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Post by mmm1294 on Oct 25, 2017 7:34:17 GMT
Es tut mir leid, aber ich muss nochmal ganz dumm fragen:
Was genau sind Wechselschübe? wechsle ich wirklich nach jedem Schub die Klingenseite? Und auch zum Entgraten habe ich noch eine Frage: Ich habe gestern nach dem Nakayama mit dem Bogdan versucht zu entgraten (also mit Winkelkontrolle aufs Leder), der Gedanke war mir gekommen, um die Schneide nicht zu "vernudeln". Jedoch war die gute Schärfe die ich erzielt hatte nach einem Kücheneinsatz gestern deutlich gesunken, was mir zu denken gab - habe ich das Messer einfach überschärft und den Grat von links nach rechts gebogen, ohne ihn zu entfernen? Heute morgen 5 Züge pro Seite in einem steileren Winkel über blankes Leder haben die Schärfe sofort wieder hergestellt. Muss ich also zum Entgraten auf Leder einen Steileren Winkel anpeilen als von Hand? Würde ja irgendwie Sinn ergeben, wenn ich den Grat durch Umknicken entfernen will...
Beste Grüße, Marius
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Post by suntravel on Oct 25, 2017 7:38:48 GMT
Moin Marius,
ja Wechselschübe bedeutet nach jedem Schub die Seite wechseln.
Das mach ich bei jeder Körnung ein paar mal zum Schluss mit ganz wenig Druck, so das die Schneide den Stein grad so berührt und immer gegen die Schneide.
Beim Leder der gleiche Winkel wie beim letzten Stein.
Gruß
Uwe
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Post by JoergD on Oct 25, 2017 7:42:23 GMT
Aber beim Leder mit der Schneide nicht gegen die Schneide...
(Ich habe mir bei meinem Bogdan EP System zwei Leder geschrottet, nachdem mein Kopf meine Hände nicht überredet hatte, die Bewegung genau andersherum zu machen... Das Messer hat richtig sauber ins Leder geschnitten.)
Viele Grüße Jörg
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Post by suntravel on Oct 25, 2017 7:48:01 GMT
Klar beim Leder mit der Schneide, bei ganz weichen Steinen die ersten Schübe teilweise auch mit der Schneide bis der Grat der vorherigen Körnung weg ist.
Gruß
Uwe
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Post by mmm1294 on Oct 25, 2017 7:49:26 GMT
Danke euch beiden - sieht aus, als ob ich noch viel zu lernen hätte was das Schärfen angeht, denn am Stahl kann es eigentlich nicht liegen (1.2442 @64hrc) die WB war auch erfolgreich. Gibt es eine Methode, mit der sich eine überschärfte Schneide bzw. ein großer Restgrat, der einfach umklappt enttarnen lässt?
Grüße, Marius
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Post by Julius on Oct 25, 2017 11:08:11 GMT
...bei ganz weichen Steinen... Gruß Uwe NSS12K? Gruß Julius
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Post by suntravel on Oct 25, 2017 11:11:28 GMT
...bei ganz weichen Steinen... Gruß Uwe NSS12K? Gruß Julius Ja oder King Gold 8000. Da reicht ein Minigrat und das gibt Kratzer im Stein wenn die ersten Züge gegen die Schneide gehen... ... oder wenn man den Winkel 0,2° steiler stellt auch schon. Gruß Uwe
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Post by mmm1294 on Oct 25, 2017 14:25:37 GMT
Hallo,
ich wollte nur nochmal kurz berichten: Nachdem ich heute nochmal alle Threads zum Thema Schärfen (auch mit Bogdan) überflogen habe, habe ich mir ein Küchenmesser geschnappt und es nochmal geschärft. Es hat jetzt direkt vom Stein weg HHT3 würde ich sagen. Folgendes habe ich dabei geändert bzw. festgestellt:
1. Nie zu lange auf einem Stein herumnudeln, das wird nix. Im Extremfall sogar schlimmer. 2. Ich habe Wechselschübe deutlich unterschätzt was die Fähigkeit angeht, den Grat effektiv zu entfernen. Wende ich jetzt nach jeder Körnung an. 3. Mit der Druckkontrolle darf man es nicht übertreiben - der Minimalstkontakt erlaubt keine effektive Materialabnahme bzw. Gratentfernung, da schleift man sich umsonst nen Wolf.
Insgesamt bin ich bis hierhin recht zufrieden, auch wenn das noch ganz schön Luft nach oben hat, aber ich denke das kommt mit der Übung. Vielen Dank für die Tipps und Anregungen, das hat mir echt geholfen meinen Schärfprozess kritisch zu überdenken und zu ändern.
Beste Grüße, Marius
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Post by andreas123 on Oct 25, 2017 14:37:12 GMT
Hallo, ich wollte nur nochmal kurz berichten: Nachdem ich heute nochmal alle Threads zum Thema Schärfen (auch mit Bogdan) überflogen habe, habe ich mir ein Küchenmesser geschnappt und es nochmal geschärft. Es hat jetzt direkt vom Stein weg HHT3 würde ich sagen. Folgendes habe ich dabei geändert bzw. festgestellt: 1. Nie zu lange auf einem Stein herumnudeln, das wird nix. Im Extremfall sogar schlimmer. 2. Ich habe Wechselschübe deutlich unterschätzt was die Fähigkeit angeht, den Grat effektiv zu entfernen. Wende ich jetzt nach jeder Körnung an. 3. Mit der Druckkontrolle darf man es nicht übertreiben - der Minimalstkontakt erlaubt keine effektive Materialabnahme bzw. Gratentfernung, da schleift man sich umsonst nen Wolf. Insgesamt bin ich bis hierhin recht zufrieden, auch wenn das noch ganz schön Luft nach oben hat, aber ich denke das kommt mit der Übung. Vielen Dank für die Tipps und Anregungen, das hat mir echt geholfen meinen Schärfprozess kritisch zu überdenken und zu ändern. Beste Grüße, Marius Jawoll! Ich schärfe (bei sehr kleinen Schneiden zumindst) definitiv nur bis zur fühlbaren Gratbildung. Nicht nach dem Schema "Schärfen nach Zählen". Die Politur ist da absolut nachrangig. Wichtig ist es die Schneidenkante sauber zu erwischen. Die allermeisten Messer sind per Hand asymmetrisch angeschliffen und dementsprechend links und rechts unterschiedlich. Schübe Zählen bringt da gar nichts. Wichtig ist das Gefühl über den Schneiden/Steinkontakt zu erlernen. Mit der Zeit kommt das Hören dazu. Ich bin sicher, dass hier einige gar nichts zählen, ich auch nicht, sondern rein per Gefühltem Schleifgeräusch und des Gefühls bei den Schärfbewegungen schärfen. Es hilft enorm, die Fingerkuppen im Schärfbereich etwas über die Schneide ragen zu lassen, um den Steinkontakt besser zu ertasten. Weiter wird so der Kontakt der Schneidenkante zum Stein verbessert. Das bringt imho das erheblich bessere Ergebnis. Das kommt mit Übung, Lust und ausdauer imho von ganz alleine. Das ist übrigens definitiv kein Nerdtum, sondern Jahrelang erlernte und erprobte Praxis. Auch beim Freihandschärfen. LG Andreas
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Post by mmm1294 on Oct 25, 2017 16:13:33 GMT
Danke Andreas für die Tipps! Das werde ich gleich beim nächsten Messer berücksichtigen HHT-5 zu erreichen ist nicht ganz so einfach wie ich immer dachte - aber ich vermute, dass man mit Übung, Bedacht und Routine irgendwann dort ankommt. Also werde ich jetzt fleißig weiter üben LG Marius
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Post by suntravel on Oct 25, 2017 17:43:02 GMT
Ich oute mich mal als Zähler Klar bei einem Messer das ich nicht kenne, oder das krumm geschliffen ist schleife ich erst mal so das die Fase Gleichmäßig wird, was ich dabei immer wieder mit der Lupe prüfe. Aber bei eigenen Messern die schon auf ne kleine Fase ausgedünnt sind weiß ich halt ziemlich genau wie viele Schübe mit welchem Stein nötig sind, bei frisch auf 0 ausgedünnten Messern je nach Stahl auch wie oft ich schrubbeln muss bis ne < 0,05mm Fase entsteht. Ab 2-4k kann ich eh keinen Grat fühlen und manche Steine geben auch kaum Feedback wann fertig ist, da ist mir dann zählen einfacher. Aber egal wie, was wirklich zählt ist was am Ende rauskommt, da muss jeder seine für sich passende Methode finden. Gruß Uwe
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Post by andreas123 on Oct 25, 2017 18:39:49 GMT
Danke Andreas für die Tipps! Das werde ich gleich beim nächsten Messer berücksichtigen HHT-5 zu erreichen ist nicht ganz so einfach wie ich immer dachte - aber ich vermute, dass man mit Übung, Bedacht und Routine irgendwann dort ankommt. Also werde ich jetzt fleißig weiter üben LG Marius Warum versuchen immer so viele die Schärfe mittels HHT zu messen? Ein Messer, das HHT 5 macht, ist nach dem ersten Zwiebelschnitt auf HHt 0 oder 1 vielleicht. ich glaube esteres... Wir sind hier bei Kochmessern, nicht bei Rasiermessern. HHT-Fähigkeit brauchen wir ganz sicher nicht. TFSF brauchen wir.... ( Tomaten Freihand Schneid Fähigkeit) Verabschiede Dich vom HHT für die Küche. LG Andreas
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Post by suntravel on Oct 25, 2017 18:53:09 GMT
HHT5 ist in der Tat schnell weg wenn man aufs Brett klopft, aber gut geschärft bei guten Stahl geht HHT3 auch noch nach nem Kilo Gemüse und/oder Fleisch Bei null HHT gehen freihändige Tomaten meist auch nicht mehr, locker Möhren choppen aber schon noch ganz lange weiter. Gruß Uwe
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Post by Julius on Oct 25, 2017 19:51:16 GMT
Ich oute mich mal als Zähler Klar bei einem Messer das ich nicht kenne, oder das krumm geschliffen ist schleife ich erst mal so das die Fase Gleichmäßig wird, was ich dabei immer wieder mit der Lupe prüfe. Aber bei eigenen Messern die schon auf ne kleine Fase ausgedünnt sind weiß ich halt ziemlich genau wie viele Schübe mit welchem Stein nötig sind, bei frisch auf 0 ausgedünnten Messern je nach Stahl auch wie oft ich schrubbeln muss bis ne < 0,05mm Fase entsteht. Ab 2-4k kann ich eh keinen Grat fühlen und manche Steine geben auch kaum Feedback wann fertig ist, da ist mir dann zählen einfacher. Aber egal wie, was wirklich zählt ist was am Ende rauskommt, da muss jeder seine für sich passende Methode finden. Gruß Uwe Es wäre super cool, wenn du irgendwann mal ein ausführliches Schärfen mit System á la Uwe Video machen würdest, in dem du einfach die Kamera während einer ganzen Schärfsession mitlaufen lässt, in der du mehrere Messer (Touch Up, von Null auf Hundert, mit ausdünnen etc.) schärfst und währenddessen ganz lässig erläuterst worauf du so achtest. Das wäre vielen hier sicher eine enorme Hilfe und ist spannender als jeder Bond Film. Gruß Julius
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