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Post by Julius on Jul 19, 2017 23:43:46 GMT
Moin! Das hatte mich schon ziemlich gewurmt, dass ich Frei Hand HHT nie hinbekommen habe, nun endlich der Durchbruch. Ich vermute nun, es lag daran, dass ich nie den Grat zu 100% los geworden bin. Also heute nur zum Spaß mein Herder Standardsantoku erstmal auf dem AI220 mit flachem Winkel ausgedünnt, dann mit dem AI1000 und noch mit dem Belgier nachpoliert und gleich mit dem Belgier die Mikrofase gesetzt. Hat dann schon ganz gut Arme rasiert aber kein HHT. Also habe ich es dann mal etwas mit dem mir von BastlWastl für Rasiermesser empfohlenen blanken Hängeriemen (den ich bisher nie für Messer verwendet hatte) abgezogen und siehe da es spaltete frei hängendes Haar. Ist jetzt nicht HHT 5 sondern eher so zwischen 2-3 aber das ist mir jetzt erstmal egal, hab ja auch nicht pingelig genau geschärft sondern eher schnell und schmutzig. Ich hatte schon länger vermutet, dass ich immer mit einem Restgrat zu tun habe, aber mangels Mikroskop fehlten mir die stichhaltigen Beweise. Ist auf jeden Fall ein Interessantes Thema, denn BastlWastl ist ja eher gegen das Abziehen auf Leder, während suntravel dieter andreas123 und viele andere das ja befürworten. Auf den Steinen allein, scheint mir das perfekte Entgraten auf jeden Fall viel schwieriger. Die große Frage, ob es tatsächlich bessere Ergebnisse also eine langanhaltendere Schneider liefert? Ich glaube, es wird Zeit für ein Mikroskop. Grüße Julius
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Post by mmm1294 on Jul 20, 2017 7:05:00 GMT
Hallo Julius, sehr interessant, was du hier beschreibst, denn mir ist es exakt genau so ergangen! Ich konnte vom Stein weg nie HHT machen (trotz entgraten mit weichem Fichtenholz), sondern musste vorher immer noch auf das Leder gehen (ist bei mir ein Stück sehr hartes Leder, welches ich auf einen Holzblock geklebt habe, damit das nicht so rumwackelt. Einfach ein paar Züge ohne Druck und schwupp-di-wupp geht HHT. Mir stellt sich ebenfalls die Frage, ob ich mir damit die Küchenschärfe von meinem Naturjapaner versaue und die Schnitthaltigkeit reduziere, aber wenn ich es richtig verstanden habe, geht es hier mehr um gepastete Lederriemen, die die Schnitthaltigkeit nachteilig beeinflussen sollen. Aber vielleicht kann ja einer der Profis hier nochmal Wort fassen LG Marius
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Post by suntravel on Jul 20, 2017 7:09:55 GMT
Moin Julius,
freut mich das Du Erfolg hattest.
Je feiner ein Schleifmedium ist um so weniger Grat macht das auch meistens. Nach 0,3mµ oder 0,05mµ Lappingfilm bringt mir dann Leder auch nix mehr merklich.
Alternativ geht auch Jeansstoff oder ne Tageszeitung um kleinsten Restgrat zu entfernen.
Gruß
Uwe
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Post by suntravel on Jul 20, 2017 7:14:46 GMT
Ob nun abgeledert oder direkt vom Stein hab ich bisher keinen Unterschied in der Standzeit feststellen können, nur das abgeledert zu Beginn eine etwas höhere Schärfe hat. Auch nicht ob der Riemen nackt oder mit Schleifmittel versehen ist. Am besten selber mal ausprobieren Gruß Uwe
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Post by hatzicho on Jul 20, 2017 8:26:35 GMT
Leder ist eigentlich für das reine Entgraten zu fein und empfindlich. Außerdem solltest Du keinen Hängeriemen nehmen, den Du dann wieder für Rasiermesser benutzt. Das Metall, das Du vom Grat entfernst, bleibt nämliich im Leder zurück und kann bei gröberen Teilchen oder bei Benutzung über längere Zeit die Schneide des Rasiermessers verletzen. Ich benutze zum Entgraten zwischen den unterschiedlichen Steinen ein Stück weiches Holz (z.B. Balsa). Das eignet sich mindestens genauso gut, man kann das Messer sogar leicht anstellen um die Wirkung zu erhöhen. Ohne großen Aufwand lässt sich auch die Oberfläche des Holzes mit Schleifpapier wieder glatt abschleifen, wobei auch die eingelagerten Metallspäne entfernt werden. Das Holz sollte genrll nicht zu hart sein (Eiche eher ungeeignet), sollte nicht splittern und nicht harzen (Fichte ungeeignet). Am Ene des Schärfens kann man, nnachdem man den Grat am Holz entfernt hat, immer noch über ein Leder gehen, um die Schneide zu glätten, falls das erwünscht ist.
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Post by coilex on Jul 20, 2017 8:48:55 GMT
Erreicht habe ich es mit einem Herder. Ging bei mir auch nur mit Leder+Paste (Chromoxid), Geduld, genaues einhalten der Arbeitsschritte und sehr wenig Druck. Allerdings ist meine Erfahrung das ich gefühlt weniger Standzeit habe, wenn ich auf dem Leder abziehe (immer mit Paste). Sowohl beim Herder Carbonstahl, beim Solinger Standard oder bei meinem Taschenmesserchen (meist Buck 420HC). Vom Gefühl her legt sich die Schneide, das kleine vordere bischen, nach Lederbehandlung bei mir schneller um und es verlieht schneller an meiner erreichbaren TOP-Schärfe. Mein feinster Stein ist ein BBB, mit Wechselschüben ohne Schlamm und ganz wenig Druck als Abschluss schaff ich Rasur, aber kein Haarespalten. Ist aber auf alle Fälle tolles Gefühl und ein dickes Grinsen wert, wenn man das Haar spaltet und weiß: das war jetzt "handcrafted"
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Post by suntravel on Jul 20, 2017 9:13:23 GMT
Eine Möglichkeit warum nach Chromoxriemen die Schärfe top ist aber nur kürzer hält ist das der letzte Stein zu wenig abrasiv war und sich da beim abziehen mit dem Rücken vorran ein Foliengrat gebildet hat der dann mit dem Chromox, das ja sehr fein und wenig abrasiv ist, nur auspoliert wird. Der ist zwar schneidfreudig, legt sich aber auch schnell um. Bei so weicheren Stählen ist 0,5 oder 1mµ Diamant auf Leder meist besser und auf den Steinen gegen die Schneide zum Schluss abziehen (mache ich aber generell bei jedem Stahl)
Gruß
Uwe
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Post by Julius on Jul 20, 2017 9:25:14 GMT
mmm1294 Die Naturjapaner sollen ja die Standzeit nur verlängern, sollte also kein Problem sein. Beim Leder herrscht schon mehr Uneinigkeit hier und auch in anderen Foren. hatzicho Holz, Korken und etc. hab ich bisher immer genutzt um zu entgraten, aber hatte das Gefühl ein sehr feiner Grat bleibt. Danke für den Tip, das Rasiermesserleder nur noch fürs Rasiermesser. coilex Ja, ich erinnere mich, dass BastlWastl Chromoxidleder als noch problematischer als zB das Diamantleder bezeichnet hat, wegen Schneidenverrundung. suntravel Danke, mit dem Thema Lappingfilm muss ich mich auch nochmal beschäftigen. Gehst du direkt von NSS12K auf den Lappingfilm und wo beziehst du diesen? Grüße Julius
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Post by Mighty on Jul 20, 2017 9:29:24 GMT
Um viel abzutragen Schub- und Zugbewegungen und gegen Ende nur noch Schneide voran schieben?
Grüße Mighty
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Post by Julius on Jul 20, 2017 9:32:47 GMT
Ja, und den Druck immer weiter reduzieren am Ende.
Grüße Julius
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Post by jgm on Jul 20, 2017 10:42:27 GMT
Das mit dem Entgraten ist so eine Sache.. Prinzipiell stimm ich hier schon dem gesagten zu (okay, ich mag kein Chromox-Leder..). Es ist aber extrem abhängig von der Stahlsorte ob ich den Grat einfach mit Wechselschüben entfernt bekomme oder zum Gummi, Weichholz oder Hartholz greifen muß und das ggf. sogar mehrmals. Abziehen auf einem beschichteten oder unbeschichteten Lederriemen hilft prinzipiell, solange man's nicht übertreibt, muß aber nicht.
Gruß Jürgen
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Post by coilex on Jul 20, 2017 13:38:31 GMT
Ich hab kein Mikroskop, nur ne' poplige Lupe für zweikommafünfzig Euronen. Aber vom reinen Gefühl her, und wie die Messer auf der Tomatenhaut als reiten, relativ kurz nach dem Schärfen, unterstreiche ich die Aussage. Ich hab 2 Riemen, einem mit Chromoxid, einem mit Siliziumkarbid (glaub ich, ist die Paste von scherenkauf). Der Chromoxid poliert sehr gut, sichtbar besser als der Siliziumkarbid. Haarespalten ging aber bis jetzt nur mit dem Chromoxid. Der Siliziumkarbid gibt dafür richtig gut akustisches Feedback, man hört den Grad über die Paste kratzen. Weiß nicht wie ich es besser beschreiben soll. Und vom Gefühl her hält die knallige Schärfe auch besser mit Siliziumkarbid.
Is schon so ne Geschichte. Ich wollt mir der Sache sowieso noch mal annähern bei der nächsten Schärf Session. Seit dem ich hier gelernt habe, was HHT heißt und was ich von den "Nerds der Freakschärfe" so aufgeschnappt habe, glaube ich da geht noch was in Sachen Kontinuität und Schärfe beim Freihandschleifen. Ein Mikroskop wurde da sicherlich helfen sein Ergebnis zu sehen und so Rückschlüsse auf seine Schleiftechnik zulassen für Verbesserungen. Aber Weibchen würde die Männers mit der weißen Weste rufen wenn ich damit anfange.
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Post by BastlWastl on Jul 20, 2017 13:52:34 GMT
Also nochmal zum mitschreiben .... Auch ich nutze Leder (Blank ohne Pasten) wenn ich z.b. für Mitglieder hier Messer schärfe oder einen Test durchführe..... Für meine Arbeitsmesser mach ich das nicht (da reicht mir der Fingertest ... Kalauer! ursprünglich ja der 2 Fingertest ).. Ich entgrate soweit möglich auf einem extrem feinen langsamen Stein (z.B. Arkansas, oder hartem Naturjapaner ohne Schlamm). Zwischen den Steinen entgrate ich mit einem Filzwürfel? von Julius.... (hat er mir mal mitgebracht... funzt gut das Teil!), dann reicht auch ein Blankleder, und das nimmt dann auch keinen Schaden davon. (zur Not einfach mit nem Starken Magneten von Metallspänen befreien.....). Am Ende halt immer mehrere Schübe zur Schneide hin mit sehr wenig bis 0 Druck. (auf den Steinen). Grüße wastl.
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Post by coilex on Jul 20, 2017 18:36:02 GMT
Ich les mit. Das mit den Wechselschüben und sehr wenig bis null Druck hab ich mir von dir abgeschaut. Die Schärfe ist sehr gut, rasiert gut, aber nicht ganz so gut wie mit Leder+Paste abgezogen. Dafür hält die Schärfe am längsten. Haarespalten aber nur mit Chromoxid, bis jetzt. Ich denk aber das ich mit meinem BBB nie so weit schleifen kann, das es am ende zum spalten langt. Ob noch mehr Körnung für Freihand dann wirklich was bringt? Vielleicht wenn man jeden Tag mehrere Stunden Freihand schleift und so viel Erfahrung, Routine und ein gutes Muskelgedächtnis sich antrainiert. Ich hab auch gelesen, das man Haare immer gegen die Wachstumrichtung über die Schneide ziehen sollte, das hab ich jetzt bewusst so noch nicht gemacht. Stimmt das? Grüße keule
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Post by Spitzweg on Jul 20, 2017 19:08:45 GMT
Hallo Keule,
meine Erfahrung: Der BBB ist zwar schon irgendwie ein prima Naturschleifstein, aber so richtig knackscharf wird es mit dem nicht wenn Du nur bei Steinen bleiben willst. (Spür- und testbar schärfer wird es bei mir zB. mit den Natursteinen: MST-Schleifschiefer, Vermio, Arkansas Translucent... Diese aber nur hier als Beispiel aus meinem Gebrauch, da gibt es ganz sicher noch so einige andere)
VG, Christian
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