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Post by Xerxes on Oct 4, 2019 9:52:09 GMT
Dieses 15er Petty ist nach Kundenwunsch entstanden. Die Klinge ist aus meinem selbst geschmolzenen Tiegelstahl. Zusammensetzung siehe unten. Ein Video überr den Herstellungsprozess folgt demnächst. Griff und Saya sind aus Eibenholz. Der Pin ist aus Neusilber.
C=1,8% W=2,0% Ti=1,0% Cr=0,7% Nb=0,7% V=0,3% Mn=0,7% Si=0,3%
Gruß Jannis
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Post by daddyyoyo on Oct 4, 2019 9:59:43 GMT
Was für eine Klinge!
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Post by woka on Oct 4, 2019 10:39:12 GMT
Das ist ja mal sehr schön geworden! Auf das Video freue ich mich jetzt schon LG woka
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Post by wern on Oct 4, 2019 11:22:10 GMT
Hi Jannis,
schlicht und sehr schön. Klasse.
Gruß Frank
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Post by flint on Oct 4, 2019 11:41:50 GMT
Servus, so schlicht und einfach liegt es da und wenn man den Preis erfährt, haut's den Laien wohl aus den Schuhen. Selten ein Messer gesehen, das sich schwerpunktmässig über die Stahlherstellung und Gewinnung definiert. Die Lust auf solch ein Messer läuft über den Tiegelschmelzstahl, die Besonderheit schlechthin. Daher ein Messer dessen befriedigender Besitz über das Wissen der Stahlherstellung funktioniert. Ist ein spannender Motivationsgrund zum Kauf. Gruß, flint
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Post by BastlWastl on Oct 4, 2019 11:42:41 GMT
Super geiles Messer Jannis! (vermutlich ein Spickmesser )... Grandiose extrem aufwändige Klinge mit relativ "einfachem" Holz garniert! Schick. Wie verhält es sich beim ätzen das Material ? Bei meinem Wootz/Bulat Versuch zeigte sich die "Maserung" erst nach frischem Kurkuma mit Eisen3Chlorid war da nix zu machen. Das schöne daran war das dies Muster dann nur stärker wurde aber nie komplett verblasst ist. Grüße Wastl.
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Post by Xerxes on Oct 4, 2019 12:14:31 GMT
Hi Wastl,
erstmal zum Muster selbst. Beim Erstarren der Schmelze gibt es ein starkes Dendritwachstum, der Kohlenstoff und die Sonderkarbidbildner werden an die Ränder der Dendriten gedrückt. Nach dem Erstarren muss der Kuchen diffusionsgeglüht werden, um den Kohlenstoff zu homogenisieren. Sonst kann man den Kuchen gar nicht schmieden. Die Sonderkarbidbildner (außer Titan) wandern ebenfalls, allerdings deutlich langsamer als der Kohlenstoff. Nach einer verhältnismäßig kurzen Glühzeit (~10 Stunden bei 1100 Grad) ist der Kohlenstoff homogenisiert und die Sonderkarbidbildner sind weitestgehend noch an den Stellen, wo sie nach dem Erstarren waren. Einen sehr niedrig legierten Kuchen könnte man so direkt weiterverarbeiten und ein solcher Kuchen würde ein stark verschlungenes Muster ergeben, welches stark an den hist. Wootz erinnert. Bei höher legierten Stählen ist das aber nicht so einfach. Nach dem Erstarren haben wir massive Karbidcluster im Gefüge und wenn wir an der Verteilung der Sonderkarbide nichts ändern, wirkt sich das massiv negativ auf die Schneidkantenstabilität aus. Deshalb müssen solche höher legierten Stähle deutlich länger diffusionsgeglüht werden. Das Ergebnis ist dann ein Stahl mit deutlich feiner verteilten Karbiden aber daher natürlich auch mit feinerem Muster. Ich persönlich würde es nicht wagen, einen so hoch legierten Stahl nur so lange zu glühen, dass ein grobes verschlungenes "Wootzmuster" erhalten bleibt. Da sind massive Ausbrüche vorprogrammiert. Es gilt also, den optimalen Kompromiss zwischen schönem Muster und Funktionalität zu finden.
Zum Ätzen. Ja, ich hab da so manches ausprobiert. Mit unterschiedlicher Konzentration und Ätzdauer. Kurkuma ist übrigens bei diesen hochlegierten Stählen nicht sinnvoll. Habs ausprobiert...
Folgende Medien hab ich getestet:
Nital Fe(III)Cl Löskaffee Eisensufat Natriumhydrogensulfat Oxalsäure Schwefelsäure
Das beste Ergebnis hatte ich mit 1,5%iger Nital. Drei mal je 15 sek. und zwischendurch mit feinster Stahlwolle abgerieben.
Gruß Jannis
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Post by Xerxes on Oct 4, 2019 12:49:54 GMT
Und hinzu kommt noch, dass wohl nichts so schwierig ist, wie ein feines Muster eines Tiegelschmelzstahls zu fotografieren. Live ist das Muster viel verspielter und komplexer als man es auf den Fotos erahnen kann.
Gruß Jannis
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Post by waldwallung on Oct 4, 2019 13:21:05 GMT
Wooow....weniger ist mehr.
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Post by suntravel on Oct 4, 2019 16:11:50 GMT
Kann nur sagen Hut ab davor den Stahl auch noch selber zu kochen Gruß Uwe
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Post by woka on Oct 13, 2019 8:42:27 GMT
Also der Stahl zeichnet wirklich richtig genial und es ist wirklich fast unmöglich den vernünftig zu fotografieren! Hier mal zwei Versuche: LG woka Edit sagt, die Schneide befindet sich übrigens auf der rechten Seite der Bilder
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Post by knifefun on Oct 13, 2019 14:51:48 GMT
Servus woka, echt WOW, eine wunderbare Klinge mit sehr spannenden Muster hast Du da bekommen. Bin gespannt, wie sich das Muster im Laufe der Gebrauchsdauer dann so verändert. Deshalb bitte beizeiten wieder ein paar Fotos einstellen. Welche Härte/HRC hat Jannis bei seinem Stahl denn hier erreicht ? Gruß, Bernhard
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Post by Xerxes on Oct 14, 2019 8:27:30 GMT
Servus woka , echt WOW, eine wunderbare Klinge mit sehr spannenden Muster hast Du da bekommen. Bin gespannt, wie sich das Muster im Laufe der Gebrauchsdauer dann so verändert. Deshalb bitte beizeiten wieder ein paar Fotos einstellen. Welche Härte/HRC hat Jannis bei seinem Stahl denn hier erreicht ? Gruß, Bernhard
Hi Bernhard,
zur Härte. An dieser Klinge habe ich keine Härtemessung vorgenommen. Ich habe aber mehrere Probestücke mit unterschidlichen Anlasstemperaturen, an denen Messungen durchgeführt werden. Es wird dann auch Gefügebilder geben. Die ganzen Informationen werde ich dann zu gegebener Zeit veröffentlichen.
Gruß Jannis
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Post by woka on Dec 8, 2019 7:24:14 GMT
Moin zusammen,
Marco hat mir gestern mal die Härte an der Klinge gemessen, die liegt bei so ca. 64HRC, ganz genau war die Härte nicht einzupendeln, je nachdem wenn er ein Karbid erwischt hat beim Messen, dann waren es auch schnell mal 67 - 69. Unter 63,5 ergab aber keine Messung, eher so 64 - 64,5.
VG woka
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Post by Xerxes on Dec 8, 2019 9:20:43 GMT
Hi Woka,
vielen Dank für die Info und vielen Dank an Marco für die Messung. Das ist sehr aufschlussreich.
Und hier zeigt sich mal wieder, dass Härte nicht alles ist. Die Klinge war im Finish so übel wie ein HSS-Stahl mit 66hrc;-)
Und nochmal zur Dokumentation dieses schönen Projektes: Ich bin immernoch dabei das Videomaterial zu schneiden und mit einer Tonspur zu hinterlegen. Das dauert einfach viel länger als ich gedacht hatte und aufgrund meiner neuen Familiensituation komme ich auch echt selten dazu;-( Insgesamt hab ich über 5 Stunden Filmmaterial. Ich halte euch auf dem Laufenden...
Gruß Jannis
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