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Post by 213 on Dec 21, 2018 16:38:30 GMT
Bei mir ist ja mittlerweile fast jedes Messer geschnazt. Erkenntnis Nr.1: Ist die Schanzschärfe erstmal weg, komm ich mit meinen bescheidenen mitteln da auch nichtmehr hin. Is ok. Jetzt kommt so ein Messer regelmäßig bei mir zum Touchup auf nen 5000er skerper. Da der ja bekanntermaßen ein guter Lehrmeister ist (superweich) mach ich also mit wenig Druck 5 gründliche Züge Rechts, das gleiche Links, dann drei nach dem selben verfahren, dann 2, dann einen mit quasi null druck. Danach durch nen Korken und dann ist das zum arbeiten ok. Rasiert, beisst sich nicht in brett, ich könnte zwiibeln mit dem vorderen Teil der Klinge "einchoppen". Bis hierhin, passt so oder?
Jetzt mach ich das mit dem einen Messer schon nen knappes Jahr so. Fase bleibt minimal, keine Ausbrüche (das war ma anders, shirogami goko hamono), suppa. FRAGE: Müsste\sollte\würde ich (nehmen wir mal an ich hätte das echt drauf^^) das Messer wenn ich jetzt in der Körnung runter geh und mal mit #1000 wieder nen richtigen grad dran schleife und den auch wieder abtrage und mit #3000 weitermache schärfer bekommen als es jetzt ist, oder lande ich im besten fall wieder am ausgangspunkt, sprich minimale Fase, is alles ok, aber so meh
Sorry hab zwischendurch zweimal überlegt ob man das so ühaupt verstehen kann, ich das ganze Lösch und/oder einfach direkt ausprobier.
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Post by suntravel on Dec 21, 2018 17:13:48 GMT
Die Schärfe macht immer der letzte Stein Von Schanz ab Werk ist gröber geschärft als mit nem 5000er, das gibt im Zug mehr Biss. Nach dem Korken würde ich noch min. 2 Züge pro Seite machen, oder auf Zeitungspapier "abledern" der Korken kann auch einen minimalen Restgrat nur umlegen. Alternativ Korken einfach weglassen. Gruß Uwe
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Post by 213 on Dec 21, 2018 17:21:36 GMT
Ich leder immer auf nem Küchentuch, hab mich nicht getraut daß hier hin zu schreiben^^
ergo: so weitermachen und auf dem 5000er besser werden?
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Post by suntravel on Dec 21, 2018 17:36:24 GMT
Ich leder immer auf nem Küchentuch, hab mich nicht getraut daß hier hin zu schreiben^^
ergo: so weitermachen und auf dem 5000er besser werden?
Im Prinzip Ja
Aber am besten wäre sich dat von einem zeigen lassen bei dem Du auch andere Steine (Körnungen) ausprobieren kannst.
Gruß
Uwe
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Post by ipq on Dec 21, 2018 17:47:28 GMT
Ich würde sagen, Versuch macht kluch
Wenn du es mit deinen Freihand-Skills und den vorhandenen Steinen (vielleicht zuerst mit einem einfacheren Messer) nicht probierst, wirst du es nicht wissen. Alle Spekulation dieser Welt nützt nix
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Post by 213 on Dec 21, 2018 17:50:25 GMT
Ich stimme euch zu, ja..
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Post by kwie on Dec 30, 2018 18:10:18 GMT
Hallo, lieber 213 , erstens versteht man alles, was Du geschrieben hast und zweitens empfehle ich - wissend, dass das nicht gerade der Mainstream hier ist - Freihand locker mit geringem Druck und etwas Geduld auf geeigneten feinen "Poliersteinen" zu schleifen. Ich hab's nämlich nicht so drauf, wie der Meister des Freihandschliffs, Murrey Carter, und weichere Stähle habe ich meist auch noch. Darum brauche ich feinere Steine. FRAGE: Müsste\sollte\würde ich (nehmen wir mal an ich hätte das echt drauf^^) das Messer wenn ich jetzt in der Körnung runter geh und mal mit #1000 wieder nen richtigen grad dran schleife und den auch wieder abtrage und mit #3000 weitermache schärfer bekommen als es jetzt ist, oder lande ich im besten fall wieder am ausgangspunkt, sprich minimale Fase, is alles ok, aber so meh :D Ganz eindeutig: Ja. Wenn der 5000er dir nicht das bringt, was Du suchst, dann gibt es da noch ganze Welten zu entdecken. Extra einen groben Grat anschleifen halte ich für völlig überflüssig. Hat man ein scharfes Messer, das man scharf halten möchte, so ist meine Auffassung ganz primitiv einfach: Wenn das von mir benötigte/gewollte Schärfeniveau verlassen ist, für das ich meinen letzten Stein benötigt hatte, so wird dieser letzte Stein auch das Scharfenieveau wieder herstellen. Der einfache Grund für diese "Schärfpolitik": Wenn man seine Schneide so weit runterkloppt, das man mehrere Steine benötigt, dann widerspricht das der Aussage, dass man ursprünglich die Schärfe des letzten Steins benötigt/gewollt hatte. Das nenne ich dann Touch-Up und der ist bei mir logischerweise immer mit einem Stein erledigt. Gerät langsam aber sicher die Kontur aus den Fugen, dann kommt ein "Grundschliff" mit Ausdünnen. Dazwischen ist auch Platz für ausgebuffte Schärfkonzepte wie Mikrofase mit ein paar Strichen über die 2. Fase je Touch-up zum "dünn halten" statt "gelegentlich Ausdünnen müssen". Das gilt natürlich nur, wenn man nicht wetzt, also nur für ein reines Schleifkonzept. Bei mir ist es z.B. so, dass ich auf meinen J6000 und J8000 (was immer die wirklich für eine Körnung haben mögen) und dem GBB mit meinen Messern herumschleifen kann, bis die Klinge weg ist: Die werden nicht schärfer, als sie da werden und sind doch noch weit von meinen Wünschen entfernt. Also muss da noch 'was feineres her. Ganz elementar: Nach 10 Minuten auf einem Stein ohne Veränderung gibt es nur noch zwei Möglichkeiten: a) Du schiebst längst nur noch den gleichbleibeden Grat vor Dir her bzw. knuspelst an einer gleichbleibenden Bruchkante herum -> Du brauchst einen feineren Stein. b) Das Messer ist so stumpf, dass Du immer noch nur die Flanke der stumpfen Stahlbramme polierst. -> Du brauchst einen gröberen Stein. bei a) hilft z.B. der Unterschied, den ein paar Züge auf dem nächst feineren Stein bringen. Bringt das nicht sofort mehr Schärfe, dann gilt offenbar b) bei b) hilft der Unterschied, den ein paar Züge auf dem nächst gröberen Stein bringen. Dies schließe ich normalerweise optisch unter hartem Licht mit der "Silberlinie" aus und sehe das also ganz einfach. Gruß: KWie
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Post by 213 on Dec 30, 2018 20:33:49 GMT
Hallo, lieber 213 , erstens versteht man alles, was Du geschrieben hast und zweitens empfehle ich - wissend, dass das nicht gerade der Mainstream hier ist - Freihand locker mit geringem Druck und etwas Geduld auf geeigneten feinen "Poliersteinen" zu ... Oh Yes! Das sollte eindeutig helfen. Ich konnte es jetzt nur unwürdig kurz überfliegen. Aber ich werde berichten. Thx kwie!
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Post by Deleted on Jan 6, 2019 9:06:02 GMT
Von Murrey Carter habe 2 Schritte beim Schärfen übernommen:
1. Ich entferne den Grad nach den Poliersteinen (ab 3000) nicht mehr mit einem Holz oder Korken, sondern schiebe solange die Klinge im wechselseitig über den Stein, bis der Grad nicht mehr zu spüren ist und das Messer rasiert. Das ist bogdanmäßig natürlich weit entfernt von Perfektion aber es funktioniert.
2. Zum Schluss lege ich einen Streifen Zeitungspapier mit möglichst viel Druckerschwärze auf den feuchten Stein.
Zum Touch-Up nehme ich nur diese beiden Schritte.
Ein Video sagt mehr als Worte:
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Post by kwie on Jan 6, 2019 12:36:56 GMT
Sehr cool! Das sind genau die praktischen (für notorische Theoretiker: seltsamerweise trotzdem irgendwie) funktionierenden Methoden, die mich persönlich auch am meisten interessieren. Kornverschleppung? Die feine Seite liegt erst einmal auf der natürlich mit allen Arten von Partikeln verunreinigten Gummiunterlage. Aber hey: Man kann die feine Seite ja abspülen / abwischen bevor man sie benutzt. Interessant ist der recht stumpfe Winkel. Das sind doch eher 55° als 40° als Schneidenwinkel. Wie viele Schleifer wundern sich über ausbleibenden Erfolg, weil sie einfach zu kleinen Schleifwinkel haben und daher keine Chance jemals den Grat loswerden? Wo wir schon bei Murrey Carter sind: hatte der sich nicht einmal mit einer Schere (60° - 70° Schneidenwinkel) rasiert? Ganz offenbar sind geringer Druck und ein passender Winkel entscheidende Erfolgsparameter. Auch wenn man ganz pragmatisch (dreckig) herangeht. Lieber @torsten, was für ein Stahl ist denn das? Gruß: KWie
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Post by Deleted on Jan 6, 2019 14:28:53 GMT
Hallo KWie, das Messer ist ein Kotetsu Gyuto, die Schneidlage ist R2 Pulverstahl. Das stimmt, der Winkel ist recht stumpf, was daran liegt, das ich eigentlich alle meine Messer auf etwas 2 cm über der Schneide ausdünne. Hier sieht man es ganz gut, der blanke Teil ist auf beiden Seiten auf fast 0 geschliffen, danach lege ich dann die recht stumpfe 2. Fase an. Die dreckige Gummimatte ist aus so einer Waschmaschinen-Unterlage geschnitten und du hast Recht, da ist schon ordentlich Schmock drin. Vielleicht macht das ja die Schärfe aus? Das ist wie beim Whisky-Tasting: der Schotte lässt den vorherigen Whiskyrest immer im Glas. Nur Weicheier spülen aus . Ich glaube auch, dass ein geringer Druck beim Schleifen wichtig ist, da man sonst die sehr dünne Schneide leicht verbiegt. Gruß, Torsten
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Post by 213 on Apr 16, 2019 7:49:06 GMT
Ich hatte ja an dieser Stelle mal versprochen zu berichten und das will ich jetzt kurz nachholen. Ich bin mittlerweile absolut zufrieden mit meinen Schliffen. Ich hab im ausgangspost mangelnde Schärfe angeführt iwann aber festgestellt:
Was mir im gegensatz zum Schanzschliff noch gefehlt hat war nicht die Schärfe, sondern die Schneidfreudigkeit. Und die habe ich erreicht indem ich die Klingen nun regelmässig mit einem feinen Stein, fast gänzlich flach aufliegend auf Null runterschleife und dann quasi nen touchup mache. Also waren es bei mir weder Steine noch Stahl, sondern nur ein finaler Schritt in der Herangehensweise. Ich kann hier ausschließlich für mich sprechen und das was mir, ergänzend zu meiner Technik, für den leichten Schnitt "a la frisch geschanzt" noch an Skill gefehlt hat
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Post by kiam on Apr 16, 2019 10:07:48 GMT
Bis zur welchen Körnung dünnst du denn aus?
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Post by Deleted on Apr 16, 2019 10:50:41 GMT
Falls die Frage in die Runde geht: Ich dünne meine Messer mit 220 DMT > 1000er Choosera (oder JMS-Kombi) aus. Dann patiniere ich Carbon-Messer mit Lös-Kaffee-Essigessenz vor, damit der Stahlgeschmack bei Zwiebeln nicht so krass ist. Bei den rostfreien Messern hübsche ich die Flanken mit Schmirgelpapier-Längsschliff (bis 320) etwas auf. Da übertreibe ich aber nicht, es sind für mich Gebrauchsgegenstände, ein paar Kratzer bleiben meist drin.
Gruß, Torsten
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Post by 213 on Apr 16, 2019 11:48:13 GMT
Bis zur welchen Körnung dünnst du denn aus? Bei den Messern die nur ne mini Schneidphase haben, nehm ich den #5000 Skerper und geh mit dem #12000 Metalmaster nochmal drüber (der wohl eher einem #8000 entspricht) und mach Gleich die Mikrophase hinterher. Das klingt nach selbst Kasteiung, mich kostet die ganze Aktion aber keine 5 min pro seite. Hab das so auch im ersten versuch gemacht und hatte sofort das "Heureka" Erlebnis.
da @torsten hier von aufhübschen und nachpatinieren spricht, vielleicht nochmal zum gegenseitigen Verstädnis: Ich schleife die Kanten (oder "Höcker" wenn man so will) der Schneidphase weg. Das ist nen ziemlicher micro eingriff sag ich jetzt mal. Wenn das dann schon "ausdünnen" ist, wegen mir. Ich verstehe darunter eher auf Null schleifen. Durch minimale winkelveränderung probiere ich eine gewisse Balligkeit bei zu behalten. Ich versuche die Primärphase dabei nicht zu berühren.
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