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Post by tomikay on Aug 16, 2018 14:48:49 GMT
@ Mods: ich bin nicht sicher, ob dieser Thread in diesem Sub-Forum richtig aufgehoben ist, habe aber auch kein passenderes gefunden. Bitte verschiebt doch, wenn möglich.
Hallo zusammen,
ich schärfe seit Kurzem mit Banksteinen. Theoretisch war vorher alles geklärt (dachte ich), ABER dann kam die Praxis. Dabei sind verschiedene Fragen aufgetaucht, bei denen ich ein bischen Input brauche.
a) Abrichten: meinen 800er Naniwa habe ich bisher mit 600er Schleifpapier auf einer Glasplatte abgerichtet. Danach hört und fühlt man, dass der Stein wieder anders reagiert. Ich war mit dem Ergebnis zufrieden.
Aber kann ich auch den 5000er Rika mit Papier der gleichen Körnung abrichten oder bilden sich durch das viel gröbere Korn Riefen auf dem Stein? Oder ersetzt schon das Anreiben mit dem Nagura das Abrichten?
b) "Slurry": Beim Schleifen entsteht auf beiden Steinen ein Schlamm (auf dem Naniwa mehr als auf dem Suehiro), "Slurry" oder so wird das hier glaube ich genannt. Spült Ihr diesen Schlamm zwischendurch ab? Oder entfaltet dieser Schlamm erst die "richtige" Schleifwirkung?
c) Wässern: Der Naniwa soll lt. Feinewerkzeuge nur kurz benetzt werden. Das mache ich auch so: einmal kurz unter den Wasserstrahl gehalten und gut. Trotzdem wässert Ihr während des Schleifens immer schön nach, oder? Wie lange braucht´s denn bei Euch, bis der Stein nach dem Schärfen trocken ist?
d) Wetzstahl: welche Stähle kann ich mit einem Wetzstahl in Form halten, welche nicht? Ich meine, gelesen zu haben: rostträge Stähle = wetzen, Carbon-Stähle eher am Stein neu abziehen. Habe ich das so richtig mitgenommen? Oder geht´s auch am Riemen mit grauer Paste?
Ich will das hier nicht über Gebühr aufblähen, deswegen höre ich jetzt erstmal mit den Fragen auf. Aber keine Angst, derer sind noch viele!!!
Jetzt freue mich erstmal auf Eure, möglichst übereinstimmenden, Antworten! :-)
Schönen Nachmittag noch aus dem schwül-warmen Pott
Thomas
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Post by Peter on Aug 16, 2018 15:24:08 GMT
a)
600er Papier ist für den 800er Stein zu fein, wenn du ordentlich Abtrag haben möchtest. Kannst den 5000er damit fertigstellen. Das Abrichten erneuert/säubert einerseits die Oberfläche, dient aber hauptsächlich der Erstellung eines ebenen Steines, der nutzt sich beim Schärfen ungleichmäßig ab. Naguras auf Kunststeinen dienen dem Säubern und Auffrischen der Oberfläche
b) Slurry ist mehr so eine Natursteingeschichte, ich mache einfach die Finger nass und wische über die Steinoberfläche, dann sehe ich wieder was passiert und c) ist auch gleich erledigt.
c) der Stein sollte immer nass auf der Oberfläche sein, mit den Fingern oder 2-3 Sprühstöße aus der Flasche, du fühlst falls es zu trocken wird, das Messer soll eher gleiten und nicht auf Sand laufen.
suntravel hat seinen PM-Stahl MC-390 auch erfolgreich gewetzt, ist Ansichtssache, Wetzen geht schneller und hält kürzer, Steine umgekehrt. Ideal zum Wetzen geeignet sind alle Europäer, rostend oder nicht, bis ca. 58HRC. Wirds härter, dann mehr Vorsicht und feinere Stähle. Harte Japaner sind am kritischsten.
JJB
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Post by andreas123 on Aug 16, 2018 15:29:39 GMT
Moin, ich habe den Thread mal hierhin verschoben.
a) Bei synthetischen Steinen ist die Steinkörnung nicht so wichtig, es sei denn Du willst einen 120´er abrichten. Dann brauchst Du härtere geschütze. Beim Schärfen reibst Du die Oberfläche sowieso wieder ab. Das hast Du sicher auch schon festgestellt. Mach das ruhig so weiter. Einfacher geht es, wenn Du den 5k einfach gegen den 8k 0,8kreibst. Dann ist der 5k erledigt.
Edit, hab mich verlesen. Das 600´er ist zu fein für den 800´er Stein. Da braucht es, wie oben mit 120 angedeutet anderes gerät. Es gibt Abreibsteine, die Du dafür nutzen kannst.
Oder ersetzt schon das Anreiben mit dem Nagura das Abrichten? Synthetische Steine reibt man nicht an, mit Ausnahme eines Kitaama. Und nein, das Anreiben dient dem zweck slurry zu bilden um einen schnelleren Abtrag zu haben, oder die Oberfläche von Stahlabrieb zu befreien und den Stein wieder zu "öffnen". (u.a.).
b) Je nach Intensität. Ich lasse den bei ganz feinen Steinen drauf, da ich ohnehin nicht lange drauf rumreite. Wenn ich neue Schneiden setze spüle ich penibel ab, da sich im Slurry auch Gratreste befinden, die die Schneide versauen können.
c) Wässern: Ich wässere immer zwischendurch. Dafür benutze ich eine Spritzflasche der eine Sprühflasche. Der Stein muss immer mehr als nur feucht sein. d) Wetzstahl: Ich bin selber Stahlneuling, aber hier wird eindeutig der Dickoron favorisiert. ( kochmalscharf.freeforums.net/thread/927/wetzst-hle) Ich habe bislang nur ein K-Sabatier damit einem Langzeittest unterzogen. Ds ging hervoragend.
LG Andreas
Ich brauche ne neue tastur. Ich muss immer 20 mal editieren...
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Post by Peter on Aug 16, 2018 15:50:45 GMT
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Post by suntravel on Aug 16, 2018 15:53:33 GMT
Grobe Steine werden langsamer wenn die fein abgerichtet werden, einen 800er würde ich mit 50er SiC Pulver oder 60er Schleifpapier abrichten.
Slurry beim 800er macht Sinn wenn man die Flanken ausdünnt oder glatt schleift, der kommt aber beim schleifen von alleine.
Wenn ein Stein das Wasser gleich aufsaugt vorher länger wässern.
Grobe Wetzstähle funzen nur bei eher weicheren Klingen so bis knapp HRC60, mit feinen ab Dick Micro gehen auch harte Stähle ohne Beschädigung wenn man mit sehr wenig Druck wetzt.
Gruß
Uwe
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Post by andreas123 on Aug 16, 2018 16:43:01 GMT
Moinsen,
ich nutze einen AI 220. Der geht einwandfrei. Der muss aber selbst, das stimmt, ab und an wieer grob gemacht werden. Die Idee funktioniert abr gut. Für mich sogar sehr gut.
Am besten funtioniert für mich bei Kunststeinen aber immer, wenn ich zwei benachbarte Stein, also f.e. 2000 und 3000 aneinaderreibe. Das gilt nicht für das Abrichten, aber für das Öffnen und Reinigen.
SIC 60 macht den Kunststein imho nach 10 umdrehungen 1-3 mm flacher...
Besser wäre es tatsächlich etwas Geld in eine Diamantplatte zu investieren. Er will ja keine Novaculite planen.
LG Andreas
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Post by Peter on Aug 16, 2018 17:27:50 GMT
Am besten funtioniert für mich bei Kunststeinen aber immer, wenn ich zwei benachbarte Stein, also f.e. 2000 und 3000 aneinaderreibe. Das gilt nicht für das Abrichten, aber für das Öffnen und Reinigen. Dafür gibts den hier, funzt astrein: SIC 60 macht den Kunststein imho nach 10 umdrehungen 1-3 mm flacher... Besser wäre es tatsächlich etwas Geld in eine Diamantplatte zu investieren. Er will ja keine Novaculite planen. 80er oder 120er geht auch, je nach Badewanne dauert das länger, die Menge an verwendetem SIC hat auch Einfluss, nimmst du wenig(Messerspitze), ist das Pulver schnell kleingerieben, musst dich halt mal von deinen Essgewohnheiten verabschieden. SIC und Schleifpapier lassen sich auch kombinieren. Diaplatte ist ein bequemes Kann aber kein Muss, auch vom Budget abhängig. JJB Edit: im Oberstübchen gekramt und fündig geworden, eine Atoma 400 ist vorhanden, muss tomikay entscheiden ob er die zum Abrichten missbraucht oder als Schruppstein verwendet. b) habe ich mir 4 Dinge zugelegt: eine Atoma 400, einen Naniwa Pro 800, einen Suehira Rika 5000er und einen Riemen mit grauer Schleifpaste.
Also, an alle Mit-Forumiten: vielen Dank für die informativen, strukturierten und teilweise ausartend besessen-detaillierten Threads. Tomikay
Biddeschön, da sind wir uns mal wieder treu geblieben.
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Post by peters on Aug 16, 2018 22:01:38 GMT
a)... [Riefen auf dem Stein] Riefen sind für Kunststeine ziemlich egal. Wie bereits angemerkt, "verlieren" die Kunststeine Schleifpartikel tendieren daher sowieso dazu glatt zu werden (aber trotzdem hohl... :-( ). Nur bei ganz groben und gleichzeitig harten Schruppsteinen ist es sinnvoll, die Steinoberfläche rauh zu präparieren. Wobei man sich darüber streiten kann, ob ein 800er schon zu dieser Gattung zählt. Ich denke eher nicht. Die andere Frage: was machst du mit dem 800er Stein? Ausdünnen? Da ist der Stein für den ersten Schritt fast ein wenig zu fein. Für die Schneidfase ist er zu grob. Da tut sich ein weites Feld für mögliche Diskussionen auf. Mit dem Schlamm hat das Messer weniger Kontakt zur Schleifsteinoberfläche. Bei Kunststeinen nimmt da die Schleifwirkung tendentiell ab - allerdings wird die Oberfläche feiner. Im Zweifelsfall: weg damit. Zumal der Slurry die fortlaufende Begutachtung der erreichten Oberflächenzustands erschwert. Ganz einfach: es soll immer ein dünner Wasserfilm auf dem Stein sein. Normalerweise muss man ab und an nachwässern. Gerade auch, wenn durch die Bildung von Schleifschlamm Wasser verbraucht worden ist. Es gibt Steine, da dauert es einige Tage - das sind die Säufer, die man erst eine halbe Stunde ins Wasser legen muss. Andere sind in fünf Minuten trocken. Das ist von Stein zu Stein verschieden. Splash&Go Steine sind normalerweise schnell trocken - kein Wunder, da zieht ja auch kaum Wasser in den Stein. VG Peter
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Post by tomikay on Aug 17, 2018 16:24:29 GMT
Hallo, liebe Freunde des gepflegten Schliffs,
danke für die Antworten.
Ich kriege den 800er Naniwa mit dem 600er Papier gut wieder eben (Bleistiftstriche). Darüber, dass er zu glatt werden könnte, habe ich mir keine Gedanken gemacht.
Deswegen probiere ich jetzt mal das 120er oder 60er Papier, um zu sehen, ob die rauhere Oberfläche den Stein abtragsfreudiger macht.
andreas123: wenn ich den 800er am 5000er reibe, besteht dann nicht die Gefahr der "Schleifmittelverschleppung"? Oder spielt das Thema keine Rolle? Erschien mir eigentlich ganz einleuchtend.
Peter: die Atoma werde ich zum Schruppen nutzen. Schätze, für meine vernudelten Messer zu feine Steine zu nehmen war in der Vergangenheit ein Grund, warum´s nur selten geklappt hat mir dem Schärfen.
peters: Also, ausdünnen tue ich mit dem 800er nicht. Zur Klarstellung: unter "Ausdünnen" verstehe ich ganz laienhaft die Veränderung der Klingenstärke nicht nur am beim eigentlichen Schnitt beteiligten Teil der Klinge (der scharfe Teil ganz unten )Und das kommt bei mir irgendwann mal, vielleicht. Im Moment will ich´s einfach nur scharf! Da denke ich noch nicht über die Schneidengeometrie nach.
Apropos "ausdünnen": gibt´s hier eigentlich irgendwo ein Glossar? Macht für den Anfänger Sinn, der adhoc grad mal nicht weiß, was z.B. "JNATs", "F&F" oder "FR" ist. Und Profis freuen sich glaube ich auch (gerade, wenn sie von einem anderen Forum mit einer anderen Diktion kommen), wenn sie das selbe meinen wenn sie das gleiche sagen. So läßt sich dann auch sauberer diskutieren, oder?
Gruß Tomikay
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Post by woka on Aug 17, 2018 16:30:00 GMT
Hier geht’s lang: klick
Beste Grüße, woka
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Post by andreas123 on Aug 17, 2018 16:49:53 GMT
Hallo, liebe Freunde des gepflegten Schliffs,
danke für die Antworten.
Ich kriege den 800er Naniwa mit dem 600er Papier gut wieder eben (Bleistiftstriche). Darüber, dass er zu glatt werden könnte, habe ich mir keine Gedanken gemacht.
Deswegen probiere ich jetzt mal das 120er oder 60er Papier, um zu sehen, ob die rauhere Oberfläche den Stein abtragsfreudiger macht.
andreas123 : wenn ich den 800er am 5000er reibe, besteht dann nicht die Gefahr der "Schleifmittelverschleppung"? Oder spielt das Thema keine Rolle? Erschien mir eigentlich ganz einleuchtend.
Gruß Tomikay
Moin,
versuche es mal mit hinterher abwaschen
LG Andreas
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