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Post by brawler on Jan 27, 2017 0:18:44 GMT
Hallo Leute! Hab heute festgestellt, dass mein Kamo Nakiri im hinteren Drittel einen leichten Overgrind hat. Ist zwar nicht viel, beheben würde ich das "Problem" trotzdem gerne. Nur - wie mach ich das jetzt am besten? Steintechnisch bin ich noch nicht besonders gut ausgerüstet, in "grob" hab ich hier: Zwilling Twin Stone (280/400 ich glaube FEPA) Imanishi Bester 1200 Das Nakiri ist an der Schneide sehr dünn - reicht es dann mit dem Bester dranzugehen? Zuerst in einem steilen Winkel die Schneide begradigen und dann einen neuen Grundschliff anbringen oder im bestehenden Winkel versuchen gezielt nur hinten Material wegzunehmen? Bitte um Tipps
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Post by suntravel on Jan 27, 2017 7:16:56 GMT
Moin,
wenn das nicht viel ist würde ich den Bester plan abziehen und einfach mit normalem Schleiwinkel nachschleifen, dabei aber die Klinge in einem Winkel so zum Stein auflegen das der gesamte gerade Bereich (oder der ders mal werden soll) auf dem Stein liegt.
Danach müsstest Du einen perfekt geraden Flatspot bekommen.
Gruß
Uwe
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Post by BastlWastl on Jan 27, 2017 9:36:39 GMT
Wenn du es richtig machen willst musst du erst die Klinge begradigen (sog. Schlittschuh laufen).... Im Idealfall macht man sowas mit einer Diamantplatte.... Die gesammte Schneide sollte nun im licht reflektieren, da sie ja jetzt stumpf ist und damit sehr viel breiter ist (von oben betrachtet). Im Anschluss daran schärft du vorsichtig eine neue Fase an, nur mit einem groben Stein, wenn dann das Messer wieder scharf ist, dünnst du die Partien bei denen dir der Schliff also die Fase als zu breit erscheint, oder das ganze Messer gezielt auf Null, wie beim Ausdünnen..... Dabei sollte unbedingt kontrolliert werden ob das Messer nun keinen Overgrind mehr hat (also direkt nach dem groben schärfen). Je nach Schliff und Messerart kannst du dann den Schliff verfeinern oder mit Schleifpapier und oder Micromesh arbeiten..... Bei Japanischen Messern dann ggf. nur mit Steinen und Fingerstones arbeiten.... Für ein Kasumi Finish. Grüße Wastl.
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Post by suntravel on Jan 27, 2017 10:14:09 GMT
So wie Wastl das beschrieben hat ist das natürlich der optimale Weg....
Gruß
Uwe
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Post by krassi on Jan 27, 2017 12:41:55 GMT
MoiN!
Ahh gute Anleitung! Meine 2 Teryasu Fujiwaras haben den fettesten Overgrind im Universum und das muss mal behoben werden.. Naja viele Messer bei mir haben sowas oder sie sind komplett ballig auf Null.
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Post by brawler on Jan 27, 2017 13:46:09 GMT
Danke euch beiden für die Anleitung. Ich habe die Pfusch-Variante gewählt und mir das Eislaufen und anschließendes Ausdünnen gespart - merke ich mir allerdings für die Zukunft für schlimmere Fälle. Der Overgrind war tatsächlich auch mit dem Bester schnell behoben. Da ich schonmal am Schleifen war hab ich auch die Patina entfernt, da sie mir in dem Zustand nicht besonders gefallen hat. Im Anschluss noch die Primärfase low-budget-mäßig mit meinem Roszutec versucht ein wenig zu polieren, die Flanken im Krassi-style noch mit dem Schlamm behandelt und zum Schluss neu geschärft. Bei der Gelegenheit sind mir einige Sachen aufgefallen.. Die Schneidlage liegt wohl nicht ganz mittig, gibt lustige Flecken auf der rechten Seite. Und ich hab ganz vergessen wie reaktiv das Migaki anfangs war - ich hatte nach dem Schärfen im polierten Bereich plötzlich kleine Rostpünktchen, die ich dann noch mit Schlamm wegpoliert habe. Die Zwiebel im Anschluss ist auch schnell braun geworden und es hat recht stark gerochen. Mal schauen, ob ich mich mal in einer künstlichen Patina versuche.. rechts vorher - links hat ähnlich ausgeschaut: links fertig: kleine Spots im polierten Bereich nach dem Schärfen:
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Post by andreas123 on Feb 1, 2017 14:31:27 GMT
Wenn du es richtig machen willst musst du erst die Klinge begradigen (sog. Schlittschuh laufen).... Im Idealfall macht man sowas mit einer Diamantplatte.... Die gesammte Schneide sollte nun im licht reflektieren, da sie ja jetzt stumpf ist und damit sehr viel breiter ist (von oben betrachtet). Im Anschluss daran schärft du vorsichtig eine neue Fase an, nur mit einem groben Stein, wenn dann das Messer wieder scharf ist, dünnst du die Partien bei denen dir der Schliff also die Fase als zu breit erscheint, oder das ganze Messer gezielt auf Null, wie beim Ausdünnen..... Dabei sollte unbedingt kontrolliert werden ob das Messer nun keinen Overgrind mehr hat (also direkt nach dem groben schärfen). Je nach Schliff und Messerart kannst du dann den Schliff verfeinern oder mit Schleifpapier und oder Micromesh arbeiten..... Bei Japanischen Messern dann ggf. nur mit Steinen und Fingerstones arbeiten.... Für ein Kasumi Finish. Grüße Wastl. Wir hatten hier im Forum irgendwo mal diskutiert über das Schlittschuhfahren bei Winkelanlage, so meine ich, und einen Konsens darüber gefunden, dass das bei Kochmessern Nonsens sei. Ich kenne das genau so von Rasiermessern. Nun zeigt sich, dass Schlittschuhfahren bei Kochmessern doch Sinn macht. Zwar in einem etwas anderen Kontext, aber hier ja wohl. Das finde ich gut, da wir oft eingebrannte Erfahrungen haben und teilweise vielleicht sogar "betriebsblind sind". Du nimmst auf den Fotos oben einen DMT Coarse. Der wäre mir gefühlt zu grob. Da befürchte ich, dass ich an den breiteren/höheren Klingenbereichen eine 1mm breite Schneide bekäme. Gibt es dazu noch andere Erfahrungen, außer der von Bastl? Bastls Erfahrungen hin oder her, aber es gibt doch sicher noch andere Meinungen dazu, oder? Andreas
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Post by BastlWastl on Feb 1, 2017 14:39:20 GMT
andreas123: Anders als bei Rasiermessern muss man bei solch einer Aktion wohl zwingend Ausdünnen hinterher. Man kann eine Overgrind auch gezielt mit dünneren Steinen (bzw. Apex etc.) bearbeiten, das Problem dabei ist aber das die allermeisten Overgrinds die ich gesehen habe, sich nahe dem Ago befinden..... Lasse ich dann das Schlittschuhlaufen weg, ergibt sich in Richtung ago eine leichte Kurve, soll heißen der Flatspot geht verloren..... Grüße wAstl.
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Post by suntravel on Feb 1, 2017 14:42:15 GMT
Ich finde schon das das so wie von Wastl beschrieben sehr gut geht, wenn ich aus einem Bauch einen Flatspot machen möchte, mache ich das genau so. Nur bei ganz kleinen Abweichungen spare ich mir das und schleife im normalen winkel etwas mehr wo was weg soll.
Gruß
Uwe
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Post by andreas123 on Feb 1, 2017 14:58:19 GMT
andreas123 : Anders als bei Rasiermessern muss man bei solch einer Aktion wohl zwingend Ausdünnen hinterher. Man kann eine Overgrind auch gezielt mit dünneren Steinen (bzw. Apex etc.) bearbeiten, das Problem dabei ist aber das die allermeisten Overgrinds die ich gesehen habe, sich nahe dem Ago befinden..... Lasse ich dann das Schlittschuhlaufen weg, ergibt sich in Richtung ago eine leichte Kurve, soll heißen der Flatspot geht verloren..... Grüße wAstl. Soo! Genau das ist ja dann des Pudels Kern. Wer eine überschärfte Klinge, egal ob hohl oder verloren geganger Flatspot, richten möchte, muss sich, und das ist dann echt etwas Arbeit, damit beschäftigen, die Klingenflanke wieder flach zu schleifen. Je nach vorangegangenem Überschliff selbstverständlich. Die meisten Messer, die ich hier nämlich zum Schärfen bekomme, sind durch Rollenschärfer total vernudelt. Mein Sohn hat einen Kai-Elektroschärfer. Messer mit Kropf sehen dann aus als wäre einen halben Zentimeter vor dem Kropf jemand mit einer Feile begegangen. Ähnlich der von Dir beschriebenen Überschärfung an der/dem Ago oder so. Ich wollte mit der Frage ja nur klargestellt wissen, dass die Prozedur nicht mal so nebenbei zu machen ist. Da braucht man IMHO auch viel Gefühl und Erfahrung um wieder eine anständig geformte Klinge zu erhalten. Andreas
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