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Post by suntravel on Jan 14, 2017 9:12:09 GMT
Gewicht 191g Balance 40mm vor dem Griff Klingenlänge 227mm davon 213mm scharf / 54mm Höhe 12° Schliffwinkel
Geometrie Kehl / Mitte / Spitze Wate 0,08 / 0,08 / 0,08mm 1cm 1,75 / 1,23 / 1,15mm Rücken 3,10 / 2,15 / 1,30mm
Grifflänge 134mm und 20x26mm Rotes Sandelholz mit schwarzer Holzzwinge und Kupferring
Stahl Aogami 63HRC mit weichen Außenlagen und Schmiedehaut
Verarbeitung:
Der Klingenrücken und der Kehl sind sauber geschliffen und zwar nicht verrundet aber gut angefast Die Klinge ist perfekt gerade und eben, auch der dicker werdende übergang zum Erl ist perfekt ohne eine Spur von Hammerschlägen, sieht für mich fast gesenkgeschmiedet aus, was auch den günstigen Preis erklären könnte. Die oft beschriebenen "Fingerabdrücke" auf der Schmidehaut sind bei meinem Exemplar auch vorhanden. Genauer betrachtet und per Rauhtiefenmessgerät verifiziert ist dort die Oberfläche deutlich glatter und minimal eingedellt. Daher nehme ich an das das Hammerschläge nach der WB mit einem balligen Hammer sind, entweder um die Klinge zu richten oder um etwas Handarbeitsflair ein zu bringen.
Der Griff ist sauber verarbeitet, hat aber einen leicht fühlbaren Übergang zur Zwinge. Unter der dunklen Holzzwinge ist ein Ring aus Kupfer was mir sehr gut gefällt. Der Erl ist auch sauber eingepasst und abgedichtet.
Die Schneide ist schön dünn ausgeschliffen und die dadurch minimale Schneidfase perfekt gleichmäßig geschliffen. Die Schärfe aus der Box würde ich als gute Gebrauchsschärfe bezeichnen mit der man schon sofort sauber arbeiten kann, aber da geht noch deutlich mehr.
Das Kanji ist leider nur ein Schriftzug in langweiligen arabischen Buchstaben, das ist das einzige an dem Messer was mir gar nicht gefällt.
Klingenprofil:
50mm Flatspot 80mm vor dem Griff, nach vorn 20mm und nach hinten 1mm bauchig Im Wiegeschnitt kommt das Klingenende auf 100mm Höhe bevor die Spitze einhakt
Meine ersten Eindrücke:
Das Messer liegt gut in der Hand und ist für meinen Geschmack schön agil. Ein perfekter Laser ist das nicht aber schon nah dran. Die kleine Wate ist perfekt nur bei 1cm darüber fände ich eine Stärke unter 1mm noch besser. Geht aber auch so gut durch Möhren ohne knacken ähnlich wie mein Arata Santoku.
Eigentlich war ich ja immer ein Santoku oder Bunka Fan, nur unbewusst hab ich irgendwie doch sehr häufig die 20cm Kreuzblume benutzt und festgestellt das mir die normale Kochmesserform doch irgendwie besser liegt und ne längere Klinge einfach schneller ist.
Zur Reaktivität und Standzeit kann ich nach 4 Tagen und 4 Mahlzeiten noch nicht viel sagen, Ne Patina hat sich nicht gebildet, auch nicht bei Zwiebeln. Gruchsbelästung oder Verfärbung der Zwiebeln gabs auch keine und die Schärfe aus der Box hat nicht merklich nachgelassen.
Hatte mir erst überlegt zu sehen wie lange die Werksschärfe überhaupt hält, weil das für schleiffaule Käufer interessant sein könnte, aber die Neugier was das Teil frisch geschärft kann überwiegt doch
Jedenfalls kann ich das auch so für Leute empfehlen die auspacken und schnippeln wollen.
Werde den Bericht noch erweitern wenn ich mehr damit geschnippelt habe.
Gruß
Uwe
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Post by flint on Jan 14, 2017 10:23:48 GMT
Servus,
sehr einleuchtende Annahme! Die 0,08 an der Wate sind ein irrer Wert, kenne ich nur von wenigen Messern, so eine feine Schneide! Der Geometrieverlauf bremst hier leider die Schneidfreude etwas, insgesamt aber trotzdem zufriedenstellend!
Ich habe bei den Kanso's immer das Gefühl, dass ist eine Großserienfertigung mit vielen maschinellen Arbeitsgängen, dass Kurouchi ist so gleichmäßig und eben, wie aufgetragen, das Messer zeigt eigentlich keine Bearbeitungsspuren, außer solchen die gewollt platziert wurden, wie eben diese Hammerschläge!
Ist zwar nebensächlich, aber mit fehlt's da ein bissl an Authentizität!
Gruß, flint
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Post by suntravel on Jan 14, 2017 11:46:43 GMT
Ja die Kansos sind schon sehr auf der nüchteren Seite der Messer mit Kurouchifinish, aber dafür auch recht günstig und wie mir scheint mit wenig Serienstreuung. Nen Schmied im Kimono der neben einer Esse auf dem Amboss drauf rumhämmert stelle ich mir jedenfalls nicht vor wenn ich das in der Hand habe, aber schlechter wird's dadurch ja nicht. Der Kehlshot täuscht eine dickere Geometrie vor, das wird ja nach vorn schnell ein Stück schlanker. Gruß Uwe
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Post by JoergD on Jan 14, 2017 11:55:50 GMT
Hallo Uwe,
vielen Dank für deinen Bericht.
Wie lang ist denn beim 23er Eden Kanso die effektive Schneide? Das 20er ist ja eher ein 18er oder 18,5er.
Hat bei dir auch die Zunderschicht nicht abgefärbt?
Viele Grüße Jörg
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Post by flint on Jan 14, 2017 12:10:23 GMT
Servus, Der Kehlshot täuscht eine dickere Geometrie vor, das wird ja nach vorn schnell ein Stück schlanker.
dann ist es eine rundum gelungene Geometrie! Wenn's hinten raus das Schnittgut leicht auftreibt beim Schneiden, in der Mitte gut flutscht und vorne raus ein Zwiebel atomisiert, das ist das ein Top Allrounder!
Treibt es hinten tüchtig auf und knackt die Möhre zart in der Klingenmitte und vorne gleitet die Klinge geräuschlos durch hartes Zeug, dann haben wir ein echtes Arbeitspferd in der Hand!
So in etwa definiere ich geometrische Unterschiede im horizontalen und vertikalen Verlauf einer Klinge. Für ein reinrassiges WH-Feeling fehlt mir eine fette konvexe Kurve im hinteren Klingendrittel und das es kein lupenreiner Laser ist hast du ja schon erwähnt!
Ich hatte das Kamo-To-Kuro in 220mm vom Messerkontor in einem PA getestet, ist ja das Gleiche Messer, nur anders gelabelt, da war der Anschliff etwas weniger progressiv und hatte schon an der Shinogi-Linie fast die volle Materialstärke! Also weit weg von einer Lasergeometrie!
Gruß, flint
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Post by suntravel on Jan 14, 2017 12:42:12 GMT
Hallo Uwe, vielen Dank für deinen Bericht. Wie lang ist denn beim 23er Eden Kanso die effektive Schneide? Das 20er ist ja eher ein 18er oder 18,5er. Hat bei dir auch die Zunderschicht nicht abgefärbt? Viele Grüße Jörg Hi Jörg,
habs oben nachgetragen, die Schneide ist 213mm lang.
Abfärben tut bei meinem nix.
Gruß
Uwe
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Post by Gabriel on Jan 14, 2017 12:55:20 GMT
Moin, danke Uwe für die Vorstellung! Das von flint erwähnte Kamo-to-Kuro hatte ich ja auch im PA. Ich muss sagen, dass das (20cm) Kanso was ich grad hier habe ebenfalls erheblich dünner ausgeschliffen ist. Den etwas sterilen Eindruck teile ich. insbesondere die gestrahlte Oberfläche des Anschliffs gefällt mir dabei weniger. Auch werden dadurch ja häufig Inhomogenitäten im Schliff kaschiert. Könnte also zu einigen Ungleichmäßigkeiten kommen, wenn man versucht hier ein entsprechendes Kasumi Finsih anzubringen. Dennoch... für den Preis... immer noch ein super Deal (auch zum Normalpreis IMHO)! Bin gespannt was beim Review noch folgt Übrigens... abfärben tut meins nach gründlicher Reinigung auch nicht. Gruß, Gabriel
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Post by flint on Jan 14, 2017 13:00:02 GMT
Servus, Übrigens... abfärben tut meins nach gründlicher Reinigung auch nicht. ich bin da noch gar nicht ran! Apropos, hat schon jemand versucht die Klinge mit Azeton zu waschen?
Gruß, flint
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Post by suntravel on Jan 14, 2017 15:52:59 GMT
Den Hokaido teilen hab ich ja dem Cleaver überlassen, aber die ausgenommenen Hälften in Scheiben schneiden und würfeln haben sich beide geteilt, dabei ist für mich fast Gleichstand, etwas leichter und schneller ist bei mir aber der Cleaver. Bei Zwiebeln ungefähr Gleichstand, Verfärbung im Vergleich zum Edelstahl hat die Zwiebel nicht abbekommen, Geruch ist auch keiner entstanden Hartes Zitronengras geht locker. Gurken in ne Tapete schneiden kann ich mit dem Kanso deutlich besser, bin ich aber auch mit einem normalen Messer gewohnt. Paprika und Lauchzwiebeln fein schneiden macht Spaß, aber da bin ich mit dem Cleaver schneller. Die Röllchen absäbeln ist natürlich kein Problem. Keine Ausbrüche, kein Schärfeverlust, also das Kanso finde ich immer noch klasse. Gruß Uwe
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Post by suntravel on Jan 15, 2017 13:23:30 GMT
Heute gings dann frisch geschärft weiter, lässt sich gut schärfen und die erreichbare Schärfe ist schon pervers wie auch zu erwarten. Möhren im Zugschnitt geht zwar easy, aber der fehlende FR macht keinen Spaß. Choppen ist das schon viel besser, aber so in einer Reihe wie bei dem Cleaver bleiben die Stücke nicht ganz liegen. Beim Lauch ist es ähnlich, choppen gut, Cleaver besser Knollensellerie super. Paprika im Zugschnitt auch perfekt, null Wiederstand und die Streifen bleiben exakt liegen. Süßkartoffel halbieren fand ich nicht so prikelnd, geht einfach nur mit viel Kraft auch in dem dünneren Bereich der Klinge, dann kommt ein Knack und die schneide knallt aufs Brett. Auch die Schnittfläche im Vergleich zum Cleaver ist einfach unsauber gespalten, nicht geschnitten. Da ist auch die dünne Kreuzblume um Längen besser, was aber auch zu erwarten war. Ne Patina hab ich immer noch nicht.... Gruß Uwe
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Post by Gabriel on Jan 15, 2017 22:05:44 GMT
Moin Uwe, ok, ich hatte gestern eine rote Zwiebel mal mit dem Kanso geschnitten und hatte gleich einen leichten Patinaansatz... wenn auch wirklich nur leicht. Food Release empfand ich die zweimal die ich das Kanso bisher benutzt hab ebenfalls nicht gerade als Stärke. Aber auch nicht schlecht jetzt. Ok, die leichte Schwäche bei den Süßkartoffeln... das können dünne Laser nun mal besser. Kann man dem Kanso durchaus verzeihen IMHO Gruß, Gabriel
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Post by suntravel on Jan 16, 2017 9:07:36 GMT
Ich habe kein Messer was schlechter durch ne Süßkartoffel kommt wie das Kanso, da ich die oft mache stört mich das schon.
Ich werde noch abwarten bis mein nächstes Gyuto eintrifft, das wahrscheinlich etwas dicker sein wird aber ne glatte Oberfläche hat, nicht so rauh gestrahlt wie das Kanso.
Wenn sich dann rausstellt das zum großen Teil auch die Oberfläche schuld ist wird das Kanso glatt gemacht und bekommt noch einen Walkschliff. Für den FR bringt die rauhe Oberfläche ja auch keinen Vorteil.
Gruß
Uwe
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Post by flint on Jan 16, 2017 9:47:40 GMT
Servus, ahh, wie ich sehe kommen wir langsam auch in den Bereich der Schnittgüte! Sieht man sehr schön, wenn eine Schnittfläche durch spalten aufreißt oder weitgehend geschnitten wird! Rein technisch gesehen arbeitet ab einem gewissen Punkt die Schneide nicht mehr, sondern dir Flanken keilen fest, der Druck wird gesteigert und vor der Schneide beginnt das Schnittgut zu zerreißen! Gruß, flint
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Post by Gabriel on Jan 16, 2017 22:35:18 GMT
Moin, Rein technisch gesehen arbeitet ab einem gewissen Punkt die Schneide nicht mehr, sondern dir Flanken keilen fest, der Druck wird gesteigert und vor der Schneide beginnt das Schnittgut zu zerreißen! ... ja genau. Und das ich nicht schön. Wenn du diese häufig schneidest, kann ich verstehen, dass dich das stört Uwe. Könnte mir durchaus vorstellen, dass die raue Oberfläche da zusätzlich auch ihren Anteil hat. Eine ungleichmäßige Oberfläche wie bei den TF teilweise oder kups Tritz oder meinem Catcheside hat ja durchaus einen positiven Einfluss auf den Food Release ohne großartig negative Wirkung auf die Reibung, weil es sich um unebene Oberflächen mit gerundeten Kanten und relativ geringer Rauigkeit handelt. Eine raue Oberfläche wie die des Kanso hat natürlich eine bremsendere Wirkung. Könnte mir durchaus vorstellen, dass das Kanso von einer kleinen Oberflächenkür gut profitiert Gruß, Gabriel
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Post by tastebomb on Jan 16, 2017 22:44:49 GMT
Bei Lebensmitteln wie Sellerie/Süßkartoffel/Kartoffel ist das extreme Anpappen praktisch komplett auf die Geometrie zurückzuführen. Laser funktionieren traumhaft und workhorses meistens relativ miserabel. Mein JCK Furinkazan Kurouchi z.b. hat normalerweise überdurchschnittliches food release, aber oben genannte Lebensmittel pappen durch die Geometrie extrem an
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