Wakui Nashiji Wa Gyuto 22,5cm
Mar 20, 2017 21:57:19 GMT
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Post by JoergD on Mar 20, 2017 21:57:19 GMT
Hallo zusammen,
vor einiger Zeit habe ich in der Kaufberatung ein allroundtaugliches Gyuto mit einer Schneidenlänge von 240 mm oder kleiner gesucht. Mein persönlicher Favorit war das Masakage Yuki, an dem mich die Kombination aus rostfreien Außenlagen und einer Schneidlage aus Shirogami interessiert hat.
Angeregt durch die Reviews der Wakui KU V2 Messer wurde ich sozusagen auf den Japan Messer Shop der Familie Horie gestoßen und habe dort die Wakui Nashiji Reihe entdeckt.
Nachdem ich noch eine Weile "um das Messer herumgeschlichen" bin und die Kaufentscheidung schon fast feststand, habe ich Kontakt zum Verkäufer aufgenommen und angefragt, ob man mir Fotos aus anderen Perspektiven, z. B. einen Kehlshot oder ein Bild des Messerrückens schicken könne. An dieser Stelle einen ganz herzlichen Dank an die Frau Horie, die extra für mich noch ein paar Bilder gemacht hat – ein toller Service!
So bin ich schlussendlich zu dem Messer gekommen.
Wakui Nashiji Wa Gyuto 22,5cm
"Technische Daten" und Materialien
Größe und Gewicht
Gesamtlänge: 38,5 cm
Grifflänge: 14,2 cm
Klingenlänge: 22,5 cm scharf
Klingenhöhe am Kehl: 4,9 cm
Gewicht: 162 g
Klinge
Aufbau: 3-Lagen-Klinge mit Nashiji-Finish ("Birnenhaut")
Schneidmittellage: Shirogami 2
Außenlagen: rostfreier Edelstahl (rostfrei)
Härte: HRC 63
Griff
Form: Oval
Material: geflammtes Kastanienholz
Zwinge: hochglanzpoliertes, schwarzes Büffelhorn
Klingenrücken
Am Erl: 4,3 mm
In Höhe des Kehls: 4,1 mm
1 cm vor der Spitze: 1,2 mm
An der Spitze: 0,3 mm
Nach einem Versuch mit dem Messer in der einen und dem Messschieber in der anderen Hand habe ich beschlossen, dass es sowohl für mich als auch für das Messer besser ist, wenn ich auf weitere Messpunkte verzichte…
F&F
Die Verarbeitung ist sehr ordentlich. Rücken und Kehl sind schön verrundet, scharfe Kanten sucht man vergebens. Die Schneidfase sieht sauber und gleichmäßig aus. An einer Seite wird sie zur Spitze hin ein wenig breiter, aber da muss man schon genau hinschauen.
Der Griff liegt gut in der Hand, haptisch gefällt mir das Holz recht gut. Der Übergang von Holz zur Hornzwinge ist sauber aber spürbar, das Holz steht minimal über. Der Erl ist mittig eingebracht und mit einer dunklen Masse abgedichtet.
Das Nashiji-Finish fühlt sich glatt an und gefällt mir sehr gut. An das Finish schließt sich ein mattes Kasumi an, ca. der letzte halbe cm ist spiegelpoliert.
Zusammenfassend kann ich sagen: Mir gefällt’s!
Geometrie
Die Klinge mit ausgeprägter Shinogi-Linie verjüngt sich deutlich vom Kehl bis zur Spitze. Die Flanken haben eine minimale Hohlung, kein Vergleich zu dem Wakui KU von flint .
Für die Freunde des Kehlshots lasse ich Bilder sprechen:
Hier ein Bild, um die Klingenlänge einschätzen zu können. Von oben nach unten:
Der Schwerpunkt des Messers liegt ca. 4,5 bis 5 cm vor dem Griff:
Das Messer in der Praxis
Der breite, runde Klingenrücken vor dem Griff ist "bequem", im Pinchgrip liegt das Messer gut in meiner Hand.
Das erste Schnittgut:
Die Geometrie des Messer scheint meiner (eher nicht vorhandenen ) Schnitttechnik entgegenzukommen. Möhren im Pushcut/Schubschnitt machen definitiv Spaß. Ein horizontaler Schnitt durch eine Zwiebel – kein Problem, die Spitze ist fein genug.
Insgesamt fühlte sich das Messer OOTB gut an, biss aber vorne leicht ins Brett. Ich habe mit meinem Bogdan 1000 EP und dem Naniwa 8000 Snowwhite (Edge Pro Format) eine 36° (2x 18°) Mikrofase gesetzt. An dieser Stelle habe ich gemerkt, dass ich mich auf ein Fühlen der Schärfe mit den Fingern nicht verlassen kann... Ich war zuerst etwas konsterniert und habe nach Fehlern gesucht, weil mir die Schneide nicht sonderlich scharf oder bissig vorkam. Aber: Die Praxis am heutigen Tag (Paprika, Zwiebeln, Frühlingszwiebeln im Schubschnitt, Hähnchenbrustfilet im Zugschnitt) hat mich eines Besseren belehrt, das Messer schneidet wirklich gut. Paprikahaut? Gibt’s nicht…
Ich sollte an dieser Stelle erwähnen, dass mir die Vergleiche mit ähnlichen Messern oder gar Lasern fehlen. In welcher Liga das Wakui Nashiji Gyuto wirklich spielt, können mir die wirklichen Experten beim Messertreffen in Köln am kommenden Wochenende bestimmt sagen.
Was ich für mich festgestellt habe, ist, dass mir die Klingenlänge gut liegt. Das Messer "passt" einfach und lässt sich gut führen.
Reaktivität
Eine Reaktivität ist vorhanden, aber keine übermäßig heftige. Die Shirogami 2 Schneidlage zeigt nach den Zwiebeln und dem Geflügelfleisch eine sichtbare Verfärbung. Der spiegelpolierte Teil der Klinge hat bereits eine Patina angesetzt – ein Foto folgt später.
Geruchsprobleme gab es gar nicht. Da ich die Schneide anfänglich regelmäßig abgewischt habe, gab es auch keine Verfärbung des Schnittguts. Ich schätze, dass der eine oder andere Zwiebelwürfel zumindest am Anfang eine dezente Braunfärbung bekommen hätte… aber das erste bisschen Patina scheint schon als Schutz auszureichen.
Fazit
Meine persönliche Meinung: Das Wakui Nashiji Wa Gyuto 22,5cm ist ein grundsolides, gut verarbeitetes, schneidfreudiges Messer. Sowohl Haptik als auch Optik und Schneidfähigkeit liegen mir!
Kurz gesagt: Das Wakui Nashiji macht mir Spaß, ich bin zufrieden, und die Entscheidung, es zu kaufen, war für mich definitiv richtig!
Viele Grüße
Jörg
----- EDIT 15.01.2018: Klingenhöhe in den technischen Daten nachgetragen -----
vor einiger Zeit habe ich in der Kaufberatung ein allroundtaugliches Gyuto mit einer Schneidenlänge von 240 mm oder kleiner gesucht. Mein persönlicher Favorit war das Masakage Yuki, an dem mich die Kombination aus rostfreien Außenlagen und einer Schneidlage aus Shirogami interessiert hat.
Angeregt durch die Reviews der Wakui KU V2 Messer wurde ich sozusagen auf den Japan Messer Shop der Familie Horie gestoßen und habe dort die Wakui Nashiji Reihe entdeckt.
- Rostende Schneide -> check
- Rostfreie Außenlage -> check
- Schneidenlänge 22,5 cm -> doppel-check
Nachdem ich noch eine Weile "um das Messer herumgeschlichen" bin und die Kaufentscheidung schon fast feststand, habe ich Kontakt zum Verkäufer aufgenommen und angefragt, ob man mir Fotos aus anderen Perspektiven, z. B. einen Kehlshot oder ein Bild des Messerrückens schicken könne. An dieser Stelle einen ganz herzlichen Dank an die Frau Horie, die extra für mich noch ein paar Bilder gemacht hat – ein toller Service!
So bin ich schlussendlich zu dem Messer gekommen.
Wakui Nashiji Wa Gyuto 22,5cm
"Technische Daten" und Materialien
Größe und Gewicht
Gesamtlänge: 38,5 cm
Grifflänge: 14,2 cm
Klingenlänge: 22,5 cm scharf
Klingenhöhe am Kehl: 4,9 cm
Gewicht: 162 g
Klinge
Aufbau: 3-Lagen-Klinge mit Nashiji-Finish ("Birnenhaut")
Schneidmittellage: Shirogami 2
Außenlagen: rostfreier Edelstahl (rostfrei)
Härte: HRC 63
Griff
Form: Oval
Material: geflammtes Kastanienholz
Zwinge: hochglanzpoliertes, schwarzes Büffelhorn
Klingenrücken
Am Erl: 4,3 mm
In Höhe des Kehls: 4,1 mm
1 cm vor der Spitze: 1,2 mm
An der Spitze: 0,3 mm
Nach einem Versuch mit dem Messer in der einen und dem Messschieber in der anderen Hand habe ich beschlossen, dass es sowohl für mich als auch für das Messer besser ist, wenn ich auf weitere Messpunkte verzichte…
F&F
Die Verarbeitung ist sehr ordentlich. Rücken und Kehl sind schön verrundet, scharfe Kanten sucht man vergebens. Die Schneidfase sieht sauber und gleichmäßig aus. An einer Seite wird sie zur Spitze hin ein wenig breiter, aber da muss man schon genau hinschauen.
Der Griff liegt gut in der Hand, haptisch gefällt mir das Holz recht gut. Der Übergang von Holz zur Hornzwinge ist sauber aber spürbar, das Holz steht minimal über. Der Erl ist mittig eingebracht und mit einer dunklen Masse abgedichtet.
Das Nashiji-Finish fühlt sich glatt an und gefällt mir sehr gut. An das Finish schließt sich ein mattes Kasumi an, ca. der letzte halbe cm ist spiegelpoliert.
Zusammenfassend kann ich sagen: Mir gefällt’s!
Geometrie
Die Klinge mit ausgeprägter Shinogi-Linie verjüngt sich deutlich vom Kehl bis zur Spitze. Die Flanken haben eine minimale Hohlung, kein Vergleich zu dem Wakui KU von flint .
Für die Freunde des Kehlshots lasse ich Bilder sprechen:
Hier ein Bild, um die Klingenlänge einschätzen zu können. Von oben nach unten:
- Tanaka Ginsan 24cm
- Wakui Nashiji 22,5 cm
- Eden Kanso 20 cm
Der Schwerpunkt des Messers liegt ca. 4,5 bis 5 cm vor dem Griff:
Das Messer in der Praxis
Der breite, runde Klingenrücken vor dem Griff ist "bequem", im Pinchgrip liegt das Messer gut in meiner Hand.
Das erste Schnittgut:
Die Geometrie des Messer scheint meiner (eher nicht vorhandenen ) Schnitttechnik entgegenzukommen. Möhren im Pushcut/Schubschnitt machen definitiv Spaß. Ein horizontaler Schnitt durch eine Zwiebel – kein Problem, die Spitze ist fein genug.
Insgesamt fühlte sich das Messer OOTB gut an, biss aber vorne leicht ins Brett. Ich habe mit meinem Bogdan 1000 EP und dem Naniwa 8000 Snowwhite (Edge Pro Format) eine 36° (2x 18°) Mikrofase gesetzt. An dieser Stelle habe ich gemerkt, dass ich mich auf ein Fühlen der Schärfe mit den Fingern nicht verlassen kann... Ich war zuerst etwas konsterniert und habe nach Fehlern gesucht, weil mir die Schneide nicht sonderlich scharf oder bissig vorkam. Aber: Die Praxis am heutigen Tag (Paprika, Zwiebeln, Frühlingszwiebeln im Schubschnitt, Hähnchenbrustfilet im Zugschnitt) hat mich eines Besseren belehrt, das Messer schneidet wirklich gut. Paprikahaut? Gibt’s nicht…
Ich sollte an dieser Stelle erwähnen, dass mir die Vergleiche mit ähnlichen Messern oder gar Lasern fehlen. In welcher Liga das Wakui Nashiji Gyuto wirklich spielt, können mir die wirklichen Experten beim Messertreffen in Köln am kommenden Wochenende bestimmt sagen.
Was ich für mich festgestellt habe, ist, dass mir die Klingenlänge gut liegt. Das Messer "passt" einfach und lässt sich gut führen.
Reaktivität
Eine Reaktivität ist vorhanden, aber keine übermäßig heftige. Die Shirogami 2 Schneidlage zeigt nach den Zwiebeln und dem Geflügelfleisch eine sichtbare Verfärbung. Der spiegelpolierte Teil der Klinge hat bereits eine Patina angesetzt – ein Foto folgt später.
Geruchsprobleme gab es gar nicht. Da ich die Schneide anfänglich regelmäßig abgewischt habe, gab es auch keine Verfärbung des Schnittguts. Ich schätze, dass der eine oder andere Zwiebelwürfel zumindest am Anfang eine dezente Braunfärbung bekommen hätte… aber das erste bisschen Patina scheint schon als Schutz auszureichen.
Fazit
Meine persönliche Meinung: Das Wakui Nashiji Wa Gyuto 22,5cm ist ein grundsolides, gut verarbeitetes, schneidfreudiges Messer. Sowohl Haptik als auch Optik und Schneidfähigkeit liegen mir!
Kurz gesagt: Das Wakui Nashiji macht mir Spaß, ich bin zufrieden, und die Entscheidung, es zu kaufen, war für mich definitiv richtig!
Viele Grüße
Jörg
----- EDIT 15.01.2018: Klingenhöhe in den technischen Daten nachgetragen -----