Auf geht’s zu meinem 2. Review!
Wieder möchte ich mit Dankesworten einleiten, diesmal gehen diese an
woka – Vielen Dank für die Bereitschaft dein schönes Messer unter uns Freaks herumzureichen.
Nachdem das Messer hier ja kein Unbekannter ist und auch schon reichlich beschrieben und bebildert wurde, werde ich den Schwerpunkt meines Reviews diesmal ein wenig verlagern. Ich werde hauptsächlich meine subjektiven Eindrücke und Gefühle, die dieses Messer bei mir hervorruft beschreiben und im Anschluss dann auch bei den Fotos eine eher unübliche Richtung einschlagen.
Die Intention hinter meiner PA-Teilnahme ist recht einfach zu erklären. Mich treibt die Neugier! Nachdem meine Auswahl an Messern zuhause bisher mehr als begrenzt ist und ich derzeit kaum die Möglichkeiten habe, größere Anschaffungen in dem Rahmen auszuführen, den ich gerne hätte, stille ich meine Neugier nun mal über diesen Kanal.
Vorige Woche war ich zusätzlich noch auf einen Sprung bei flint und kann so denke ich noch einige Eindrücke aus seiner schönen Sammlung mitnehmen – ganz unbedarft bin ich also mittlerweile nicht mehr.
Die Struktur aus meinem Primus-Review findet auch hier wieder Anwendung, zuerst wird Angeschaut, danach Befummelt, gefolgt vom Benutzen und schlussendlich bleibt nur noch der Abschied.
AnschauenSehr klassische und saubere Interpretation eines rostträgen Wa-Gyutos – und somit für mich komplettes Neuland!
Bisher hängen bei mir als Vertreter der Wa-Riege nur mein von Jannis überarbeitetes Kashima Gyuto und mein Shiro Kamo Nakiri. Zwischenzeitlich hat sich auch ein rostfreier Japaner – ein Kanetsugu Pro M – allerdings als Yo-Variante, dazugesellt.
Ich muss schon sagen, die saubere Optik, die satinierte Klinge, der schlichte Griff, gefallen mir prinzipiell ganz gut. Besonders schön finde ich, dass sich auch hier die Schneidlage von den Außenlagen abhebt, den leichten Radius und den sanften Rückwärtsschwung im Kehl und die Griffkombi mit dunklem Holz und heller Zwinge.
Einige Punkte stören mein persönliches Schönheitsempfinden dann aber doch. Einmal das geätzte Logo, dann das Spülschwammfinish (wobei das alleine schöner wäre als das senkrechte Maschinenfinish!) und die Zwinge. Die Zwinge hat an der Unterseite eine einzelne dunkle Stelle, durchgängig hell oder aber insgesamt lebendiger mit mehr Verfärbungen würden mir besser gefallen.
BefühlenDie Verarbeitung ist in Ordnung, aber ein wenig durchwachsen – wobei ich sie nicht ganz in Relation setzen kann, weil ich den Preis nicht kenne.
Der Griff ist schön verarbeitet, symmetrisch, die Klinge steht mittig und senkrecht, das Erlloch ist sauber in passender Farbe gefüllt. Der Übergang zwischen Horn und Holz ist spürbar – aber das ist ein Thema für sich – hab ich bei meinem Besuch bei flint auch kurz angesprochen. Phreak, der das Messer vor mir hatte, hat noch von einem übergangsfreien Griff berichtet. Das Holz oder Horn arbeitet also ziemlich.
Der Rücken geht auch in Ordnung, Kanten zwar weder angefast noch gerundet, aber gebrochen und nicht scharf und im Klingenstil satiniert.
Der Kehl ist eher enttäuschend. Zwar auch nicht scharfkantig, aber noch mit der fleckigen, unebenen Oberfläche, wie sie nach dem Härten auftritt.
BenutzenMessen ist ja nicht so mein Ding, aber ob ein Messer nagelgängig ist oder nicht, probiere ich seitdem ich die Methode kenne schon gerne aus. Bei diesem hochgelobten Laser hier hab ich irgendwie mehr erwartet. Insgesamt ist die Klinge schon dünn, vorne auch ziemlich flexibel, aber nagelgängig nur mit recht viel Druck. Ich habe mit dem Messer einen Haufen Gemüse für unseren Hund zerlegt und zwischendurch immer wieder mal mein Kashima Gyuto zur Hand genommen. Die ersten paar Karotten nur mit dem Kono, danach das Kashima, eigentlich mit der Erwartung, dass das Kono sich hier deutlicher absetzen müsste. Dem war allerdings nicht so. Das Konosuke Gyuto schneidet zwar leichter, hat aber für ein flüssiges Schnittgefühl Nachteile das Gewicht und den Schwerpunkt betreffend.
Der Schwerpunkt liegt knapp vor dem Griff, lieber habe ich ihn weiter vorne in der Klinge. Mein Kashima wiegt ca. 20 Gramm mehr, hat aber eine schwerere Klinge und einen leichteren Griff. Das Schnittgefühl liegt mir mehr.
Nach dem Gemüse für den Hund und einer ersten Testzwiebel hab ich das Messer schnell noch auf einem Roszutec mit GBB-Slurry abgezogen, hat schnell und unauffällig funktioniert. Die darauffolgenden Zwiebeln gingen dann wesentlich besser.
Das Profil gefällt mir gut, Zug- und Schiebeschnitt läuft, Choppen hab ich kurz versucht, fühlt sich ein wenig komisch an, weil ich die gerade Klinge meines Shiro Kamo Nakiri gewöhnt bin. Beim Kono läuft die Klinge bei waagrechtem Griff leicht nach oben. Zum Choppen muss also der Griff angehoben werden.
Zum Wiegen wirkt das Messer irgendwie zu fragil für mich, ist bestimmt nicht der Fall, hab’s aber trotzdem lieber sein lassen.
Hier noch ein paar Impressionen vom Brett:
AbschiedAuch hier ist der Trennungsschmerz nicht allzu groß. Das Messer gefällt mir zwar, bringt mich aber funktional nicht weiter. Bei meinem überschaubaren Bestand bisher versuche ich zuerst einmal funktionelle Redundanzen zu vermeiden. Nach dem Besuch bei flint und dem Vergleich mit dem Kono ist das einzige Fazit, das ich zur Zeit ziehen kann, dass mein überarbeitetes Kashima Gyuto funktional ganz vorne mitspielt – Xerxes hat hier wirklich gute Arbeit geleistet. Leider, leider fällt es mir dadurch recht schwer Gründe für eine Neuanschaffung zu finden
Wenn das Geld mal lockerer sitzt kann ich mir aber schon vorstellen einen Vertreter der rostträgen Wa-Laser zu mir nach Hause zu holen..
Zum Schluss jetzt noch die versprochenen Fotos. Nachdem das Messer ja schon zur Genüge sauber und „brav“ abgelichtet wurde, habe ich mir die Freiheit genommen hier ein wenig kreativ zu werden. Das Kono hat wohl auch eine dunkle Seite, die sich nur selten offenbart
Ich nenne die Serie mal "It's all about light"