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Post by Marco Guldimann on Oct 18, 2016 7:05:00 GMT
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Post by flint on Oct 18, 2016 8:15:59 GMT
Servus,
ein extrovertiertes Messer das herrlich zu seiner Besitzerin passt. Mein persönliches Verhältnis zu Damastklingen ist entweder noch nicht ausgeprägt genug, so das es mir öfter ins Bewusstsein rutscht, als Gegenwärtig, oder mir fehlt einfach das "Damastfaszinationsgen"! Mal sehen ob das noch was wird, Damast und ich!
Die Verarbeitung ist mal wieder zum Niederknien exakt ausgeführt! Mich begeistert so etwas einfach!
Danke für's zeigen!
Gruß, flint
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Post by Gabriel on Oct 18, 2016 9:36:46 GMT
Moin,
optisch vom Stil her nicht meins, aber dennoch sehr schön umgesetzt wieder! "Extrovertiert" trifft es in meinen Augen ganz gut.
Gruß, Gabriel
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Post by Marco Guldimann on Oct 18, 2016 20:38:00 GMT
Stimmt, Ihr habt die Wortwahl genau getroffen;-)
@ Flint Was müsste ein Damast haben oder sein, damit er dir gefallen würde? Denkst du, ich könnte es hinkriegen?
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Post by flint on Oct 19, 2016 8:10:35 GMT
Servus, @ Flint Was müsste ein Damast haben oder sein, damit er dir gefallen würde? Denkst du, ich könnte es hinkriegen?
gefallen alleine wäre mir bei einem Leistungsdamast zu wenig!
Die "funktionellen" Eigenschaften des verschweißten Stahls müssten über denen einer Monostahlklinge liegen! Das Damastmuster darf ruhig introvertiert sein, also auf den ersten Blick "ruhig" aber bei genauer Betrachtung, darf sich schon Kunst und Können des Schmiedes zeigen!
In diese Richtung würde es wohl gehen, wobei die eine oder andere "Abstimmung" an Eigenschaften noch individualisiert und an meinen Bedarf angepasst werden sollten!
Der Reiz wäre eine in "Heimgebrauch" faktisch "dauerhaft" scharfe Schneide mit äußerst bissiger Fase und Schneidenspitze in Kombination mit einer sehr schneidfähigen Geometrie!
Ich denke, zu einer passenden Gelegenheit wie z.B. mal in einem Jahr nur ein Messer zu kaufen, dass aber mit großzügigem Budget!
Gruß, flint
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Post by Marco Guldimann on Oct 20, 2016 20:27:54 GMT
Die "funktionellen" Eigenschaften des verschweißten Stahls müssten über denen einer Monostahlklinge liegen!
Das ist mal eine Herausforderung! Ich glaube, dass es kaum möglich ist, einen Damast zu erzeugen welcher Leistungsfähiger ist als ein Monostahl. (Zuvor müsste Leistung definiert werden) Alleine der Aspekt, dass die Wärmebehandlung für 2 oder mehrere Stähle innerhalb des selben Damastes immer einen Kompromiss darstellt, weist darauf hin dass die metallurgischen Eigenschaften wohl auch einem Kompromiss entsprechen. Selbsverständlich stütze ich diese Aussage nur auf eine Situation, bei welcher alle Parameter der Leistungsfähigkeit definiert und messbar sind. Das ist auch der Grund, weshalb ich meinen Kunden immer eine Sandwichkonstruktion empfehle anstelle einer Volldamastklinge. Und sollte ich trotzdem jemandem eine Volldamastklinge schmieden, dann im Stapelverfahren, Schweissflächen absolut matallisch blank, mit WIG-Schweissung zukleben und ohne Borax! Zudem leistet meine 60t Spindelpresse genügend umformarbeit in nützlicher Frist. Oder wie siehst du das? MFG M
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Post by Gabriel on Oct 21, 2016 10:00:58 GMT
Die "funktionellen" Eigenschaften des verschweißten Stahls müssten über denen einer Monostahlklinge liegen!
Oder wie siehst du das? Ich bin zwar nicht gefragt aber ich antworte trotzdem mal weil ich das Thema ganz spannend finde ... Ich sehe das ähnlich. Genau aus dem Grund ist auch das einzige "Damastmesser" in meinem Besitz ein Damast-SanMai mit Schneidlage SC125! Wastl hatte bzgl. seines Knechters aus 1.2562 Leistungsdamast ja mal angemerkt, dass sich bei langer Benutzung durch die sich unterschiedlich abnutzenden Stahllagen eine Art "Sägeeffekt" ergeben könnte, was die nutzbare Standzeit effektiv erhöht. Ich denke flint spielt darauf an. Für mich als Heimnutzer ist das ohnehin "egal", da die Schärfe bei mir sofort aufgefrischt wird, wenn sie IMHO merklich nachlässt. Für den Profi könnte das aber ja ein Argument sein. Hast du eine ähnliche Beobachtung schon mal gemacht oder würdest du eher den Einfluss der "Kompromiss-Wärmebehandlung" als höher ansehen? Besten Dank für die Information. Gruß, Gabriel
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Post by BastlWastl on Oct 21, 2016 10:29:58 GMT
Bezüglich Leistungsfähigkeit von Damast, da werde ich in naher Zukunft mal den Knechter im Vergleich zu 1.2562 Monostahl mal mit dem Skorpion testen.... Beim Handabzug war der Knechter gut doppelt so gut, also eine merkliche Verbesserung.
Mit Feilenstahl 1.2008 habe ich schon Versuche gemacht, optimale WB (unter Laborbedingungen im PM Institut) vs. auf Sicht in der Gasesse (gut auch mit Temperaturfühler.... Und das waren kaum merkliche Unterschiede festzustellen. Einzig die optimal behandelten ´Klingen waren robuster, was aber auch am Anschliff liegen könnte.
Grüße Wastl.
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Post by flint on Oct 21, 2016 19:38:10 GMT
Servus, Servus,
Die "funktionellen" Eigenschaften des verschweißten Stahls müssten über denen einer Monostahlklinge liegen!
Das ist mal eine Herausforderung! Ich glaube, dass es kaum möglich ist, einen Damast zu erzeugen welcher Leistungsfähiger ist als ein Monostahl. (Zuvor müsste Leistung definiert werden) Alleine der Aspekt, dass die Wärmebehandlung für 2 oder mehrere Stähle innerhalb des selben Damastes immer einen Kompromiss darstellt, weist darauf hin dass die metallurgischen Eigenschaften wohl auch einem Kompromiss entsprechen. Selbsverständlich stütze ich diese Aussage nur auf eine Situation, bei welcher alle Parameter der Leistungsfähigkeit definiert und messbar sind. Das ist auch der Grund, weshalb ich meinen Kunden immer eine Sandwichkonstruktion empfehle anstelle einer Volldamastklinge. Und sollte ich trotzdem jemandem eine Volldamastklinge schmieden, dann im Stapelverfahren, Schweissflächen absolut matallisch blank, mit WIG-Schweissung zukleben und ohne Borax! Zudem leistet meine 60t Spindelpresse genügend umformarbeit in nützlicher Frist. Oder wie siehst du das? Marco, Gabriel hat aus meinem Beitrag richtig rausgelesen, das ich auf die unterschiedlichen Eigenschaften verschweißter Stähle an der Schneidenspitze angespielt habe, die Xerxes und Wastl beschreiben. Mein Wissen über Stähle ist rein theoretischer Natur und angelesenes Wissen ohne selbst durchgeführten, praktischen Befund und somit kann ich auch nicht mit dir parlieren, ich würde mich lächerlich machen! Was ich aber kann ist nach Quellen suchen, die in dieser Thematik praktisch unantastbar sind, also R. Landes, U.Gerfin, die komplexen Ausführungen von Jannis usw. Diese zu lesen und zu verstehen, darauf Gründe ich meine bescheidene Materialkunde. Ich vereinfache mir mal die Sache und bringe ein Zitat von U. Gerfin: "Für die Schneideigenschaften hat der weiche Mantel einer Dreilagenklinge oder einer Klinge in Deckschichtentechnik keinerlei Bedeutung. Bei den mechanischen Eigenschaften sieht es dagegen anders aus. f1. Die Schneideigenschaften von geeigneten Monostählen und guten Damaststählen sind schon oft besprochen worden. Ich will das nicht nochmals ausführlich behandeln, zumal sich je nach den Anforderungen und nach den unzähligen Möglichkeiten der Damastkombinationen eine 2. einfache Antwort verbietet. In ganz groben Zügen nur soviel: Bei einem geeigneten Monostahl kann man erwarten, daß seine Eigenschaften in einem relativ engen Rahmen liegen und bei richtiger Behandlung verläßlich abgerufen werden können. Die zur Verfügung stehenden Stähle decken ja auch sämtliche denkbaren Wünsche gut ab. Man kann für jedes Anwendungsgebiet eine Reihe geeigneter Stähle finden und unter diesen die einfache, die bessere und die Luxusausführung wählen. Diese Gewißheit ist beim Damast nicht in gleicher Weise gegeben. Sind die verwendeten Werkstoffe für den beabsichtigten Zweck geeignet, und hat der Schmied sauber gearbeitet, wird sich kein fühlbarer Unterschied zu einem Monostahl der gleichen Leistungskategorie ergeben. Die Fehlermöglichkeiten sind hier aber deutlich zahlreicher. Das Bedenken, daß verschiedene Stähle in der Schneide negative Eigenschaften haben müssen, teile ich allerdings nicht. Roman hat einmal eine Klinge von mir, in der in der Schneidenzone 1.2842 und 1.2206 verarbeitet waren, bei 1000-facher Vergrößerung untersucht und die noch deutlich erkennbaren Schichten mit dem Vickersprüfgerät abgedrückt. Die Schichten lagen sämtlich über 1000 HV, wobei der 1.2206 etwas härter und feinkörniger war, als der 1.2842. Eine Minderung der Schneidfähigkeit durch die beiden Stähle gegenüber nur einem Stahl scheint mir unwahrscheinlich. Umgekehrt muß man wohl eingestehen, daß die Vorstellung, daß gute Schweißdamaste durch besondere Spannungsverhältnisse in den Schweißzonen und/ oder durch die Behinderung des Kornwachstums Eigenschaften erhalten, die von Monostählen nicht erreicht werden können, spekulativ ist und bisher nicht wirklich nachgewiesen werden konnte. Man kann aber sicher sagen, daß aus dem phantastischen Werkstoff Stahl bei richtiger Materialwahl und Behandlung exzellente Schneideigenschaften herausgeholt werden können- ganz gleich, ob es sich um Monomaterial handelt oder um guten Damast."
Ich denke das erklärt recht gut, warum ich bis heute kein Damastmesser besitze. Als Dreilagenkonstruktion sehe ich Damastflanken als Zierde, als zum Teil wunderschönes Beiwerk, aber für die Schneidfähigkeit, Schärfbarkeit, Standzeit und Schnittgüte bedeutungslos. Als Leistungsdamast muss schon alles an Können und Erfahrung die ein Schmied haben kann perfekt und vor allem absolut fehlerfrei in die Waagschale geworfen werden und das will bezahlt werden. Wenn du von dir sagen kannst, du kombinierst mir eine Stahlkombination, die bestimmte Vorzüge kombiniert, die zwei Monostähle nur einzeln hergeben und sich die Eigenschaften dieses Stahles in der Praxis und nicht theoretisch im Vergleich spürbar zeigen und das zu einem Preis der bezahlbar bleibt, dann können wir das mal vertiefen. Ich denke aber, ich bleibe bei Monostahl der exzellente Behandlung erfahren hat und in makelloser und mängelfreier Form eines traumhaften Kochmessers vor mir liegt! Gruß, flint
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