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Post by christian on Jan 12, 2017 18:28:38 GMT
Vielleicht den Pokal der weitesten Anreise. Weil ich weiter oben etwas über den CK75 philosophiert habe, habe ich gleich noch ein Video gemacht: OVK Gyuto vs. ChickenwingsDas Video soll zeigen, dass der Stahl mechanisch einiges verkraftet und danach noch wunderbar schneidet. Gruß Christian
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Post by andreas123 on Jan 12, 2017 18:29:33 GMT
Heute war die Post da. Was sie gebracht hat, will ich Euch nicht vorenthalten: 1. Einen Edge Pro Chinaclone Ich bin zwar mit meinen Banksteinen durchaus zufrieden, möchte aber etwas experimentieren. Grundlage dafür ist, dass ich den exakten Schleifwinkel meiner Schneide kenne. Für etwas über 20€ war es mir den Versuch wert. Eigentlich wollte ich die Version aus Kunststoff. Letztendlich habe ich mich dagegen entschieden, da bei der Blechvariante die Führung des Schleifarms auch aus Metall ist. Beim Kunststoffteil sah es so aus, als würde der Schleifarm im Plastik laufen und dem traue ich nicht. Zusammenfassend kann ich bis jetzt sagen, dass man für 20€ auch nicht mehr erwarten kann. Mit kaputten Steinen habe ich aufgrund vieler Rezessionen schon gerechnet. Die Mechanik ist dafür ordentlich stabil und hat wenig Spiel. 3. Filz Ich habe mir 10mm dicken, harten Filz bestellt. Diesen habe ich mit Diamantspray behandelt (1µ und 0,25µ). Ich muss ihn nur noch auf ein Holzbrett kleben, damit er schön gerade ist. Die Bahn ist 10cm breit und 100cm lang. Die fertigen Abziehfilze sollen 25cm lang werden. Beschriften nicht vergessen. Der Filz hat schon eine selbstklebende Rückseite, das erspart die Qual der Klebstoffwahl. Viele Grüße Christian na endlich testest Du es mal... Achte nicht auf Wastls Kommentare zu Riemen und Filz. Bin gespannt. Aber: was macht man im 3-Personenhaushalt mit 3,5kg Unterschale vom Schwein? Holla die Waldfee. LG Andreas
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Post by christian on Jan 12, 2017 18:36:35 GMT
Servus Andreas, Wastls Kommentare versuche ich eigentlich weitestgehend zu ignorieren . Vor allem wenn es um riesige Schneidwinkel jenseits der 30° geht. (Obwohl er damit recht zu haben scheint, das Geheimnis ist die Winkelkontrolle). Normalerweise mache ich im Winter ca. 10-15kg Geräuchertes (Gselchts sagt man bei uns). Momentan hab ich nur wenig Zeit, deshalb gibts nur 3,5kg. Ich mach aber bestimmt nochmal so viel Wammerl (Schweinebauch). Sonst hol ich mir auch mal gerne ein halbes Schwein (ca. 45kg) und mach noch Presssack. Einen teil friere ich ein, da man nie genug Schweinsbraten im Haus haben kann (eigentlich genau wie Bier). Gruß Christian
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Post by BastlWastl on Jan 12, 2017 18:37:07 GMT
andreas123 Räusper..... Räusper...... Macht doch was ihr wollt! Grüße wAstl.
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Post by suntravel on Jan 12, 2017 19:09:21 GMT
andreas123 Räusper..... Räusper...... Macht doch was ihr wollt! Grüße wAstl. Wie gibt's hier welche die kleinere Fleischstücke einkaufen?
Gruß
Uwe
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Post by satanos on Jan 13, 2017 7:41:43 GMT
Das Chickenwings Video finde ich gut. Allgemein bin ich absolut deiner Ansicht, dass viele Stähle viel mehr verkraften als die allgemein vorherrschende Meinung darüber ist. Wenn die Prozessparameter stimmen und der Stahl eine gute WBH erfahren hat, sind auch diese vermeintlich schlechten, günstigen Stähle vielen Messern überlegen, da knickt nix ab, bricht nix aus, bleibt einfach dran. Wer weiß schon, was manche Messer bzw. die Hersteller jetzt tatsächlich für ne gute oder schlechte Wärmebehandlung machen/haben, wie die das geschärft haben, was dabei passiert ist etc.pp. Nachher bröselt die Schneide einfach weg... Ösli Brösli
Vorgestern war jemand mit einem Kai Shun Premier linkshand Santoku bei mir, das sehr sehr mies Stumpf und ausgebrochen war (https://www.kai-messer.shop/shun-dm-0702l-santoku-339) Das Ding war gefühlt so weich, im direkten Vergleich zu meinen eigenen Klingen schon fast wie Butter obwohl es mit 61HRC angegeben ist...
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Post by christian on Jan 13, 2017 19:38:25 GMT
Servus, ich habe heute an einem Bunka weiter gemacht. Die Klinge war bereits gehärtet und grob vorgeschliffen. Es folgte die finale Schleiferei inkl. Finish. Nichts Weltbewegendes. Trotzdem habe ich zwei Sachen fotografiert. Zum einen die verrundete Kehle und einen Kehlshot. Die Kehle poliere ich nicht. Bei 320er Schleifpapier ist Schluss. Mehr macht meiner Meinung nach keinen Sinn. Eher würde ich es noch gröber lassen, das gibt zusätzlich Grip. Der obligatorische Kehlshot. Die Klinge ist am unteren drittel leicht ballig, bis auf Null geschliffen. Danach ziehe ich die Schneide immer nochmal übers Schleifband um sie etwas zurück zu nehmen. Ansonsten läuft man Gefahr die Schneide zu "overgrinden" (mir fällt keine bessere Bezeichnung ein). Zum Zeitpunkt der Aufnahme ist die Schneide also noch stumpf und wird am letzten µ noch etwas dünner. Wobei ich das wahrscheinlich nicht mehr fotografieren könnte. Man erkennt auch, wie ich den Erl absetze. Ich feile nur die Schultern. Die Klingenflanken bleiben am Erl unberührt und verjüngen sich erst kurz nach dem Erlansatz. Es wäre zwar leichter (vor allem mit Schmiedehaut) die Flanken rechtwinklig abzusetzen. Ich möchte aber die Klinge an der Stelle nicht unnötig schwächen. Bei Küchenmessern ist das zwar nicht so kritisch, doch geht es mir hier ums Prinzip. Viele Grüße Christian
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Post by brawler on Jan 13, 2017 20:00:33 GMT
Wie bekommt man denn den Kehl so schön gleichmäßig rund? Schleifleinen drüberziehen?
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Post by christian on Jan 13, 2017 20:18:37 GMT
Ich habe den Vorteil, den Stahl schon vor dem Härten verrunden zu können. Nach dem Anschliff ist es nur noch eine Nuance und mit 320er Schleifpapier gleich erledigt.
Den Radius feile ich wie ich es vor langer Zeit in der Lehrwerkstatt beigebracht bekommen hab. Zuerst eine 45° Fase. Die entstanden Ecken wieder anfasen und dann die Ecken mit viel Gefühl überblenden. Dann mit kleinen Schlüsselfeilen nacharbeiten. Feilen können durchaus sehr fein sein und die entstandenen Riefen lassen sich dann schon mit relativ feinem Schleifpapier beseitigen. Ich nehme meistens 240er. Wichtig ist, dass es sehr flexibel ist, da es sich komplett um den Radius legen muss. An der Kontur ändert das nicht mehr viel, die sollte schon vorher passen.
Den Rücken verrunde ich genau so. Nur nehme ich statt einer Feile den Bandschleifer, da es schneller geht und ich problemlos überall hin komme (im Gegensatz zur Kehle). Natürlich ist mit dem BS schnell etwas zu viel Material weg. Also gut aufpassen.
Bei gehärtetem Stahl würde ich Diamantfeilen nehmen. Gutes Schleifpapier spart viel Arbeit.
Gruß Christian
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Post by suntravel on Jan 14, 2017 3:38:52 GMT
Moin Christian,
den Kehl hast du sehr schön verrundet, auch das dünne ausschleifen ist genau mein Ding.
Klasse was Du so baust.
Gruß
Uwe
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Post by Gabriel on Jan 14, 2017 12:11:24 GMT
den Kehl hast du sehr schön verrundet, auch das dünne ausschleifen ist genau mein Ding. Klasse was Du so baust. Genau das hab ich auch gedacht. Sehr schön saubere Arbeit! Hast du zufällig eine Empfehlung für Diamantfeilen? Hab noch ein paar Kehle (nachträglich) zu verrunden... Gruß, Gabriel
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Post by christian on Jan 15, 2017 10:45:51 GMT
Ich habe mir vor einigen Jahren einen Satz beim Discounter geholt. Da ich die eigentlich kaum verwende, sind sie noch so gut wie neu. Für das verrunden des Kehls würde ich mir eine Flachstump, eine Runde und vielleicht noch eine Halbrunde kaufen. Damit solltest Du alles machen können. Hersteller kann ich Dir aber keinen konkreten nennen. Ich war auch wieder in der Küche und hab ein kleines Video gemacht. Heute Mittag gibts Cevapcici mit Pommes. Wie ich die Kartoffeln geschnitten habe, habe ich auf Video festgehalten. Richtigen Food Release hat die Klinge keinen. Aber die Kartoffelscheiben pappen auf jeden Fall nicht so stark an, wie bei einem Flachschliff. OVK Gyuto vs. KartoffelnViele Grüße Christian
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Post by flint on Jan 15, 2017 13:23:32 GMT
Servus,
da leuchten meine Augen, wenn ich sehe wie sauber hier gearbeitet wird und Prinzipien beibehalten werden, obwohl das Arbeitspensum dadurch höher als nötig wird!
Genau diese Art der Fertigungsqualität sehe ich auch als Eigenschaft eines Messers an. Es hat Oberflächen die nicht nur schön aussehen, sondern sich auch in der Hand so anfühlen und somit die eigentliche Funktion erweitern bis verbessern. Wer schon länger mal mit scharfkantigem Kehl und Rücken zu tun hatte, lernt glatte, gut dimensionierte Rundungen wirklich zu schätzen! Das ergibt ein insgesamt stimmiges Ganzes, dass sorglos bis schlampig gefertigte Messer nie haben werden!
Das sind tolle Einblicke in dein Schaffen, danke dafür!
Gruß, flint
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Post by christian on Jan 16, 2017 19:46:41 GMT
Servus, es freut mich sehr, dass solche Arbeitsschritte, die wahrscheinlich den meisten Leuten gar nicht auffallen hier so gewürdigt werden. Ich glaube, dass es für einen Messermacher nicht einfach ist, sich von der Masse abzusetzen. Messer gibt es dafür schon viel zu lange. Große Innovationen wird es schätze ich mal so schnell nicht mehr geben. Ein gebrauchstüchtiges Serienmesser gibt es auch schon für relativ wenig Kohle. Ich versuche alle Arbeitsschritte so gut zu machen wie ich kann. Ebenso versuche ich meine ganze Erfahrung in meine Arbeit mit einfließen zu lassen. Das sind dann eben genau solche Details wie der verrundete Kehl, oder die Klingengeometrie. Jetzt bin ich etwas abgeschweift. Ich wollte Euch eigentlich nur ein paar Bilder zeigen. Ich war heute nach der Arbeit noch in der Werkstatt und habe an der Kopfplatte für das geschmiedete Bunka gearbeitet. Die Kopfplatte ist aus Bronze. Das Material ist zwar nicht sonderlich zäh oder hart, lässt sich aber trotzdem nicht sonderlich gut bearbeiten. Das Sackloch für den Holzdübel ist leider zu groß geworden, da es mir den Fräser ständig ins Material gezogen hat. Ich brauche unbedingt eine vernünftige Fräse. Das ist aber nicht so einfach, da sie in den Keller muss und somit ein anständiges Fabrikat ausscheidet. Vielleicht wird es irgendwann mal eine Chinafräse, wobei ich davon noch nicht so überzeugt bin. Ich muss also einen anderen Weg als üblich einschlagen. Das zeig ich Euch aber beim nächsten Mal. Die Kopfplatte ohne Mechanische Absicherung einfach zu verkleben, kommt auf alle Fälle nicht in Frage. Viel Blabla. Hier die Bilder: Hier habe ich schon den Schlitz in der Bronze. Man sieht noch die Skizze und den Höhenreißer. Den möchte ich nicht mehr missen. Damit kann man einfach akkurater arbeiten, als mit einer Schlieblehre oder einem Maßband. Hier nochmal der Schlitz im Detail. Passung auf der linken Seite. Und rechts. Wie schon einmal geschrieben, feile ich den Erl nur an den Schultern rechtwinklig. Die Seiten verjüngen sich nach hinten. Es wäre zwar viel einfacher (vor allem mit der Schmiedehaut), allerdings möchte ich den Erl nicht unnötig schwächen. Die Kopfplatte habe ich mit der Bügelsäge von Hand ausgesägt, da mir ständig das Sägeband heraus gesprungen ist. Den Rest habe ich mit Bandschleifer und Tellerschleifer herausgearbeitet. Die Kannte habe ich noch gebrochen damit es sich unbeschwert, länger mit dem Messer arbeiten lässt. Und nochmal, weils so schön ist. Viele Grüße Christian
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Post by Spitzweg on Jan 16, 2017 20:02:44 GMT
Wow!, was für eine Sorgfalt auch im Detail.
VG, Christian
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