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Post by andreas123 on Jan 3, 2017 8:56:40 GMT
Hallo Bastl,
vielen Dank für die Ausführung. Würdest Du die Primärfase eher seidenmatt finishen oder so glatt/fein wie möglich auspolieren? Schneidet man mit einer Seidigen Oberfläche nicht eher besser?
Übrigens, das Bunka da oben ist rechts flacher als links gewesen, hat aber einen Rechtshändergriff. macht es noch blöder das Ganze.
LG Andreas
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Post by flint on Jan 3, 2017 9:07:25 GMT
Servus,
@ wastl
Toller und gut erklärter Beitrag!
Zum Kamo: Der zarte Hohlschliff auf den ersten 5-6mm über der Schneide nimmt ja nur ganz langsam an Dicke zu! Dieser geniale Schliff ermöglicht es sehr, sehr lange nur mit Touch-Up's direkt an der Schneidenspitze auszukommen, ohne zusätzlich ausdünnen zu müssen!
Für einen Profi außerhalb Japans sind solche Messer und Schliffe ohnehin nicht ideal, deshalb ja WH-Geometrien mit anderen Schneidenwinkeln für Berufsköche und das filigrane Zeug für Zugschnitt ohne Brettkontakt für japanische Köche oder eben so Dünnschlifffreaks wie mich!
Gruß, flint
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Post by BastlWastl on Jan 3, 2017 9:20:09 GMT
andreas123 : Tosa Hocho? Da denke ich dass der Anschliff absolut nicht so geplant ist ..... Man könnte sagen hingerotzt........ Zur Politur gibt es verschiedene Meinungen, Naturjapaner mäßige Politur ist aufjedenfall besser als eine Micromesh Orgie! Wer schonmal Messer von Japanischen Berufsköchen gesehen hat, weiß das die zumindest die günstigen Messer mit relativ groben Finish belassen (also 3 lagige) bei Sushimessern (von hoher Qualität) sieht das anders aus, aber da wird ja ohnehin, wenn überhaupt nur eine Minifase angebracht. @flint: Ja das stimmt auf jeden Fall! (gerade bei den Kamo To Messern ist das Geometriebedingt (durch den zarten Hohlschliff) relativ lange möglich! Wie oft dünnst du denn aus? Als Dünnschlifffanatiker ? Grüße Wastl.
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Post by andreas123 on Jan 3, 2017 9:48:13 GMT
Hallo,
im Prinzip ist es ein Tosa Hocho, weil es wohl aus Tosa ist. Ich habe es aber nicht vom deutschen shop hier, sondern vom Japanmessershop aus der Schweiz, mal für meinen Vater gekauft. Hier ist Tokaji als Schmied angegeben, welcher ja auch die Zakuris machen soll. Aber nicht aus AS sondern aus A2. Dieses hier hatte genauso das lackierte finish wie ein Zakuri. Warum haben die das? Weil das Korouchifinish schon beim schneiden abgeht... Deshalb hatte ich zunächst alles, so gut wie es ging, entfernt. Es schneidet mist und die Gemotrie ist auch mist. Hängt ja zusammen. Zudem bricht es mir dauernd aus, was aber eher an meiner Art zu schneiden liegt.
Zurück zum Thema: ich will es jetzt jedenfalls nach und nach, je nach Zeit, ausdünnen und die Geometrie irgendwie verbessern. Um daraus einen Stechbeitel zu machen ist es mir wiederum zu schade. Der griff taugt ja auch nicht für ein anderes Messer. Deshalb freue ich mich auch sehr über diesen neuen Thread hier. Hoffentlich gibt es hierzu viele Hinweise und tolle Tipps.
Bei den Sushimessern ist es doch eher so, dass diese einen einseitigen Anschliff haben, oder? Da fallen ja ohnehin die Hinweise hier eher raus, da diese ja aus Monostahl oder zweilagig sind. Richtig?
LG Andreas
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Post by BastlWastl on Jan 3, 2017 10:42:28 GMT
Hier mal bebildert, ich habe gerade das Bryan Raquin einer kleinen Kur unterzogen: Die Schneidfase war mir zu "breit" Mittels Chosera 320`er Disc, wurde nun (Auflage auf Stein am Anschliff) solange geschliffen (zum ende hin leicht kippelnd, (Video folgt!)Bis die Fase nicht mehr zu erkennen ist. Nach dem 320 èr sieht das nun so aus Etwas überpoliert mittels Chosera 5k und Mizukiahara. Endergebniss noch nicht perfekt aber ok nach Uchigimori...... Das Messer ist nun durch das immer stärker werdende "kippeln" auf den Steinen ballig auf null ausgeschliffen und bereits scharf, allerdings mit einem suboptimalen Schärfwinkel von unter 15 Grad (Gesammtwinkel). Da kommt jetzt noch eine Fase dran (eher Microfase allerdings stimmt der Begriff hier nicht) mit dem Skorpion und 36 Grad . andreas123: Für Sushimesser fallen sie aber nur teilweise raus, sind zwar zweilagig oder Monostahl (Honyaki) aber dennoch ist zumindest für eine Seite diese Technik auch praktikabel wenn man nicht komplett auf Null einen Flachschliff anbringen will und damit eine extrem fragile Schneide erhält. Meines Erachtens ist auch auf den Flachschliff eine Fase anzubringen (Microfase) da sonst die Messer mit unter 10 Grad einfach viel zu empfindlich sind. Grüße wAstl.
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Post by andreas123 on Jan 3, 2017 11:22:59 GMT
Hi BastlWastl,
vielen Dank, das war sehr aufschlussreich. Super. Heißt das, dass der primärwinkel bei <= 10° liegen sollte? Ich weiß, dass die Frage viel zu allgemein ist wahrscheinlich. Ich frage, weil ich bei meinem Projekt ja nicht der Herstellergeometrie folgen möchte, sondern das Messer ganz neu anschleifen will wie Du es ja auch tatest.
Danke nochmal für die anschauliche Erklärung.
Andreas
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Post by BastlWastl on Jan 3, 2017 11:41:32 GMT
Hi BastlWastl, vielen Dank, das war sehr aufschlussreich. Super. Heißt das, dass der primärwinkel bei <= 10° liegen sollte? Ich weiß, dass die Frage viel zu allgemein ist wahrscheinlich. Ich frage, weil ich bei meinem Projekt ja nicht der Herstellergeometrie folgen möchte, sondern das Messer ganz neu anschleifen will wie Du es ja auch tatest. Danke nochmal für die anschauliche Erklärung. Andreas Bei dem Raquin lag der Primärwinkel jetzt bei ca. (also linke Flanke ist jetzt bei 4,5, rechte bei ca. 3,8 (auf auflage genullt .... )ca.8,2 Grad (Gesamt) der eigentliche Anschliff durchs (kippeln ) dann eher bei 9-12 Grad. Ich habe da nur noch mittels Ohzuku und Schlamm und Stilecht für französische Messer mit einem Pierre La Lune gefinisht (mit testweise 16/32 Grad). Und dabei handelt es sich nicht um einen Laser! (Werkzeug wie er ja selber schreibt) Bei kompletten Neuschliffen musst du halt experimentieren! Grüße Wastl.
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Post by andreas123 on Jan 3, 2017 11:49:49 GMT
Vielen Dank! Zum probieren ist der Rohbursche ja ideal. Da scheue ich mich fast vor nichts.
Wenn es nachher aus Ausbeiner wird, ist es auch gut. Abgesehen vom harten Stahl...
THX Andreas
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Post by Spitzweg on Jan 3, 2017 19:03:59 GMT
Hallo! Vielen Dank für Eure Einwürfe, praktische Erfahrungen und Infos dazu - ist wohl wirklich dann doch kein pauschal "einfaches" Thema. Ich fasse schon einmal zusammen, was ich da bis jetzt eventuell für meine zukünftige Praxis rausziehe: Einmal grundsätzlich Wastls Satz: "Tip: Rauszögern! Lieber nur mit feinen Steinen nachschärfen, wenn dann irgendwann die Schneidfähigkeit merklich leidet, ausdünnen! Und dann das volle Programm durchziehen, also incl. Politur etc. Da gehen dann ein paar Stunden ins Land, aber besser so als bei jedem Nachschliff alles zu erledigen, das dauert mit optisch suboptimalen Ergebnissen auch min. 30min. pro Messer. Grüße Wastl."
Worauf man sich dann mit Sicherheit einrichten kann: - mühselige Stunden (bei gleichzeitig höchster Konzentration, ein Wackler der dann auf der Klingenflanke landet ist schon superärgerlich, aus Versehen durch- bzw. die Schneide hohlschleifen noch viel ärgerlicher....) - und sich gleichzeitig darauf gefasst machen, dass man es spätestens dann mit den eventuellen Eigenheiten/Schwächen des Original-Schliffs zu tun bekommt, bis hin zum erst dann klar ersichtlichen Klingenverzug (da heißt es dann sicher: Nerven behalten.. ) (- Und was Wastl in einem Nebensatz noch sagt stimmt auch nach Meiner Erfahrung: Flanken aus weichem Edelstahl machen es zusätzlich nerviger, da es die Steine so schnell zusetzt.) Für mich noch, um dafür zumindest einigermaßen gut präpariert zu sein: - Auf jeden Fall absolut plane Steine mit genügender Größe/Breite (zumindest was die Planheit angeht habe ich da früher auch bestimmt zu viel geschlabbert...) - Und wie gesagt erst eher Steine mit mittlerer Feinheit (um die 800) einsetzen, um vielleicht dann noch einmal mit gröberen gezielter zwischen zu retouschieren. Wenn das erst einmal gut und sauber geschafft ist, wäre für mich dann das Finish nur noch eine Frage der Kür. Soweit bisher für mich, vielleicht gibt es aber noch weitere Erfahrungen/Tipps! Beste Grüße, Christian
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Post by krassi on Jan 3, 2017 19:59:00 GMT
Ach noch ein echt sehr hilfreicher Tip den ich schmerzlich bei meiner Ausdünnaktion bei meinem Kenyo gelernt hatte: "Wenn du mit groben Steinen arbeitest, die ordentlich Material abnehmen dann achte das die Klinge möglichst nicht zu schräg aufliegt" Also weil ich fast 2/3tel vom Messer aufem Stein liegen hatte und das Messer ja nicht wirklich plan war, kann es schnell passieren, das du "nur hinten was wegschleifen willst" und leider überall zu viel Material abschleifst. Ich hätte das öfters mal kontrollieren müssen .. denn wenn da literweise schwarzer Abrieb kommt, trägt man Metall ab.. vom Messer natürlich Für ein echt einfaches wirksames FInish hab ich jetz was im Bauhaus Baumarkt gefunden was genau dafür gut geeignet ist. Langer Schleifschwamm.. 2 Körnungen. Flach aufe Klinge und ohne abzusetzen entlang der Klinge damit und man hat ein schönes Finish was alles wegkaschiert.. Also ich nehm das immer. bedeutet nicht das das allen gefällt. Also natürlich nicht über die Schneide damit und am besten so 5-10mm Abstand zur Schneide LG Daniel
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Post by BastlWastl on Jan 5, 2017 7:53:05 GMT
Hier in bewegten Bildern zu sehen: Erst Chosera 320 Disc, dann Chosera 5k..... linkist natürlich nur ein Ausschnitt, das dauert natürlich länger...... Grüße wAstl.
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Post by jgm on Jan 5, 2017 8:26:21 GMT
Hi!
Wastl das Video ist privat, kann ich nicht anschauen.
Gruß Jürgen
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Post by BastlWastl on Jan 5, 2017 8:48:59 GMT
Hi! Wastl das Video ist privat, kann ich nicht anschauen. Gruß Jürgen Stimmt, habe es öffentlich gemacht. Grüße Wastl.
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Post by andreas123 on Jan 5, 2017 13:19:28 GMT
Ach noch ein echt sehr hilfreicher Tip den ich schmerzlich bei meiner Ausdünnaktion bei meinem Kenyo gelernt hatte: "Wenn du mit groben Steinen arbeitest, die ordentlich Material abnehmen dann achte das die Klinge möglichst nicht zu schräg aufliegt" Also weil ich fast 2/3tel vom Messer aufem Stein liegen hatte und das Messer ja nicht wirklich plan war, kann es schnell passieren, das du "nur hinten was wegschleifen willst" und leider überall zu viel Material abschleifst. Ich hätte das öfters mal kontrollieren müssen .. denn wenn da literweise schwarzer Abrieb kommt, trägt man Metall ab.. vom Messer natürlich Für ein echt einfaches wirksames FInish hab ich jetz was im Bauhaus Baumarkt gefunden was genau dafür gut geeignet ist. Langer Schleifschwamm.. 2 Körnungen. Flach aufe Klinge und ohne abzusetzen entlang der Klinge damit und man hat ein schönes Finish was alles wegkaschiert.. Also ich nehm das immer. bedeutet nicht das das allen gefällt. Also natürlich nicht über die Schneide damit und am besten so 5-10mm Abstand zur Schneide LG Daniel Hi krassi, hast Du vielleicht ein vorher/nachher-Bild? Oder nur ein Nachherbild? Mich würde das Ergebnis sehr interessieren. Kenne diese Schwämme nur als sehr grob. LG Andreas
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Post by krassi on Jan 5, 2017 14:34:08 GMT
Moin! andreas123 hab ich von meinem Akifusa, aber zuhause.. kann ich später mal schicken.. das Messer sah furchterregend vorher aus. Wichtig ist das man durchgehene Bewegungen macht. ein Zwischendurch anhalten und ansetzen wird sehr fiese Kratzer machen (sieht aus wie schlittschuhe auf dem Eis, also leichte seitliche Wirbel oder halt plötzlich anfangende Kratzer) Ich werde auch mal versuchen ob ich da noch einen Griff dran mache oder das an eine Holzlatte binde, damit ich weniger wackelig und genauer arbeiten kann. Es emfiehlt sich auch das ganze auf einem dünen Holzbrett oder ähnlichem zu fixieren und aufpassen das keine Siliziumkarbid Grobpartikel auf dem Holz sind.. sonst kratzt man die Seite voll die auf dem Holz liegt. Ach ich kann mal Bilder machen später und mir ein Messer mal schnappen.. 50% von meinen Messern haben ein Totalschadenfinish gerade Und das ist super das die so grob sind! ich will damit ja alles wegbügeln was an Kratzern auf der Klinge ist.. Danach nehm ich Micromesh 1500 und Natursteinschlamm.. LG Daniel
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