenken, ob ich den Betrieb vergrößern möchte. Solche Überlegungen habe ich schon, aber vielleicht in einer anderen Richtung, als Ihr euch vorstellen könnt;-) Aber nicht, dass du jetzt den Küchenmessern den Rücken kehrst um Rasiermesser zu machen! lustikus Zwei Dumme ein Gedanke
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Post by Xerxes on Jun 13, 2017 11:18:06 GMT
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