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Post by satanos on Feb 27, 2019 12:15:25 GMT
Hi Leute, Außerdem darf man nicht vergessen, dass Restaustenit nicht versprödend wirkt, sondern die Klinge im Gegenteil zäher macht. Allerdings sind höhere Restaustenitgehalte schlecht für eine stabile Schneide. Deshalb sollte man den Restaustenit möglichst vollständig auflösen. Nur wird die Klinge durchs Tiefkühlen eben nicht zäher sondern spröder. Eine höhere Zähigkeit erreicht man tatsächlich nur durch ein möglichst optimales Gefüge und durch ein Erhöhen der Anlasstemperatur. Meine Ausführungen beziehen sich übrigend auf un-/niedrig- und mittellegierte Stähle. Von hochlegierten PM Stählen und korrosionsbeständigen Stählen hab ich nur wenig Ahnung Gruß Jannis Einspruch euer Ehren! Blausprödigkeit!
Viele der niedriglegierten billig-Stähle sind mit höherer Härte flexibler als wenn sie mit höherer Anlasstemperatur erweicht werden und eben auch spröder.
Ansonsten halte ich auch nicht so viel von diesem Härte Hokuspokus, hier entdeckt niemand mehr etwas neues, das ist alles durch oder so minimal, nicht repräsentativ etc. sonst hätten es schon längst die Runde gemacht und wäre der Standard, wenn denn der Nutzen größer wäre als der Aufwand.
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Post by Xerxes on Feb 27, 2019 14:35:50 GMT
Blausprödigkeit tritt bei Anlasstemperaturen zwischen 220 und 360 Grad auf. Also oberhalb des von mir genannten Bereichs😁 Wenn einem die erreichbare Zähigkeit eines Stähle bei 200 Grad Anlasstemperaturen nicht ausreicht, sollte man auf einen zäheren Stahl wechseln. Vorausgesetzt alle oben genannten Parameter wurden bereits ausgereizt. Gruß Jannis
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Post by BastlWastl on Feb 27, 2019 16:45:17 GMT
Ich denke Rumprobieren schadet nie, wenn man das nicht macht herrscht Stillstand... Aber natürlich ist schon so gut wie alles zum Thema Stahl erforscht, aber warum nicht neue/andere Wege gehen ? Es ist nunmal leider so das selbst die besten (Landes und Co.) es für nötig hielten bei Küchenmessern auf relativ niedrig Legierte Stähle zurückzugreifen, mit den heutigen Möglichkeiten (Schärfsystemen und Diamantschleifmitteln aber auch althergebrachten Naturschleifsteinen) und angepasstem Schneidwinkel (Das ganz klar ohne Schärfeverlust!) kann mann halt einen einfachen C-Stahl schon ordentlich in die Schranken weisen. Das haben ja auch die Industriellen/Manufaktur Hersteller mittlerweile kapiert und fertigen Messer aus HAP 40, MC390, SG2, ZDP 189 und die können alle was, aber als Anfänger ohne Wissen über das Schärfen an sich machen solche Messer halt nur bedingt, und auch nicht unbedingt länger Spaß. Das für einen Ottonormalverbraucher ein geometrisch angepasstes Solinger (oder gleich ein Herder) und ein guter Wetzstahl lange Glück bedeuten ist ja auch nix neues... Ebenso machen Japanische Messer mit regelmäßig gekonnten Touchups Spaß, aber so der Königsweg ist für mich halt der 1.2562, und wird halt über die Anlasstemperatur viel geregelt. Ein von koraat im "Bainit" gehärtetes Kücheteufelchen (aus 1.2519) habe ich ja seit nunmehr 10 ? Jahren im Einsatz und das hat sicher nur 2 mal Steine gesehen, das mag halt den Wetzstahl sehr gerne und oft . Es muss halt jeder seinen Favoriten finden, da gibt es eh nur paar Möglichkeiten: -Extrem Verschleißfest, aber mit deutlichen schwächen im nachschärfen, wenn mal stumpf (und da muss man halt schneiden und schärfen gut können und auch das nötige Equipment und Wissen haben), ist es halt wirklich nicht schön sowas wieder auf Topschärfe zu bringen und Ausdünnen nach ein paar Jahren "perfekter" nutzung ist halt dann auch nicht ohne, sogar mit Bandschleifer. Diverse PM HSS und auch moderne von der "Industrie" als Schneidstähle aufgelegte a la ZDP 189 z.B. mit extrem hohen C und Cr gehalten... fallen in diese Rubrik. Wobei diese genannten teils auch echt einfach zu schärfen sind, ohne Diamantschleifmittel (z.B. HAP 40) -höher legierte Kaltarbeitsstähle a la 1.2562, der mit guter WB (und das geht auch mit auf Sicht härten und in Pflanzenöl abschrecken!), ohne sich vor den oben genannten verstecken zu müssen, teils sogar beim Nachschliff leichter zu handeln. -etwas weniger legierte Kaltarbeitsstähle wie 1.2442, 1.2519 die mit besonders "aufwändiger" WB ebenfalls Top Leistung erbringen und teils noch gut Wetzbar sind. -Einfache C-Stähle die wenn nicht zu hoch gehärtet/und höher Angelassen auch mit Wetzstählen ewig am Leben gehalten werden können und somit eigentlich als perfekt nutzbar dastehen.... -Klassische "rostfreie" Stähle angeführt durch z.B. AEBL, Niolox/SB1, aber auch die Solinger die in sich nicht großartig unterscheiden was Schnitthaltigkeit angeht. Sehr gut Wetzbar, wenn nicht zu hart. Die Härte braucht man ja eigentlich nur für eine gewisse Schneidkantenstabilität, die bei den hier angewandten und empfohlenen 36 Grad weniger wichtig ist, nur bei Spezialmessern wie einseitigen Japanern (Ausnahme Deba, Sobakiri z.B.) und Rasiermessern macht sowas mehr Sinn. Also ganz grob runtergebrochen muss ein Sweetspot für seine eigenen Schneid und Schärfgewohnheiten gefunden werden! Das ist bei mir in der Arbeit entweder 1.2562 mit wöchentlichen Touchup, oder Solinger Standart mit Wetzstahl über Monate... Damit spare ich Zeit. Als Notnagel habe ich dann noch gerade für Fleisch ein HAP 40 Messer und so ein Ultra Russen PM HSS Teil immer am Start. Zuhause ist mir das aber Latte... . Aber das ist nur meine Sicht der Dinge! Grüße Wastl. -
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Post by suntravel on Feb 27, 2019 18:06:43 GMT
Ich seh das ja auch so das sich egal mit welcher WB ein Stahl mit besonders angepasster WB sich nicht extrem von ner normal gut gemachten WB unterscheidet, aber son bisschen Feintunning ist halt immer drin 1.3505 der sich bei der WB ja ähnlich wie 1.2519 verhalten sollte, braucht bei 225° 300min um 99% Bainit zu bilden: steelnavigator.ovako.com/steel-grades/100cr6/In 200° warmen Oel abgeschreckt und dann mit ca. 1°/min auf 30° abgekühlt wird 170min brauchen und nur wenige Minuten bei 200° Da denke ich wird sich der Bainitanteil in kleinen Grenzen halten. Also ich werd bei Gelegenheit 2 gleiche Messer machen, eine mit der Luong Methode und eine mit normaler WB Dann hab ich meinen Frieden, hab ja als Kind auch nicht geglaubt das auf ne heiße Herdplatte packen keine gute Idee ist bis ichs selber probiert hatte Gruß Uwe
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Post by Xerxes on Feb 27, 2019 19:37:56 GMT
Experimentieren und über den Tellerrand gucken finde ich gut. Nur kann man eben an den "Naturgesetzen" nichts ändern.
Mir geht es nur darum dass:
a) Die meisten neuerdings hier diskutierten Themen schon ausführlich getestet und diskutiert wurden und die jeweils besten Verfahren bereits Einzug in die metallurgischen Standartwerke und die Praxis der meisten Messermacher gefunden haben.
b) Ich den Eindruck habe, dass manche eine unrealistische Vorstellung davon haben, welche Leistungssteigerung durch irgendwelche kreativen Verfahren wirklich möglich sind.
PS. Unterer Bainit bildet sich bei entsprechend langsamer Abkühlung bis nah an Mf. Selbstverständlich wird das beschriebene Verfahren keine vollständige bainitische Umwandlung bewirken. Klein wird der Anteil aber gewiss nicht sein;-)
Gruß Jannis
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Post by BastlWastl on Feb 28, 2019 16:01:40 GMT
Da hast du natürlich recht Xerxes ! Denke ja auch wie schon angedeutet das es in erster Linie darum geht den richtigen Stahl für eine Spezielle Anwendung zu finden, der dann mit entsprechender WB und Geometrie bei einem sagen wir Kochmesser/Gyuto als Allzweckwaffe ja per se nie alle Anforderungen erfüllen können muss/kann. Dann kommt der Anwender der das Potential ausschöpfen muss, denn selbst die professionelste WB mit einem Wunderstahl bringt nix wenn man nicht damit umgehen kann. Das habe ich schon zur genüge getestet, das ist ganz einfach, ich drücke ein XXX€ Custom einem 6`t Klässler in die Hand gebe ihm Anweisungen und passe ein bisschen auf das der Lütt sich nicht die Finger absäbelt lasse ihn aber einfach mal ne halbe Kiste Äpfel kleinmachen.... Da wird dann fröhlich mit der Schneide das Brett abgeschabt wild von rechts nach links gehackt etc.... Das überlebt keine Schneide, kein Stahl nichtmal HSS... Da kann man jeden Catra Test in die Tonne hauen dagegen ... Also Anwendergruppen: 1-ohne Erfahrung, gerade von zuhause ausgezogen in ne WG wo selbst gekocht wird z.B. oder der Kochlehrling, die Hausfrau die es einfach nicht besser weis, bzw. halt ihre Stumpfen krücken gewohnt ist und somit sorglos etc. ab in die Spülmaschine etc... damit umgeht. 2-Ambitionierte Nutzer die schon mal ein besseres Messer besessen haben, es nicht in die Spülmaschine packen, sauber trocken im Messerblock lagern etc. Sich über Messerpflege schon anfangen Gedanken zu machen. Köche die ihre Messer mögen. 3-Begeisterte Messernutzer, die auch teils Sammlungen anlegen, Messer für Spezialanwendungen horten , bei denen das Messer nach jeder Nutzung penibel abgewischt wird etc... Die eigens für ihre Messer Schubladen mit Einsätzen, teure Messerkoffer und Blöcke/Magnetleisten besitzen. Teure schöne Bretter etc.... 4-Totale Messernerds die ihre Messer teils gar nicht benützen, also nur Sammeln... Wenn nun der Anwender mit dem Messer umgehen kann (oben 2 und 3, nicht aber die Mischlinge aus 1 und 4!) , also schneiden gelernt hat (dafür braucht es keine Kochlehre!, siehe Jamie Oliver der währe im Übrigen Typ 1!), weiß was er/sie/es nicht oder noch nicht (aus mangelnder Erfahrung) mit so einem Messer machen darf, was ja schon selten genug ist, kommt Komponente 3 hinzu, das nachschärfen... Da liegt am meisten Potential begraben. Und das begreifen leider die wenigsten. Auch da gibt es verschiedene Gruppen, mal von oben nach unten: -Diejenigen die alles "Wissen" aus Foren/Youtube, diversen Schärfkursen, Büchern etc. aufgesogen haben, sich durch alles durchprobiert haben, auch die Sichtweisen anderer z.B. Holzhandwerker, Rasiermesserfreaks etc. angeschaut haben, und das dann als Schärfnerds total abgefreakt betreiben, ja die können ggf. das Potential eines Stahles teils ausnutzen. -Diejeninigen die sich damit überdurchschnittlich viel befassen, aber weniger Zeit und Spaß am schärfen haben die das dann etwas pragmatischer sehen und einfach nur schnell zu einem Top Ergebnis kommen wollen, schöpfen dann schon nicht mehr soviel vom Potential ab. -Dann gibt es jene die schon gut schärfen können sich auf wenig Input beschränken (da kommt es halt auf die Qualität an) aber viel Geld und auch Zeit investieren und versuchen mit jedwederen Wundersteinen Wunder zu vollbringen . Handschärfen mit teuren Ultrafeinen Natursteinen z.b. Potential von extremen Stählen wird hier nicht ausgenützt. -Die Emotionslosen die zwar Geld in die Hand nehmen denen es aber einzig und allein auf eine scharfe schneide Ankommt in wenig Zeit.... Synthetiksteinschärfer die meinen mit 10k ist alles scharf. Noch weniger vom Potential des Messers genützt. -Der Pragmatiker der einfach nur mit einem Minimalset für sich gute Ergebnisse erzielt, da zähle ich alle dazu die per Hand mit sagen wir 1/5k und Wetzstahl schärfen das es einfach schön scharf ist. (die dann wirklich aus zumindest einfacheren Stählen wiederrum teils das Maximum rausholen) deshalb hier ja auch eine häufige Empfehlung! -Die für die das Schärfen ein leidiges Übel ist, und es auch nicht erlernen wollen, das geht dann vom Rollenschärfer, über Gräwe, bis hin zu Worksharp..... Damit macht man Messer kaputt, also das Potential wird verschenkt. -die die nur Sammeln und gar nicht schärfen , soll es ja auch geben. Da nun wirklich sehr wenige alle von mir als gut befunden Kriterien erfüllen, erübrigt es sich leider in den allermeisten Fällen sich überhaupt Gedanken über Messerstähle und deren WB zu machen .... Da erstens die wenigsten als Nutzer wirklich das Potential ausschöpfen können, Hierbei ist natürlich klar das ein leidlich geschärfter HAP 40 länger schneidet als ein ebenso miserabel geschärfter Shirogami/C100 etc., es aber dem Nutzer mehr Zeit kostet und damit mehr Fehlerquellen entstehen. Jetzt sind wir ja hier schon sehr offen für alle Schärfmethoden etc. und das gibt es viel was einem den einstig erleichtert, das hier halt nicht wie andernorts (KKF) verteufelt wird, allerdings sehe ich das ebenso wie Xerxes Und das ist natürlich humbug, gerade wenn man sich vor Augen führt das dies erstens dem Sammler der die Messer eh nicht nützt rein gar nix hilft und vor allem auch den allermeisten nix helfen würde weil sie schlicht nicht die Möglichkeiten (sei es zwecks mangelnder Fähigkeit und/oder Material) eine kaum nachzuweisende (da helfen z.B. Bruchtests wirklich nicht viel ) bessere Leistung in irgendeiner Richtung haben. Was hilft denn eine sehr robuste Klinge (also mal Hypothetisch von der WB robust gemachte ), die zu dünn ist und dann trotzdem kaputt geht, weil der Nutzer nicht schneiden kann ? Ebenso kann es für Schärfer Typ "Emotionslos" ein Messer aus Vanadis XX zu haben auf dem er nach dem abstupfen 3 Stunden rumschrubbeln muss das es wieder scharf ist ? Und die Schärfe dann eben nicht extrem lange hält sondern nur doppelt oder dreifach so lange wie bei seinem VG10 Messer ? . Ich denke das dies auch ein Grund ist warum suntravel nach einem Stahl sucht der mit einer gewissen WB lange hält aber dennoch einfach (also mit Wetzstahl) nachzuschärfen ist. Und da meine lieben Freunde der Schneidkunst war das Härten mit Bainit erzeugung gar nicht so doof..... Weil wie schon geschrieben mein Koraat Kücheteufelchen wird seit 10 Jahren im Hausgbrauch gewetzt und ist so gut wie nie nachgeschärft worden. Und wenn man sich mal das Wetzen angewöhnt hat ist das schon ganz geil oder ? Grüße wastl.
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Post by christian on Mar 1, 2019 6:01:27 GMT
Servus Wastl,
ich gebe Dir eigentlich überall Recht. Meiner Meinung nach kommt das aber oft nicht so rüber. Da heißt es Superstahl x getestet, unzerstörbar, ewig scharf, usw. Daraufhin möchten alle Klingen aus diesen tollen Stählen haben, ohne eine Sekunde darüber nachgedacht zu haben, ob sie der Stahl nicht überfordert.
Ich schätze Uwes Forscherdrang sehr und mir macht es auch Spaß, über solche Zusammenhänge nachzudenken und mich darüber schlau zu machen. Aber ich denke solche Stähle wird man nicht lange suchen müssen. Die Zusammenhänge sind eigentlich auch recht einfach. Ich gehe mal von gleicher, schneidfreudiger Geometrie aus. Will ich eine Klinge die trotzdem robust ist und auch in gewissem Maße Querbelastung verträgt, wähle ich einen niedrig legierten Stahl wie z.B. den 1.2235. Möchte ich eine verschleißfeste Klinge, da ich während der Arbeit nicht nachschärfen will, brauche ich einen Stahl mit vielen Karbiden wie z.B. 1.2562. Dazwischen gibt es noch viele andere Stähle. 1.1248, 1.2510, 1.2519, 1.3505, usw., um nur ein paar zu nennen. Diese haben eine optimale Wärmebehandlung, die in den meisten Fällen nachzulesen ist. Es ist z.B. Unsinn einen C75 nur bei 100° anzulassen, um ihn härter zu bekommen. Er ist einfach nicht für hohe Härten konzipiert. Ebenso macht es keinen Sinn einen 1.3505 bei 300° anzulassen, weil der Anwender ständig Scharten in die Klinge schlägt.
Grundsätzlich sollte man sich also für einen Stahl entscheiden und diesen so behandeln, dass er die für Ihn vorgesehenen Eigenschaften bestmöglich erreicht.
Bainit ist ein Sonderthema, da es bei gleicher Härte viel zäher sein kann als Martensit. Ich habe aber keinerlei praktische Erfahrungen damit. Jannis hat aber schon geschrieben, dass er es versucht hat und wieder beim normalen Vorgehen gelandet ist.
Viele Grüße
Christian
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Post by BastlWastl on Mar 1, 2019 9:34:13 GMT
christian Also ich versuche schon bei solchen Extremen Tests von z.B. Р12М3К5Ф2-МП und dem Vanadis 23 klar zu stellen das es neben einem gehörigen Schärfaufwand (der ja wirklich nicht ohne ist und die wenigsten haben das entsprechende Equipment noch die nötige Erfahrung dies Adequat durchzuführen) die sich ergebenden Vorteile (also die Standzeit, von was anderem rede ich ja eigentlich nicht) logischerweise besser ist als bei nem einfachen C-Stahl sich aber wiederrum selbst den sprichwörtlichen Schwanz abbeißen wenn man mit nem guten alten Solinger (z.B. Herder) arbeitet. Leider gibt es tatsächlich neudeutsch als Influencer bezeichnete Mitglieder hier die das nicht klar rüberbringen. Nun ist es aber auch so das die Klassischen Eigenschaften einese Küchenmessers die für die meisten am interessantesten erscheinen (Schneidfreudige Geometrie "Laser", erreichbare Schärfe) sich entgegen der althergebrachten Meinung mithilfe von stabileren Schneidwinkeln und overkill Schleifequipment (geführte Systeme (DRUCKKONTROLLE!), Steine für X € -- geht allerdings auch billiger) tatsächlich auch mit mehr oder weniger Modernen "Karbidmonstern" erreichen lassen. Wenn man dann alles richtig macht (richtig schärfen, richtig schneiden) wird man mit solchen Stählen einfach länger schneiden können, wenn die dann aber Stumpf werden ist es aus mit der Freude, dann braucht es Geduld und das macht dann keine Freude mehr. christianSehe ich neben deinen anderen Ausführungen genauso, allerdings spielt meiner Meinung nach bei der sog. Robustheit/Zähigkeit bei Küchenmessern die ein eigentlich ziemlich enges Nutzungsbereich haben (Schneiden ) eine untergeordnete Rolle. Da macht die Geometrie(und der Schärfwinkel) den Hauptteil aus. Ein C80 wird dünn ausgeschliffen nicht mehr aushalten als ein Solinger Standart Stahl, oder ein Vanadis 23. Bei Missbrauch werden sich die Schadbilder gleichen, von verbogener Schneide über einen Riss bis hin zu einem Ausbruch. Diesen Schaden wieder auszubessern wird bei einem etwas höher angelassenen C-Stahl "einfacher" sein als bei nem rostfreien Solinger, und da wiederrum "einfacher" als bei nem "Karbidmonsterstahl" ... Nicht umsonst sind ja in den Küchen dieser Welt einfach wetzbare Messer die Hauptschneidwerkzeuge. Von der Industrie sehr benutzerfreundlich Wärmebehandelt und robust ausgeschliffen. Noch weicher sind ja Fleischer Messer, auch um Ausbrüche zu vermeiden, die verbiegen halt nur, werden täglich mit Maschinen nachgeschliffen und spätetstens nach einem Monat durch neue ersetzt. Stellen wir uns zwei Köche mit identischem Können (Schneidtechnisch) vor die auf den gleichen Brettern die gleiche Menge identischem Schnittgut bearbeiten müssten. Der eine bewaffnet mit nem 50€ Victorinox, der andere mit nem 1000€ Custom aus Vanadis 23 (beide Messer mit identischer Geometrie). Die ersten 2 bis 3 Tage wird der mit dem Vanadis Messer vorne liegen, da der andere schon X mal wetzen musste, aber dann wird der Vic Nutzer schön langsam aufholen und spätestens nach 5 Tagen den anderen überholt haben... Der dann viel Zeit durch Nachschärfen verliert, wenn er nicht mit nem relativ Stumpfen Messer weiterschneiden will/kann. Machen beide den gleichen Fehler und beschädigen die Schneide nachhaltig, wird auch der Vic Nutzer neben dem überschaubaren Schaden ggf. noch arbeiten können damit, wohingegen der Custom Messer Besitzer weinend in der Ecke sitzt und einen riesen Verlust beklagen wird. Nur wie soll man es dem Nutzer klar machen, der ja zumeist wie man hier im Forum sieht (und da haben wir ja ziemlich viele versammelt die gerne überdurchschnittlich viel für Messer ausgeben), das es keine Wunder zu erwarten gibt, vielleicht wollen sie ja nur etwas noch exotischeres in ihrer Sammlung haben ? Wie gesagt, das Potential wird zumeist nicht ausgeschöpf. Bei mir sind so exoten wie das Р12М3К5Ф2-МП Kochmesser und auch ein Sujihiki aus HAP 40 sicher nicht die Messer mit denen ich am liebsten arbeite, die sind der Notnagel wenn alle Stricke reißen, und mein gutes altes Stainless Solinger oder ein Workhorse aus 1.2562 halt nicht mehr schneiden. Zweckmäßig ist für meine Schneidtechnik einfach ein wöchentlich mit nem kleinen Touchup wieder sauscharfes Arbeitsgerät aus 1.2562 und zwar weil es für mich am effektivsten ist, dicht gefolgt von rostfreien a la Global oder klassischen Solingern. Jetzt ist der Heimnutzer aber nicht an Effektivität gebunden, sondern will doch hauptsächlich ein schönes Messer, das vermeindlich auch noch lange schneidet, und wenn er anständige Selbstreflexion betreibt auch noch gut zum Nachschärfen/pflegen für sich selbst ist. Wir sind doch mittlerweile soweit das ein DICK Micro empfohlen wird, und somit merken sicher auch viele die diesen besitzen das auch die einfachen Stähle durch dessen Nutzung wieder eine art Renaissance erfahren, es dauert halt nur ein wenig, aber durchsetzten werden sich moderne Superstähle meines Erachtens nicht, sollten aber auch nicht verteufelt werden denn sie haben einfach eine Berechtigung uns als Nutzer zu bereichern, mit allen Vor und Nachteilen. Grüße Wastl.
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Post by christian on Mar 1, 2019 11:21:19 GMT
Es spielt eben ganz viel die persönliche Vorliebe mit. Im Endeffekt muss jeder selbst wissen, was das richtige für ihn ist. Da gehört es auch dazu Sachen auszuprobieren und ggf. auf die Schnauze zu fallen.
Gruß Christian
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Post by BastlWastl on Mar 1, 2019 11:28:08 GMT
Es spielt eben ganz viel die persönliche Vorliebe mit. Im Endeffekt muss jeder selbst wissen, was das richtige für ihn ist. Da gehört es auch dazu Sachen auszuprobieren und ggf. auf die Schnauze zu fallen. Gruß Christian Stimmt! Man sollte halt bei Reviews/Test`s auch immer zwischen den Zeilen und wirklich alles lesen, dann könnte man um Enttäuschungen rum kommen. Aber wir sind alle erwachsen und somit selbst verantwortlich für unsere Käufe. Landes hat ja immer so nette Vergleiche mit Autos gebracht, und in diesem Sinne möchte ich folgendes Beispiel einfügen: Was bringt mir ein höher gelegter Formel 1 Wagen mehr als ein tiefergelegter getunter Traktor ? wenn ich damit unbeholfen übers Feld rasen will ? Bleiben vermutlich beide stecken.... Grüße wastl.
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Post by suntravel on Mar 1, 2019 12:28:31 GMT
Rein von der Effizienz in Verbindung mit dem P/L für ne Profiküche sind die bisherigen PM Kochmesser von mir klar hinter guten Solinngern ggf. mit etwas Tunning oder Global ect. Genau so wie ich mit nem Ferrari auch nicht effektver im Dorf einkaufen fahren kann als mit nem VW-Bus, aber mehr Spaß bei haben ist ja auch was wert
Für meine Bedürfnisse daheim ist mir V23 bisher doch der liebste Stahl, da macht mir einfach Spaß das der nen paar Monate ohne nix sau scharf bleibt und wenns schärfen dann länger dauert, mir auch egal
Neben den Ansprüche für die Gastro gibts ja halt auch noch die Laserfans, die extrem leichten Schnitt bei grad noch ausreichender Stabilität bevorzugen. Dafür sind einfache zähe Stähle unter HRC58 nicht optimal, die bekommen dann schon Beulen wo R2 oder M390 noch ohne Schaden funktioniert. Nur gibts da halt bei Überlastung dann keine Beulen sondern Lücken, halten aber extrem dünn mehr aus bis ein Schaden kommt.
Klar ist auch bei der WB schon mal fast alles ausprobiert und aufgeschrieben worden, nur halt nicht von jedem
Manche Dinge probiere ich halt gerne selber aus, hätte man beim Eisengehalt vom Spinat auch mal machen sollen, da hat sich der Eisengehalt Fehler gut 100 Jahre gehalten
Kosten/Nutzen ist halt nicht alles, sonst würde sich auch keiner Zwingen aus Puddeleisen oder Mammutbackenzahn ans Messer machen
Gruß
Uwe
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Post by BastlWastl on Mar 1, 2019 13:05:54 GMT
suntravel bei dem Thema kann man sich tatsächlich in die Haare bekommen . Mal ganz abseits von WB, wer braucht zuhause irgendwelche Geometrie optimierten Messer?, Laser die durch Karotten durchgehen wie nix, Foodrelease etc. Die Kritik hier an Versuchen mit verschiedenen Parametern bei der WB und auch unüblichen Stählen ist ja wirklich nett, aber eigentlich nicht nötig, weil wie du ja schon treffend geschrieben hast (wobei ja gerade Puddeleisen nicht wirklich teuer ist und wenn wir uns ehrlich sind auch meist keine echten Zwingen mit Zweck verbaut werden, sondern es einzig und allein auf die Optik ankommt dabei.... Und da sind wir bei nem Punkt der mich dann doch ab und an etwas nervt, weil es teils, bzw. ziemlich oft in Sammelleidenschaften abdriftet (und da bewege ich ich mit der Aussage auf ganz dünnem Eis!, ich weiß ), und Eigenschaften von einem Messer wie sie z.B. Uwe ( suntravel) macht, wobei ich die Messer die ich bis jetzt von ihm testen durfte (nicht nur wegen meiner Vorlieben, die eher Praxisbezogen sind!) eben nicht für den Genussschnitt ausgelegt sind sondern knall hart Leistung bringen und das sehr geil! Natürlich darf jeder Sammeln so viel er will, und jeder Messermacher auf die Stähle mit denen er gut zurechtkommt zurückgreifen, warum auch nicht, das ist Vielfalt und so soll es sein. Experimente damit sollten aber auch akzeptiert sein, weil gerade das vielleicht keine Quantensprünge bringt, aber dennoch viel Information beeinhalten (gerade wenn das so vorbildlich geteilt wird hier!) die auch allen anderen weiterhilft. Leider klingt da teils etwas Missgunst durch... Klar sollte allen sein (vorallem den Mitlesern die die Messer kaufen, das sie sich nicht nur ein Messer kaufen sondern einen im schlimmsten Fall einen Pflegefall der dann halt unterschiedlich gut zu handeln ist......) ... Ein gut ausgedünntes 28`er No Name Solinger wie das aus dem Wettbewerb das simon bearbeitet hat macht es halt wirklich schwer bis unmöglich ein besseres Messer zu machen, da kann man noch so tolle Stähle ausgraben und die sonstwie härten . Grüße wastl.
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Post by andreas123 on Mar 1, 2019 14:47:26 GMT
Moin,
schade, dass die neuerliche, eigentlich OT-Diskussion, hier imho nicht so her passt. Dann hätte ich auch gerne meinen Senf dazu geben wollen.
Zum Thema Perlitnase: Die hatte der Ex-Chef meiner Holden immer beim Mettmischen. Da hing das Perlit immer an der Nasenspitze. Wie eklig...
Ansonsten kenne ich nur die Koksnase...
Uwe meckert ja nicht, aber er würde sich wohl eher über sachdienliche Hinweise zur WB freuen . Aber er ist ja schon groß.
LG Andreas
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Post by suntravel on Mar 2, 2019 17:46:18 GMT
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