Post by MathiasM on Oct 16, 2016 17:07:08 GMT
Hier auch was altes von mir. Ich denke, hier ist der Thread am besten aufgehoben. Falls nicht, verschiebt ihn bitte an den korrekten Platz
Moin,
nachdem ich vor einigen Wochen mein erstes 24 cm Gyuto gesucht habe und Thomas (tomdoe2701) so nett war, mir sein Siro Kamo Black Dragon über die Weihnachtszeit auszuleihen, dachte ich mir ein kleiner Vergleich bzgl. der Geometrie könnte für Einsteiger und Unentschlossene hilfreich sein. Und es wird Zeit, dass ich auch mal was zeige und nicht nur Fragen stelle oder mitlese Das Black Dragon ist hier zu beziehen. Beide Gyutos sind allerdings zur Zeit ausverkauft. Wann Nachschub kommt, wusste ein Mitarbeiter des Shops kurz nach Weihnachten noch nicht.
Wie der Titel schon verrät, konnte ich mich trotz des geliehenen Black Dragon nicht beherrschen und habe, überzeugt von den Reviews aus dem Forum , von CKTG bei Youtube hier und hier , sowie dem Kommentar von Schwatvogel im aktuellen Knifesheet "Ein sehr rustikales Messer mit rostfreien Flanken und einer Schneidlage aus Shirogami 1. Ich finde das „Nashiji“-Finish (Birnenhaut) zwar nicht so toll, auch ist das Schlifffinish der Primärfase recht grob und es finden sich manchmal hier und da Kanten, dennoch muss man festhalten, dass die Messer sehr dünn ausgeschliffen sind und extrem gut schneiden", das 24,5 cm Gyuto der Goko Hamono Serie hier gekauft. Ich war auf der Suche nach einem Hauptmesser und habe es mir daher zu Weihnachten geschenkt.
Der Vergleich soll dem ein oder anderen auch etwas Gefühl für die Relationen von einem reinen Laser (Asagao 21 cm) über ein Mittelding (Black Dragon 24 cm) zu einer robusteren, eher hauptmessertauglichen (Goko 24,5 cm) Geometrie geben. Außerdem hat mich das Black Dragon sehr überzeugt und es schneidet extrem gut. Deshalb will ich nochmal betonen, dass die Black Dragon Serie nicht mit der in Deutschland erhältlichen, optisch gleichen, Kamo-to Kuro Serie gleichzusetzen ist (wie von Thomas schon öfter erwähnt worden).
Ich habe mit den drei Messern gestern Abend eine recht große Menge Gemüse geschnitten, aus der eine Suppe wurde. Dabei waren frische harte Möhren, Kartoffeln, große Zwiebeln, Sellerie, Lauch und Ingwer. Es war so viel, dass der größte Topf nicht ausgereicht hat und auch noch der große Nudelkochtopf herhalten musste:p
Die Messwerte zum Asagao und Black Dragon sind hier und in der Kurzvorstellung von Thomas zu finden. Mit Messwerten zum Goko kann ich hier leider nicht dienen, da ich keinen digitalen Messschieber habe. Ich kann nur auf die Werte der Shops verweisen, welche die Serie führen (Messerspezialist, Cleancut, CKTG, Japanische-Kochmesser.ch). Die hier gezeigten Bilder sollen wie gesagt nur die Relationen vermitteln. Entschuldigt die Blitzbilder. Ich hatte nicht viel Zeit und musste das gestern Abend bei Zimmerbeleuchtung ohne Stativ erledigen. Außerdem will ich nochmal kurz darauf hinweisen, dass dieser Vergleich rein subjektiv ist und mein erster Versuch. Daher ist er wirklich aus der Sicht eines Anfängers zu betrachten und nicht mit den Reviews erfahrener Nutzer vergleichbar. Nun genug der einführenden Worte und los gehts:
Kurzeindruck
Alle drei Messer liegen gut in meiner (mittelgroßen) Hand und sind kerzengerade. Durch die unterschiedlichen Finishes ist die Verarbeitung schwer vergleichbar. Jedoch sind mir beim Black Dragon am wenigsten Unstimmigkeiten im Gesamtbild aufgefallen. Das Asagao hat, wie schon im zugehörigen Thread erwähnt, bei meinem Exemplar ein paar kleinere Kratzer und Abschürfungen, die aber den optischen Eindruck nur schwach trüben. Auf Detailfotos habe ich verzichtet, da das den Rahmen sprengen würde. Ich muss erwähnen, dass ich das Asagao nicht extra für die Fotos von sämtlichen Schnittspuren und Fingerabdrücken befreit habe. Deshalb wirkt es auf den Blitzbildern nicht ganz sauber.
Das Black Dragon wurde über ein halbes Jahr benutzt, weshalb man natürlich auch langsam Spuren am Kurouchi Finish sieht. Allerdings scheint das Finish ziemlich haltbar zu sein, was mich positiv überrascht hat. Macken oder Kratzer kann ich keine entdecken. Nur das Finish ist am Rücken durch die längere Nutzung ganz leicht abgeschürft, sodass die Klinge durchscheint, vielleicht durch einen Messerblock verursacht.
Das Goko kam mit den von anderen Nutzern öfter schon beschriebenen Ecken und Kanten zu mir (2 Macken an der Hornzwinge, die Schneidfase ist nicht besonders sauber gesetzt und die Klinge weist einige kleine Kratzer und eine hier nicht sichtbare größere Schleifspur vom Anschliff im Nashiji Finish auf). Da es mir aber nicht auf das perfekte Äußere, sondern den Zweck ankommt, ist auch das im Rahmen. Die Schlieren auf dem Anschliff kommen von der Entfernung der dünnen Lackschicht mit Aceton. Falls jemand einen Tipp hat, wie das am einfachsten wieder zu entfernen ist, würde ich mich freuen. Durch die Nutzung und mehrmaliges spülen ist es bisher nicht besser geworden. Der Kastaniengriff des Goko gefällt mir durch seine raue Oberfläche am besten, da er am sattesten in der Hand liegt. Das einzige, was mir gar nicht gefällt bei einem Messer dieser Preisklasse, ist der Übergang vom Griff zur Klinge. Dort ist eine deutliche Lücke, die ich noch verschließen muss. Diese sieht man allerdings auch schon auf den Bildern beim Messerspezialist, also habe ich mich darauf eingestellt, dass mein Messer wahrscheinlich auch eine aufweisen könnte.
Goko:
Black Dragon:
Beim Black Dragon ist die Lücke bereits verschlossen und ich vermute nicht erst nachträglich.
Geometrie
Kehlbilder: Links Black Dragon, Mitte Goko, rechts Asagao:
Der Kehl des Asagao ist wie zu erwarten auf den ersten Blick der generell dünnste und zur Schneide hin auch am dünnsten ausgeschliffen.
Die Kehlbilder des Black Dragon und Goko sehen auf den ersten Blick ähnlich aus. Jedoch ist der Kehl des Black Dragon generell minimal schmaler und und verjüngt sich ab etwa 1,5 cm unterhalb der Schneide in einem spitzeren Winkel als der des Goko. Dennoch ist das Goko zur Schneide hin ähnlich gut ausgeschliffen.
Das Klingenrückenbild offenbart, dass sich Black Dragon und Goko am Kehl noch recht ähnlich sind, der Klingenrücken des Black Dragon aber über die gesamte Klingenlänge deutlich dünner als der des Goko ist, was sich maßgeblich auf die Schneideigenschaften bei härterem Gemüse wie Möhren auswirkt. Die Klingenrückendicke des ersteren ist gar nicht so weit weg von der des Asagao. Einzig die über die gesamte Klinge gleichmäßiger dünn ausgeschliffene Klinge macht hier den letzten spürbaren Unterschied.
Schneidfähigkeit und Food Release
Die hier gezeigten Möhrenscheiben haben bis zu etwa 4,3 cm Durchmesser. Gerade bei dickeren Möhren wie dieser ist ein deutlicher Unterschied zwischen dem Goko auf der einen und Asagao, sowie Black Dragon auf der anderen Seite spürbar. Das vordere Viertel bis maximal Drittel des Goko schneidet solche Möhren noch recht gut, aber mit leichtem knacken. Zum Kehl hin wird es deutlich mühsamer, stellt aber im Vergleich zu Solinger Standard kein Problem dar. Das Goko schneidet auch nahe dem Kehl noch viel besser als z.B. die alten Zwilling Kochmesser im Haushalt meiner Eltern, die dann gern einfach stecken blieben.
Bei Asagao und Black Dragon ist im vorderen Drittel des Black Dragon subjektiv kein Unterschied zum Asagao spürbar. Erst danach merke ich bei so dicken Möhren einen kleinen, aber spürbaren Unterschied. Ab etwa +- 5 cm vorm Kehl des Black Dragon knacken so dicke Möhren leicht, beim Asagao gar nicht. Dennoch bin ich begeistert, wie mühelos das Black Dragon durch jede einzelne Möhre fliegt. Der Unterschied zum Goko ist mehr als deutlich, es macht viel mehr Freude und geht mit viel weniger Druck! Bei dünneren Möhren wird dieser Unterschied entsprechend der Dickeabnahme geringer.
Kartoffeln schneiden alle drei Messer sehr gut, wobei es erneut einen spürbaren Unterschied analog zu den Möhren gibt, der aber viel weniger ins Gewicht fällt.
Bei großen Gemüsezwiebeln (bei kleineren ist mir das bisher nicht aufgefallen) scheint sich das Asagao durch seinen schlechten Food Release selbst im Wege zu stehen. Große Zwiebelscheiben kleben am sehr glatten Finish, weshalb man mehr Druck als üblich aufwenden muss. Hier sind die anderen beiden durch ihr rauheres Finish klar im Vorteil und blockieren sich nicht selbst. Das scheint aber wie gesagt nur bei großem Gemüse mit ordentlicher Saftfreisetzung der Fall zu sein. Daher liegt bei großen Gemüsezwiebeln das Black Dragon in der Schneidfähigkeit vorn. Das Goko benötigt wie bei den anderen Gemüsesorten etwas mehr Druck. Der Unterschied ist aber bei weitem nicht so groß wie bei Möhren.
Wie bereits erwähnt ist der Food Release durch die glatte Oberfläche des Asagao dort wie zu erwarten am schlechtesten. Stark saftende Gemüsesorten kleben quasi an der Klinge. Durch die geringe Höhe des Asagao ist das aber kein wirkliches Problem. Das Black Dragon ist im Vergleich zum Goko hier auch im Nachteil, da die Schmidehaut ziemlich glatt ist. Der rauhere Bereich des Anschliffs sorgt dafür, dass Schnittgut recht zufriedenstellend freigesetzt wird. Das rauhe Nashiji Finish des nicht angeschliffenen Teils des Goko und der konvexe Anschliff sorgen dafür, dass der Food Release hier am besten ist und nichts festklebt. So gut wie im CKTG Review angepriesen finde ich ihn aber nun nicht. Hier wird meines Erachtens nach generell ein wenig verkaufsfördernd übertrieben.
Reaktivität
Hier fehlen Bilder, die evtl. noch nachgereicht werden können. Kurz und knapp: Das Asagao fällt raus, da sowohl Schneid-, als auch Außenlagen rostfrei sind. Das Goko hat rostfreie Außenlagen und die Shirogami 1 Schneidlage ist ziemlich wohlwollen und bildet erst langsam eine schwache Patina aus. Die Schmiedehaut des Black dragon sorgt dafür, dass in diesem bereich überhaupt keine Reaktivität auftritt. Anschliff und Schneidlage haben auch nur eine sehr schwache Patina ausgebildet (im Vergleich zu meinen Tosa Hocho Standard Aogami 2 Einsteigermessern). Da sind Die Migaki und Kamo To Serien des selben Schmieds (soweit ich weis auch beide aus Aogami 2) viel reaktiver im vergleich zum Black Dragon, wenn ich nach Aussagen und Bildern aus dem Forum gehe. Eigene Erfahrungen gibt es dazu nicht.
Das Goko hat im Erstkontakt mit den großen Zwiebeln nicht zu Verfäbungen an den Zwiebeln oder gar Geruchsbildung geführt. Nur im Saft direkt auf der Schneidlage sieht man nach einigen Sekunden eine schwache Färbung.
Das Black Dragon hat mich hier etwas überrascht. zwar schmeckt und riecht man nichts, aber der Zwiebelscheibenrand war schon deutlich braun gefärbt, ähnlich wie bei den ersten Benutzungen meiner Tosa Hochos (deren reaktivität man allerdings anfangs geschmeckt und gerochen hat). Gerade weil es schon länger im Einsatz ist und eine zwar sehr schwache, aber sichtbare Patina vorhanden ist, hat mich das etwas überascht. Geschmackliche Nachteile hat dies allerdings überhaupt keine, also außer dem optischen Aspekt (für Gäste o.ä.) total vernachlässigbar.
Fazit
Ein Fazit muss natürlich in erster Linie lauten, dass ich hier letztendlich Äpfel mit Birnen verglichen habe. Das sollte klar sein. Drei Messer, drei Einsatzzwecke. Das Asagao ist für den reinen Genusschnitt vorgesehen und man sollte Vorsicht walten lassen und die Nutzungshinweise aus dem Vorstellungsthread unbedingt beachten. Das Goko ist in allen Belangen das robusteste Messer, das in Anführungszeichen die schlechtesten Schneideigenschaften aufweist. Allerdings liegt es exzellent in der Hand, das höhere Eigengewicht kommt mir bei größeren Gemüsemengen entgegen und die Schneide ist wohl am stabilsten. Es kommt meiner bisherigen Vorstellung eines Workhorse Messers bisher am nahsten. Es schneidet aber dennoch immernoch gut und zufriedenstellend. Daher bin ich über meine Wahl als Hauptmesser keineswegs unzufrieden, sondern nach dem ersten Eindruck eher ziemlich zufrieden Die Lücke am Klingenansatz lässt sich letztendlich ja auch schnell und recht einfach verschließen. Das messer muss ich nun mit der Zeit noch etwas besser kennenlernen.
Das Black Dragon ist irgendwo zwischen den beiden genannten Kandidaten einzuordnen. Allerdings deutlich näher am Asagao. Dementsprechend ist auch die Schneide empfindlicher als die des Goko. Also ist zumindest etwas Vorsicht im Umgang anzuraten, aber der Spaßfaktor ist schon ziemlich hoch (und das obwohl ich mit dem Testexemplar schon sehr sehr vorsichtig umgegangen bin). Nüsse würde ich z.B. mit einem Black Dragon generell nicht schneiden wollen. Dem Goko würde ich das schon eher zutrauen.
Ein Satz allerdings noch zum Goko. Ich finde, dass bei meinem Exemplar weder die Beschreibung von Schwatvogel, noch das recht überschwängliche Review von CKTG den Kern der Sache treffen. "sehr dünn ausgeschliffen und extrem gut schneiden" (Schwatvogel) und "Workhorse/Laser" (CKTG Video) finde ich doch ein wenig übertrieben, auch wenn es ein wirklich gutes Messer ist. Ich habe aber auch den Eindruck, dass das bei CKTG gezeigte Exemplar einen etwas höheren (wenige mm) und zusätzlich etwas konvexeren Anschliff hat. Das könnte auch schon ein möglicher Grund sein.
Nachdem ich zwei der drei besprochenen Messer schon habe und mit beiden für ihre Zwecke zufrieden bin, geht meine klare Empfehlung trotzdem an das Black Dragon! Es ist durchgängig ziemlich dünn und auf den ersten 1,5 cm der Klinge sehr dünn ausgeschliffen. Es geht durch das meiste Schnittgut wie durch Butter und ist gar nicht weit von Lasern wie dem Asagao entfernt. Ich werde es mir definitiv auch noch zulegen, wenn demnächst mal wieder etwas Budget für den neu entstandenen Messerwahn verfügbar ist. Das wird aber wahrscheinlich leider noch etwas dauern. Meine Empfehlung geht auch klar an Schwatvogel diese Serie selbst zu testen und ggf. in eine der nächsten Versionen des Knifesheets aufzunehmen. Ein 5-Blickwinkel Review, vorallem im Vergleich mit den Migaki und Carbon Damascus Serien, die in letzter Zeit durch ihre laserige Geometrie in den Fokus hier im Forum gerückt sind, würde ich auch für sehr sinnvoll halten. Daher dürfen sich die altbekannten Forumsmitglieder ruhig aufgerufen fühlen, sich das mal durch den Kopf gehen zu lassen:)
Abschließend bedanke ich mich nochmal ganz herzlich bei Thomas für sein Vertrauen und die Gelegenheit, sein Messer für drei Wochen testen zu dürfen:super::super: Das Black Dragon geht morgen im Laufe des Tages zurück an seinen Besitzer. Sollten weitere Bildwünsche dazu bestehen, sind diese also an Thomas zu richten:p
Meinungen, Kritik und Verbesserungsvorschläge für zukünftige Vergleiche sind sehr willkommen:super:
Grüße,
Mathias
Moin,
nachdem ich vor einigen Wochen mein erstes 24 cm Gyuto gesucht habe und Thomas (tomdoe2701) so nett war, mir sein Siro Kamo Black Dragon über die Weihnachtszeit auszuleihen, dachte ich mir ein kleiner Vergleich bzgl. der Geometrie könnte für Einsteiger und Unentschlossene hilfreich sein. Und es wird Zeit, dass ich auch mal was zeige und nicht nur Fragen stelle oder mitlese Das Black Dragon ist hier zu beziehen. Beide Gyutos sind allerdings zur Zeit ausverkauft. Wann Nachschub kommt, wusste ein Mitarbeiter des Shops kurz nach Weihnachten noch nicht.
Wie der Titel schon verrät, konnte ich mich trotz des geliehenen Black Dragon nicht beherrschen und habe, überzeugt von den Reviews aus dem Forum , von CKTG bei Youtube hier und hier , sowie dem Kommentar von Schwatvogel im aktuellen Knifesheet "Ein sehr rustikales Messer mit rostfreien Flanken und einer Schneidlage aus Shirogami 1. Ich finde das „Nashiji“-Finish (Birnenhaut) zwar nicht so toll, auch ist das Schlifffinish der Primärfase recht grob und es finden sich manchmal hier und da Kanten, dennoch muss man festhalten, dass die Messer sehr dünn ausgeschliffen sind und extrem gut schneiden", das 24,5 cm Gyuto der Goko Hamono Serie hier gekauft. Ich war auf der Suche nach einem Hauptmesser und habe es mir daher zu Weihnachten geschenkt.
Der Vergleich soll dem ein oder anderen auch etwas Gefühl für die Relationen von einem reinen Laser (Asagao 21 cm) über ein Mittelding (Black Dragon 24 cm) zu einer robusteren, eher hauptmessertauglichen (Goko 24,5 cm) Geometrie geben. Außerdem hat mich das Black Dragon sehr überzeugt und es schneidet extrem gut. Deshalb will ich nochmal betonen, dass die Black Dragon Serie nicht mit der in Deutschland erhältlichen, optisch gleichen, Kamo-to Kuro Serie gleichzusetzen ist (wie von Thomas schon öfter erwähnt worden).
Ich habe mit den drei Messern gestern Abend eine recht große Menge Gemüse geschnitten, aus der eine Suppe wurde. Dabei waren frische harte Möhren, Kartoffeln, große Zwiebeln, Sellerie, Lauch und Ingwer. Es war so viel, dass der größte Topf nicht ausgereicht hat und auch noch der große Nudelkochtopf herhalten musste:p
Die Messwerte zum Asagao und Black Dragon sind hier und in der Kurzvorstellung von Thomas zu finden. Mit Messwerten zum Goko kann ich hier leider nicht dienen, da ich keinen digitalen Messschieber habe. Ich kann nur auf die Werte der Shops verweisen, welche die Serie führen (Messerspezialist, Cleancut, CKTG, Japanische-Kochmesser.ch). Die hier gezeigten Bilder sollen wie gesagt nur die Relationen vermitteln. Entschuldigt die Blitzbilder. Ich hatte nicht viel Zeit und musste das gestern Abend bei Zimmerbeleuchtung ohne Stativ erledigen. Außerdem will ich nochmal kurz darauf hinweisen, dass dieser Vergleich rein subjektiv ist und mein erster Versuch. Daher ist er wirklich aus der Sicht eines Anfängers zu betrachten und nicht mit den Reviews erfahrener Nutzer vergleichbar. Nun genug der einführenden Worte und los gehts:
Kurzeindruck
Alle drei Messer liegen gut in meiner (mittelgroßen) Hand und sind kerzengerade. Durch die unterschiedlichen Finishes ist die Verarbeitung schwer vergleichbar. Jedoch sind mir beim Black Dragon am wenigsten Unstimmigkeiten im Gesamtbild aufgefallen. Das Asagao hat, wie schon im zugehörigen Thread erwähnt, bei meinem Exemplar ein paar kleinere Kratzer und Abschürfungen, die aber den optischen Eindruck nur schwach trüben. Auf Detailfotos habe ich verzichtet, da das den Rahmen sprengen würde. Ich muss erwähnen, dass ich das Asagao nicht extra für die Fotos von sämtlichen Schnittspuren und Fingerabdrücken befreit habe. Deshalb wirkt es auf den Blitzbildern nicht ganz sauber.
Das Black Dragon wurde über ein halbes Jahr benutzt, weshalb man natürlich auch langsam Spuren am Kurouchi Finish sieht. Allerdings scheint das Finish ziemlich haltbar zu sein, was mich positiv überrascht hat. Macken oder Kratzer kann ich keine entdecken. Nur das Finish ist am Rücken durch die längere Nutzung ganz leicht abgeschürft, sodass die Klinge durchscheint, vielleicht durch einen Messerblock verursacht.
Das Goko kam mit den von anderen Nutzern öfter schon beschriebenen Ecken und Kanten zu mir (2 Macken an der Hornzwinge, die Schneidfase ist nicht besonders sauber gesetzt und die Klinge weist einige kleine Kratzer und eine hier nicht sichtbare größere Schleifspur vom Anschliff im Nashiji Finish auf). Da es mir aber nicht auf das perfekte Äußere, sondern den Zweck ankommt, ist auch das im Rahmen. Die Schlieren auf dem Anschliff kommen von der Entfernung der dünnen Lackschicht mit Aceton. Falls jemand einen Tipp hat, wie das am einfachsten wieder zu entfernen ist, würde ich mich freuen. Durch die Nutzung und mehrmaliges spülen ist es bisher nicht besser geworden. Der Kastaniengriff des Goko gefällt mir durch seine raue Oberfläche am besten, da er am sattesten in der Hand liegt. Das einzige, was mir gar nicht gefällt bei einem Messer dieser Preisklasse, ist der Übergang vom Griff zur Klinge. Dort ist eine deutliche Lücke, die ich noch verschließen muss. Diese sieht man allerdings auch schon auf den Bildern beim Messerspezialist, also habe ich mich darauf eingestellt, dass mein Messer wahrscheinlich auch eine aufweisen könnte.
Goko:
Black Dragon:
Beim Black Dragon ist die Lücke bereits verschlossen und ich vermute nicht erst nachträglich.
Geometrie
Kehlbilder: Links Black Dragon, Mitte Goko, rechts Asagao:
Der Kehl des Asagao ist wie zu erwarten auf den ersten Blick der generell dünnste und zur Schneide hin auch am dünnsten ausgeschliffen.
Die Kehlbilder des Black Dragon und Goko sehen auf den ersten Blick ähnlich aus. Jedoch ist der Kehl des Black Dragon generell minimal schmaler und und verjüngt sich ab etwa 1,5 cm unterhalb der Schneide in einem spitzeren Winkel als der des Goko. Dennoch ist das Goko zur Schneide hin ähnlich gut ausgeschliffen.
Das Klingenrückenbild offenbart, dass sich Black Dragon und Goko am Kehl noch recht ähnlich sind, der Klingenrücken des Black Dragon aber über die gesamte Klingenlänge deutlich dünner als der des Goko ist, was sich maßgeblich auf die Schneideigenschaften bei härterem Gemüse wie Möhren auswirkt. Die Klingenrückendicke des ersteren ist gar nicht so weit weg von der des Asagao. Einzig die über die gesamte Klinge gleichmäßiger dünn ausgeschliffene Klinge macht hier den letzten spürbaren Unterschied.
Schneidfähigkeit und Food Release
Die hier gezeigten Möhrenscheiben haben bis zu etwa 4,3 cm Durchmesser. Gerade bei dickeren Möhren wie dieser ist ein deutlicher Unterschied zwischen dem Goko auf der einen und Asagao, sowie Black Dragon auf der anderen Seite spürbar. Das vordere Viertel bis maximal Drittel des Goko schneidet solche Möhren noch recht gut, aber mit leichtem knacken. Zum Kehl hin wird es deutlich mühsamer, stellt aber im Vergleich zu Solinger Standard kein Problem dar. Das Goko schneidet auch nahe dem Kehl noch viel besser als z.B. die alten Zwilling Kochmesser im Haushalt meiner Eltern, die dann gern einfach stecken blieben.
Bei Asagao und Black Dragon ist im vorderen Drittel des Black Dragon subjektiv kein Unterschied zum Asagao spürbar. Erst danach merke ich bei so dicken Möhren einen kleinen, aber spürbaren Unterschied. Ab etwa +- 5 cm vorm Kehl des Black Dragon knacken so dicke Möhren leicht, beim Asagao gar nicht. Dennoch bin ich begeistert, wie mühelos das Black Dragon durch jede einzelne Möhre fliegt. Der Unterschied zum Goko ist mehr als deutlich, es macht viel mehr Freude und geht mit viel weniger Druck! Bei dünneren Möhren wird dieser Unterschied entsprechend der Dickeabnahme geringer.
Kartoffeln schneiden alle drei Messer sehr gut, wobei es erneut einen spürbaren Unterschied analog zu den Möhren gibt, der aber viel weniger ins Gewicht fällt.
Bei großen Gemüsezwiebeln (bei kleineren ist mir das bisher nicht aufgefallen) scheint sich das Asagao durch seinen schlechten Food Release selbst im Wege zu stehen. Große Zwiebelscheiben kleben am sehr glatten Finish, weshalb man mehr Druck als üblich aufwenden muss. Hier sind die anderen beiden durch ihr rauheres Finish klar im Vorteil und blockieren sich nicht selbst. Das scheint aber wie gesagt nur bei großem Gemüse mit ordentlicher Saftfreisetzung der Fall zu sein. Daher liegt bei großen Gemüsezwiebeln das Black Dragon in der Schneidfähigkeit vorn. Das Goko benötigt wie bei den anderen Gemüsesorten etwas mehr Druck. Der Unterschied ist aber bei weitem nicht so groß wie bei Möhren.
Wie bereits erwähnt ist der Food Release durch die glatte Oberfläche des Asagao dort wie zu erwarten am schlechtesten. Stark saftende Gemüsesorten kleben quasi an der Klinge. Durch die geringe Höhe des Asagao ist das aber kein wirkliches Problem. Das Black Dragon ist im Vergleich zum Goko hier auch im Nachteil, da die Schmidehaut ziemlich glatt ist. Der rauhere Bereich des Anschliffs sorgt dafür, dass Schnittgut recht zufriedenstellend freigesetzt wird. Das rauhe Nashiji Finish des nicht angeschliffenen Teils des Goko und der konvexe Anschliff sorgen dafür, dass der Food Release hier am besten ist und nichts festklebt. So gut wie im CKTG Review angepriesen finde ich ihn aber nun nicht. Hier wird meines Erachtens nach generell ein wenig verkaufsfördernd übertrieben.
Reaktivität
Hier fehlen Bilder, die evtl. noch nachgereicht werden können. Kurz und knapp: Das Asagao fällt raus, da sowohl Schneid-, als auch Außenlagen rostfrei sind. Das Goko hat rostfreie Außenlagen und die Shirogami 1 Schneidlage ist ziemlich wohlwollen und bildet erst langsam eine schwache Patina aus. Die Schmiedehaut des Black dragon sorgt dafür, dass in diesem bereich überhaupt keine Reaktivität auftritt. Anschliff und Schneidlage haben auch nur eine sehr schwache Patina ausgebildet (im Vergleich zu meinen Tosa Hocho Standard Aogami 2 Einsteigermessern). Da sind Die Migaki und Kamo To Serien des selben Schmieds (soweit ich weis auch beide aus Aogami 2) viel reaktiver im vergleich zum Black Dragon, wenn ich nach Aussagen und Bildern aus dem Forum gehe. Eigene Erfahrungen gibt es dazu nicht.
Das Goko hat im Erstkontakt mit den großen Zwiebeln nicht zu Verfäbungen an den Zwiebeln oder gar Geruchsbildung geführt. Nur im Saft direkt auf der Schneidlage sieht man nach einigen Sekunden eine schwache Färbung.
Das Black Dragon hat mich hier etwas überrascht. zwar schmeckt und riecht man nichts, aber der Zwiebelscheibenrand war schon deutlich braun gefärbt, ähnlich wie bei den ersten Benutzungen meiner Tosa Hochos (deren reaktivität man allerdings anfangs geschmeckt und gerochen hat). Gerade weil es schon länger im Einsatz ist und eine zwar sehr schwache, aber sichtbare Patina vorhanden ist, hat mich das etwas überascht. Geschmackliche Nachteile hat dies allerdings überhaupt keine, also außer dem optischen Aspekt (für Gäste o.ä.) total vernachlässigbar.
Fazit
Ein Fazit muss natürlich in erster Linie lauten, dass ich hier letztendlich Äpfel mit Birnen verglichen habe. Das sollte klar sein. Drei Messer, drei Einsatzzwecke. Das Asagao ist für den reinen Genusschnitt vorgesehen und man sollte Vorsicht walten lassen und die Nutzungshinweise aus dem Vorstellungsthread unbedingt beachten. Das Goko ist in allen Belangen das robusteste Messer, das in Anführungszeichen die schlechtesten Schneideigenschaften aufweist. Allerdings liegt es exzellent in der Hand, das höhere Eigengewicht kommt mir bei größeren Gemüsemengen entgegen und die Schneide ist wohl am stabilsten. Es kommt meiner bisherigen Vorstellung eines Workhorse Messers bisher am nahsten. Es schneidet aber dennoch immernoch gut und zufriedenstellend. Daher bin ich über meine Wahl als Hauptmesser keineswegs unzufrieden, sondern nach dem ersten Eindruck eher ziemlich zufrieden Die Lücke am Klingenansatz lässt sich letztendlich ja auch schnell und recht einfach verschließen. Das messer muss ich nun mit der Zeit noch etwas besser kennenlernen.
Das Black Dragon ist irgendwo zwischen den beiden genannten Kandidaten einzuordnen. Allerdings deutlich näher am Asagao. Dementsprechend ist auch die Schneide empfindlicher als die des Goko. Also ist zumindest etwas Vorsicht im Umgang anzuraten, aber der Spaßfaktor ist schon ziemlich hoch (und das obwohl ich mit dem Testexemplar schon sehr sehr vorsichtig umgegangen bin). Nüsse würde ich z.B. mit einem Black Dragon generell nicht schneiden wollen. Dem Goko würde ich das schon eher zutrauen.
Ein Satz allerdings noch zum Goko. Ich finde, dass bei meinem Exemplar weder die Beschreibung von Schwatvogel, noch das recht überschwängliche Review von CKTG den Kern der Sache treffen. "sehr dünn ausgeschliffen und extrem gut schneiden" (Schwatvogel) und "Workhorse/Laser" (CKTG Video) finde ich doch ein wenig übertrieben, auch wenn es ein wirklich gutes Messer ist. Ich habe aber auch den Eindruck, dass das bei CKTG gezeigte Exemplar einen etwas höheren (wenige mm) und zusätzlich etwas konvexeren Anschliff hat. Das könnte auch schon ein möglicher Grund sein.
Nachdem ich zwei der drei besprochenen Messer schon habe und mit beiden für ihre Zwecke zufrieden bin, geht meine klare Empfehlung trotzdem an das Black Dragon! Es ist durchgängig ziemlich dünn und auf den ersten 1,5 cm der Klinge sehr dünn ausgeschliffen. Es geht durch das meiste Schnittgut wie durch Butter und ist gar nicht weit von Lasern wie dem Asagao entfernt. Ich werde es mir definitiv auch noch zulegen, wenn demnächst mal wieder etwas Budget für den neu entstandenen Messerwahn verfügbar ist. Das wird aber wahrscheinlich leider noch etwas dauern. Meine Empfehlung geht auch klar an Schwatvogel diese Serie selbst zu testen und ggf. in eine der nächsten Versionen des Knifesheets aufzunehmen. Ein 5-Blickwinkel Review, vorallem im Vergleich mit den Migaki und Carbon Damascus Serien, die in letzter Zeit durch ihre laserige Geometrie in den Fokus hier im Forum gerückt sind, würde ich auch für sehr sinnvoll halten. Daher dürfen sich die altbekannten Forumsmitglieder ruhig aufgerufen fühlen, sich das mal durch den Kopf gehen zu lassen:)
Abschließend bedanke ich mich nochmal ganz herzlich bei Thomas für sein Vertrauen und die Gelegenheit, sein Messer für drei Wochen testen zu dürfen:super::super: Das Black Dragon geht morgen im Laufe des Tages zurück an seinen Besitzer. Sollten weitere Bildwünsche dazu bestehen, sind diese also an Thomas zu richten:p
Meinungen, Kritik und Verbesserungsvorschläge für zukünftige Vergleiche sind sehr willkommen:super:
Grüße,
Mathias