PA-Berichte Comet-Knives Large K-Tip Gyuto
Jan 4, 2018 9:09:10 GMT
Gabriel, woka, and 11 more like this
Post by flint on Jan 4, 2018 9:09:10 GMT
Servus,
einleitend möchte ich zuerst mastrandre meine Dank aussprechen und zwar gleich in mehrfacher Hinsicht. Dafür, dass du den ganzen Planeten ständig nach frischen Kochmessern scannst und das, wenn du welche gefunden hast, die es Wert wären hier gezeigt zu werden, auch noch einen PA damit veranstaltest!
Jetzt zum Messer:
Comet-Knives
Andre hat mir ein offizielles PA-Messer zukommen lassen, ein großes K-Tip-Gyuto und zeitgleich ein Sujihiki / Gyutohiki inoffiziell, um gleich mal zwei Kometen anschauen und deren Qualität vergleichen zu können.
Wer in einem Jahr gut 150 Stk. Messer aufkauft und durchtestet und eine Handvoll davon als besonders gut bewertet, darunter auch die Kometen, löst natürlich eine gewisse Spannung unter den PA-Teilnehmern aus. Die ist auch bei mir nicht ausgeblieben.
Details über den Macher soll euch Andre erzählen, ich widme mich den Messern.
Laut Andre verwendet Comet-Knives einen gut abgehangenen SAE 52100 Wer mehr über den Stahl wissen will, findet eine gute Beschreibung auf der Homepage von Jürgen Schanz. Dazu gibt es eine einfache, aber effektiv schützende Saya.
Ich bin bei der Beurteilung eines Messer’s leider nach wie vor „lasergeprägt“, und werde dieser Dauerschleife auch nicht mehr entkommen. Entgegen aller Versuche, sind „Powermesser“ die durch’s Schnittgut pflügen und Tonnen von Lebensmittel kleinmachen können für mich ohne Relevanz. Ich habe schlicht mein kleines Interessensgebiet abgesteckt und das ist primär der leichte Schnitt und die nach meinen Bedürfnissen gestaffelte Kombination an Eigenschaften gebunden an ein einziges Messer. Die für Köche so wichtigen Eigenschaften wie Standzeit, Stabilität, WH-Geometrien, steife Klingen, Länge & Höhe & FR und schmerzfreie Ergonomie sind für mich sekundär.
Deshalb wird meine Beurteilung immer von einem vergleichend leichten Schnitt bestimmt und der Qualität & Güte in der Fertigung. Ich mache mir da gar nichts mehr vor. In vollem Umfang kann nur ein Profikoch ein Messer bis zu dessen Grenzen ausloten, für den ein Messer eine Kombination aus Werkzeug und Obsession darstellt.
Deshalb bleibe ich bei meinen Leisten und überlasse die Leistungsklassifizierung denen, deren Messer auch wirklich was leisten müssen.
Meine müssen nämlich nur leicht schneiden und mich faszinieren.
Das K-Tip-Gyuto ist ein faszinierendes Messer, alleine deshalb hat es meine Aufmerksamkeit. Ich habe das Messer durchgemessen, ohne Messpunkte zu notieren oder Zahlen zu nennen, sondern nur um mir ein Bild zu machen, ob der Macher eine Geometrie konstant tapern kann. Er kann!
Die Klinge ist verdammt dünn ausgeschliffen, immer unter 0,20 direkt an der Wate und verliert zur Spitze hin immer mehr Material ohne filigran zu werden. Die Spitze ist allerdings durchaus fragil, hier heißt es Vorsicht, bitte nicht angitschen. Der Schwerpunkt ist weit in der Klinge, der Zug nach vorne ist Programm. Die Verarbeitung ist durchgehend sorgfältig. Herrlich der dynamisch geschwungene & gerundete Kehl, perfekt auspoliert.
Der Klingenrücken beginnt mit die ersten paar Millimeter mit Anlauffarben und läuft sauber gerundet bis zur Spitze aus.
Das Flankenfinish ist von Hand längsgeschliffen.
Der Erl ist sauber eingebracht, nur ein schmaler verschlossener Spalt ist zu sehen. Wäre das Füllmaterial in Holzfarbe, hätte ich noch eine kleine Träne der Anerkennung verdrückt!
Der Griff hat eine Spacereinlage zur Auflockerung, aber keine Zwinge. Die Ergonomie ist wie sie bei Wa-Griffen eben ist.
Das Profil ist recht flach gehalten. Wenn der Macher wirklich 20 Stunden und mehr in so ein Messer investiert, dann sind diese Kometen ein preiswerter Geheimtipp!
Der Stahl ist für ein Kochmesser ideal gewählt, F & F liegt deutlich über jeden japanischen Standard. Der Schliff ist sehr gut ( auch unter dem Mikro ), aber ich beurteile das nicht, weil ich meine, dass Andre die Messer bereits mit System geschliffen hat und der Schliff nicht mehr Original ist?! Insgesamt geht von den Messer's eine Aura der Eleganz aus, dass merkt man erst so richtig wenn sie vor einem liegen. Proportional wurde da alles richtig gemacht.
Ich hatte das Messer zum Schleiftreffen mit Lustikus und Raspar dabei und wir haben dort mit Kamo_To, Ashi, Yusuke, Xerxes und Schanz-Slim verglichen, also mit reinrassigen Lasern höchster Schneidfähigkeit.
Wie schneidet also der Comet? Die Messwerte liegen im Spitzenfeld, die Geometrie ist gut abgestimmt.
Trotzdem knacken, nein es ist mehr ein kreischen, kühlschrankkalte Möhren leicht und der Schnitt braucht mehr Kraft als ein Yusuke oder ein Kamo-To. Damit keine Missverständnisse aufkommen, dass schneidet schon sehr gut, nur kann der Schnitt nicht mit den dünnsten und leichtesten Lasern mithalten.
Das Kamo-To hat diesen unerreichten Hohlschliff auf den ersten Millimetern und Yusuke & Ashi-Laser sind alle sehr dünn und flach mit zart konvexem Abgang. Das Xerxes wurde von Uwe reprofiliert, ausgedünnt und geschärft und ist so ein gebündelte geometrieoptimierte Macht auf 270mm Länge. Also die Crème de la Crème als Vergleichsmesser!
Das Comet ist balliger geschliffen als die dünne Konkurrenz, treibt also mehr auf und setzt besser Schnittgut frei, als eine dünne Klinge, so wie’s eben Profiköche lieben und brauchen. Da wird durchgeschoben, da ist Flow, da ist Rhythmus....der ausgestellte und stark gerundete Kehl kommt einer langen Session noch entgegen.
Ein „sezieren“ von Möhren findet in Großküchen nicht statt. Ich würde es als eine UF-Geometrie definieren, für den ultimativ-leichten Schnitt reichen die Gene nicht, für den brachialen Schub ist es dennoch zu schlank und elegant gebaut. Die Geometrie liegt in dieser schwebenden und schwer fassbaren Zwischenwelt, die wirklich nur individuell zu bewerten ist.
Wer sich ein besonders sorgfältig gefertigtes Messer mit japanisch angehauchtem Design gönnen möchte, die noch, wie einst zu Beginn die Messer von Robin Dalman, günstig zu haben sind, möge sich mit dem Beschaffer kurzschliessen! Die Preise werden sicher noch anziehen, wenn die Messer eine größere Verbreitung finden. Noch vor einem Jahr hätte ich mich um so ein Messer wohl geprügelt, jetzt bin ich einfach abgeklärter und meine Ansprüche werden immer diffiziler und fordern schon eine peinliche Genauigkeit und einen handwerklichen Aufwand ein, den nur wenige Macher bereit sind abzuliefern. Dazu zählt vor allem Präzision einzelner Fertigungsteile und der feinmechanische Zusammenbau, der fordernd sein muss. Bei diesen Messer's gibt's weder Mängel noch Makel, aber mir fehlt aktuell die Komplexität und Detailfülle die z.B. Kamon-Messer mit seinen geätzten und verschraubten Griff-Applikationen und Design's in bester "Steampunk-Tradition" anlegt, obgleich es da noch an einem perfekten Abschluss aller Details fehlt, oder die Messer aus der Moosschmiede, die mit der Präzision eines Uhrmachers von Hand gefeilt und geschliffen werden. Von Messer'n dieser Machart fühle ich mich in meiner gegenwärtigen Entwicklungsstufe angezogen, aber ich schweife ab.....
Wer die Messer im Wa-Design von Marko Tsourkan gemocht hat, findet in Comet-Knives eine durchaus vergleichbare Alternative, siehe hier: KLICK
Mit und in diesem Bericht habe ich viel Platz gelassen, den die anderen Tester mit ihren Bewertungen ausfüllen können. Allen voran diejenigen die sich weitgehend von der reinen Laserlehre verabschiedet haben und ihren Messern deutlich mehr abverlangen als ich das tue!
Gruß, flint
einleitend möchte ich zuerst mastrandre meine Dank aussprechen und zwar gleich in mehrfacher Hinsicht. Dafür, dass du den ganzen Planeten ständig nach frischen Kochmessern scannst und das, wenn du welche gefunden hast, die es Wert wären hier gezeigt zu werden, auch noch einen PA damit veranstaltest!
Jetzt zum Messer:
Comet-Knives
Andre hat mir ein offizielles PA-Messer zukommen lassen, ein großes K-Tip-Gyuto und zeitgleich ein Sujihiki / Gyutohiki inoffiziell, um gleich mal zwei Kometen anschauen und deren Qualität vergleichen zu können.
Wer in einem Jahr gut 150 Stk. Messer aufkauft und durchtestet und eine Handvoll davon als besonders gut bewertet, darunter auch die Kometen, löst natürlich eine gewisse Spannung unter den PA-Teilnehmern aus. Die ist auch bei mir nicht ausgeblieben.
Details über den Macher soll euch Andre erzählen, ich widme mich den Messern.
Laut Andre verwendet Comet-Knives einen gut abgehangenen SAE 52100 Wer mehr über den Stahl wissen will, findet eine gute Beschreibung auf der Homepage von Jürgen Schanz. Dazu gibt es eine einfache, aber effektiv schützende Saya.
Ich bin bei der Beurteilung eines Messer’s leider nach wie vor „lasergeprägt“, und werde dieser Dauerschleife auch nicht mehr entkommen. Entgegen aller Versuche, sind „Powermesser“ die durch’s Schnittgut pflügen und Tonnen von Lebensmittel kleinmachen können für mich ohne Relevanz. Ich habe schlicht mein kleines Interessensgebiet abgesteckt und das ist primär der leichte Schnitt und die nach meinen Bedürfnissen gestaffelte Kombination an Eigenschaften gebunden an ein einziges Messer. Die für Köche so wichtigen Eigenschaften wie Standzeit, Stabilität, WH-Geometrien, steife Klingen, Länge & Höhe & FR und schmerzfreie Ergonomie sind für mich sekundär.
Deshalb wird meine Beurteilung immer von einem vergleichend leichten Schnitt bestimmt und der Qualität & Güte in der Fertigung. Ich mache mir da gar nichts mehr vor. In vollem Umfang kann nur ein Profikoch ein Messer bis zu dessen Grenzen ausloten, für den ein Messer eine Kombination aus Werkzeug und Obsession darstellt.
Deshalb bleibe ich bei meinen Leisten und überlasse die Leistungsklassifizierung denen, deren Messer auch wirklich was leisten müssen.
Meine müssen nämlich nur leicht schneiden und mich faszinieren.
Das K-Tip-Gyuto ist ein faszinierendes Messer, alleine deshalb hat es meine Aufmerksamkeit. Ich habe das Messer durchgemessen, ohne Messpunkte zu notieren oder Zahlen zu nennen, sondern nur um mir ein Bild zu machen, ob der Macher eine Geometrie konstant tapern kann. Er kann!
Die Klinge ist verdammt dünn ausgeschliffen, immer unter 0,20 direkt an der Wate und verliert zur Spitze hin immer mehr Material ohne filigran zu werden. Die Spitze ist allerdings durchaus fragil, hier heißt es Vorsicht, bitte nicht angitschen. Der Schwerpunkt ist weit in der Klinge, der Zug nach vorne ist Programm. Die Verarbeitung ist durchgehend sorgfältig. Herrlich der dynamisch geschwungene & gerundete Kehl, perfekt auspoliert.
Der Klingenrücken beginnt mit die ersten paar Millimeter mit Anlauffarben und läuft sauber gerundet bis zur Spitze aus.
Das Flankenfinish ist von Hand längsgeschliffen.
Der Erl ist sauber eingebracht, nur ein schmaler verschlossener Spalt ist zu sehen. Wäre das Füllmaterial in Holzfarbe, hätte ich noch eine kleine Träne der Anerkennung verdrückt!
Der Griff hat eine Spacereinlage zur Auflockerung, aber keine Zwinge. Die Ergonomie ist wie sie bei Wa-Griffen eben ist.
Das Profil ist recht flach gehalten. Wenn der Macher wirklich 20 Stunden und mehr in so ein Messer investiert, dann sind diese Kometen ein preiswerter Geheimtipp!
Der Stahl ist für ein Kochmesser ideal gewählt, F & F liegt deutlich über jeden japanischen Standard. Der Schliff ist sehr gut ( auch unter dem Mikro ), aber ich beurteile das nicht, weil ich meine, dass Andre die Messer bereits mit System geschliffen hat und der Schliff nicht mehr Original ist?! Insgesamt geht von den Messer's eine Aura der Eleganz aus, dass merkt man erst so richtig wenn sie vor einem liegen. Proportional wurde da alles richtig gemacht.
Ich hatte das Messer zum Schleiftreffen mit Lustikus und Raspar dabei und wir haben dort mit Kamo_To, Ashi, Yusuke, Xerxes und Schanz-Slim verglichen, also mit reinrassigen Lasern höchster Schneidfähigkeit.
Wie schneidet also der Comet? Die Messwerte liegen im Spitzenfeld, die Geometrie ist gut abgestimmt.
Trotzdem knacken, nein es ist mehr ein kreischen, kühlschrankkalte Möhren leicht und der Schnitt braucht mehr Kraft als ein Yusuke oder ein Kamo-To. Damit keine Missverständnisse aufkommen, dass schneidet schon sehr gut, nur kann der Schnitt nicht mit den dünnsten und leichtesten Lasern mithalten.
Das Kamo-To hat diesen unerreichten Hohlschliff auf den ersten Millimetern und Yusuke & Ashi-Laser sind alle sehr dünn und flach mit zart konvexem Abgang. Das Xerxes wurde von Uwe reprofiliert, ausgedünnt und geschärft und ist so ein gebündelte geometrieoptimierte Macht auf 270mm Länge. Also die Crème de la Crème als Vergleichsmesser!
Das Comet ist balliger geschliffen als die dünne Konkurrenz, treibt also mehr auf und setzt besser Schnittgut frei, als eine dünne Klinge, so wie’s eben Profiköche lieben und brauchen. Da wird durchgeschoben, da ist Flow, da ist Rhythmus....der ausgestellte und stark gerundete Kehl kommt einer langen Session noch entgegen.
Ein „sezieren“ von Möhren findet in Großküchen nicht statt. Ich würde es als eine UF-Geometrie definieren, für den ultimativ-leichten Schnitt reichen die Gene nicht, für den brachialen Schub ist es dennoch zu schlank und elegant gebaut. Die Geometrie liegt in dieser schwebenden und schwer fassbaren Zwischenwelt, die wirklich nur individuell zu bewerten ist.
Wer sich ein besonders sorgfältig gefertigtes Messer mit japanisch angehauchtem Design gönnen möchte, die noch, wie einst zu Beginn die Messer von Robin Dalman, günstig zu haben sind, möge sich mit dem Beschaffer kurzschliessen! Die Preise werden sicher noch anziehen, wenn die Messer eine größere Verbreitung finden. Noch vor einem Jahr hätte ich mich um so ein Messer wohl geprügelt, jetzt bin ich einfach abgeklärter und meine Ansprüche werden immer diffiziler und fordern schon eine peinliche Genauigkeit und einen handwerklichen Aufwand ein, den nur wenige Macher bereit sind abzuliefern. Dazu zählt vor allem Präzision einzelner Fertigungsteile und der feinmechanische Zusammenbau, der fordernd sein muss. Bei diesen Messer's gibt's weder Mängel noch Makel, aber mir fehlt aktuell die Komplexität und Detailfülle die z.B. Kamon-Messer mit seinen geätzten und verschraubten Griff-Applikationen und Design's in bester "Steampunk-Tradition" anlegt, obgleich es da noch an einem perfekten Abschluss aller Details fehlt, oder die Messer aus der Moosschmiede, die mit der Präzision eines Uhrmachers von Hand gefeilt und geschliffen werden. Von Messer'n dieser Machart fühle ich mich in meiner gegenwärtigen Entwicklungsstufe angezogen, aber ich schweife ab.....
Wer die Messer im Wa-Design von Marko Tsourkan gemocht hat, findet in Comet-Knives eine durchaus vergleichbare Alternative, siehe hier: KLICK
Mit und in diesem Bericht habe ich viel Platz gelassen, den die anderen Tester mit ihren Bewertungen ausfüllen können. Allen voran diejenigen die sich weitgehend von der reinen Laserlehre verabschiedet haben und ihren Messern deutlich mehr abverlangen als ich das tue!
Gruß, flint