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Post by kwie on Feb 14, 2018 14:10:09 GMT
Beim Wetzen muss der Wetzstahl härter sein, als der Klingenstahl - und doch gibt es ein paar Feinheiten, die man beachten könnte. Beim Abziehen auf Stoß- und Hängeriemen, beladenem Balsa oder was immer man als Träger wählt, Sind die Schleifpartikel härter als die Stahlmatrix, härter als einige Carbide bzw. Hartfasen, oder härter als alle Hartfasen. Bei Steinen sind die abrasiven Partikel härter als die Stahlmatrix, härter als einige Carbide bzw. Hartfasen, oder härter als alle Hartfasen. Das macht schon Unterschiede aus. Sammeln wir Informationen. Das Sammelposting lässt sich hier ergänzen. Wer mithilft, hilft. Natürlich sind die Werte nicht zuverlässiger als die hier zur Verfügung stehenden Quellen. Mein Tipp bei Internetquellen: Hiiilfeeeeee! Material
| Knoop Microhärte [kg/mm²]
| Knoop Microhärte [N/mm²]
| Vickers Microhärte [kp/mm², kp]
| Vickers Microhärte [N/mm², kp]
| Mohs Härte []
| Ferrit
| 501)
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| Austenit
| 1001)
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| Martensit
| 10001)
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| Fe3C, Zementit, Eisencarbid
| 14001)
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| Stahl (Taschenmesser)
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| >52,3)
| Stahl (gehärteter Stahl)
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| ~7005)
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| Stahl (Stahlfeile)
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| >62)
| Cr3C2, Chromcarbid | 22001) |
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| NbC, Niobcarbid | 24001) |
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| Mo2C, Molybdäncarbid
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| VC, Vanadiumcarbid | 28001) |
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| WC, Wolframcarbid | 28001) |
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| Co2C, Cobaltcarbid
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| SiC, Siliziumcarbid, Karborundum
| 27001)
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| TiC, Titancarbid | 32001)
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| Cr, Chrom, Hartverchromung
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| ~12005)
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| 8,52)
| Fe2O3, Eisenoxid, EisenIII-Oxid, Eisenoxidrot, "Jeweler's red", Hämatitpulver
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| 5,5 - 7,56)
| Quarz (SiO2), Arkansas, Quarz-Schiefer
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| 72)
| Granat, (Schleifpartikel im Coticule) GBB, BBB
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| 6,5 - 7,52)
| Cr2O3, Chromoxid, "Chromoxidgrün"
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| 9,54)
| Al2O3, Korund, Rubin, Saphir, Sinterrubin
| 22001), //2200 ⊥19007)
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| ~18005)
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| 92)
| CBN, Kubisches Bornitrit, "BORAZON"
| 45001)
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| Diamant | 88001)
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| 102)
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Quellen: 1) 3M Broschüre: 3M™ Schleifmittel für Komponenten des Antriebsstrangs2) Wikipedia Artikel: Härte, Chrom, Granatgruppe 3) Historisch kann davon ausgegangen werden, dass hier rostender Klingenstahl gemeint ist, etwa C70 bis C90 4) AMT-AG Internetseite Chromoxid5) Verband der Keramischen Industrie e.V. Internetauftritt6) READE INTERNATIONAL LTD., S.A. Internetauftritt Hämatitrot, Eisenoxidrot, jeweler's rouge 7) GWI - Grazyna Walawski Industriesaphire InternetauftrittGruß: KWie
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Post by kwie on Feb 14, 2018 14:10:42 GMT
Wetzstahl:
Gehärtete, hartverchromte Wetzstähle sind Makroskopisch und Mikroskopisch härter, als unlegierter Stahl. Aber bei legierten Stählen ist es nicht mehr ganz so einfach. Makroskopisch muss der Wetzstahl härter sein als die Schneide, also die Stahlmatrix. Mikroskopisch ? Hartfasen können härter sein, als der Chrom und daher können "Karbidmonster" die Oberfläche eines Polierzuges so verkratzen, dass dann in feinen Carbonstahlschneiden nicht mehr die feinste Schärfe erreicht wird. Jammern auf hohem Niveau? Ja. Aber mann kann es Wissen und ggf. berücksichtigen.
Schleifsteine:
kommt noch
Abziehriemen:
Schon die Klassiker unserer Großeltern, Chromoxidgrün und Eisenoxidrot, spannen fast die Extreme auf. Während das sehr weiche Eisenoxid in Korngrößen um ~0,1 ... ~0,3 µm zu bekommen ist, erhält man das sehr harte Chromoxidgrün um ~0,3 ... ~0,6 µm Korngröße. Auf einem relativ zum Stahl weichen Träger wie Holz oder klassisch Leder muss der Partikel erheblich tiefer in das Trägermaterial einsinken, als er in den viel festeren Stahl eindringen kann. Somit sind Oberflächengüten weit unter 0,1 µm erreichbar. Während Eisenoxid kaum einer Hartfase etwas entgegenzusetzen hat, also nur unlegierte Carbonstähle "Druckschnittscharf" bekommt und sonst Hartfasen nur freiwaschen kann, was eher zu Zugschnittauglichkeit beiträgt, fragt Chomox nicht lange und poliert praktisch alles glatt. In legierten Stählen sind nur mit harten Abrasiva Oberflächengüten zu erreichen, die feiner sind als das Stahlgefüge selbst.
Hier dürfen gern auch andere noch 'was zu beitragen. Kann ich ja hier "hereinzitieren". Nach meiner Erfahrung spielt sich die Frage nach HHT für die meisten Stähle irgendwo in dieser Spanne ab und die Klingen verhalten sich sehr verschieden. Rostfreie lassen sich tendentiell gern sehr aufwändig bitten, bevor sie endlich das Haar kappen. Wie bei Steinen auch: Klinge, die Schärfeanforderung (Druckschitt oder Mikrosäge?) und Abrasivum müssen zusammenpassen.
Carbide können auch erheblich größer ausfallen, als 1 µm. In der Stahlherstellung hat sich seit der Erfindung rostfreien austenitischen Stahls einiges getan. Stähle mit sehr kleinen Carbidpartikeln werden von den Herstellern immer noch oft als Microcarbidstahl bezeichnet, um diese Stähle von deutlich gröberen abzugerenzen. Für einfache, insbesondere auch alte, Küchenmesser aus z.B. 1.4034 oder 1.4116, sind z.B. SiC Pasten mit ~3 ... ~10 µm Korngröße sehr verbreitet. REM-Aufnahmen von Schneidkanten in Forschungseinrichtungen legen nahe, dass sehr viele Benutzer die mögliche Feinheit der Stähle nicht ausschöpfen. Scharf genug ist scharf genug, und so kann auch mit erheblich gröberen Pasten, als es der Feinheit des Stahlgefüges entspricht, nach einem entsprechend goben Schliff der entsprechend grobe Grat abgezogen oder minimiert werden. Hier ist die Härte des Abrasivums dann weniger wichtig, solange es deutlich härter ist als die Stahlmatrix und deutlich gröber, als die Hartfasen im Stahlgefüge.
Gruß: KWie
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Post by Nakiriman on Feb 14, 2018 14:18:21 GMT
Und wie erklärst Du Wasserstrahlschleifen? ;-)
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Post by kwie on Feb 14, 2018 14:20:55 GMT
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Post by suntravel on Feb 14, 2018 17:58:42 GMT
Und wie erklärst Du Wasserstrahlschleifen? ;-) Ich denke du meinst abrasives Wasserstrahlschneiden?
Da wird dem Wasser z.B. Korundstaub zugesetzt....
Ansonsten eine Frage der Geschwindigkeit. Reicht die bricht auch Stahl im Luftstrom
Guter Beitrag übrigens kwie
Natürlich kann man auch stark karbidhaltige Stähle mit weicheren Schleifmedien bearbeiten, steter Tropfen füllt das Schwein oder höhlt den Stein
Ist halt immer auch die Frage wie effektiv das ist und wie hoch die Oberflächengüte wird.
Schleift z.B. ein weicher JNat mit Slurry nur die Matrix um die Karbide raus?
Kann sein, kann auch sein das sich dann ne effektive Mikrosäge bildet. Kann ich nicht beurteilen weil mein Mikro dazu nicht ausreicht.
Was ich aber aus der Praxis weiß ist das Diamant oder CBN deutlich schneller sind als Schleifmedien die unter der Härte des hauptsächlich zu schleifenden Objektes sind,
also VHM oder hochlegiertes HSS geht damit schneller als SiC, Korund oder Quarzit.
Gruß
Uwe
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Post by kwie on Feb 14, 2018 18:46:02 GMT
Guter Beitrag übrigens kwie Danke. Ich hab' auf ein paar Werte oder gute Quellen von Dir gehofft. Irre, wie schwammig "Härte" ist. Für TiO 2 in Rutilform finde ich "Mohs-Härte" zwischen 6,5 und 9. Copy, paste & 10000 Deppen nennt man? (wer errät den klaren Begriff, den es dafür gibt?). Bei sehr vielen der Stoffe spielen Kristallstrukturen und -reinheiten herein, so dass man letzlich nur groben Halt findet. Erst bei VHM (Vollhartmetall) und Quarzit werde ich wirklich nachdenklich. Wer würde das ernsthaft tun wollen? Geht das überhaupt oder ist das schon bloß akademisch und sonst sinnlos? Mir fehlt noch die Härte von Jeweller's red, wobei ich schon weiß, dass das gerade etwas härter ist, als Martensit. Nur: keine Quelle auf die Schnelle.
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Post by Orakel on Feb 14, 2018 19:47:44 GMT
Härte per Definition ist der mechanische Widerstand eines Werkstoffes gegen das Eindringen eines anderen Körpers. Das ist erst mal alles.
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Post by kwie on Feb 14, 2018 20:00:52 GMT
Copy, paste & 10000 Deppen nennt man?
U _ _ _ _ _ _ _ g _ _ _ _
Gruß: KWie
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Post by satanos on Feb 14, 2018 20:04:36 GMT
kwieWas ist Jevellers Red - Sinterrubin? VHM - Vollhartmetall ist auch nur ein Sammelbegriff für die von dir in der Tabelle aufgelisteten Verbindungen bei denen etwas von "Carbid" da steht, per se schwierig einzugrenzen. Am Rande der Wissenschaft: Wikipedia - das ist keine Quelle, Wikipedia ist eine Enzyklopädie, jeder Prof bei uns hätte dich öffentlich gefistet wenn du das als Quelle in einer wissenschaftlichen Arbeit angezogen hättest! suntravelWie hoch löst dein Mikro auf? Wieviel mm/pixel löst es auf? Es gibt Bildverarbeitungstechniken zur Subpixelberechnung, bei der man durch Interpolation und geschickte Algorithmen mit deutlich weniger Hardwareauflösung viel größere Genauigkeiten erreicht! Aber sicher nicht für zuhaus am USB Port der schlussendlich nur Bilder im JPEG Format auswirft
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Post by ipq on Feb 14, 2018 20:08:11 GMT
Copy, paste & 10000 Deppen nennt man? U _ _ _ _ _ _ _ g _ _ _ _ Gruß: KWie Ich kaufe ein ‚a‘
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Post by Orakel on Feb 14, 2018 20:41:30 GMT
Copy, paste & 10000 Deppen nennt man? U _ _ _ _ _ _ _ g _ _ _ _ Gruß: KWie
Nicht copy, paste, sondern im Maschinenbaustudium auswendig gelernt...
Es bezog sich auf Deinen Satz: "Irre, wie schwammig "Härte" ist."
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Post by kwie on Feb 14, 2018 20:42:57 GMT
Copy, paste & 10000 Deppen nennt man? U _ _ a _ _ _ _ g _ _ _ _ Gruß: KWie
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Post by kwie on Feb 14, 2018 20:50:18 GMT
kwie Was ist Jevellers Red - Sinterrubin? Jede Zeile steht für eine Substanz. Englischer Begriff für Eisenoxidrot. Liefere doch gute Quellen, schon ist das Elend vorbei. Gruß: KWie
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Post by Orakel on Feb 14, 2018 21:45:16 GMT
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Post by kwie on Feb 14, 2018 22:13:08 GMT
Super, danke. Solange wir nichts besseres haben, baue ich das so oben ein. Welchen Buchstaben rätst Du? Copy, paste & 10000 Deppen nennt man? U _ _ a _ _ _ _ g _ _ _ _ Gruß: KWie
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