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Post by Julius on Aug 1, 2017 23:01:17 GMT
Moin! Nachdem mir BastlWastl neulich nochmal klar gemacht hat, wie wichtig es ist, seine Steine wirklich perfekt plan zu halten, habe ich mich nochmal intensiver mit dem Thema beschäftigt, und musste dabei feststellen, dass ich es bisher viel zu halbherzig gemacht hatte. Bis jetzt habe ich immer unter dem Wasserhahn ein bißchen so gemacht: link Und das war auch das Problem, da es einfach megaunbequem war, geklebt hat und ich es deshalb immer viel zu kurz gemacht habe, und mir dabei immer krassi s geniale Halterung gewünscht habe. Doch die braucht es gar nicht, es geht viel einfacher und viel bequemer, so dass ich heute bequem in relativ kurzer Zeit alle meine Keramiksteine wieder plan gemacht habe. Dabei habe ich einfach den Stein auf den Tisch (bzw auf meine Suehiro "Sinkbridge") gestellt, das berühmte Kreuzmuster auf den Stein gemalt (Novizen siehe hier) und ihn nass gemacht, und dann, jetzt kommt der Clou, die Atoma Diamantplatte in meine Schraub-Steinhalterung (gibts bei Dictum) geklemmt und die Diamantplatte, mit den Schrauben des Halters mir entgegengesetzt, auf den Stein gelegt. Nun kann man durch das Mehrgewicht des Halters, einfach die Diamantplatte an dem mir zugerichteten Gummiblock des Halters greifen und mit hoher Geschwindigkeit ohne Druck ausüben zu müssen, den Stein planen bis das Kreuzmuster weg ist. Bequemer geht's kaum. Vielleicht machen das ja schon einige so, mir hat es das ganze unheimlich erleichtert. Zwischendrin musste ich, je nach Stein, gelegentlich die Diamantplatte mit der Küchenbürste unterm laufenden Wasserhahn reinigen. Egal bei welchem Stein, habe ich mit der Atoma 140 angefangen, die ist richtig flott. Ab 1000 habe ich danach das ganze Prozedere mit Atoma 400 wiederholt und ab 5000 habe ich das ganze dann noch mal mit Atoma 1200 wiederholt, wobei das jeweils sehr schnell geht, da der Stein ja dann schon Plan ist. So habe ich in etwa einer Stunde 7 mehr oder weniger nicht plane Steine wieder plan gemacht. Wer sich noch für die Konstruktion interessiert, auf dem der Stein steht. Das ist eine Antirutschmatte (sieht man auf dem Foto nicht) auf der ein Edelstahl Bräter 27x20 link steht, auf dem die kleine Suehiro Sink Bridge link befestigt ist, auf der wiederum eine Antirutschmatte (diesmal sieht man sie) liegt, auf der der Stein liegt. Die Konstruktion benutze ich auch immer wenn ich schärfe, da kann man leicht den ganzen Schmodder vom Tisch fern halten. Vielleicht hilft das ja dem einen oder anderen, Kritik ist natürlich erwünscht. Grüße Julius
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Post by suntravel on Aug 2, 2017 6:30:31 GMT
Ich mach das auch immer unter dem Wasserkran damit der Abrieb gleich verschwindet....
Gruß
Uwe
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Post by Julius on Aug 2, 2017 8:10:28 GMT
Ich mach das auch immer unter dem Wasserkran damit der Abrieb gleich verschwindet.... Gruß Uwe Aber ist das so wichtig? Habe die Steine auch so problmlos plan bekommen, bei manchen zwischendurch den Abrieb vin Dia und Stein entfernt...
Grüße Julius
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Post by suntravel on Aug 2, 2017 8:16:41 GMT
Ich meine das geht dann schneller, aber so genau verglichen habe ich auch nicht. Meine Angewohnheit ist ja die Steine nach jedem Gebrauch kurz ab zu reiben, dann bleiben die immer plan und das ist gewöhnlich in ein paar Sekunden erledigt.
Gruß
Uwe
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Post by Julius on Aug 2, 2017 8:28:09 GMT
Ja, das stimmt, ich hatte einige Steine, da ich dachte sie hätten das nicht nötig, vernachlässigt, durch das Kreuzmuster wurde mir klar, wie nötig sie es hatten, obwohl sie aufs Auge ziemlich plan wirkten.
Grüße Julius
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Post by Der Hein on Aug 2, 2017 12:03:29 GMT
Ich habe mich ausgehend von meiner Erfahrung im Maschinenbau mit dem Schleifen beschäftigt. Da ich RMs schleife, kann man nicht behaupten, dass es dort weniger wichtig wäre mit geeignetem und gut abgerichtetem Werkzeug zu arbeiten.
Als ich anfing, habe ich alles mit SiC Pulver abgerichtet. Das war mit auf die Dauer zuviel Sauerei, für die grobe Vorarbeit beim erstmaligen Abrichten eines unbekannten alten Steins ist diese Sauerei aber immer noch das Effektivste.
Sofern ich Julius Bild richtig deute ist das ein grüner Choosera, der da abgerichtet wird. Falls ich mich richtig erinnere ist der grüne der 1000er. Nun, ich nutze den Shapton Kuromaku 1000, der gilt als geringfügig grober (vielleicht wie ein 800er von Naniwa) und fühlt sich etwas härter an. Den habe ich fast plan bekommen, und alle zwanzig Messer kommt der mal über meine 80er Diamantplatte aus Chinesistan drüber. Bei 2K-3K nehme ich eine 150er oder die 240er Platte. Bei 5K die 320er, bei 8K die 400er oder die 600er. Beim 12K nehme ich die 600er.
Aus dieser Vorgehensweise habe ich gelernt, dass die ständige Überprüfung mit dem Bleistiftmuster völliger Overkill ist, so spülst Du mehr als neunzig Prozent des Schleifmaterials nie genutzt im Abfluss runter. Aus dem Maschinenbau habe ich mich an die gute alte Tradition mit dem Haarlineal erinnert: was man dort nicht sieht, macht nichts aus. Mit dem Lichttest kann man etwa Höhenunterschiede von 10 µm sehen. Ja, beim 8K oder höher können 10 µm an der falschen Stelle schon was ausmachen. In der Praxis habe ich noch nie feststellen können, dass es bei meinem Ablauf etwas ausmacht.
Im Übrigen: es kommt darauf an, wie glatt und eingearbeitet die Diamantplatte ist. Ich habe eine 60er Platte im DIN A4 Format fürs grobe Abrichten, vor zwei Jahren erworben und jetzt fürs grobe Abrichten eher ungeeignet. Die ist so glatt, dass ich darauf auch meinen 12K Shapton abrichten kann. Ja, da sieht man ein paar Kratzer, nein, viel machen die nicht aus. Es kommt immer darauf an, wie weich der abzurichtende Schleifstein ist, Schleifmaterial und Bindung gehen hier zusammen ein. Und ein 12K Shapton Kuromaku ist mit recht harter Magnesiabindung und Edelkorund als Schleifmaterial schon zu hart, dass die 260 µm großen Diamanten der 60er Platte in abgenutztem rundlichen Korn noch besonders tief eindringen könnten.
Im Übrigen gilt: fürs Abrichten eines geometrisch sichtbar unplanen Steins fängt man so grob an, wie man kann und verfeinert dann mit wenigen Figur-8 Bewegungen auf weiteren feineren Steinen. Und fürs Reinigen und effektiv Halten kann man bis in den Bereich der Korngröße des anzurichtenden Steins gehen. Aber bei Diamantplatten im Bereich der Originalkörnung ist die Wirkung eher die, dass man an der harten und griffigen Oberfläche der Diamantplatte die letzten höher aus der Fläche herausragenden Schleifkörner herausbricht und diese Schleifkörner sind es letztlich, die den abzurichtenden Stein dann ein bisschen Glätten. Und die Diamantplatte wird dabei maximal belastet, dass bedeutet, für diese Arbeit ist auch eine Atoma 1200 auf Dauer zu teuer. Hol Dir lieber eine 600er Platte aus Chinesistan für derzeit sieben Euronen, wenn die platt ist kommt eben die nächste dran. Ich denke die Atoma ist als Referenzwerkzeug fürs Läppen bei Metall wesentlich wertvoller eingesetzt.
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Post by suntravel on Aug 2, 2017 12:44:14 GMT
Der punktförmige Auftrag der Diamantkörner bei Atoma verhindet das die sich beim planen an die Steinoberfläche ansaugen. Deshalb mag ich die zum abrichen am liebsten. Statt Bleistiftlinien benutze ich auch ein Haarlineal.
Gruß
Uwe
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Post by Julius on Aug 2, 2017 12:48:52 GMT
Ja, mir geht es genauso, die Atoma sind einfach angenehm zu nutzen und außerdem habe ich sie ja schon, aber wenn ich nur kurz nach dem nutzen plane, werde ich es vielleicht auch unterm Wasserhahn machen. Danke, Der Hein für deine Aufführungen, Lineal werde ich auch mal probieren. Gruß Julius
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Post by Der Hein on Aug 2, 2017 13:43:35 GMT
Also, es liegt mir fern hier jemanden zu kritisieren. Es hat sich leider durchgesetzt, für alle trivialen Aufgaben grundsätzlich immer die teuersten Referenzwerkzeuge zu nehmen. Und dann richtet man eben seine teueren japanischen Referenzschleifsteine mit den teuren japanischen Referenzdiamantplatten ab. Mir ist für etwas so Abrasives wie das Abrichten eines guten Schleifsteins jede Referenzdiamantplatte zu schade. Deswegen die sieben Euro Billig-Bleche aus Chinesistan. Und für alle, die eben doch etwas zum Anfassen brauchen: man kann auch Alurechteckprofile in zwei oder drei Zentimeter Höhe für diese Bleche im Zuschnitt besorgen, am Besten im 50 cm oder 100 cm Pack, macht zwischen vierfünfzig bis sechs Euro pro Unterlage. Bleche mit Teppichklebeband draufkleben, fertig. Und damit fasst man die Platten unter dem Wasserhahn besser als die schweren recht dünnen Stahlplatten der Atoma.
Und wie gesagt: mir ist es lieber, die sieben Euro teure Diamantplatte macht alle fünf Jahre schlapp, als irgendwann zu entdecken, dass die teure Atoma da zuviel abnutzt. Die Atoma kostet locker das zehnfache, und falls ich sowas gutes in Diamant brauche möchte ich doch etwas länger davon was haben...
Und Übrigens: das mit dem Kleben zeigt lediglich an, dass Du die brauchbare Oberflächenqualität längst erreicht hast.
Viele Grüße,
Andreas
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Post by Julius on Aug 2, 2017 16:19:29 GMT
Hallo Andreas,
ja, vielleicht hast du recht und es ist Overkill aber ich habe mir die Atomas relativ am Anfang meiner Schleifkarriere, als ich noch nicht viel wusste, gekauft, und bin sehr zufrieden mit Ihnen.
Ich habe nicht das Gefühl, dass es einen nennenswerten Verschleiss gibt, außerdem dem bißchen am Anfang und könnte mir vorstellen, dass sie mir für diese Zwecke ein Leben lang halten. Wenn dem nicht so sei, würde ich es natürlich nochmal erwägen, billigere zu kaufen.
Es ist halt immer ein abwiegen, oft ist es ja auch so, dass wenn man billig kauft, man doppelt kauft, weil man dann merkt, dass man es doch lieber besser haben möchte oder das billige direkt unbrauchbarer Schrott ist. Ich hatte am Anfang eine kleine DMT, die verkratzt erstmal den Stein (was ja bald weggeht) und klebt auch immer, selbst wenn der Stein nicht ganz plan ist. Das macht schon dagegen echt spaß mit den Atomas, bereuen tu ich den Kauf jetzt nicht, da gab es viel schlimmere Investments in Zusammenhang mit diesem Hobby.
Trotzdem weiß ich deine Erörterungen, aus denen immer ein großer Erfahrungsschatz spricht, stets sehr zu schätzen!
Grüße Julius
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Post by Der Hein on Aug 2, 2017 17:20:59 GMT
Hallo Julius,
vielen Dank für Dein Lob über meinen großen Erfahrungsschatz: der ist genau anderthalb Jahre selber Schleifen meiner RMs. Das Maschinenbaufundament zähle ich nicht, es gibt ja die unterschiedlichsten beruflichen Wege, wie man lernt eine neue Tätigkeit pragmatisch ebenso erfolgreich anzupacken ohne daraus eine wisschenschaftliche Arbeit zu machen.
Das mit dem "wer billig kauft, kauft zweimal" ist aus der heutigen industriellen Sicht nicht mehr so haltbar, gerade Schleifsteine, auch Diamantplatten, sind Verschleißware. Ja, es gibt billigere und vermutlich schneller verschleißende Produkte und es gibt solche Billigprodukte die wegen der preisbedingten Produktionsprobleme auch Dir als Anwender gewisse Herausforderungen stellen.
Mal ein neuer Vorschlag: richte mal den 1000er weiter so ab mit der 400er Atoma wie Du das gewohnt bist. Und nach dem Schleifen nimmst Du beginnend mit dem 1000er den nächsten Stein und reibst die ein paar mal gegeneinander, gerne auch trocken, das ist sogar besser. Hinterher gut abspülen. Und mit dem nächstfeineren Steinpaar weitermachen, bis Du beim 10K oder 12K Stein angekommen bist. Das funktioniert innnerhalb derselben Schleifsteinfamilie immer und ist erheblich besser und materialschonender als die Diamantplattenmethode. Und mit trockenen oder halbtrockenen Steinen klebt da nichts. Die Oberflächenqualität ist da immer wenigstens eine Größenordnung besser, als Du das in jeder normalen Schleifanwendung jemals brauchen wirst. Und Du spülst dennoch nur einen Bruchteil des bisherigen Schleifmittelanteils im Abfluss runter.
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Post by Julius on Aug 2, 2017 17:34:06 GMT
Hallo Andreas,
interessante Idee, Watanabe meint ja sogar, dass man mit seinem 220er alle Steine, auch die allerfeinsten abrichten kann. Ich richte auf jeden Fall bisher schon meinen 220 mit meinem 300 ab, da für diese groben Steine mir die Atomas wirklich zu schade sind, und ich gelesen habe, dass diese sie tatsächlich verschleissen. Aber ich werde mal Naniwa 1000 mit 5000 testen.
Grüße Julius
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Post by jost4fun on Aug 2, 2017 18:56:50 GMT
Hatte nicht kürzlich jemand in einem anderen Thread davon berichtet, dass sich bei seiner günstigen Diamantplatte beim Abrichten teilweise die Diamante abgelöst haben und dadurch den Stein versaut?
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Post by peters on Aug 2, 2017 19:16:11 GMT
Servus Julius, das ist ein netter Trick mit dem umgedrehten Steinhalter. Danke fürs Teilen! Was den sparsamen Umgang mit den edlen Diamantplatten angeht, bin ich liberaler als Andreas Der Hein. Ja, die Platten lassen zuerst einmal massiv nach. Aber ich habe gerade von den Power Usern hier noch nie eine Klage gehört, dass sie schon wieder neue Platten kaufen müssten. Da gebe ich sicher mehr Geld für schlimmeren Unsinn aus als für Atoma/DMT/(ganz schlimm) Shapton Platten aus. VG Peter
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Post by peters on Aug 2, 2017 19:18:31 GMT
Hatte nicht kürzlich jemand in einem anderen Thread davon berichtet, dass sich bei seiner günstigen Diamantplatte beim Abrichten teilweise die Diamante abgelöst haben und dadurch den Stein versaut? Also ich hab damit die billige Diamantplatte knapp an den Rand der Mülltonne gebracht. Und vom Stein ist kaum war runter gekommen. Atoma rulez... Beim Steine-Abrichten sind lose Diamante meiner Meinung nach kein Problem. Man muss die Steine eh vorm Einsatz gründlich Abspülen - und dann muss eigentlich Ruhe sein. VG Peter
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