...so, und hierzu geht es noch einmal weiter.
Hintergrund war der dass mir
Peter wie mal vor Zeiten versprochen kleinere Mengen an Siliziumkarbid-Pulver in verschiedenen Körnungsgraden zugeschickt hatte.
Es waren fünf Proben von "grünem" SIC, und zwar in den Abstufungen 20, 60, 120, 180 und 400er. Also in den Teilen gröber, als die 400er-Körnung, die ich schon hatte.
Das brachte mich dazu das auch wirklich mal im Groben auszuprobieren.
Dazu hatte ich auch einen sicher nicht ganz einfachen Fall in der Schublade liegen: Ein völlig runtergenudelter Shapton 220er Schruppstein aus der sehr harten Ha-no-kuromaku- Serie.
Den hatte ich vor vielen Jahren gekauft und dann viel für zB. dem ersten Herrichten von den Messern meiner Freunde/Bekannten und natürlich auch für weitere Reparaturen/Ausdünn-Aktionen genutzt.
Dabei dann nie abgerichtet, mir war einfach nicht bewußt, wie wichtig das ist - gerade bei Steinen für die groben Grundschliffe.
Folge Nr. 1: Massiver Hohlschliff:
Folge Nr. 2: In ganzen Bereichen zugesetzt, also über die Fläche kein gleichmäßiges Schleifverhalten mehr:
Ich hatte zwischenzeitlich mal versucht, den mit der einfachen Nassschleifpapier-Methode wieder hinzukriegen - kein Erfolg, das Schleifpapier (um die 80 - 120er) war im nu stumpf und brachte kaum noch Abtrag.
Dann auch mal meine Atoma 140er Platte - als ich sie dann hatte - angesetzt, aber gleich wieder abgesetzt weil ich recht schnell merkte, das damit an diesem Stein mit diesen Schäden wirklich bis zum Ende durchgezogen würde die Platte mit großer Wahrscheinlichkeit so halbwegs ruinieren.
Der Stein mit seinen eigenen Schleifkörpern ist einfach eine wirklich harte, aggressive Nummer.
Und damit in dem Zustand nun fast ein Fall für die Mülltonne.
Aber nun eben das SIC-Pulver von Peter, hier gestern Abend zu schon etwas späterer Stunde. Auf der Granitplatte im Löffel mit der verwendeten Menge die super-grobe 20er-Version (Auf dem Bild kann man übrigen auch anhand der Bleistiftmarkierungen sehen, wieweit ich bisher mit meinen Schleifpapier und Atoma-Abrichtungen gekommen war):
...Folge: Naja nach ca. 1,5 Minuten stand meine Frau im Nachthemd mit einem recht deutlichen "Hast Du sie noch Alle!?"-Blick im Türrahmen.
Nicht ganz zu unrecht, der Grund: Ein brutales Kratzgeräusch mit der gefühlten Lautstärke eines startenden Düsenjets... also ohne großen Widerspruch Abruch des Experiments, wir wohnen ja schließlich auch in einem Mietshaus...
OK, aber heute ging es dann gleich weiter!
Wie man sieht hatten diese gerade mal anderthalb Minuten mit dem 20er schon so Einiges gebracht, allerdings ist es definitiv auch selbst für diesen Stein zu grob. Auf dem Löffel nun das 60er Pulver:
Und siehe da, funktioniert prächtig, auch die Lautstärke hält sich nun absolut in Grenzen. Es dauert nun natürlich etwas, aber nach so ca. nur 8 Minuten war das durch. Die gesamte Oberfläche ist erwischt, der Stein ist nun wieder plan:
Ich fand allerdings die Schleifspuren noch etwas zu grob, also einen halben Löffel 120er Pulver nachgelegt:
Das ging dann wirklich fix, so zwei Minuten, dabei auch noch gleich die Kanten gefast, und so sah er dann für mich dann fertig aus. Hier im auch schon wieder abgetrocknetem Oberflächenzustand:
OK dünner, aber ansonsten ein kompletter Neu-Stein.
Damit kann ich nun meine Siliziumkarbid-Pulver Exkursion im Gesamtbild abschließen.
Einmal die erforderlichen Körnungsbereiche für das "normale" Abrichten und die Oberflächenauffrischung (also nicht für einen so wie jetzt hier gezeigten Härtefall):
- Grobe Schruppsteine -> so um die 100
- Feine Steine -> so um die 400 (weiter darüberhinaus ist dann sicher nur eine Sache für die Optik)
- (Nachschliffsteine - hier ja nun nicht getestet - mit um die 1000JIS dann ja so wahrscheinlich irgendetwas um die 200)
Ganz ehrlich, im Gesamtfazit: Nach den gemachten Erfahrungen mit diesen Ergebnissen würde ich mir im Nachhinein angesichts des nötigen Aufwandes, der Effektivität und natürlich auch der Kosten dreimal überlegen ob sich die recht teure Anschaffung von den guten Diamantschleiffplatten für das Abrichten von Banksteinen überhaupt lohnt.
Die sind zwar erst mal easy, aber irgendwann auch durch. Gerade bei harten Steinen. Und qualitativ irgendwie bessere Ergebnisse bei dem Einsatzgebiet bieten sie schon mal gar nicht.
Auf jeden Fall werde ich ab jetzt meine Atoma Diamant-Platte in der Kombi 140/400 nur noch für Arbeiten an einem Messerstahl aufbewahren. An dem - ja wesentlich weicherem - Material werden sie auch so gut wie kaum verschleißen.
Viele Grüße,
Christian
PS., noch drei Nachträge:
- Einmal zu der sonst hier auch öfter mal erwähnten Methode "nur Nassschleifpapier auf Glas etc.". Die ist, was die Effektivität angeht, ein viel mühseligerer reiner Witz dagegen.
- Was sagt überhaupt die Granitplatte - gerade nach dem letzten Brachial-Einsatz - dazu? ... Nicht viel. Klar ist in den Schleifkontaktbereichen die Politur verschwunden, aber von einem Hohlschliff der Platte selbst kann kaum eine Rede sein. Das aufgesetzte Lineal zeigt aktuell Lichtspalten im Millimeterbruchteilbereich.
- Was das "Gematsche" angeht: Hier sind die Bilder viel dramatischer als man vielleicht denken könnte. Der Matsch berschränkt sich tatsächlich nur auf die 30 x 30 cm Plattenfläche und die wiederum kann man in dem Format noch gut im Spülbecken in Windeseile (auch angetrocknet) mit Bürste und Spüli blitzsauber bekommen. Dabei, last, but not least: Siliziumkarbid selbst ist ungefähr so umweltschädigend wie Sand.
PPS.: Vielen Dank noch eimal an
Peter , einmal für die fachlichen Tipps, und natürlich auch für die Proben.
Mit den Mengen (ja so jeweils um die 100gr.) werde ich sicherlich über die nächsten Jahre gut auskommen
PPPS: Nein, ich arbeite nicht bei Rank Xerox