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Post by Julius on Apr 4, 2018 21:17:11 GMT
Da es meines Wissens nach noch keinen Thread zu diesem Thema gibt, starte ich hiermit mal einen, in dem darüber diskutiert werden kann und auch Fragen gestellt werden können, die dann hoffentlich von anderen, die kompetenter als ich sind, beantwortet werden. Hier kann man ihn kaufen: www.ebay.de/itm/Six-sheets-grit-variety-9-0-05-m-Kornung-3M-Lapping-Film-fountain-pen-mylar/231452049390Was bringt Lapping Film: Lapping Film ist vor allem für Leute interessant, die mit System schärfen und nach dem zB NSS12K noch feiner werden wollen. Zum einen gibt er einem die Möglichkeit, feiner zu werden ohne so viel Geld für einen Shapton 30K oder einen Gokumyo 20K auszugeben, zum anderen kann man mit ihm noch feiner als mit irgendeinem anderen Schleifmedium werden. Der feinste Lapping Film ist 0,05 micron, das ist noch deutlich feiner, als alles andere was es gibt. Die interessanten Feinheitsgrade für die Systemnutzer sind 0,3 micron und 0,05 micron. Wie ist er zu verwenden: Als Unterlage verwende ich meinen Shapton Glass Stone 16K (endlich eine Verwendung für den Stein!), schneide ein Stück in der Größe des Steins aus, und mache es nass von unten, so dass es sich an den Stein saugt. Man muss sehr vorsichtig und mit Druckkontrolle schärfen, damit man nicht in den Film schneidet. Zur Verwendung hat mir suntravel mal diese Zeilen geschrieben: "Am Anfang nur ziehen bis der Grat weg ist und dann fein auspolieren mit normalen Schleifhüben, am ende noch ein paar mal mit der Schneide vorran. 20 Hübe mindestens, aber mit dem ganz feinen auch schon mal 100-200 damit das unter dem Mikro perfekt sauber wird." suntravel wäre danach am Ende und hätte damit das optimale Ergebnis für den Druckschnitt (unterm Mikro sieht das dann so aus), andere wie zB BastlWastl würden danach noch einen Naturstein, wie einen Nakayama oder einen Thüringer zum Einsatz bringen, der dann dieser ultrafeinen Schneide noch eine Mikrosäge verleihen würde, ideal für andere Schnittarten, wie den Zug-, Druck- oder Wiegeschnitt. Für Heimanwender ist das ganze wohl eher als Spielerei zu werten, und weit weniger würde genauso reichen. Für den Küchenprofi ergibt sich aus dieser Vorgehensweise doch eine nützliche Leistungssteigerung und Standzeitverlängerung. Zu guter letzt, gibt es hier noch einen youtube Film, der für den Erstanwender schon ein paar nützliche Infos hat bzw man das ganze auch mal in Aktion sieht. Grüße Julius
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Post by suntravel on Apr 5, 2018 4:45:53 GMT
Der feine LF trägt ja fast nix ab, daher lege ich den immer auf den zuletzt benutzten Stein um mögliche minimale Winkelabweichungen durch ne andere Unterlage beim schärfen mit Führung zu vermeiden und auch die Schneidkante direkt zu erwischen.
Gruß
Uwe
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Post by andreas123 on Apr 5, 2018 6:48:12 GMT
Moin,
ich machs wie Uwe. Ich schneide den Film allerdings etwas kleiner, als den Stein, da ich sonst hundert mal links und rechts vom Stein den Film schneide, weil der sich oft etwas hochwölbt.
LG Andreas
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Post by Banjoko on Apr 5, 2018 7:47:13 GMT
Mal ne ganz dumme Frage, weil ich nicht so in der Materie drin stecke wie ihr ! Ich habe noch nie richtige Rasiermesser besessen oder benutzt daher habe ich keine Ahnung wie das Gefühl beim Endergebnis aussieht. Ist das Endergebnis bei Kochmessern noch fühlbar ? Wo ist der Sinn darin beim Kochmesser etwas ganz glatt zu machen (lapping film ) um es dann auf einem feinen Stein wieder eine Mikrosäge zu verpassen. Merkt man das beim Küchenmesser ? Ich bin verwirrt !
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Post by BastlWastl on Apr 5, 2018 8:04:25 GMT
Mal ne ganz dumme Frage, weil ich nicht so in der Materie drin stecke wie ihr ! Ich habe noch nie richtige Rasiermesser besessen oder benutzt daher habe ich keine Ahnung wie das Gefühl beim Endergebnis aussieht. Ist das Endergebnis bei Kochmessern noch fühlbar ? Wo ist der Sinn darin beim Kochmesser etwas ganz glatt zu machen (lapping film ) um es dann auf einem feinen Stein wieder eine Mikrosäge zu verpassen. Merkt man das beim Küchenmesser ? Ich bin verwirrt ! In meiner wilden Theorie (die sich in der Praxis bestätigt) liegt der Sinn darin das man Versucht die Schneidkante (also die unmittelbare Schneide von oben betrachtet) so dünn zu machen (dabei macht aber 0,03my keinen Sinn mehr, weil das eben fast nix abträgt) das selbst bei umgelegter Schneide diese noch so mikrig ist das sie noch schneidet... Ergo Längere Standzeit. Dann wird mit z.B. Naturjapaner die Schneide vorsichtig aufgeraut (nur ganz wenige Schübe, auch gerne Kreisförmig). Dies bewirkt wenn man es richtig macht eine enorm gesteigerte Standzeit (die extreme Schärfe lässt zwar nach, allerdings sind halt Tomatenhäute viel länger machbar). So einen Aufwand zu betreiben macht aber eigentlich nur Sinn wenn man sehr Schneidkantenstabile und Schnitthaltige Stähle nützt. Bei SC145 bewirkt das (der gibt wenn ich choppe relativ schnell nach...) das ich etwa 5 mal so lange schneiden kann, dies ist natürlich nicht sehr viel.... Aber z.B. eine nicht ganz reife Tomate ohne Zugbewegegung choppen ist ein guter Test.... Da geht dann statt 3-5 Druck Schnitten eben die ganze Tomate.... (ich weiß klingt lächerlich, ist aber eine enorme Steigerung.... Weil ja die Haut immer loser auf dem Fruchfleisch hängt.... Ich sage deswegen auch, je weniger Legierungselemente im Stahl (extrembeispiel reine C Stähle a la Shirogami die SC Stähle etc.) sollten nicht so hoch gefinisht werden, wohingegen gerade PM HSS Stähle oder auch 1.2562, 1.2519 davon profitieren können.... (in absteigender Reihenfolge). grüße Wastl.
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Post by BastlWastl on Apr 5, 2018 8:21:14 GMT
Desweiteren muss man beachten das Stähle wie z.B. ZDP 189 mit ca. 3% Kohlenstoff und 20% Chrom obwohl im PM Verfahren hergestellt immer eine Microsäge bilden (ähliches ist ja beim MC 390 zu beobachten) da diese Karbide zwar klein aber relativ "unfest" in die Stahlmatrix eingebunden sind.
Ein sehr schönes Beispiel ist die Nussschokolade, so kann man sich das vorstellen. Mann könnte also eine Tafel Nusschokolade anschleifen, wenn man das vorsichtig macht und ein paar Nüsse an der "Schneidkante" liegen kann man diese bei oben genannten Stählen auch mit normalen Schleifmitteln (ohne Diamant) "abfeilen", "schneidet" man aber damit würden nachdem die ersten mm Schokolade "stumpf" werden die Nüsse rausbrechen, dass sieht dann aus wie eine Säge... Und deshalb schneiden diese Stähle auch solange im Zugschnitt, da sich nur Eisenkarbide (weil über 0,8% Kohlenstoff, der für eine volle Durchhärtung eigentlich reicht) und Chromkarbide bilden (natürlich dank PM Verfahren relativ klein) und diese eben nicht so verschleißfest sind und weniger fest in der Matrix sitzen als beispielsweise Wolfram (da beginnen schon die schwierigkeiten beim schärfen!, aber nur Marginal) und Vanadium Karbide (die sind dann schon nur noch mit Mühen, Natursteinen oder Diamant anständig abzutragen (ohne sie auszureissen) weil gewöhnliche Schleifmittel diese nicht mehr angreifen, weil zu hart.
Grüße Wastl.
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Post by Banjoko on Apr 5, 2018 8:57:43 GMT
... und wieder wird es etwas heller - danke für die fundierte Antwort und die Visualisierung mit der Nussschokolade ! 👍🏻
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Post by BastlWastl on Apr 5, 2018 9:08:45 GMT
Und weiter geht es ... Ganz rudimentäres Wissen wie oben geschrieben, ich bin da auch nicht tiefer in die Materie eingestiegen, das ist nur Halbwissen, aber halt für unsere Bedürfnisse getestet. Schärfen wir einfache C-Stähle (fast ohne Karbidbildende Legierungselemente) wie einen C 80 den christian ja gerne nützt, so stellen wir erstmal fest das dies recht schnell geht, klar weil im Idealfall der gesammte Kohlenstoff in Lösung gegangen ist und damit dann auch die maximale Härte zu erreichen ist die nach Anlassen Sinnvoll erscheint, nehmen wir HRC 65 (nur als Beispiel), dann fällt aber dennoch auf das ein SC125 der mit 1.25% C etwas höher "legiert" (ist glaub ich dabei nicht der richtige Ausdruck) ein bisschen länger schneidet und auch im Zugschnitt nominell überlegen ist. Weil sich marginal härtere Eisenkarbide bilden durch den erhöhten C Gehalt der nicht vollständig in Lösung gehen kann. Vereinfacht ausgedrückt eine Nusssplitter Schokolade wohingegen der C80 im Idealfall eine Vollmilch Schokolade darstellt. Auch die Nusssplitter würden sich normal abschleifen lassen und diese Nusstafel währe eben deswegen länger "scharf" weil sich ebenfalls wieder eine wirklich feine Mikrosäge bildet. Jetzt kommt der Bogen zum feinen Lapping Film ! : Also ein reiner C-Stahl meinetwegen mit Korn JIS 5000 also rund 2-3my würde eine ca. ebensogroße Säge hinterlassen, wohingegen ein wirklich ausgereiztes Lapping Film Finish theoretisch bei 0,05 my landen würde. Natürlich nur wenn man die Schleifmittel in fein abgestimmter Progression nutzt und wirklich ohne Druck mit Konstantem Winkel abzieht. Bei einem so niedrig bzw. überhaupt nicht legierten Stahl wie C80 würde das darin resultieren das wir eine nicht mehr wahrnehmbare Microsäge bilden, die nach kürzester Zeit keine Tomaten mehr schneiden kann.... Ein SC125 würde nur marginal länger halten. Deshalb macht es zumindest für Zug/Wiegeschnitt Nutzer wie mir Sinn, wenn ich solche Stähle verwende diese von vorn herein auf eine Microsäge zu trimmen. Also währe hierbei das Finish meiner Wahl im Bereich 5000. (ich nehme z.B. gerne den Shapton Pro 8k dafür der sollte in etwa so fein sein wie ein Naniwa 5k...., oder handelsübliche 6k Steine). Oder eben ein Suita Stein (einfach ein nicht ganz so feiner Naturstein)... Ausserdem verhält es sich wohl so, das die Stahlmatrix so fein ist, das sie im Idealfall plastisch verformt wird, weil eben keine Stützenden Karbide vorhanden sind. Und dies passiert aus unser aller Erfahrung bei reinen Stählen sehr viel schneller als z.B. bei Aogami (gute WB vorrausgesetzt), da dieser ja schon wieder einige Legierungselemente intus hat.... Jetzt darf und sollte man natürlich die Vorteile eines Unlegierten Stahles nicht unter den Tisch kehren! Ein C80 ist ein Top Stahl, genauso wie ein Shirogami etc... (wenn die WB anständig gemacht ist!) wird aber egal wie man es anstellt beim schärfen niemals in die Regionen eines PM HSS Stahles kommen, in Punkto Schnitthaltigkeit, wobei so ein HSS Stahl halt teils eine Qual zu schärfen ist. Die Vor und Nachteile von gewissen Stählen muss man für sich selbst abwägen, und sein eigenes Optimum finden. Grüße Wastl.
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Post by JoergD on Apr 5, 2018 10:46:59 GMT
Jetzt darf und sollte man natürlich die Vorteile eines Unlegierten Stahles nicht unter den Tisch kehren! Ein C80 ist ein Top Stahl, genauso wie ein Shirogami etc... (wenn die WB anständig gemacht ist!) wird aber egal wie man es anstellt beim schärfen niemals in die Regionen eines PM HSS Stahles kommen, in Punkto Schnitthaltigkeit, wobei so ein HSS Stahl halt teils eine Qual zu schärfen ist. Die Vor und Nachteile von gewissen Stählen muss man für sich selbst abwägen, und sein eigenes Optimum finden. Perfekt auf den Punkt gebracht! Nimm z. B. meinen Haushalt als Beispiel. 2 Personen, meine Frau hat 3 Kochmesser, ich habe ... auch 3 Kochmesser (manchmal liest sie mit ), da kann man sich denken, wie lange bei uns auch ein Messer aus Shirogami hält. Viele Grüße Jörg
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Post by BastlWastl on Apr 5, 2018 10:50:12 GMT
Jetzt darf und sollte man natürlich die Vorteile eines Unlegierten Stahles nicht unter den Tisch kehren! Ein C80 ist ein Top Stahl, genauso wie ein Shirogami etc... (wenn die WB anständig gemacht ist!) wird aber egal wie man es anstellt beim schärfen niemals in die Regionen eines PM HSS Stahles kommen, in Punkto Schnitthaltigkeit, wobei so ein HSS Stahl halt teils eine Qual zu schärfen ist. Die Vor und Nachteile von gewissen Stählen muss man für sich selbst abwägen, und sein eigenes Optimum finden. Perfekt auf den Punkt gebracht! Nimm z. B. meinen Haushalt als Beispiel. 2 Personen, meine Frau hat 3 Kochmesser, ich habe ... auch 3 Kochmesser (manchmal liest sie mit ), da kann man sich denken, wie lange bei uns auch ein Messer aus Shirogami hält. Viele Grüße Jörg Das KMS wird die Normalen halt definitv überleben also alle 6 .... Wenn gleichviel geschnitten wird jeweils. Grüße Wastl.
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