Post by flint on Oct 15, 2016 11:57:49 GMT
Servus,
einen Teaser vom Tanaka Kurouchi Blue hab ich ja schon abgeschossen, jetzt nach über einer Woche kommt das Review und wird immer wieder aktualisiert!
Tanaka Kurouchi Blue 210 K&S "Edition"
Vorgeschichte:
Da es ein paar Online-Händler gibt, deren Shop’s ich regelmäßig besuche um zu schauen, was so läuft, bin ich wieder mal K&S gelandet. James nimmt sich hin und wieder ausgesuchten Messerserien an, die eine solide Basis mitbringen, aber dessen Erscheinungsbild und Finish als „poor“ beschrieben werden darf.
So auch die Tanaka Blue Serie! In der Regel sind die Messer mit einem recht roh belassenen Honokiholzgriff mit aufgesteckter Plastikzwinge versehen. Der Klingenrücken wie auch der Kehl ist unbearbeitet! Stahl, Geometrie und WB ist gut bis sehr gut, warum also die Messer nicht ein wenig aufhübschen und zu einem guten Preis feilbieten, hat sich James wohl gedacht und Taten folgen lassen.
Und darum geht’s:
Tanaka Blue Kurouchi mit Ebenholzgriff/Hornzwinge und überarbeiteter Klinge ( Rücken & Kehl ) exklusiv von Knives &Stones, Australien
Versendet wurde nach PayPal Bezahlung innerhalb von 24 Stunden mit DHL Int. Express incl. Link zum Versandstatus! Nach 48 Stunden war das Messer bei mir angekommen ( AT ) Kein Zoll, keine EUST. Portokosten 30,- Euro
Klinge-Stahl-Geometrie-Schliff:
Kein Verzug, Kurouchi-Finish mit hochgezogener Shinogi-Linie, zum Teil bis zur halben Klingenhöhe, was einen guten Geometrieverlauf vermuten lässt. Der Klingenrücken wurde sauber abgerundet, der Kehl verschliffen! Das Profil ist ein guter Kompromiss. Die Geometrie würde ich als überraschend schneidfähig für eine Dreilagenkonstruktion ohne Laseranspruch bezeichnen! Die Schneide buckelt bereits bei leichtem Druck über die ganze Schneidenlänge und durch den hohen Anschliff und der insgesamt moderat gehaltenen Klingendicke ergibt sich ein günstiger Geometrieverlauf und den bemerkt man auch beim Schneiden. Ich habe als Dünnschlifffreak natürlich ein paar Messer die leichter Schneiden, aber das Tanaka hat Aufgrund der gelungenen Abstimmung als Gesamtpaket meine Sympathie, die ich auch begründen kann!
Kernstahl ist Aogami 2#. Weder die Schneidlage noch das freiliegende Flankeneisen bis zur Zunderschicht zeigt sich auffällig reaktiv!
Was ich zu kritisieren habe, ist die Qualität der Schneidfase. In der Regel läuft ein Kasumi-Finish in der Schneidenspitze aus, ohne sichtbare Facette, hier wurde aber eine ca. 3 Zehntel breite Fase angeschliffen, die an einigen Stellen „eingeschnitten“ war?! Zuerst dachte ich, es sind Mikroausbrüche, aber unter der Lupe betrachtet waren in die Fase tiefe Riefen eingeschliffen, vielleicht ein verschmutzter Finish-Stein, keine Ahnung, aber ich habe sofort an dieter und seine Ausführungen in der Schleifecke gedacht, wo er so etwas schön beschreibt.
Das sind natürlich „Sollbruchstellen“ und müssen rausgeschliffen werden, was ich auch gemacht habe. Mit einem Schleifwinkel von ca. 15° (Geodreieck zur „ungefähren“ Winkelbesteimmung) auf einem Naniwa Pro 1000 war die Schneide ruck-zuck erneuert und bemüht sauber durchgeschliffen. Finish mit einem La Lorraine. Das Ergebnis wie auch die einfache Schärfbarkeit hat mich rundum zufriedengestellt! Ob das ein Einzelfall war, oder nicht, vermag ich nicht zu beurteilen Was ich daraus gelernt habe ist, dass ein penible Schneidenkontrolle mit 10-facher Vergrößerung, dem freien Auge in jedem Fall vorzuziehen ist, da man makroskopisch auch bei guter Ausleuchtung manches Aufgrund des Lichteinfallwinkels nicht genau genug sehen kann!
Insgesamt empfinde ich die Geometrie wie auch das F&F, dass rustikale Flanken und sauber gearbeiteten Kanten zusammenführt als gelungen. Beim „Abfahren“ der Klingenflanken mit den Fingerspitzen lässt sich ein nicht 100%ig geradliniger distaler Verlauf „ertasten“ Genau würde ich es wohl erst wissen, wenn ich Wastl oder dieter bitte, das Messer mit eine geführten System zu schleifen/schärfen.
So bin ich von der Klinge und ihren Eigenschaften nach dem Neuschliff mehr als angetan und empfinde die Schneidfähigkeit knapp unter meinem ehemaligen Tadafusa-Santoku, das ich immer noch für einen Low-Budget-Kracher unter den schneidefähigsten Messer halte. Wenn ich jetzt das Plus von 4cm mehr an nutzbarer Schneidenlänge und dazu den edlen und sauber montierten Griff in die Waagschale werfe, so ist diese aufgewertete „Kleinserie“ von K&S ein Preisleistungskracher!
Der Griff:
Statt ovalem und recht grob gefinishten Honokiholzgriff mit abgesetzter Plastikzwinge, montiert K&S einen schön gemaserten & aufpolierten oktogonalen Ebenholzgriff mit schwarzer Hornzwinge. Der Erl ist recht sauber eingebracht und die Bohrung ist wasserfest abgedichtet. Die Länge wie auch die Dicke des Griffes orientiert sich an der breite Masse. Die Griffe von Ashi sind auf kleinere und zartere Hände abgestimmt. Welche besser passen kann nicht verallgemeinert werden!
Fazit:
Ich finde das Tanaka Kurouchi Blue ist in dieser Ausführung auch noch einen zweiten oder dritten Blick wert. Vergleicht man die internationalen Aufpreiskosten für einen Ebenholzgriff mit Hornzwinge, fällt mir zur Preiskalkulation von James nicht viel ein, ausser „verdammt günstig“ !!! Noch dazu wo die japanischen Händler ihre Preis deutlich angezogen haben.
Nochmal zum verdeutlichen: Ebenholzgriff mit Hornzwinge, Rücken gerundet, Kehl überschliffen, Aogami 2# Schneidlage, 210er Klinge kostet vor allen Nebenkosten 129,90, Euro!!!
Gruß, flint
einen Teaser vom Tanaka Kurouchi Blue hab ich ja schon abgeschossen, jetzt nach über einer Woche kommt das Review und wird immer wieder aktualisiert!
Tanaka Kurouchi Blue 210 K&S "Edition"
Vorgeschichte:
Da es ein paar Online-Händler gibt, deren Shop’s ich regelmäßig besuche um zu schauen, was so läuft, bin ich wieder mal K&S gelandet. James nimmt sich hin und wieder ausgesuchten Messerserien an, die eine solide Basis mitbringen, aber dessen Erscheinungsbild und Finish als „poor“ beschrieben werden darf.
So auch die Tanaka Blue Serie! In der Regel sind die Messer mit einem recht roh belassenen Honokiholzgriff mit aufgesteckter Plastikzwinge versehen. Der Klingenrücken wie auch der Kehl ist unbearbeitet! Stahl, Geometrie und WB ist gut bis sehr gut, warum also die Messer nicht ein wenig aufhübschen und zu einem guten Preis feilbieten, hat sich James wohl gedacht und Taten folgen lassen.
Und darum geht’s:
Tanaka Blue Kurouchi mit Ebenholzgriff/Hornzwinge und überarbeiteter Klinge ( Rücken & Kehl ) exklusiv von Knives &Stones, Australien
Versendet wurde nach PayPal Bezahlung innerhalb von 24 Stunden mit DHL Int. Express incl. Link zum Versandstatus! Nach 48 Stunden war das Messer bei mir angekommen ( AT ) Kein Zoll, keine EUST. Portokosten 30,- Euro
Klinge-Stahl-Geometrie-Schliff:
Kein Verzug, Kurouchi-Finish mit hochgezogener Shinogi-Linie, zum Teil bis zur halben Klingenhöhe, was einen guten Geometrieverlauf vermuten lässt. Der Klingenrücken wurde sauber abgerundet, der Kehl verschliffen! Das Profil ist ein guter Kompromiss. Die Geometrie würde ich als überraschend schneidfähig für eine Dreilagenkonstruktion ohne Laseranspruch bezeichnen! Die Schneide buckelt bereits bei leichtem Druck über die ganze Schneidenlänge und durch den hohen Anschliff und der insgesamt moderat gehaltenen Klingendicke ergibt sich ein günstiger Geometrieverlauf und den bemerkt man auch beim Schneiden. Ich habe als Dünnschlifffreak natürlich ein paar Messer die leichter Schneiden, aber das Tanaka hat Aufgrund der gelungenen Abstimmung als Gesamtpaket meine Sympathie, die ich auch begründen kann!
Kernstahl ist Aogami 2#. Weder die Schneidlage noch das freiliegende Flankeneisen bis zur Zunderschicht zeigt sich auffällig reaktiv!
Was ich zu kritisieren habe, ist die Qualität der Schneidfase. In der Regel läuft ein Kasumi-Finish in der Schneidenspitze aus, ohne sichtbare Facette, hier wurde aber eine ca. 3 Zehntel breite Fase angeschliffen, die an einigen Stellen „eingeschnitten“ war?! Zuerst dachte ich, es sind Mikroausbrüche, aber unter der Lupe betrachtet waren in die Fase tiefe Riefen eingeschliffen, vielleicht ein verschmutzter Finish-Stein, keine Ahnung, aber ich habe sofort an dieter und seine Ausführungen in der Schleifecke gedacht, wo er so etwas schön beschreibt.
Das sind natürlich „Sollbruchstellen“ und müssen rausgeschliffen werden, was ich auch gemacht habe. Mit einem Schleifwinkel von ca. 15° (Geodreieck zur „ungefähren“ Winkelbesteimmung) auf einem Naniwa Pro 1000 war die Schneide ruck-zuck erneuert und bemüht sauber durchgeschliffen. Finish mit einem La Lorraine. Das Ergebnis wie auch die einfache Schärfbarkeit hat mich rundum zufriedengestellt! Ob das ein Einzelfall war, oder nicht, vermag ich nicht zu beurteilen Was ich daraus gelernt habe ist, dass ein penible Schneidenkontrolle mit 10-facher Vergrößerung, dem freien Auge in jedem Fall vorzuziehen ist, da man makroskopisch auch bei guter Ausleuchtung manches Aufgrund des Lichteinfallwinkels nicht genau genug sehen kann!
Insgesamt empfinde ich die Geometrie wie auch das F&F, dass rustikale Flanken und sauber gearbeiteten Kanten zusammenführt als gelungen. Beim „Abfahren“ der Klingenflanken mit den Fingerspitzen lässt sich ein nicht 100%ig geradliniger distaler Verlauf „ertasten“ Genau würde ich es wohl erst wissen, wenn ich Wastl oder dieter bitte, das Messer mit eine geführten System zu schleifen/schärfen.
So bin ich von der Klinge und ihren Eigenschaften nach dem Neuschliff mehr als angetan und empfinde die Schneidfähigkeit knapp unter meinem ehemaligen Tadafusa-Santoku, das ich immer noch für einen Low-Budget-Kracher unter den schneidefähigsten Messer halte. Wenn ich jetzt das Plus von 4cm mehr an nutzbarer Schneidenlänge und dazu den edlen und sauber montierten Griff in die Waagschale werfe, so ist diese aufgewertete „Kleinserie“ von K&S ein Preisleistungskracher!
Der Griff:
Statt ovalem und recht grob gefinishten Honokiholzgriff mit abgesetzter Plastikzwinge, montiert K&S einen schön gemaserten & aufpolierten oktogonalen Ebenholzgriff mit schwarzer Hornzwinge. Der Erl ist recht sauber eingebracht und die Bohrung ist wasserfest abgedichtet. Die Länge wie auch die Dicke des Griffes orientiert sich an der breite Masse. Die Griffe von Ashi sind auf kleinere und zartere Hände abgestimmt. Welche besser passen kann nicht verallgemeinert werden!
Fazit:
Ich finde das Tanaka Kurouchi Blue ist in dieser Ausführung auch noch einen zweiten oder dritten Blick wert. Vergleicht man die internationalen Aufpreiskosten für einen Ebenholzgriff mit Hornzwinge, fällt mir zur Preiskalkulation von James nicht viel ein, ausser „verdammt günstig“ !!! Noch dazu wo die japanischen Händler ihre Preis deutlich angezogen haben.
Nochmal zum verdeutlichen: Ebenholzgriff mit Hornzwinge, Rücken gerundet, Kehl überschliffen, Aogami 2# Schneidlage, 210er Klinge kostet vor allen Nebenkosten 129,90, Euro!!!
Gruß, flint