Übersicht Klingenstähle Küchenmesser
Oct 11, 2016 15:31:01 GMT
MathiasM, kiam, and 10 more like this
Post by Gabriel on Oct 11, 2016 15:31:01 GMT
Moin,
da es gerade in einem anderen Thread angeregt wurde, würde ich hier gerne eine Übersicht für die für Küchenmesser gängigen oder auch weniger gängigen Klingenstähle schaffen. Ich stelle mir folgende Klassifizierung vor:
Stahlbezeichnung: Name + ggf. Werkstoffnummer (ggf. Hersteller)
Zusammensetzung: Legierungselemente (bitte mit Quelle)
Stichworte zu besonderen Eigenschaften (natürlich ist hier klar, dass die Wärmebehandlung der relevante Faktor ist, jedoch kann man ein paar Tendenzen oder Eigenschaften wie "rostträge" ja durchaus aufführen)
Ich würde den Thread hier erstmal als Platzhalter belassen und ihn nach und nach mit Inhalt füllen. Würde mich über Input freuen!
Nicht-rostfreie Stähle
...auch gerne als "Kohlenstoffstähle", "Carbonstähle", "C-Stahl" oder "rostende Stähle" bezeichnet bilden sozusagen das traditionelle Rückgrad der Klingenstähle. Wie der Name schon neigen sie aufgrund einer oft recht "reinen" (chromarmen/-freien) Legierung dazu, mit Feuchtigkeit und Lebensmitteln zu reagieren. Bei Lebensmittelkontakt einer unbehandelten C-Stahl-Klinge kommt es zur sog. Reaktivität und somit zu einer Patinabildung. Nach Einstellen (oder Erzwingen) einer stabilen Patina reduziert sich die Reaktivität auf ein sehr niedriges Niveau. Die Reaktivität von C-Stahl Klingen kann sich abhängig von der Legierung signifikant unterscheiden! Dennoch sollten Klingen aus C-Stahl nach Benutzen zügig gereinigt und getrocknet werden, dürfen auf keinen Fall in die Geschirrspülmaschine und sollten trocken aufgebewahrt werden (ggf. bei längerer nicht-Benutzung oder hoher Luftfeuchtigkeit mit entsprechender Ölung versehen), da sie sonst rosten. Auf der Haben-Seite der C-Stähle steht zumeist ein feines Stahlgefüge, resultierend in einer sehr guten Schärfbarkeit und hohen erreichbaren Schärfe. Je nach Legierung können hohe Standzeiten und ein hohes Maß an Schneidkantenstabilität erreicht werden.
Shirogami (Weißer Papierstahl, White Steel) 1
Hitachi, industrielle Interpretation des traditionellen Tamahagane, C-Gehalt 1,25-1,35%, sehr reiner C-Stahl, hohe Maximalschärfe, leicht schärfbar, eher geringere Standzeit
Shirogami (Weißer Papierstahl, White Steel) 2
Hitachi, C-Gehalt 1,05-1,15%, sehr reiner C-Stahl, etwas weniger rein als Shirogami 1, hohe Maximalschärfe, leicht schärfbar, eher geringere Standzeit
Shirogami (Weißer Papierstahl, White Steel) 3
Hitachi, eher selten, C-Gehalt 0,8 - 0,9%
Aogami (Blauer Papierstahl, Blue Steel) 1
Hitachi, C-Gehalt 1,25-1,35%, analog Shirogami 1 mit geringen Legierungsanteilen Chrom und Wolfram, etwas höhere Standzeit
Aogami (Blauer Papierstahl, Blue Steel) 2
Hitachi, C-Gehalt 1,05-1,15%, analog Shirogami 2 mit geringen Legierungsanteilen Chrom und Wolfram, etwas höhere Standzeit
Aogami (Blue) Super
Hitachi, C-Gehalt 1,4-1,5%, zu Aogami 1 etwas höhere Legierungsanteile an Wolfram, Molybdän und Vanadium, höhere Standzeit, hohe erreichbare Härte, je nach Wärmebehandlung teilweise minimal schwieriger zu schärfen
Takefu V2
C-Gehalt 0,95-1,05%, ähnlich Shirogami 2 mit etwas geringerem C-Gehalt, dafür Spuren an Chrom
"Iwasaki Special Swedish Steel" / Atsuraeko-Iwasaki
etwas mysteriöser Stahl, der von Shigeyoshi Iwasaki (sein Vater Kousuke Iwasaki war quasi der Urvater der japanischen Metallurgie Anfang/Mitte des 20. Jhd.) und einigen seiner Lehrlinge (z.B. Heiji, Shigefusa) benutzt wird (gerüchteweise auch von Kiyoshi Kato), vermutlich recht reiner schwedischer C-Stahl mit einem hohen C-Gehalt und einer max. Härte von ca. 64 HRC, neigt zu Ausbrüchen, sehr leicht hoch schärfbar
Tamahagane
traditionell hergesteller japanischer Stahl aus Eisensand, der in einem Tatara erschmolzen wird, heute sehr selten, C-Gehalt 1-1,5%, durch Herstellungsverfahren recht inhomogen
SK3
Hersteller Nisshin, C-Gehalt 1,0-1,1%, geringe Anteile Chrom, Nickel, Mangan, Silizium, Kupfer, Phosphor, Schwefel, analog 1.1545 & AISI W1
SK4
Hersteller Nisshin, C-Gehalt 0,9-1,0%, sonst analog SK3/ AISI W1
SK5 (JIS) / 1.1525
C-Gehalt 0,8-0,9%, geringe Anteile Chrom, Nickel, Mangan, Silizium, Kupfer, Phosphor, Schwefel
1095/ XC100 (analog 1.0618, 1.1274, 1.1291, 1.1275)
einfacher und international sehr weit verbreiteter C-Stahl, C-Gehalt 0,9-1,03%, 0,3-0,5% Mangan, Anteile Schwefel/Phosphor, dadurch recht reaktiv, typischer Einsatzbereich 58-60 HRC, 64-65 HRC möglich, geringe Standzeit, robust und leicht schärfbar
1.1545/ C105 W1
das deutsche Pendant zu Shirogami 2; sehr gut geeignet für eine sichtbare Härtelinie
1.2003/ 75Cr1
C-Gehalt 0,7-0,8%, Anteile Silizium, Mangan, Chrom, sehr gute Schärfbarkeit, geringe bis mittlere Standzeit, bekannt aus Herder 1922 Reihe
1.2008
"Feilenstahl", C-Gehalt 1,35-1,45%, Anteile Silizium, Mangan, Chrom, sehr gute Schärfbarkeit, robust, mittlere Standzeit
1.2063 / 145Cr6
ein Kaltarbeit Werkzeugstahl mit sehr hohem Kohlenstoffgehalt
1.2206/ 140CrV1
1,4% C, 0,3% Silizium, 0,3% Mangan, 0,3% Chrom, 0,1% Vanadium, HRC bis 65, Stahl für Feilen und Schneidwerkzeuge
1.2210/ 115CrV3
Silberstahl (alte Bezeichnung), deutscher Kaltarbeitsstahl, gängig für Rasiermesser, gute geeignet für feine Schneiden, legiert mit Chrom und Vanadium, hohe Schnitthaltigkeit und Zähigkeit
1.2235/ 80CrV2
0,8% C, etwas Chrom und Vanadium, etwas härter und schnitthaltiger als C75, etwas robuster als 1.2842, 105W1 oder 1.3505. Für Küchenmesser oder auch robuste Haumesser geeignet, gute Schnitthaltigkeit, nicht rostträge
1.2442 / 115 W8
wolframlegierter Stahl, ursprünglich für Bügelsägenblätter verwendet, C-Gehalt: 1,15%, 1,9% Wolfram, Anteile Mangan & Chrom, härtbar bis 66 HRC, gute Schnitthaltigkeit, gute Schärfbarkeit
1.2510 / O1
"Sheffield Stahl", C-Gehalt 0,95%, Anteile Mangan, Chrom, Wolfram, Vanadium, erreichbare Härte: 61-63 HRC, einfacher gut zu schärfender C-Stahl
1.2513 / 135WCrV4
1.2519
C-Gehalt 1,1%, Anteile: Mangan, Wolfram, Chrom, Vanadium, hohe Schnitthaltigkeit, gute Zähigkeit, bekannt aus Herder K-Serie Carbon
1.2562
C-Gehalt 1,45%, Anteile: Mangan, Chrom, Vanadium, Wolfram (3,0%!), extrem harter und schnitthaltiger Stahl, sehr feinkörnig, schwer zu verarbeiten
AISI W2 (analog 1.2833)
hohe Varianz der Legierungselemente, C-Gehalt 0,85-1,5 %, dazu teils wechselnde Anteile Chrom, Molybdän, Wolfram, Vanadium, Nickel, Mangan, Silizium, Kupfer, sehr beliebt in der US-Messerszene, je nach genauer Legierung und Wärmebehandlung variierende Eigenschaften, max. Härte ca. 63-65 HRC, klare Hamon möglich, ebenso hohe Standzeiten und leichte Schärfbarkeit
1.2842
C-Gehalt 0,9-1,0%, Anteile: Silizium, Chrom, Vanadium, Mangan, der universelle Alleskönner
1.3505/ 52100/ 100Cr6 (analog 1.2067)
Wälzlagerstahl, C-Gehalt 1,0%, Anteile: Mangan & Chrom, harte & verschleißfest, neigt dazu zu deformieren statt auszubrechen, sehr guter Allroundstahl, gute Vorpatinierung möglich, sonst recht reaktiv
1,5026/ 55Si7 / 56Si7
0,52-0,6% C, 1,6-2% Silizium, 0,6-0,9% Mangan, min. 55 HRC Federstahl
C75/ XC75
einfacher C-Stahl, C-Gehalt 0,7-0,8%, 0,4-0,9% Mangan, Anteile Silizium, Phosphor, Schwefel
C75W
C-Gehalt 0,72-0,82%, 0,6-0,8% Mangan, Anteile Silizium, Phosphor, Schwefel
C80
sehr reiner Carbonstahl, vergleichbar zu Shirogami 3
CK60
reiner Feder- oder Vergütungsstahl, ein früher Klassiker unter den Carbonstählen
UHB20C
Böhler-Uddeholm, analog zu 1095 (1,0% C, 0,45% Mangan) außer 0,3% Silizium zusätzlich
SC125
extrem reiner C-Stahl mit 1,25% C, auf der Basis von Armco 4 Reineisen in kleiner Menge von Achim Wirtz hergestellt, 0,6& Mangan, sehr gute Schärfbarkeit, sehr hohe erreichbare Schärfe, geringe Reaktivität
SC145
extrem reiner C-Stahl mit 1,45% C, ebenfalls auf der Basis von Armco 4 Reineisen in kleiner Menge von Achim Wirtz hergestellt, 0,25-0,3% Mangan, sehr feinkörnig, sehr hohe erreichbare Härte, gute Schärfbarkeit und hohe Maximalschärfe, geringe Reaktivität
TNT 666
Tungsten-Niobium-Titanium, Speziallegierung von Achim Wirtz, 1,15% C, je 0,6% Wolfram, Niob und Titan und 0,25% Chrom, extrem selten da nur für Testzwecke hergestellt (mittlerweile in einer größeren Charge hergestellt und wieder verfügbar)
Rostträge Stähle
...manchmal auch "rostfreie" oder "Chromstähle" genannt, weisen in der Regel einen vergleichsweise sehr hohen Chrom-Gehalt auf. Wobei die Bezeichnung "rostträge" in meinen Augen mehr Sinn macht, da auch "rostfreie" (Klingen)Stähle irgendwann mal anfangen zu rosten bei grober Fehlbehandlung wie z.B. starken Chemikalienkontakt (Stichwort: Spülmaschine). Wie der Name schon sagt, ist der Hauptvorteil der Stähle im Vergleich zu C-Stählen die fehlende Reaktivität und (nahezu) rostfreie Eigenschaften. Die Stähle bilden in der Regel keine Patina und reagieren nicht mit Lebensmitteln. Erkauft werden diese Vorteile mit einer hohen Zähigkeit und somit schlechteren Schärfbarkeit sowie bei vielen Stählen in einem gröberen Gefüge und somit geringeren erreichbaren Schärfe. Jedoch gibt es auch rostträge Stähle mit sehr feinem Gefüge (z.B. AEB-L). Je nach Legierung können hohe Standzeiten und ein hohe Schneidkantenstabilitäten erreicht werden.
Gingami 3 (Ginsanko, Ginsan, Silberner Papierstahl, Gin-3)
Hitachi, C-Gehalt 0,95-1,1%, Chrom 13,0-14,5%, Mangan 0,6-1,0%, Silizium 0,35%, wird eine gute Schärfbarkeit nachgesagt
ATS-34
Hitachi, C-Gehalt 1,05%, Chrom 14%, Anteile Molybdän, Mangan, Silizium, Gussstahlversion von Crucible CPM154
VG-10
Takefu, C-Gehalt 0,95-1,05%, Chrom 14,5-15,5%, Anteile Molybdän/ Vanadium/ Cobalt, sehr weit verbreitet für japanische rostfreie Messer unterschiedlicher Preisklassen, durchschnittliche Werte bzgl. Standzeit, Schärfbarkeit & Schärfe, neigt ein wenig zu Ausbrüchen (je nach Wärmebehandlung)
VG-1
Takefu, ähnliche Legierung zu VG-10 ohne Vanadium & Cobalt und geringerem Chrom & Molybdän Gehalt
AUS-8
Hersteller Aichi, C-Gehalt 0,7-0,8%, 13-14,5% Chrom, Anteile Molybdän & Vanadium, besonders geringe Rostanfälligkeit und gute Robustheit, häufig bei Einsteiger-Messern, Schleifbarkeit & Schärfe im Mittelfeld
AUS-10
Hersteller Aichi, C-Gehalt 0,95-1,1%, 13-14,5% Chrom, Anteile Molybdän, Vanadium, Nickel, Mangan, Silizium, geringe Rostanfälligkeit
12C27
Hersteller Sandvik, C-Gehalt 0,6%, Chrom 13,5%, Anteile Silicium, Mangan, weit verbreiteter rostfreier Klingenstahl für europäische Messer, gute Korrosionsbeständigkeit & Robustheit, eher mittlere Standzeit
13C26
Hersteller Sandvik, C-Gehalt 0,68%, Chrom 13%, Anteile Silizium, Mangan, rostfreier Rasierklingenstahl, feines Gefüge, gute Korrosionsbeständigkeit und Schärfbarkeit
14C28
Hersteller Sandvik, C-Gehalt 0,62%, Chrom 14%, Anteile Stickstoff, Mangan, Silizium, Härte 55-62 HRC, feines Gefüge, gute Korrosionsbeständigkeit und Schärfbarkeit
19C27
Hersteller Sandvik, C-Gehalt 0,95%, Chrom 13,5%, Anteile Silizium und Mangan, Stahl für industrielle Schneidaufgaben, neigt zu grober Carbidstruktur, bekannt durch das Suisin Inox Honyaki, verträgt keine sehr steilen Schliffwinkel, sehr gute Standzeit bei entsprechender Wärmebehandlung und hochwinkliger Mikrofase
AEBL
Bohler-Uddeholm. Gängige Härte bei Kochmessern: 58-60 HRC, sehr feinkörnig, gute Schärfbarkeit
N690 / 1.4528
Böhler, hochlegierter Chrom Molybdän Vanadium Stahl aus Österreich, durch Kobaltgehalt eher feinkörnig. Sehr beliebt bei Messermachern
Cronidur 30 / 1.4108
C 0.25-0.35 Cr 14 -16 Mo 0.85-1.10 N 0.3-0.4, besonders rostresistent
X45CrMoV15
X46Cr13/ 1.4034
Der Solinger Klassiker unter den Rostfreien, C-Gehalt 0,43-0,5%, Chrom 12,5-14,5%, Anteile Silizium, Mangan, Phosphor (0,04%) und Schwefel (0,03%), eher mäßiger Härtebereich (typisch 54-56 HRC, auch höhere Härten möglich)
X50CrMoV15 / 1.4116
Solinger Standardstahl mit erhöhter Korrosionsbeständigkeit (vgl. 1.4034)
Niolox SB1
C-Gehalt 0,8%, Chrom 12,7%, Anteile Molybdän, Vanadium & Niob, hohe Korrosionsbeständigkeit, hohe Härte erreichbar, dennoch zäh & robust, gute Schnitthaltigkeit, mittlere Schärfbarkeit
440A
AISI, C-Gehalt 0,65-0,75%, Chrom 16-18%, Anteile Molybdän, Mangan, Silizium, hohe Korrosionsbeständigkeit, Einsatz v.a. in günstigen Taschenmessern und Tauchermessern
440B
AISI, C-Gehalt 0,75-0,95%, Chrom 16-18%, Anteile Molybdän, Mangan, Silizium, hohe Korrosionsbeständigkeit und Zähigkeit, von den Eigenschaften zwischen 440A und C
440C
AISI, W. Nr. 1.4125, C-Gehalt 0,95-1,2%, Chrom 16-18%, Anteile Molybdän, Mangan, Silizium, hohe Korrosionsbeständigkeit, weniger gute Schärfbarkeit, "früher" mal Highend unter den Rostfreien, heute eher im Mittelfeld, viel von Fa. Böker verwendet
D2 (100CR4, JIS SKD11, 1.2379, 1.2397, 1.2061)
AISI, C-Gehalt 1,5-1,6%, Chrom 11,5-12%, Anteile Molybdan, Vanadium, Mangan, Silizium, rostträge, mittlere Zähigkeit, gute Schnitthaltigkeit
Pulvermetallurgische (rostträge, PM-) Stähle
...wurden mittels eines alternativen Fertigungsverfahrens hergestellt. Dabei wird die Stahlschmelze zerstäubt und rasch abgekühlt, Pulver entsteht. Das Pulver wird dann anschließend bei hohem Druck und Temperaturen leicht unterhalb der Schmelztemperatur zu Halbzeugen gesintert. Dies resultiert in einem feinkörnigen Stahl, der dennoch hohe Karbidanteile aufweisen kann. Diese können etwas schwieriger zu schleifen sein als z.B. C-Stähle. Dafür können PM-Stähle aber sehr hohe Schnitthaltigkeiten aufweisen und höhere Maximalschärfen als viele andere rostträge Stähle.
SRS-15 (PM)
C-Gehalt 1,5%, 13% Chrom, 2,75% Molybdän, 1,25% Wolfram, 1,5% Vanadium, nicht sehr weit verbreitet, verwendet in Akifusa Messern, Härte 63-64 HRC
R2 (PM)
Hersteller Kobelco, C-Gehalt 1,25-1,45%, Chrom 14-16%, Molybdän 2,3-3,3%, Vanadium 1,8-2,2%, Anteile Mangan & Silizium, Härte bis ca. 64 HRC, wird von Takefu als SG2 verkauft
SG2 (PM)
Vertrieb durch Takefu, R2 (s.o.) von Kobelco unter anderem Handelsnamen, sehr beliebter PM-Stahl
Cowry-X (PM)
Hersteller Daido, "High-End"-PM-Stahl, C-Gehalt 3%, 20% Chrom, geringe Anteile Molybdän und Vanadium, sehr selten
ZDP-189 (PM)
vergleichbar Cowry-X (ohne Molybdän und Vanadium), Hersteller Hitachi, selten aber etwas weiter verbreitet, angeblich extrem hohe Standzeit, relativ schwierig zu schärfen
M390 (PM)
CPM154
Crucible, C-Gehalt 1,05%, Chrom 13,5-14%, Anteile Molybdän, Wolfram (0-0,4%), Vanadium (0-0,4%), Mangan, Silizium, teilweise von US Machern benutzt
FAX18/ AISI M42
Nachi Fujikoshi, C-Gehalt 1,05-1,1%, Chrom 3,5-4,25%, Molybdän 9-10%, Wolfram 1,15-1,85%, Vanadium 0,95-1,35%, Cobalt 7,75-8,75%, Anteile Nickel, Mangan, Silizium, Kupfer, Härte bis 68-70 HRC, hochverschleißfest
Hitachi HAP40/ Böhler-Uddeholm Vanadis 30
C-Gehalt 1,27-1,37%, Chrom 3,7-4,7%, Molybdän 4,6-5,4%, Wolfram 5,6-6,5%, Vanadium 2,8-3,3%, Cobalt 7,5-8,5%, hochverschleißfester PM-Stahl mit guter Zähigkeit, auch Äquivalent Crucible CPM Rex 45 (Anteile Silizium, Mangan)
Hitachi HAP72
C-Gehalt 2,1%, Chrom 4,0%, Molybdän 8,2%, Wolfram 9,5%, Vanadium 5,0%, Cobalt 9,5%, hochverschleißfester PM-Stahl, Härte bis 68-70 HRC, ähnlich: Bohler-Uddeholm - Vanadis 60 (2,3% C, 4,2% Cr, 7% Mo, 6,5% W, 6,5% V, 10,5% Co)
Semi-rostträge Stähle
...auch "semi-rostfrei" liegen in ihren Eigenschaften zwischen rostträgen und rostenden Stählen. Sie weisen eine deutlich geringere Reaktivität als rostende Stähle auf, neigen kaum zur Patinabildung (in geringem Maße) und setzen weniger schnell Rost an. Dennoch erhalten sie sich im Vergleich zu wirklich rostträgen Stählen eine einfache Schärfbarkeit. Semi-rostträge Stähle bieten somit einen guten Kompromiss für die oberen beiden Kategorien.
SLD
Hitachi, C-Gehalt 1,4-1,6%, Chrom 11-13%, Anteile Molybdan, Vanadium, Mangan, Silizium, Nickel, Kupfer, vergleichbar mit AISI D2
A2 (SKD12, 1.2363)
AISI, C-Gehalt 0,95-1,05%, Chrom 4,5-5,5%, Anteile Molybdan, Vanadium, Mangan, Silizium, Nickel, Kupfer, geringe Reaktivität, mittlere Zähigkeit, gute Schnitthaltigkeit und Schärfbarkeit
D2 (100CR4, JIS SKD11, 1.2379, 1.2397, 1.2061)
AISI, C-Gehalt 1,5-1,6%, Chrom 11,5-12%, Anteile Molybdan, Vanadium, Mangan, Silizium, rostträge, mittlere Zähigkeit, gute Schnitthaltigkeit
Quellen:
zknives.com/knives/steels/index.shtml
www.japanesechefsknife.com/InformationAboutSteels.html
www.xerxes-knives.de
www.dew-stahl.com/fileadmin/files/dew-stahl.com/documents/Publikationen/Werkstoffdatenblaetter/RSH/1.4034_de.pdf
smt.sandvik.com/en/materials-center/material-datasheets/
www.edelstahlwerk-ossenberg.de/fileadmin/PDF/Kaltarbeit/1.2442.pdf
www.nordisches-handwerk.de/stahl-rohlinge/stahl/stahl-nicht-rostfrei/1.2510-100mncrw4/
www.edelstahlwerk-ossenberg.de/fileadmin/PDF/Kaltarbeit/1.2206.pdf
Gruß, Gabriel
da es gerade in einem anderen Thread angeregt wurde, würde ich hier gerne eine Übersicht für die für Küchenmesser gängigen oder auch weniger gängigen Klingenstähle schaffen. Ich stelle mir folgende Klassifizierung vor:
Stahlbezeichnung: Name + ggf. Werkstoffnummer (ggf. Hersteller)
Zusammensetzung: Legierungselemente (bitte mit Quelle)
Stichworte zu besonderen Eigenschaften (natürlich ist hier klar, dass die Wärmebehandlung der relevante Faktor ist, jedoch kann man ein paar Tendenzen oder Eigenschaften wie "rostträge" ja durchaus aufführen)
Ich würde den Thread hier erstmal als Platzhalter belassen und ihn nach und nach mit Inhalt füllen. Würde mich über Input freuen!
Nicht-rostfreie Stähle
...auch gerne als "Kohlenstoffstähle", "Carbonstähle", "C-Stahl" oder "rostende Stähle" bezeichnet bilden sozusagen das traditionelle Rückgrad der Klingenstähle. Wie der Name schon neigen sie aufgrund einer oft recht "reinen" (chromarmen/-freien) Legierung dazu, mit Feuchtigkeit und Lebensmitteln zu reagieren. Bei Lebensmittelkontakt einer unbehandelten C-Stahl-Klinge kommt es zur sog. Reaktivität und somit zu einer Patinabildung. Nach Einstellen (oder Erzwingen) einer stabilen Patina reduziert sich die Reaktivität auf ein sehr niedriges Niveau. Die Reaktivität von C-Stahl Klingen kann sich abhängig von der Legierung signifikant unterscheiden! Dennoch sollten Klingen aus C-Stahl nach Benutzen zügig gereinigt und getrocknet werden, dürfen auf keinen Fall in die Geschirrspülmaschine und sollten trocken aufgebewahrt werden (ggf. bei längerer nicht-Benutzung oder hoher Luftfeuchtigkeit mit entsprechender Ölung versehen), da sie sonst rosten. Auf der Haben-Seite der C-Stähle steht zumeist ein feines Stahlgefüge, resultierend in einer sehr guten Schärfbarkeit und hohen erreichbaren Schärfe. Je nach Legierung können hohe Standzeiten und ein hohes Maß an Schneidkantenstabilität erreicht werden.
Shirogami (Weißer Papierstahl, White Steel) 1
Hitachi, industrielle Interpretation des traditionellen Tamahagane, C-Gehalt 1,25-1,35%, sehr reiner C-Stahl, hohe Maximalschärfe, leicht schärfbar, eher geringere Standzeit
Shirogami (Weißer Papierstahl, White Steel) 2
Hitachi, C-Gehalt 1,05-1,15%, sehr reiner C-Stahl, etwas weniger rein als Shirogami 1, hohe Maximalschärfe, leicht schärfbar, eher geringere Standzeit
Shirogami (Weißer Papierstahl, White Steel) 3
Hitachi, eher selten, C-Gehalt 0,8 - 0,9%
Aogami (Blauer Papierstahl, Blue Steel) 1
Hitachi, C-Gehalt 1,25-1,35%, analog Shirogami 1 mit geringen Legierungsanteilen Chrom und Wolfram, etwas höhere Standzeit
Aogami (Blauer Papierstahl, Blue Steel) 2
Hitachi, C-Gehalt 1,05-1,15%, analog Shirogami 2 mit geringen Legierungsanteilen Chrom und Wolfram, etwas höhere Standzeit
Aogami (Blue) Super
Hitachi, C-Gehalt 1,4-1,5%, zu Aogami 1 etwas höhere Legierungsanteile an Wolfram, Molybdän und Vanadium, höhere Standzeit, hohe erreichbare Härte, je nach Wärmebehandlung teilweise minimal schwieriger zu schärfen
Takefu V2
C-Gehalt 0,95-1,05%, ähnlich Shirogami 2 mit etwas geringerem C-Gehalt, dafür Spuren an Chrom
"Iwasaki Special Swedish Steel" / Atsuraeko-Iwasaki
etwas mysteriöser Stahl, der von Shigeyoshi Iwasaki (sein Vater Kousuke Iwasaki war quasi der Urvater der japanischen Metallurgie Anfang/Mitte des 20. Jhd.) und einigen seiner Lehrlinge (z.B. Heiji, Shigefusa) benutzt wird (gerüchteweise auch von Kiyoshi Kato), vermutlich recht reiner schwedischer C-Stahl mit einem hohen C-Gehalt und einer max. Härte von ca. 64 HRC, neigt zu Ausbrüchen, sehr leicht hoch schärfbar
Tamahagane
traditionell hergesteller japanischer Stahl aus Eisensand, der in einem Tatara erschmolzen wird, heute sehr selten, C-Gehalt 1-1,5%, durch Herstellungsverfahren recht inhomogen
SK3
Hersteller Nisshin, C-Gehalt 1,0-1,1%, geringe Anteile Chrom, Nickel, Mangan, Silizium, Kupfer, Phosphor, Schwefel, analog 1.1545 & AISI W1
SK4
Hersteller Nisshin, C-Gehalt 0,9-1,0%, sonst analog SK3/ AISI W1
SK5 (JIS) / 1.1525
C-Gehalt 0,8-0,9%, geringe Anteile Chrom, Nickel, Mangan, Silizium, Kupfer, Phosphor, Schwefel
1095/ XC100 (analog 1.0618, 1.1274, 1.1291, 1.1275)
einfacher und international sehr weit verbreiteter C-Stahl, C-Gehalt 0,9-1,03%, 0,3-0,5% Mangan, Anteile Schwefel/Phosphor, dadurch recht reaktiv, typischer Einsatzbereich 58-60 HRC, 64-65 HRC möglich, geringe Standzeit, robust und leicht schärfbar
1.1545/ C105 W1
das deutsche Pendant zu Shirogami 2; sehr gut geeignet für eine sichtbare Härtelinie
1.2003/ 75Cr1
C-Gehalt 0,7-0,8%, Anteile Silizium, Mangan, Chrom, sehr gute Schärfbarkeit, geringe bis mittlere Standzeit, bekannt aus Herder 1922 Reihe
1.2008
"Feilenstahl", C-Gehalt 1,35-1,45%, Anteile Silizium, Mangan, Chrom, sehr gute Schärfbarkeit, robust, mittlere Standzeit
1.2063 / 145Cr6
ein Kaltarbeit Werkzeugstahl mit sehr hohem Kohlenstoffgehalt
1.2206/ 140CrV1
1,4% C, 0,3% Silizium, 0,3% Mangan, 0,3% Chrom, 0,1% Vanadium, HRC bis 65, Stahl für Feilen und Schneidwerkzeuge
1.2210/ 115CrV3
Silberstahl (alte Bezeichnung), deutscher Kaltarbeitsstahl, gängig für Rasiermesser, gute geeignet für feine Schneiden, legiert mit Chrom und Vanadium, hohe Schnitthaltigkeit und Zähigkeit
1.2235/ 80CrV2
0,8% C, etwas Chrom und Vanadium, etwas härter und schnitthaltiger als C75, etwas robuster als 1.2842, 105W1 oder 1.3505. Für Küchenmesser oder auch robuste Haumesser geeignet, gute Schnitthaltigkeit, nicht rostträge
1.2442 / 115 W8
wolframlegierter Stahl, ursprünglich für Bügelsägenblätter verwendet, C-Gehalt: 1,15%, 1,9% Wolfram, Anteile Mangan & Chrom, härtbar bis 66 HRC, gute Schnitthaltigkeit, gute Schärfbarkeit
1.2510 / O1
"Sheffield Stahl", C-Gehalt 0,95%, Anteile Mangan, Chrom, Wolfram, Vanadium, erreichbare Härte: 61-63 HRC, einfacher gut zu schärfender C-Stahl
1.2513 / 135WCrV4
Böhler TWR Sonderschmelze, C-Gehalt 1,3-1,4%, ,3-0,4% Cr, 0,1-0,2% V, 0,8-1,1% W, 0,2-0,4% Si, Produktionsende 1970
hohe erreichbare Härte, hohe Schnitthaltigkeit, gute Zähigkeit & Schärfbarkeit
1.2519
C-Gehalt 1,1%, Anteile: Mangan, Wolfram, Chrom, Vanadium, hohe Schnitthaltigkeit, gute Zähigkeit, bekannt aus Herder K-Serie Carbon
1.2562
C-Gehalt 1,45%, Anteile: Mangan, Chrom, Vanadium, Wolfram (3,0%!), extrem harter und schnitthaltiger Stahl, sehr feinkörnig, schwer zu verarbeiten
AISI W2 (analog 1.2833)
hohe Varianz der Legierungselemente, C-Gehalt 0,85-1,5 %, dazu teils wechselnde Anteile Chrom, Molybdän, Wolfram, Vanadium, Nickel, Mangan, Silizium, Kupfer, sehr beliebt in der US-Messerszene, je nach genauer Legierung und Wärmebehandlung variierende Eigenschaften, max. Härte ca. 63-65 HRC, klare Hamon möglich, ebenso hohe Standzeiten und leichte Schärfbarkeit
1.2842
C-Gehalt 0,9-1,0%, Anteile: Silizium, Chrom, Vanadium, Mangan, der universelle Alleskönner
1.3505/ 52100/ 100Cr6 (analog 1.2067)
Wälzlagerstahl, C-Gehalt 1,0%, Anteile: Mangan & Chrom, harte & verschleißfest, neigt dazu zu deformieren statt auszubrechen, sehr guter Allroundstahl, gute Vorpatinierung möglich, sonst recht reaktiv
1,5026/ 55Si7 / 56Si7
0,52-0,6% C, 1,6-2% Silizium, 0,6-0,9% Mangan, min. 55 HRC Federstahl
C75/ XC75
einfacher C-Stahl, C-Gehalt 0,7-0,8%, 0,4-0,9% Mangan, Anteile Silizium, Phosphor, Schwefel
C75W
C-Gehalt 0,72-0,82%, 0,6-0,8% Mangan, Anteile Silizium, Phosphor, Schwefel
C80
sehr reiner Carbonstahl, vergleichbar zu Shirogami 3
CK60
reiner Feder- oder Vergütungsstahl, ein früher Klassiker unter den Carbonstählen
UHB20C
Böhler-Uddeholm, analog zu 1095 (1,0% C, 0,45% Mangan) außer 0,3% Silizium zusätzlich
SC125
extrem reiner C-Stahl mit 1,25% C, auf der Basis von Armco 4 Reineisen in kleiner Menge von Achim Wirtz hergestellt, 0,6& Mangan, sehr gute Schärfbarkeit, sehr hohe erreichbare Schärfe, geringe Reaktivität
SC145
extrem reiner C-Stahl mit 1,45% C, ebenfalls auf der Basis von Armco 4 Reineisen in kleiner Menge von Achim Wirtz hergestellt, 0,25-0,3% Mangan, sehr feinkörnig, sehr hohe erreichbare Härte, gute Schärfbarkeit und hohe Maximalschärfe, geringe Reaktivität
TNT 666
Tungsten-Niobium-Titanium, Speziallegierung von Achim Wirtz, 1,15% C, je 0,6% Wolfram, Niob und Titan und 0,25% Chrom, extrem selten da nur für Testzwecke hergestellt (mittlerweile in einer größeren Charge hergestellt und wieder verfügbar)
Rostträge Stähle
...manchmal auch "rostfreie" oder "Chromstähle" genannt, weisen in der Regel einen vergleichsweise sehr hohen Chrom-Gehalt auf. Wobei die Bezeichnung "rostträge" in meinen Augen mehr Sinn macht, da auch "rostfreie" (Klingen)Stähle irgendwann mal anfangen zu rosten bei grober Fehlbehandlung wie z.B. starken Chemikalienkontakt (Stichwort: Spülmaschine). Wie der Name schon sagt, ist der Hauptvorteil der Stähle im Vergleich zu C-Stählen die fehlende Reaktivität und (nahezu) rostfreie Eigenschaften. Die Stähle bilden in der Regel keine Patina und reagieren nicht mit Lebensmitteln. Erkauft werden diese Vorteile mit einer hohen Zähigkeit und somit schlechteren Schärfbarkeit sowie bei vielen Stählen in einem gröberen Gefüge und somit geringeren erreichbaren Schärfe. Jedoch gibt es auch rostträge Stähle mit sehr feinem Gefüge (z.B. AEB-L). Je nach Legierung können hohe Standzeiten und ein hohe Schneidkantenstabilitäten erreicht werden.
Gingami 3 (Ginsanko, Ginsan, Silberner Papierstahl, Gin-3)
Hitachi, C-Gehalt 0,95-1,1%, Chrom 13,0-14,5%, Mangan 0,6-1,0%, Silizium 0,35%, wird eine gute Schärfbarkeit nachgesagt
ATS-34
Hitachi, C-Gehalt 1,05%, Chrom 14%, Anteile Molybdän, Mangan, Silizium, Gussstahlversion von Crucible CPM154
VG-10
Takefu, C-Gehalt 0,95-1,05%, Chrom 14,5-15,5%, Anteile Molybdän/ Vanadium/ Cobalt, sehr weit verbreitet für japanische rostfreie Messer unterschiedlicher Preisklassen, durchschnittliche Werte bzgl. Standzeit, Schärfbarkeit & Schärfe, neigt ein wenig zu Ausbrüchen (je nach Wärmebehandlung)
VG-1
Takefu, ähnliche Legierung zu VG-10 ohne Vanadium & Cobalt und geringerem Chrom & Molybdän Gehalt
AUS-8
Hersteller Aichi, C-Gehalt 0,7-0,8%, 13-14,5% Chrom, Anteile Molybdän & Vanadium, besonders geringe Rostanfälligkeit und gute Robustheit, häufig bei Einsteiger-Messern, Schleifbarkeit & Schärfe im Mittelfeld
AUS-10
Hersteller Aichi, C-Gehalt 0,95-1,1%, 13-14,5% Chrom, Anteile Molybdän, Vanadium, Nickel, Mangan, Silizium, geringe Rostanfälligkeit
12C27
Hersteller Sandvik, C-Gehalt 0,6%, Chrom 13,5%, Anteile Silicium, Mangan, weit verbreiteter rostfreier Klingenstahl für europäische Messer, gute Korrosionsbeständigkeit & Robustheit, eher mittlere Standzeit
13C26
Hersteller Sandvik, C-Gehalt 0,68%, Chrom 13%, Anteile Silizium, Mangan, rostfreier Rasierklingenstahl, feines Gefüge, gute Korrosionsbeständigkeit und Schärfbarkeit
14C28
Hersteller Sandvik, C-Gehalt 0,62%, Chrom 14%, Anteile Stickstoff, Mangan, Silizium, Härte 55-62 HRC, feines Gefüge, gute Korrosionsbeständigkeit und Schärfbarkeit
19C27
Hersteller Sandvik, C-Gehalt 0,95%, Chrom 13,5%, Anteile Silizium und Mangan, Stahl für industrielle Schneidaufgaben, neigt zu grober Carbidstruktur, bekannt durch das Suisin Inox Honyaki, verträgt keine sehr steilen Schliffwinkel, sehr gute Standzeit bei entsprechender Wärmebehandlung und hochwinkliger Mikrofase
AEBL
Bohler-Uddeholm. Gängige Härte bei Kochmessern: 58-60 HRC, sehr feinkörnig, gute Schärfbarkeit
N690 / 1.4528
Böhler, hochlegierter Chrom Molybdän Vanadium Stahl aus Österreich, durch Kobaltgehalt eher feinkörnig. Sehr beliebt bei Messermachern
Cronidur 30 / 1.4108
C 0.25-0.35 Cr 14 -16 Mo 0.85-1.10 N 0.3-0.4, besonders rostresistent
X45CrMoV15
X46Cr13/ 1.4034
Der Solinger Klassiker unter den Rostfreien, C-Gehalt 0,43-0,5%, Chrom 12,5-14,5%, Anteile Silizium, Mangan, Phosphor (0,04%) und Schwefel (0,03%), eher mäßiger Härtebereich (typisch 54-56 HRC, auch höhere Härten möglich)
X50CrMoV15 / 1.4116
Solinger Standardstahl mit erhöhter Korrosionsbeständigkeit (vgl. 1.4034)
Niolox SB1
C-Gehalt 0,8%, Chrom 12,7%, Anteile Molybdän, Vanadium & Niob, hohe Korrosionsbeständigkeit, hohe Härte erreichbar, dennoch zäh & robust, gute Schnitthaltigkeit, mittlere Schärfbarkeit
440A
AISI, C-Gehalt 0,65-0,75%, Chrom 16-18%, Anteile Molybdän, Mangan, Silizium, hohe Korrosionsbeständigkeit, Einsatz v.a. in günstigen Taschenmessern und Tauchermessern
440B
AISI, C-Gehalt 0,75-0,95%, Chrom 16-18%, Anteile Molybdän, Mangan, Silizium, hohe Korrosionsbeständigkeit und Zähigkeit, von den Eigenschaften zwischen 440A und C
440C
AISI, W. Nr. 1.4125, C-Gehalt 0,95-1,2%, Chrom 16-18%, Anteile Molybdän, Mangan, Silizium, hohe Korrosionsbeständigkeit, weniger gute Schärfbarkeit, "früher" mal Highend unter den Rostfreien, heute eher im Mittelfeld, viel von Fa. Böker verwendet
D2 (100CR4, JIS SKD11, 1.2379, 1.2397, 1.2061)
AISI, C-Gehalt 1,5-1,6%, Chrom 11,5-12%, Anteile Molybdan, Vanadium, Mangan, Silizium, rostträge, mittlere Zähigkeit, gute Schnitthaltigkeit
Pulvermetallurgische (rostträge, PM-) Stähle
...wurden mittels eines alternativen Fertigungsverfahrens hergestellt. Dabei wird die Stahlschmelze zerstäubt und rasch abgekühlt, Pulver entsteht. Das Pulver wird dann anschließend bei hohem Druck und Temperaturen leicht unterhalb der Schmelztemperatur zu Halbzeugen gesintert. Dies resultiert in einem feinkörnigen Stahl, der dennoch hohe Karbidanteile aufweisen kann. Diese können etwas schwieriger zu schleifen sein als z.B. C-Stähle. Dafür können PM-Stähle aber sehr hohe Schnitthaltigkeiten aufweisen und höhere Maximalschärfen als viele andere rostträge Stähle.
SRS-15 (PM)
C-Gehalt 1,5%, 13% Chrom, 2,75% Molybdän, 1,25% Wolfram, 1,5% Vanadium, nicht sehr weit verbreitet, verwendet in Akifusa Messern, Härte 63-64 HRC
R2 (PM)
Hersteller Kobelco, C-Gehalt 1,25-1,45%, Chrom 14-16%, Molybdän 2,3-3,3%, Vanadium 1,8-2,2%, Anteile Mangan & Silizium, Härte bis ca. 64 HRC, wird von Takefu als SG2 verkauft
SG2 (PM)
Vertrieb durch Takefu, R2 (s.o.) von Kobelco unter anderem Handelsnamen, sehr beliebter PM-Stahl
Cowry-X (PM)
Hersteller Daido, "High-End"-PM-Stahl, C-Gehalt 3%, 20% Chrom, geringe Anteile Molybdän und Vanadium, sehr selten
ZDP-189 (PM)
vergleichbar Cowry-X (ohne Molybdän und Vanadium), Hersteller Hitachi, selten aber etwas weiter verbreitet, angeblich extrem hohe Standzeit, relativ schwierig zu schärfen
M390 (PM)
Hersteller Böhler-Uddeholm, 1,9% C, 20% Chrom, 1% Molybdän, Anteile Wolfram, Mangan, Vanadium, Silizium, extrem hohe Schnitthaltigkeit, sehr gute Korrosionsbeständigkeit, Härte üblich 60-62 HRC, für PM gute Schärfbarkeit
K390 (PM)
Hersteller Böhler-Uddeholm, 2,45% C, 20% Chrom, 4,15% Molybdän 3,75%, Anteile Wolfram 1,0%, Silizium 0,55%, Vanadium 9%, Cobalt 2%, extrem hohe Schnitthaltigkeit, nicht sehr rostträge
Hersteller Böhler-Uddeholm, 2,45% C, 20% Chrom, 4,15% Molybdän 3,75%, Anteile Wolfram 1,0%, Silizium 0,55%, Vanadium 9%, Cobalt 2%, extrem hohe Schnitthaltigkeit, nicht sehr rostträge
CPM154
Crucible, C-Gehalt 1,05%, Chrom 13,5-14%, Anteile Molybdän, Wolfram (0-0,4%), Vanadium (0-0,4%), Mangan, Silizium, teilweise von US Machern benutzt
FAX18/ AISI M42
Nachi Fujikoshi, C-Gehalt 1,05-1,1%, Chrom 3,5-4,25%, Molybdän 9-10%, Wolfram 1,15-1,85%, Vanadium 0,95-1,35%, Cobalt 7,75-8,75%, Anteile Nickel, Mangan, Silizium, Kupfer, Härte bis 68-70 HRC, hochverschleißfest
Hitachi HAP40/ Böhler-Uddeholm Vanadis 30
C-Gehalt 1,27-1,37%, Chrom 3,7-4,7%, Molybdän 4,6-5,4%, Wolfram 5,6-6,5%, Vanadium 2,8-3,3%, Cobalt 7,5-8,5%, hochverschleißfester PM-Stahl mit guter Zähigkeit, auch Äquivalent Crucible CPM Rex 45 (Anteile Silizium, Mangan)
Hitachi HAP72
C-Gehalt 2,1%, Chrom 4,0%, Molybdän 8,2%, Wolfram 9,5%, Vanadium 5,0%, Cobalt 9,5%, hochverschleißfester PM-Stahl, Härte bis 68-70 HRC, ähnlich: Bohler-Uddeholm - Vanadis 60 (2,3% C, 4,2% Cr, 7% Mo, 6,5% W, 6,5% V, 10,5% Co)
Semi-rostträge Stähle
...auch "semi-rostfrei" liegen in ihren Eigenschaften zwischen rostträgen und rostenden Stählen. Sie weisen eine deutlich geringere Reaktivität als rostende Stähle auf, neigen kaum zur Patinabildung (in geringem Maße) und setzen weniger schnell Rost an. Dennoch erhalten sie sich im Vergleich zu wirklich rostträgen Stählen eine einfache Schärfbarkeit. Semi-rostträge Stähle bieten somit einen guten Kompromiss für die oberen beiden Kategorien.
SLD
Hitachi, C-Gehalt 1,4-1,6%, Chrom 11-13%, Anteile Molybdan, Vanadium, Mangan, Silizium, Nickel, Kupfer, vergleichbar mit AISI D2
A2 (SKD12, 1.2363)
AISI, C-Gehalt 0,95-1,05%, Chrom 4,5-5,5%, Anteile Molybdan, Vanadium, Mangan, Silizium, Nickel, Kupfer, geringe Reaktivität, mittlere Zähigkeit, gute Schnitthaltigkeit und Schärfbarkeit
D2 (100CR4, JIS SKD11, 1.2379, 1.2397, 1.2061)
AISI, C-Gehalt 1,5-1,6%, Chrom 11,5-12%, Anteile Molybdan, Vanadium, Mangan, Silizium, rostträge, mittlere Zähigkeit, gute Schnitthaltigkeit
Quellen:
zknives.com/knives/steels/index.shtml
www.japanesechefsknife.com/InformationAboutSteels.html
www.xerxes-knives.de
www.dew-stahl.com/fileadmin/files/dew-stahl.com/documents/Publikationen/Werkstoffdatenblaetter/RSH/1.4034_de.pdf
smt.sandvik.com/en/materials-center/material-datasheets/
www.edelstahlwerk-ossenberg.de/fileadmin/PDF/Kaltarbeit/1.2442.pdf
www.nordisches-handwerk.de/stahl-rohlinge/stahl/stahl-nicht-rostfrei/1.2510-100mncrw4/
www.edelstahlwerk-ossenberg.de/fileadmin/PDF/Kaltarbeit/1.2206.pdf
Gruß, Gabriel