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Post by sturmschwalbe on Nov 17, 2019 13:53:03 GMT
Was ist´n das? Ok, das war jetzt eine halb rethorische Frage, die ich mal mit "ein weiteres heißes Eisen in meinem Feuer und ein spannender "neuer" Hersteller" beantworten will". alterego hat mich gebeten dem Messer hier einen neuen Griff anzubauen und etwas neues Leben einzuhauchen, damit der wirklich langjährige Begleiter seiner Familie nach dessen Schalenverlust wieder nutzbar wird. Bei näherer Betrachtung des "alten Eisens" lässt sich feststellen, worauf hier immer wieder gekommen wird. Messer älteren Datums sind per se alles andere als schlecht oder überholt. Die hier in der Neuzeit propagierten Werte für ein effizientes Küchenwerkzeug sind schon etwas länger kein Geheimnis (mehr) und es schien sich auch über die Grenzen der Länder nichts zu unterscheiden. Bequem muss es sein, heißt dicker Rücken im Griffbereich. Nach vorn darf es gern etwas weniger sein.
Das zeigt die sportliche Geometrie im ersten Bild wohl deutlich.
Einige Mankos gibt es nichtsdestotrotz. Auf das Profil geschaut gibt es an der Schneide einen massiven Overgrind in Höhe des Markennamens. Über die Länge an der Klinge entlang gepeilt erkennt man einen ordentlich schlangenförmigen Verlauf der Schneide. Naja irgendwoher muss der Ov kommen und nach so einer Nutzungsdauer darf sowas auch mal sein. Trotzdem ist damit sicher weiter tüchtig Nahrung zubereitet worden.
Die dünne Partie vor dem dicken Rückenstück läuft leider viel stärker nach rechts als es das folgende Bild vermuten lässt. Vielleicht lässt sich da noch etwas Gegensteuern.
Es gibt also genug zu tun. Das verbogene Griffende ist nach ein paar Hammerschlägen ohne abzubrechen wieder flach.
Griff ist grob überschliffen, der Rücken leicht abgerundet. Der Flatspot rausgeschliffen und über der Schneide alles wieder etwas ausgedünnt. Aktuell beidseitig noch stark ballig ausgeprägt. Komplett auf neu trimmen will ich die "vernarbte" Oberfläche eigentlich nicht. Oben und unten darf´s von mir aus funkeln. Dazwischen soll etwas von der Geschihte verbleiben und maximal etwas mit dem Satinierband verschönert werden. Mal sehen wie das klappt.
Zur Einordnung des Bullen mal Seite an Seite mit meinem KMS (das schon eher ein Leichtgewicht unter diesen ist und nur einen recht kurzen Bereich mit "dickem" Rücken aufweist.
Bis hierhin ein spannendes Projekt. Zwar nicht alles so ohne, aber mit Ärmelhochkrempeln und in die Händespucken wird das nach und nach.
Wenn´s weiter Form annimmt, gibt´s ein Update.
MfG Mike
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Post by BastlWastl on Nov 17, 2019 15:12:55 GMT
Egal wo, die haben früher halt ein Problem gehabt wenn sie Stuhl statt Messer abgeliefert haben. Da musste Qualität her. Ich finde nach wie vor alte Solinger Klingen z.B. sowohl als Workhorse zum Teil als auch als sog. Laser Bahnbrechend. Die Französische, englische, russische Manufakturen waren da je nach Jahrzehnt nur marginal schlechter, teils auch besser. Zu der Zeit hatte in Japan gar keiner daran gedacht Küchenmesser zu schmieden (wegen diversen Kriegen) . Sowas mit nem guten Wetzstahl schön hergerichtet, da müssen sich sämtliche Customs warm anziehen. sturmschwalbe : Kannst du die Klinge mal bitte so fotografieren das man sieht wie der Taper im Verleich zur Klinge zu sehen ist ! Danke! Grüße Wastl.
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Post by sturmschwalbe on Nov 17, 2019 15:38:54 GMT
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Post by BastlWastl on Nov 17, 2019 15:40:00 GMT
Genau danke!
Sehr geiles Gerät!
Alter bist du deppert was ist das für geile Nuss unter den Messern!!!!
grüße Wastl.
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Post by sturmschwalbe on Nov 17, 2019 15:56:10 GMT
Die Nachfrage nach schönen Nussgriffe geht nach oben und in groß kostet das tendenziell weniger. Eine Investition in die Zukunft Ab und an mach´ ich ja ein Messer und nachdem ich schon zwei Kleinformate von gunstock verarbeitet habe, bin ich von den Musterungen aus dem Kaukasus begeistert. Die Planlage/Verzug könnte besser ausfallen. Mit genug einkalkulierter Materialreserve passt das und zur Not hilft Vakuum und Silikagel auch etwas. Bei so´ner Nuss hauen einen die Eindrücke beim ersten Eindringen von Öl auch so richtig um.
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Post by suntravel on Nov 17, 2019 15:59:12 GMT
bin ich von den Musterungen aus dem Kaukasus begeistert. Die Planlage/Verzug könnte besser ausfallen. die verkaufen halt nicht ganz getrocknet wenns von Gunstock ist, aber geile Maserungen Gruß Uwe
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Post by alterego on Nov 17, 2019 19:14:42 GMT
Man oh man. Ich hätte nicht im Traum geglaubt, dass das alte Eisen so geil aussehen wird👍
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Post by sturmschwalbe on Nov 30, 2019 16:38:22 GMT
Mit diesem Gesellen geht´s auch weiter, diesmal an dem Teil, der noch komplett gefehlt hat - dem Griff.
Zuerst die alten Pinlöcher vergrößern und für den mittleren Pin gibt´s ne neue Position. Die alte ist für mein ästhetisches Empfinden doch zu arg vom Schuß ab. HSS-Co genügt da.
Und zack ist alles schon verklebt. Die Materialwahl fällt so aus, wie sie früher in Rußland auch hätte sein können. Eher einfach gehaltene Nuss in Kombination mit Messing-Pins (ok, sicher wär das vor 90 Jahren nicht in Form von Corby-Bolts gewesen )
Das erste Abschleifen zeigt, dass die mehr nach Gefühl durchgeführte Ausrichtung der Bohrachsen nicht schlecht war. Der stark getaperte Erl war auch nach groben Schleifen ja immernoch etwas schief und zudem in sich gedreht/gekrümmt.
Die Form halte ich auch eher einfach und runde die Flanken etwas.
Eine leichte Konturierung kommt trotzdem rein. So liegt das Hauptvolumen einfach besser in der Hand.
In diesem Zustand (abgesehen von der Griffvorderkante) ist genug getan um ans Ölen zu gehen.
Die Nuss wird sicher ein wenig dunkler dabei. Mal wie´s wird sehen.
Mike
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Post by BastlWastl on Nov 30, 2019 16:49:50 GMT
Sehr hübsch bin schon neidisch! So muss ein Messer aussehen. Bin schon gespannt auf das Endergebnis!
Grüße Wastl.
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Post by flint on Nov 30, 2019 17:26:28 GMT
Servus, da bin ich zu 100% mit Wastl. So muss Taper sein, wenn Taper sein muss. Wird sicher ein top Messer. Gruß, flint
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Post by BastlWastl on Nov 30, 2019 17:33:19 GMT
Servus, da bin ich zu 100% mit Wastl. So muss Taper sein, wenn Taper sein muss. Wird sicher ein top Messer. Gruß, flint Bei geschätzen 8mm Rückenstärke muss Taper definitiv sein . Grüße Wastl.
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Post by sturmschwalbe on Nov 30, 2019 17:46:43 GMT
So extrem dick isses noch nicht mal. Aktuell nachgemessen knapp über 6mm an der dicksten Stelle am Rücken. Ist eben ne stämmige Form. Nach hinten wird´s recht dünn und der Übergang in der Klinge von dick auf dünn geht ordentlich schnell und extrem. Vorne ist es zudem halbrund, hinten eher eckig, nur die Kanten mit kleinem Radius versehen. Am Griffausgang liegen 5,7mm vor, maximale Stärke liegt dann ca. 2cm vor dem Griff.
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Post by 213 on Nov 30, 2019 18:46:08 GMT
Inspirierendes Projekt! Zeig mal bitte den Balancepunkt
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Post by sturmschwalbe on Nov 30, 2019 19:05:28 GMT
Der Griff ist wie erwartet mit dem Ölen einiges dunkler geworden.
Das Finish und die Verarbeitung sind jetzt nicht auf dem allerhöchsten Niveau. Aber bei dem rustikalen Erbstück soll muss das auh nicht mMn und ordentlich iest es jetzt.
Balancepunkt liegt auch gut - jetzt noch nicht mal so extrem weit vorne. Die Klinge ist von der Erscheinung her im vorderen Bereich eben lange dünn - zumindest am Rücken gesehen...
... so extrem laserig soll das nicht werden. Aber mit dem Thema beschäftige ich mich nach den nächsten Öldurchgängen. Dann wird auch mal mit geschnitten. Aktuell ist es nach dem Rücksetzen der Schneide beidseitig extrem ballig geschliffen.
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Post by krassi on Dec 2, 2019 0:14:19 GMT
Boah das ist ja Stalins Rache! Hammer das Teil!
Ich hab ja sone Vorkriegs J.A. Henckels Zwillingswerke FLeischmachete die mir Uwe in ein krasses Messer verwandelt hatte.
Sieht top aus der Prügel und toller Griff LG Daniel
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