Was ein gutes Messer ausmacht?
Zunächst mal sollte es aus einem für den Anwendungszweck passenden Stahl gefertigt sein. Die Wärmebehandlung sollte möglichst perfekt verlaufen (lässt sich schlecht nachprüfen, nur ganz grobe Fehler würde man sofort bemerken..... (Flextest (Nagelgängigkeit). Auch hier spielt das Anwendungsgebiet eine Rolle! (also bei er Wärmebehandlung, vor allem dem Anlassen um die Härte einzustellen)
Guter Stahl hat natürlich seinen Preis!
In der westlichen Welt sind die Monostahlmesser günstiger als z.B. San Mai (also Sandwich Konstruktionen) bei den Japanern zumindest bei den Handgemachten ist das genau andersrum. Erheblich teurer sind dann wegen dem Immensen Aufwand Damaststähle (Schweißmusterstähle)...
Dann kommt die Geometrie dazu, also der Ausschliff. Dieser muss natürlich auch nach Anwendungsgebiet gewählt werden.
Des weiteren sollte die Klinge gerade sein, hierbei ist vor allem die Schneide wichtig... Im Gebrauch wird man bis aufs schärfen z.B. nicht merken wenn eine 30cm Klinge auf die Gesamte Länge einen Verzug von 1mm hat. Aber Gerade ist natürlich besser.
Einen erheblichen Teil des Preises macht das Finish aus, das geht von grobem Bandschleifer Finish mit Korn 80 das etwas überpoliert wird ebenfalls mit schnell laufenden Maschinen, bis hin zu stundenlangem Polieren mit Natursteinen, das macht viel aus im Preis.
Die Industrie stanzt meist Klingen aus Bandstahl aus, härtet sie im ungeschliffenen Zustand und setzt den Schliff vermeindlich mit Roboterunterstützung mit Gekühlten Schleifmaschinen an. Das ist die billigste aber nicht unbedingt die schlechteste Methode, eigentlich sogar die beste.
Nur wird die Messerindustrie (zumindest die europäische) einen Teufel tun und den Stahl auszureizen wie es manche Messermacher können.... Die Produzieren Messer mit einem Ziel, einem zufriedenen Kunden, der schnell anfängt zu reklamieren wenn das Messer mal einen Ausbruch hat, deswegen wird der Stahl so gehandhabt das er zur Not mal einen Gang durch die Spülmaschine überlebt. oder auch mal das Aufstechen einer Dose etc....
Dies wird mit dicken Geometrien und erhöhten Anlasstemperaturen erreicht.
Wieviel Arbeit steckt in einem Handgemachten Messer, wieso sind die so teuer?
Ich kann logischerweise nur von mir schreiben!,
Für mich ist es auf jeden fall eine riesen Herausforderung, ich mache das mit dem verschiedenen Hämmern, einem Amboß, einem Bandschleifer, einer Gasesse und einem Backofen, und Schleifpapier....
Beispiel 25cm Kochmesser:
Angefangen wird meinetwegen mit einer alten Feile (Materialwert 1€ vom Flohmarkt/gekaufter Stahl ca. 15(C100)-25€(1.2562), Holz aus dem Garten (für Lau, hier sind so bis 50€ zu kalkulieren wenn man so eine Qualität kaufen würde), Gas (ca. 5€), Schleifbänder (ca. 15€), Schleifpapier (ca. 5€).
Dann kommt die Arbeit: (ganz einfach gemacht und auch so geschrieben um dich nicht zu verwirren....)
Fürs schmieden einer solchen Klinge aus einer Feile würde ich per Hand ca. 1-1,5Std. brauchen (dabei wird der Rohling desöfteren sehr hohen Temperaturen ausgesetzt, das kann einen erheblichen Kohlenstoffverlust zur Folge haben!)
Dann wird die Klinge Normalisiert (in meinem Fall 3mal auf eine Gewisse Temperatur erhitzt (ca. 750 Grad/ von Stahl zu Stahl verschieden) um das durchs Schmieden entstandene Grobkorn wieder zu verfeinern, und langsam wieder abgekühlt an der Luft.... (ca. 20min. konzentrierte Arbeit)
Im Anschluss Wird die Klinge mit einer Schutzschicht aus einem speziellen Lehmgemisch eingepinselt und in die Gas Esse gelegt die langsam abkühlt, dies zieht sich über mehrere Stunden hin, am Ende sollte die Klinge "weich" sein. Also wird dann am nächsten Tag weitergemacht.....
Jetzt wird die finale Kontur der Klinge geschliffen, und auch der erste Anschliff gesetzt. Dies braucht ca. 0,5-1Std. je nachdem wie gut man vorgeschmiedet hat. Ich lasse ca. 1mm Material an der Schneide über, um Verzug beim härten möglichst zu vermeiden, ich lasse auch das sog. Spannungsarmglühen weg.
Dann wird gehärtet, je nach Stahl natürlich bei unterschiedlichen Temperaturen und in ca. 60 Grad warmen Öl abgeschreckt. Dann ist die Klinge Glashart, sprich sie muss noch mal für gewisse Zeit bei bestimmten Temperaturen in den Backofen (zum Anlassen, um dem Stahl die extreme Härte zu nehmen, und ihn "flexibler" zu machen).
Zeitaufwand ca. 1 Std. (klar kann das länger dauern, aber in der Zeit kann ich mich ja schon um den Griff z.B. kümmern.
Wenn der Anlassvorgang beendet ist, muss die Klinge noch fein ausgeschliffen werden, das dauert bei den genannten Dimensionen ca. 1-3 Std. und noch fein geschliffen/gefinisht werden..... (je nach dem wie fein das ausfallen soll gehen da locker 1-10Std. drauf)
Jetzt ist die Klinge fertig, es muss aber noch ein Griff dran... Also nochmal 1-5 Std. je nach Aufwand auch viel mehr......)
Also ca. Zeitaufwand für eine wirklich grobe Klinge ca. 6 Std. mit grobem Griff...... Also vergleichbar mit Tosa Hocho.... Bis hin zu 30 Std. und mehr für ein schönes Messer....
Den Rest kannst du dir selbst ausrechnen
. Geschärft werden muss ja auch noch......
Grüße wAstl.