Nakaya Heiji 180 Kurouchi Nakiri - kurzes Review
Sept 10, 2017 22:18:24 GMT
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Post by Gabriel on Sept 10, 2017 22:18:24 GMT
Moin,
wie manche vielleicht wissen, liebe ich ja Kurouchi Nakiris und insbesondere in 180 mm.
Ich kann nicht genau erklären warum aber irgendwie haben sie für mich etwas. Sind aufs Wesentliche reduziert, gute unkomplizierte Messer für bestimmte Aufgaben (insbesondere zum Choppen). Das Kurouchi Finish hält die legendäre Reaktivität der japanischen Eisenflanken einigermaßen im Zaum. Oft auch mit recht gutem Preis-Leistungsverhältnis um einfach mal anderen Schmieden auszuprobieren und nicht direkt in ein 240mm+ Gyuto zu investieren.
Eine Traditionsschmiede, die schon ewig auf meiner Liste stand war Nakaya Heiji Hamono. Heiji wurden ja häufig in einem Atemzug mit Kato, Shigefusa oder Yoshikane genannt, haben aber nie wirklich den "Ruhm" (oder besser den "Hype") der anderen erreicht. Dabei wird insbesondere Jon Broida nicht müde die Stahlqualitäten der Heijis hervorzuheben. Nicht umsonst vertreibt er auch Messer von Ihnen als "Gesshin Heiji".
Die Messer von Heiji haben ja manchmal auch den Ruf, nicht gerade sehr schneidfähig zu sein. Daher bin ich den langen Weg gegangen und hab mir nach kurzer (und recht unkomplizierter, freundlicher) Kommunikation ein "Custom" Nakiri mit etwas dünnerer Klinge als normal bestellt. Wartezeit, ca. 4 Monate.
So... letzte Woche konnte ich es endlich vom Zoll abholen und hier ist das gute Stück:
Das Messer war noch nicht viel im Einsatz, daher gehts erstmal primär um die ersten Eindrücke. Werde das Messer in den kommenden Wochen aber noch intensiver testen und ggf. updaten.
Klassischer Griff aus gebrannter Kastanie und schwarzer Büffelhornzwinge. Klinge 3-lagig mit einer Schneidlage aus Iwasaki-Style Swedish Carbon (ein Grund für mich ein Heiji haben zu wollen...)
Die Verarbeitung ist ok. Nicht überragend aber auch keine groben Schnitzer (Overgrinds oder so).
Die Klingeneinpassung am Griff ist leider ziemlich unverschlossen... also eigentlich komplett unverschlossen. Klinge wurde klassisch eingebrannt... (inzwischen behoben)
Im Vergleich mit zwei anderen 180 Kurouchi Nakiris (Watanabe Pro und Hinoura AS) fällt auf, dass das Heiji einen Tick mehr effektive Klingelänge bietet und von der Klingenhöhe im mittleren Bereich liegt.
Der Schwerpunkt liegt recht weit vorne, was ich immer gut für ein Nakiri zum Choppen finde...
Das Messer ist sicher kein Laser. Ich denke aber die Vorgabe der "etwas dünner ausgeschliffenen Klinge" wurde durchaus nachgegangen. Ein Spaltkeil sieht jedenfalls anders aus
Erst solo, dann im Vergleich mit dem Watanabe (links im Bild) und mit dem Hinoura (links im Bild)
Wie die meisten meiner Kurouchi Nakiris OOTB buckelt die Schneide des Heiji's fröhlich vor sich hin. In Anbetracht mit bisherigen Erfahrungen mit derart dünn ausgeschliffenen Japanern habe ich erstmal einen Grundschliff angelegt. Das ging erwartungsgemäß extrem flott und mit gutem Ergebnis von der Hand
Heute kam das Messer dann das erste Mal richtig zum Einsatz...
Vorläufiges Urteil... gefällt mir gut. Schneidfähigkeit auf gutem Niveau. Der Stahl übersteht auch ohne Mikrofase ordentliches Choppen. Das hat es manchen anderen jap. Nakiris schon mal voraus Handling auch gut. Reaktivität hält sich in Grenzen. Keine braunen Zwiebeln trotz erster längerer Benutzung.... Schön bunte Patinabildung mit nur wenig Geruchsbildung.
Möhren gehen super. Das Kurouchifinish wirkt beim Sellerie ein wenig bremsend. Erfahrungsgemäß baut das aber mit der Zeit etwas ab.
Bin zufrieden
Außer dem unverschlossenen Griff eigentlich bis dato keine großen Kritikpunkte!
Fortsetzung folgt...
Gruß, Gabriel
wie manche vielleicht wissen, liebe ich ja Kurouchi Nakiris und insbesondere in 180 mm.
Ich kann nicht genau erklären warum aber irgendwie haben sie für mich etwas. Sind aufs Wesentliche reduziert, gute unkomplizierte Messer für bestimmte Aufgaben (insbesondere zum Choppen). Das Kurouchi Finish hält die legendäre Reaktivität der japanischen Eisenflanken einigermaßen im Zaum. Oft auch mit recht gutem Preis-Leistungsverhältnis um einfach mal anderen Schmieden auszuprobieren und nicht direkt in ein 240mm+ Gyuto zu investieren.
Eine Traditionsschmiede, die schon ewig auf meiner Liste stand war Nakaya Heiji Hamono. Heiji wurden ja häufig in einem Atemzug mit Kato, Shigefusa oder Yoshikane genannt, haben aber nie wirklich den "Ruhm" (oder besser den "Hype") der anderen erreicht. Dabei wird insbesondere Jon Broida nicht müde die Stahlqualitäten der Heijis hervorzuheben. Nicht umsonst vertreibt er auch Messer von Ihnen als "Gesshin Heiji".
Die Messer von Heiji haben ja manchmal auch den Ruf, nicht gerade sehr schneidfähig zu sein. Daher bin ich den langen Weg gegangen und hab mir nach kurzer (und recht unkomplizierter, freundlicher) Kommunikation ein "Custom" Nakiri mit etwas dünnerer Klinge als normal bestellt. Wartezeit, ca. 4 Monate.
So... letzte Woche konnte ich es endlich vom Zoll abholen und hier ist das gute Stück:
Das Messer war noch nicht viel im Einsatz, daher gehts erstmal primär um die ersten Eindrücke. Werde das Messer in den kommenden Wochen aber noch intensiver testen und ggf. updaten.
Klassischer Griff aus gebrannter Kastanie und schwarzer Büffelhornzwinge. Klinge 3-lagig mit einer Schneidlage aus Iwasaki-Style Swedish Carbon (ein Grund für mich ein Heiji haben zu wollen...)
Die Verarbeitung ist ok. Nicht überragend aber auch keine groben Schnitzer (Overgrinds oder so).
Die Klingeneinpassung am Griff ist leider ziemlich unverschlossen... also eigentlich komplett unverschlossen. Klinge wurde klassisch eingebrannt... (inzwischen behoben)
Im Vergleich mit zwei anderen 180 Kurouchi Nakiris (Watanabe Pro und Hinoura AS) fällt auf, dass das Heiji einen Tick mehr effektive Klingelänge bietet und von der Klingenhöhe im mittleren Bereich liegt.
Der Schwerpunkt liegt recht weit vorne, was ich immer gut für ein Nakiri zum Choppen finde...
Das Messer ist sicher kein Laser. Ich denke aber die Vorgabe der "etwas dünner ausgeschliffenen Klinge" wurde durchaus nachgegangen. Ein Spaltkeil sieht jedenfalls anders aus
Erst solo, dann im Vergleich mit dem Watanabe (links im Bild) und mit dem Hinoura (links im Bild)
Wie die meisten meiner Kurouchi Nakiris OOTB buckelt die Schneide des Heiji's fröhlich vor sich hin. In Anbetracht mit bisherigen Erfahrungen mit derart dünn ausgeschliffenen Japanern habe ich erstmal einen Grundschliff angelegt. Das ging erwartungsgemäß extrem flott und mit gutem Ergebnis von der Hand
Heute kam das Messer dann das erste Mal richtig zum Einsatz...
Vorläufiges Urteil... gefällt mir gut. Schneidfähigkeit auf gutem Niveau. Der Stahl übersteht auch ohne Mikrofase ordentliches Choppen. Das hat es manchen anderen jap. Nakiris schon mal voraus Handling auch gut. Reaktivität hält sich in Grenzen. Keine braunen Zwiebeln trotz erster längerer Benutzung.... Schön bunte Patinabildung mit nur wenig Geruchsbildung.
Möhren gehen super. Das Kurouchifinish wirkt beim Sellerie ein wenig bremsend. Erfahrungsgemäß baut das aber mit der Zeit etwas ab.
Bin zufrieden
Außer dem unverschlossenen Griff eigentlich bis dato keine großen Kritikpunkte!
Fortsetzung folgt...
Gruß, Gabriel