Servus,
severus Also ich meinte mehr, dass Uwe niemals feststellen kann welche klinge nass und welche trocken geschliffen wurde weil die Qualitätsunterschiede zu gering sind um für einen Menschen im Blindtest erfassbar zu sein. Das meinte ich mit subjektiv und unwissenschaftlich. Ich wollte Uwe
suntravel da nicht zu nahe treten und ich hoffe er hat das nicht auf sich bezogen denn meiner Ansicht nach kann das niemand im Blindtest auseinander halten.
Grundsätzlich hast du aber einen Punkt. Auch meine Aussagen beruhen nicht auf Fakten aber ich handle auch nicht gegenteilig zu quasi allen Prozessen in der Industrie, gehärteten Stahl zu schleifen. Ich kühle ja beim schleifen deshalb fühle ich mich da irgendwie nicht in der bringschuld. Aber ich gesteh dir das schon ein, zahlen und Fakten habe ich keine. Gäbe es aber so eindeutige Zahlen und Fakten die meine Methode als Unsinn abstempeln, dann gäbe es hier ja auch keine Diskussion denke ich 😅.
Es gibt aber ein paar praktische Beispiele die eindeutig nach Wasserkühlung schreien... Ich kann ja nicht ernsthaft der erste und einzige messermacher auf der Welt sein der eine klinge am bandschleifer schonmal versehentlich angelassen hat oder!?
Was ich aber mit "eine Frage der Logik" meinte ist die Tatsache, dass in Wirklichkeit ja eh jeder messermacher mit Wasser kühlt... Nur steht das halt daneben im Kübel.
Es klingt zwar hart und ich meine das nicht beleidigend aber das ist inkonsequent. Den Kübel seh ich sozusagen als Zugeständnis, dass kühlung von nöten ist, da herrscht dann quasi Einigkeit darüber, aber den Schritt wirklich permanent mit Wasser zu kühlen will dann niemand gehen. Wieso?
Würdest du bei einer fräse oder Drehbank alle 5 Sekunden das Werkzeug/Werkstück ausspannen und im Kübel kühlen gäbe es einen aufschrei. Bei Messern ist das aber scheinbar ok und das geht mir nicht ein.
Und nur so nebst weil das glaube ich missverstanden wurde. Auch ich Schärfe meine klingen am Stein von Hand... Ich denke aber das ist bekannt denn das hab ich schon mehrfach erwähnt. Ich Schleife nur die primärfase (klingenflanke) am bandschleifer auf 0.
Qualität ist ein dehnbarer Begriff. Ich bezog mich damit auf den fakt, dass es anlasseffekte im kaltarbeitststahl ab 100°C gibt. Das ist Fakt und belegt, demnach keine Debatte hoffe ich.
Als Qualitätsmangel, unabhängig von der tatsächlichen Performance, sehe ich an wenn eine klinge mehr oder weniger lang einer mehr oder weniger hohen Temperatur über 100°C unkontrolliert ausgesetzt wird. Da man das kaum messen kann - Wasserkühlung.
Ich weiß zb definitiv, dass ich eine Temperatur in der Höhe noch nicht erreicht hab weil das wasser dann "zischen" würde. Wie gesagt... Meine klingen werden nichtmal lauwarm. Unabhängig davon wie lange ich auf dem Band bleib und wie dünn das Material wird aber auch dazu hab ich keine Zahlen... Wie auch?
Mein bandschleifer läuft mit 13m/s grundsätzlich schon langsam und ~10l wasser/min helfen beim übrigen.
peters Die Wärme die in der randschicht beim schleifen entsteht wandert beim trocken schleifen hauptsächlich in den Kern der klinge ab bis die klinge gesamt eine gewisse Temperatur erreicht und gekühlt werden muss.
Ich denke aber, dass diese Wärme bei entsprechender kühlung garnicht so eine dicke randschicht erwärmt sondern an der randschicht hauptsächlich vom Wasser abtransportiert wird. Klar geht auch bei der Wasserkühlung Wärme in Richtung Kern der klinge aber auch diese wird ständig abgeführt.
Auch hast du beim trockenschleifen einfach die ständige Gefahr des überhitzens. Da genügt ein kleiner Moment der Unachtsamkeit und/oder ein zu stumpfes Band.
suntravel Bei dieser randschicht muss es sich um einen unfassbar dünnen Bereich handeln der spätestens mit der sekundäfase (schneide) beseitigt wird. Stahl leitet Wärme doch recht gut. Wenn ich bei 0,4mm dicke nicht das geringste an Wärme an den fingern spüre, wie tief kann diese Erhitzung dann wirklich eindringen?
Nenn mir da bitte die Quelle. Ich will mit der Frage nicht anzweifeln, dass es die gibt, ich will das nur selber lesen weil es mich sehr interessiert.
Ist in meinem Fall ausgeschlossen. Ich kann da nur für mich und meine Methode sprechen aber wie gesagt... weder "zischt" das Wasser jemals, was auf Temperaturen über 100°C hinweisen würde, noch hab ich mir die Finger je verbrannt. Ganz im Gegenteil, es ist eigentlich kaum Wärme wahrnehmbar.
Aber zur Richtigstellung. Grundsätzlich kann es schon möglich sein was du sagst. Ulrik
koraat hat mal von Rasiermessern industrieller Produktion berichtet die angelassen waren und man hat es lange nicht bemerkt. Der Grund is aber, dass die Dinger in industriellem Maßstab mit relativ viel Druck und noch dünneren geometrien als beim kochmesser der Fall, zwischen zwei Kontakträder geschoben wird. Da wirken ganz andere Kräfte und drücke und merken kann man ein anlassen in dem Fall anhand der Farben tatsächlich nicht weil die anlassfarben ja gleich weggeschliffen werden.
Bei mir wären sie aber sichtbar... Ich Schleife ja nur einseitig.
Seh ich anders. Das anlassen hat was Temperatur und Zeit zu tun wie du eh richtig sagst. Unkontrolliertes anlassen bleibt unkontrolliertes anlassen egal ob es unter der Temperatur liegt bei der die klinge ohnehin angelassen wurde es ist ein unkontrollierter Faktor und seine Folgen kann man kaum bis garnicht abschätzen deshalb vermeide ich sowas lieber wenn ich kann.
Lg
Benjamin