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Post by JoergD on Oct 21, 2016 21:02:29 GMT
Hallo zusammen,
ich habe den Eindruck, dass ich den langsamsten Blauen Belgschen Brocken besitze, den man sich vorstellen kann.
Ein BBB sollte beim Schärfen doch irgendwann anfangen, einen blau-lila Schlamm zu bilden, zumindest ist das bisher meine Vorstellung. Bei meinem passiert kaum etwas.
Wenn ich einen kleinen BBB über den großen reibe, entsteht Schlamm, aber ich denke, der kommt fast ausschließlich von dem kleinen Stein.
Eine Frage an die Naturstein-Kenner: Kann/soll ich das einfach unter "ist bei meinem BBB halt so" abhaken? Oder ist das Teil vielleicht versiegelt und ich bin zu dusselig, das zu sehen?
Viele Grüße Jörg
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Post by Spitzweg on Oct 21, 2016 21:23:33 GMT
Hmm, ich habe zwei, und die verhalten sich ähnlich: Bei Klinge sehr flach aufgelegt passiert fast gar nichts, allenfalls eine Politur praktisch ohne Schlamm, steiler aufgerichtet und wenn an der Schneidenspitze ein echter Schliff entsteht, dann sehr wohl. Und den kann man dann wieder für flachere Winkel nutzen. usw.usf. Ich finde die prima, die BBB.
Viele Grüße, Christrian
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Post by BastlWastl on Oct 22, 2016 5:53:39 GMT
Sei froh Jörg!
So kannst du die Feinheit selbst einstellen!(Viel Schlamm ca.1000`er Korn, gar kein Schlamm ca. 6-8000). Die Geschwindigkeit von belgischen Brocken hat eher mit der Granatkonzentration zu tun als mit der härte.
Dunkle Steine wirken immer langsamer da man den Metallabrieb nicht so gut sieht.
Grüße Wastl.
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Post by hatzicho on Oct 22, 2016 9:01:35 GMT
Hallo Jörg, wie Wastl schon sagte hängt die Schärfqualität und Geschwindigkeit der belgischen Steine von der Anzahl der für den Metallabrieb verantwortlichen Granate und deren Größe ab. Diese Faktoren sind aber nicht konstant bei den belgischen Brocken, sondern ändern sich mit den Schichten, die abgebaut werden. Deswegen weisen die verschiedenen angebotenen Qualitäten (= Schichten bei den gelben Belgiern) erheblich in Feinheit und Schnelligkeit voneinander ab. Das gleiche gilt für die blauen Belgier in gewissem Maße. Die BBW werden als Zwischenschichten der gelben Belgier gewonnen. In umfangreichen Untersuchungen hat Joseph Grogna in seinem Werk “Les Roches Salmiennes a coticule dans la region de Salmchateau, 1984” diese Abhängigkeiten dargestellt. Hier mal eine Grafik aus seinem Werk zur Verdeutlichung - zur besseren Verständlichkeit ergänzt um einige Informationen: Unten aufgetragen sind die verschiedenen Coticule Schichten aus den jeweiligen Lagerstätten, links der zugehörige Granatanteil und in der Grafik die mittleren Korngrößen der Granate. Um jetzt wieder den Bogen zu den blauen Belgier zu bekommen – Grogna hat festgestellt, dass die gleichen Abhängigkeiten für die blauen Zwischenschichten gelten. D.h. dass die blaue Schicht, die z.B. die bei Coticule Liebhabern sehr beliebte La Veinette Schicht umgibt, wesentlich mehr und feinere Granate besitzt, als z.B. ein BBW der aus der Nachbarschaft der La Grise Schicht stammt. Leider sind die blauen Schichten äußerlich nicht voneinander zu unterscheiden so wie die gelben belgischen Brocken.
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Post by Gabriel on Oct 22, 2016 10:59:51 GMT
Moin, sehr interessante Infos, die man hier erhält (daumenhoch-Smiley) Jörg: Wie ist denn die Schärfwirkung? Gruß, Gabriel
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Post by JoergD on Oct 22, 2016 15:43:29 GMT
Hallo, vielen Dank für eure Infos! Hintergrund meines Beitrags / meiner Bedenken war, dass ich seinerzeit in Solingen einen BBB benutzt habe, bei dem das Wasser auf dem Stein sehr flott blau-lila war. Mein eigener BBB verhält sich ganz anderes, das Wasser auf dem Stein bleibt eher klar. Viel Schlamm bekomme nur mit Hilfe des zweiten, kleineren BBB hin. Ich habe gerade noch einmal einen Praxistest gemacht: das 240er Tanaka Ginsan auf dem großen BBB. Beim Schärfen war wie erwartet "wenig zu sehen". Ich habe dem Stein zwischendurch mit einem Küchenkrepp abgewischt -> wenig Farbe vom Stein, wenig Metallabrieb, aber immerhin beides vorhanden. Insgesamt habe ich mit jeder Seite des Messers ca. 100 Züge über den Stein gemacht (1x30, 2x20, 1x10, 1x5, 2x3, 2x2, einige Male 1), alle mit wenig Druck, ab 2x3 mit so wenig Druck, wie ich konnte. Das Ergebnis: Die Fase sieht mit bloßem Auge poliert aus, auch unter dem Taschenmikroskop sieht das Ganze recht gleichmäßig aus). Eine Testzwiebel und mein Finger nach dem Edding-Abwischen (ich Depp... Küchenpapier ist halt irgendwann durchgeschnitten) behaupten, dass das Messer deutlich schärfer ist als vorher. -> Unterm Strich bin ich beruhigt bis zufrieden. Der BBB funktioniert, wenn auch vielleicht nicht so schnell wie der, den ich seinerzeit kennengelernt habe. So sieht das gute Stück übrigens aus (eine Hälfte nass, die andere trocken): Viele Grüße Jörg
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Post by Deleted on Oct 22, 2016 16:34:55 GMT
Moin
Ich nutze den BBB nun schon ewig......und hab da bisher gar nicht so drauf geachtet....und wäre nie drauf gekommen ,das der Winkel den Schlamm macht.... und die Infoüber die Körung....hochspannend.....
Das Thema " Schleifen " wird hier...genial von Fachleuten dargestellt....hab so viel gelernt...DANKE.
Ich habe praktisch mit diesem Stein das Schleifen gelernt...und benutze ihn so intuitiv...wie kaum ein anderes Werkzeug. Mittlerweile kann ich schon beim führen den richtigen Winkel spüren....das passt eigentlich immer. Es fühlt sich so an als ob man eine ganz dünne Scheibe abschneiden würde...oder abschaben würde.
Und manchmal kommt da schnell Schlamm....und manchmal ...praktisch keiner...und man sieht auch kaum Abrieb. Das Ergebnis....also Politur/ Nachschärfen...ist jetzt subjektiv gesehen...gleich...ist ja auch fast immer ein anderer Stahl
Danke für die Info
Micha
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Post by BastlWastl on Oct 22, 2016 20:08:01 GMT
Eine Anmerkung noch zum Thema,
Je größer die Auflagefläche, desto größer die Reibung auf dem Stein, ist irgendwie logisch..... Und desto mehr Schlamm entsteht dann.
@jörg: ich nutze Belgische Brocken nur in Extremfällen mit Anreiber (also extrem harten Steinen), habe bei der Rasiermesserschärfung auch eigene Methoden entwickelt, um ohne Anreiber von Korn 1000 direkt auf GBB `s zu springen. Das funktioniert gut mit Druck. Je mehr davon desto mehr Schlamm wird vom Stein abgegeben, aber Vorsicht, nur für die Vorfinishfase, und auch wie schon angemerkt, wird das Schliffbild viel gröber je mehr Schlamm auf dem STein ist.
Google doch mal Coticule Unicot Method......
Grüße wAstl.
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Post by JoergD on Oct 23, 2016 12:54:03 GMT
@wastl: Coticule Unicot Method klingt interessant. Das Prinzip müsste man ja eigentlich auf Küchenmesser und BBB übertragen können - werde ich mal ausprobieren.
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Post by BastlWastl on Oct 23, 2016 13:25:49 GMT
JoergD: Ja das ist absolut übertragbar. Bei Küchenmessern empfiehlt sich allerdings nicht immer die Schneide abzustumpfen und mit einem 1000`er den Grundschliff zu setzen, um dann auf einen angeriebenen Belgier zu gehen. Ich habe da auf meinem Youtube Channel ein paar Videos, zwar mit Rasiermessern und GBB aber das Prinzip ist das Gleiche. Also erstmal mit Schlamm bearbeiten, dann verdünnen, nochmals verdünnen und dann Finish nur mit Wasser. Für Touchups steigt man dann nur mit wenig Schlamm ein. Grüße Wastl.
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Post by tommybig on Oct 24, 2016 19:50:53 GMT
Der BBB war mein erster Naturschleifstein, ich habe sehr lange gebrauchte um mit diesem Stein "warm zu werden". Ich empfand ihn von Anfang an als kratzig, langsam (wenig Abtrag), gefühlsarm und hart.
M.E. ist das Feedback des Steins nicht sonderlich gut, wenn man sich aber auf eine konstante Schleiftechnik konzentriert produziert er trotzdem sehr gute Ergebnisse. Inzwischen verwende ich Ihn gerne, häufig beim Schärfen von Fremdmessern direkt nach NaniwaPro1000.
Bei allen Natursteinen habe ich das Gefühl, dass diese sehr unterschiedliche mit den verschiedenen Stahlsorten funktionieren; evtl. mal verschiedene Stähle (insb. Härten) ausprobieren.
Grüße, Thomas
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Post by BastlWastl on Oct 24, 2016 20:09:51 GMT
Der BBB war mein erster Naturschleifstein, ich habe sehr lange gebrauchte um mit diesem Stein "warm zu werden". Ich empfand ihn von Anfang an als kratzig, langsam (wenig Abtrag), gefühlsarm und hart. M.E. ist das Feedback des Steins nicht sonderlich gut, wenn man sich aber auf eine konstante Schleiftechnik konzentriert produziert er trotzdem sehr gute Ergebnisse. Inzwischen verwende ich Ihn gerne, häufig beim Schärfen von Fremdmessern direkt nach NaniwaPro1000. Bei allen Natursteinen habe ich das Gefühl, dass diese sehr unterschiedliche mit den verschiedenen Stahlsorten funktionieren; evtl. mal verschiedene Stähle (insb. Härten) ausprobieren. Grüße, Thomas Mir ging es anfangs genau wie dir!, Belgische Brocken sind ein Buch mit sieben Siegeln die durchschaut werden wollen! Nicht einfach im Gebrauch aber die Resultate sind teils spitzenmäßig, von der Feinheit her kaum zu toppen, wenn man den richtigen Stein hat, und weiß wie. Grüße Wastl.
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