Moin moin, ich mache hier mal den Anfang mit meinem Review zu dem Schanz Lucidus Gyuto, welches
Kasimong mir freundlicherweise zum Testen zur Verfügung gestellt hat. Vielen herzlichen Dank dafür!
Zunächst muss ich sagen, dass dies das erste Messer von Meister Schanz ist, welches ich in den Händen halten durfte. Ich habe natürlich viel von den Messern gelesen aber um letztendlich zuzuschlagen hat mir immer etwas gefehlt. Umso froher war ich dann als ich ein echtes Schanz testen durfte. Dies waren meine Eindrücke:
Die Grundlegenden Daten des Messers (aus dem Shop entnommen):
Klingenlänge:21,5cm
Klingenrückenbreite: 2,25mm-2,0mm-0,37mm
Klingenhöhe: 4,6cm-3,90cm
Gesamtlänge: 33,5cm
Gewicht: 190g
Rockwellhärte: 61 HRC
SB1, rostfrei
Bei der grundsätzlichen Optik muss ich sagen, dass der Griff aus G10 in Kombination mit den kleinen Pins und dem cleanen Klingendesign in mir wenig Emotionen weckt. So stell ich mir ein super praktische Messer für die Gastro vor, aber so richtig höher schlägt mein Herz nicht.
Den ersten Eindruck, den das Messer macht muss ich aber direkt positiv hervorheben. Mir sind sofort die saubere Verarbeitung, die verrundeten Kanten und das gleichmäßige Finish der Klinge ins Auge gesprungen.
Beim ersten in die Hand nehmen musste ich feststellen, dass der Griff im normalen Hammergriff sehr gut in der Hand liegt, mir aber im Pinch-Grip die untere Kante des Griffes Druckstellen bereitet. Hier noch eine Nahaufnahme der Stelle:
Das war beim folgenden Test aber nicht weiter schlimm, da mir die Klingt im Pinch-Grip eh zu flach ist, sodass ich mit meinen Fingerknöcheln aufs Brett stoße
. Das Messer wird aber ganz offiziell als schmal verkauft und die Klingenhöhe mit 4,6cm angegeben. Das ist also auf keinen Fall als Vorwurf zu werten, aber für mich persönlich eine sehr gute Referenz, welche Klingenhöhe mir bei westlichen Griffen noch liegt und ab wann es eng wird.
Das Messer durfte sich bei mir hauptsächlich an einem 24cm Carbonext Gyuto, 21cm Sakon AS Gyuto und nem 17cm Kotetsu Bunka messen. Auf Grund der ähnlichen Maße habe ich die meiste Zeit mit dem 21,5cm langen Sakon AS Gyuto verglichen.
Von der Performance auf dem Brett sind sich die beiden Messer tatsächlich sehr ähnlich. Die Schneidfreudigkeit der Messer ist gut, Food release ist nicht deren Steckenpferd aber beide Messer sind robust genug, sodass man sich keine Sorgen macht und schneiden leicht genug, sodass man gerne mit ihnen arbeitet.
Nach diesen Erkenntnissen habe ich dann über drei Tage hinweg nur noch mit dem Schanz geschnitten um einen besseren Eindruck zu bekommen.
Das Messer kommt wirklich mit allen Schneidaufgaben wunderbar zurecht und stellt in meinen Augen einen sehr soliden Allrounder dar. Das Handling der Klingt ist gut, welches feine Arbeiten wie Knoblauch oder das Parieren von Fleisch leicht von der Hand gehen lässt. Im Wiegeschnitt lassen sich auch größere Mengen Gemüse entspannt zerkleinern und die Geometrie lässt ein Schneiden von härterem Schnittgut wie Süßkartoffeln oder Karotten ohne großen Kraftaufwand oder Knacken zu.
Ein vernünftiger Mensch bräuchte eigentlich keine anderen Messer mehr... Sehr positiv ist mir auch aufgefallen, dass mit nur ein paar Zügen auf einem Naturstein eine wirklich brauchbare Schärfe erzeugt wird. Objektiv betrachtet ist es wirklich ein sehr gelungenes Messer, welches die alleinige Herrschaft in den meisten Küchen übernehmen könnte. Ein sehr ausgewogenes Werkzeug.
Aber genau dies war für mich persönlich auch ein kleiner Dämpfer. Für mich sticht leider nichts hervor, welches das Besondere dieses Messers ausmacht. Ein persönlicher Touch wenn man so möchte. Die Optik ist sehr clean und reduziert, die Materialien sehr "vernünftig" (keine Patinabildung, keine Maserung von Holz) und so wirkt das Messer dann auch etwas kühl auf mich. Obwohl die Leistung auf dem Brett in vielen Belangen für dieses Messer sprechen, hat sich nie ein wirkliches Verlangen ausgeprägt mir ein solches Messer für die heimische Küche anzuschaffen. Es blieb immer ein bisschen "Werkzeug" um Lebensmittel zu zerkleinern.
Wer aber einen pflegeleichten Allrounder mit super Verarbeitung und guten Schneideigenschaften als sinnvolles Werkzeug für die heimische oder professionelle Küche sucht, der sollte hier sein Messer gefunden haben...
Ich bedanke mich nochmal bei Kasimong für die Möglichkeit dieses Messer testen zu dürfen und für all die, die es bis hier hin geschafft haben und langsam sorgen hatten, ob es denn in meiner Testzeit auch mal was zu essen gab, hier die Entwarnung. Essen kann man das zerkleinerte Schnittgut bestens und geschmeckt hat es auch:
Viele Grüße, Finn