Post by sturmschwalbe on Jun 1, 2017 19:50:16 GMT
Nachdem ich bisher nur umgebaute Messer gezeigt habe, will ich in diesem Faden immer mal wieder meine "Eigenkreationen" vorstellen.
Also von Klinge über Griff etc. alles selbst ausgebohrt, gefeilt, geschliffen.
Härten lasse ich bisher immer bei Jürgen Schanz, bietet sich an, da ich auch meist SB1 verarbeite. - Ja gehöre eher der rostfreien Fraktion an. Aber prinzipiell offen für alles.
So genug der vielen Worte.
Als erstes eines meiner neueren Werke, das ein Freund für den runden Geburtstag seines Onkels von mir machen lassen wollte. Quasi meine erste und bisher einzige "Auftragsarbeit".
Wunsch war ein kleiner Küchenschnippler mit schön gemasertem Holzgriff und teils rustikaler Optik.
Hatte ich direkt an ein Mini-Santoku oder etwas Mittelspitzes gedacht, wo noch ein Teil der Walzhaut belassen wird. Hoch genug, um beim Schneiden nicht mit der Hand aufs Brett zu kommen:
Design- und Handling-Dummies aus Holz:
Hier wurde klar die Santokuform bevorzugt.
Klingenlänge ca. 11cm, Klingenhöhe ca. 4cm
Für das Feilen hab ich erstmals ein file-Jig genutzt. Mache ich sonst freihand oder am (zu schwachbrüstigen) Bandschleifer, wobei ich eher Flachschliff mache, also nix weniger mit Kante.
Hier hat das Jig schon geholfen, die Walzhaut stehen zu lassen und nicht zu verkratzen.
Leider war nach dem Schleifen einer Seite die Klinge stark gebogen. Beim Wechsel der Seite hat sich das zum Glück wieder gelegt, so dass es ab zum Härten gehen konnte.
Vom Härten zurück (SB1, 61 HRC) bin ich dann wieder ans Jig und wollte mit einem Zische-Kombistein (120/280) die Flanken schön ausdünnen. Aber der gewünschte Fortschritt wollte sich nicht einstellen. Nach versuchen mit grobem Schleifleinen, bin ich dann doch vorsichtig an den Bandschleifer. Nur um festzustellen, dass die Klinge sich nun "brunskrumm" verworfen hatte. Panik! Die Klinge lies sich sehr flexibel über die Spitze biegen. Der Geburtstag war nicht allzufern.
Irgendwie habe ich es dann mit Geduld am Bandschleifer hinbekommen und auch ein ordentliches Ricasso hinbekommen - wenn auch nicht top-symmetrisch.
Bei meinem Kamppf gegen die Klinge, habe ich leider keine Nerven für Fotos gehabt.
Das vorläufige Endstadium sah dann so aus:
Da ich großer Eibenmaserfan bin und auch mein Kumpel davon begeistert ist, war die Sache klar! X-Cut.
Ob mit Zwinge oder ohne entschieden wir, da ich bei so einem kleinen Messer mit Steckangel keine Bedenken bzgl. Stabilität der Eibe hatte, keine Zwinge.
Die bevorzugte Kantel hatte eine Fehlstelle, die ich in den Griff integrieren sollte.
Da ich beim Griffschleifen voll in meinem Element bin, fehlen hier leider auch wieder Bilder.
So dass wir schon zum fertigen Messerchen kommen:
In umgebauter Böker-Geschenkbox.
Nachdem ich zwischendurch doch arg ins Straucheln gekommen bin und dachte zu scheitern, hat sich mit Durchhaltevermögen doch alles ins Gute gewendet.
Der Ausschliff ist letztendlich irgendwo bei 0,2mm über der Wate gelandet. Soll ja nicht für einen Freak wie wir es sind sein. Frisch geschärft hatte ich eine Zwiebel widerstandslos zerlegt, dass mir die Spucke wegblieb. Wow.
In dem Moment bereute ich es, das das kein Messer für mich war.
Bei der Übergabe war mein Kumpel natürlich begeistert - ich ebenso. Ich denke wir haben die Messerqualität in einer deutschen Küche damit leicht angehoben.
Abschließend noch ein paar mehr Impressionen vom X-Cut-Eibe-Mini-Traum
Von oben
Von unten
Die Fehlstelle ist in der Endform doch kleiner als geplant ausgefallen.
Gruß
Mike
Also von Klinge über Griff etc. alles selbst ausgebohrt, gefeilt, geschliffen.
Härten lasse ich bisher immer bei Jürgen Schanz, bietet sich an, da ich auch meist SB1 verarbeite. - Ja gehöre eher der rostfreien Fraktion an. Aber prinzipiell offen für alles.
So genug der vielen Worte.
Als erstes eines meiner neueren Werke, das ein Freund für den runden Geburtstag seines Onkels von mir machen lassen wollte. Quasi meine erste und bisher einzige "Auftragsarbeit".
Wunsch war ein kleiner Küchenschnippler mit schön gemasertem Holzgriff und teils rustikaler Optik.
Hatte ich direkt an ein Mini-Santoku oder etwas Mittelspitzes gedacht, wo noch ein Teil der Walzhaut belassen wird. Hoch genug, um beim Schneiden nicht mit der Hand aufs Brett zu kommen:
Design- und Handling-Dummies aus Holz:
Hier wurde klar die Santokuform bevorzugt.
Klingenlänge ca. 11cm, Klingenhöhe ca. 4cm
Für das Feilen hab ich erstmals ein file-Jig genutzt. Mache ich sonst freihand oder am (zu schwachbrüstigen) Bandschleifer, wobei ich eher Flachschliff mache, also nix weniger mit Kante.
Hier hat das Jig schon geholfen, die Walzhaut stehen zu lassen und nicht zu verkratzen.
Leider war nach dem Schleifen einer Seite die Klinge stark gebogen. Beim Wechsel der Seite hat sich das zum Glück wieder gelegt, so dass es ab zum Härten gehen konnte.
Vom Härten zurück (SB1, 61 HRC) bin ich dann wieder ans Jig und wollte mit einem Zische-Kombistein (120/280) die Flanken schön ausdünnen. Aber der gewünschte Fortschritt wollte sich nicht einstellen. Nach versuchen mit grobem Schleifleinen, bin ich dann doch vorsichtig an den Bandschleifer. Nur um festzustellen, dass die Klinge sich nun "brunskrumm" verworfen hatte. Panik! Die Klinge lies sich sehr flexibel über die Spitze biegen. Der Geburtstag war nicht allzufern.
Irgendwie habe ich es dann mit Geduld am Bandschleifer hinbekommen und auch ein ordentliches Ricasso hinbekommen - wenn auch nicht top-symmetrisch.
Bei meinem Kamppf gegen die Klinge, habe ich leider keine Nerven für Fotos gehabt.
Das vorläufige Endstadium sah dann so aus:
Da ich großer Eibenmaserfan bin und auch mein Kumpel davon begeistert ist, war die Sache klar! X-Cut.
Ob mit Zwinge oder ohne entschieden wir, da ich bei so einem kleinen Messer mit Steckangel keine Bedenken bzgl. Stabilität der Eibe hatte, keine Zwinge.
Die bevorzugte Kantel hatte eine Fehlstelle, die ich in den Griff integrieren sollte.
Da ich beim Griffschleifen voll in meinem Element bin, fehlen hier leider auch wieder Bilder.
So dass wir schon zum fertigen Messerchen kommen:
In umgebauter Böker-Geschenkbox.
Nachdem ich zwischendurch doch arg ins Straucheln gekommen bin und dachte zu scheitern, hat sich mit Durchhaltevermögen doch alles ins Gute gewendet.
Der Ausschliff ist letztendlich irgendwo bei 0,2mm über der Wate gelandet. Soll ja nicht für einen Freak wie wir es sind sein. Frisch geschärft hatte ich eine Zwiebel widerstandslos zerlegt, dass mir die Spucke wegblieb. Wow.
In dem Moment bereute ich es, das das kein Messer für mich war.
Bei der Übergabe war mein Kumpel natürlich begeistert - ich ebenso. Ich denke wir haben die Messerqualität in einer deutschen Küche damit leicht angehoben.
Abschließend noch ein paar mehr Impressionen vom X-Cut-Eibe-Mini-Traum
Von oben
Von unten
Die Fehlstelle ist in der Endform doch kleiner als geplant ausgefallen.
Gruß
Mike