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Post by Xerxes on Mar 30, 2018 15:56:00 GMT
Dieses Messer hat eine ausgesprochen interessante Geometrie, die exakt nach Kundenwunsch entstanden ist. Die vordere Hälfte der Klinge ( ca. Mitte bis Spitze) ist flach ausgeschliffen und sehr dünn und schneidfreudig. In Richtung Kehl ändert sich der Anschliff vom Flachschliff zum balligen Walkschliff. In der hinteren Hälfte der Klinge sind die ersten ca. 15mm von der Wate aus symmetrisch geschliffen. Weiter zum Rücken ist die rechte Klingenflanke deutlich stärker ballig geschliffen als die linke Seite. Die Angel ist über 5mm dick. Auch wenn der Kehlshot eine starke Keilwirkung vermuten lässt, ist dieses Messer doch eines der Schneidfreudigsten, welches ich in den letzten Monaten gefertigt habe. Auch im Duckschnitt bei großen/frischen/kalten Karotten spürt man keine bremsende Wirkung der Geometrie. Schneidenlänge: 250mm Stahl: TWR Griffholz: Kornelkirsche Spacer: Neusilber Zwinge: Kuhhirn
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Post by Peter on Mar 30, 2018 16:00:07 GMT
Das erste selbstdenkende Messer, Chapeau! Quak, Quak
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Post by BastlWastl on Mar 30, 2018 16:00:12 GMT
5cm länger und aus 1.2562, dann währe ich neidisch! Geiles Teil!
Kuhhirnzwinge ist das neue Carbon!
grüße Wastl.
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Post by suntravel on Mar 30, 2018 16:01:00 GMT
Coole Sache das Und ja ein Kehlshot sagt nie alles Gruß Uwe
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Post by Xerxes on Mar 30, 2018 16:20:32 GMT
Jaja, lacht nur;-)
Ursprünglich war die Klinge tatsächlich aus 1.2562 geplant. Aber die gewünschte Klingenhöhe von 66mm ließ sich beim besten Willen nicht aus dem 5x50mm Flachmaterial herstellen. Zumindest nicht bei der gewünschten Geometrie und Angeldicke.
Gruß Jannis
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Post by Gabriel on Mar 30, 2018 17:14:24 GMT
Moin Xerxes , sehr interessantes und toll gemachtes Messer. Mir persönlich ca. 16 mm zu hoch aber da gehen die Geschmäcker ja auseinander Die Kehlpolitur und -gestaltung ist mal wieder Spitzenklasse GRuß, Gabriel
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Post by BastlWastl on Mar 30, 2018 18:00:59 GMT
Jaja, lacht nur;-) Ursprünglich war die Klinge tatsächlich aus 1.2562 geplant. Aber die gewünschte Klingenhöhe von 66mm ließ sich beim besten Willen nicht aus dem 5x50mm Flachmaterial herstellen. Zumindest nicht bei der gewünschten Geometrie und Angeldicke. Gruß Jannis Ich hätte noch glaub ich nen Meter in 10*40mm gehabt.... Das ich mit dem Handhammer sicher nicht mehr verarbeite ..... Da währe dann aber ein Teil für ein Projekt für mich dabei ... Es gefällt nämlich sehr gut! Können wir gerne tauschen. grüße Wastl.
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Post by JoergD on Mar 30, 2018 19:22:55 GMT
Mein erster Gedanke: Wer denkt sich denn bitte eine solche Geometrie aus? Jedenfalls jemand, den ich um sein Wissen hinsichtlich Geometrien und deren Auswirkungen beneide! Wer auch immer dieses Messer erstanden hat: Solltes du die Möglichkeit haben, ein Video beim Schneiden aufzuzeichnen und hochzuladen, bitte gerne! Jannis, du hast wieder einmal ein Spitzenmesser gebaut. Viele Grüße Jörg
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Post by flint on Mar 30, 2018 19:42:51 GMT
Servus, meiner auch, weil ich wars nicht! Ich würde gerne eine temporeduzierte Animation der Klinge im Schubschnitt sehen und generell diese Flanken so visualisiert, damit man die fließenden Übergänge der Geometrie "sehen" kann. Ich denke der Schliff ist so entstanden, wie man feuchten Ton in seine Form bringt, im Kopf visualisiert und die Hände setzen dass nach Gefühl und nicht mit Lehren, Winkelmesser und Schublehre um. Kann man die Übergänge von flach auf konvex ertasten, oder ist das zu gering ausgeprägt? Gibt es keine kritische Stellen, wo die Gleitfähigkeit zu Gunsten der Verdrängung gebrochen wird und die Klinge beginnt zu stocken? Gerne hätte ich vom Besitzer die Intention dieser Geometrie erklärt bekommen und welchen Effekt er bei welchem Schnittgut erwartet bzw. bekommt! Gruß, flint
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Post by kup on Mar 30, 2018 20:22:30 GMT
Der Dieter wars dieter gibs zu Gruß, kup
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Post by Xerxes on Mar 30, 2018 21:19:49 GMT
Moin,
Zur Intention des künftigen Besitzers kann ich leider relativ wenig sagen. Der Kunde hatte sehr konkrete Vorstellungen und so ging es bei unserer Kommunikation eher um das "wie" als um das "warum".
Die Übergänge von flach zu ballig kann man deutlich erspüren und auch deutlich sehen. Ich werde morgen nochmal ein paar Bilder mit Lineal einstellen.
Hmm, "kritische Stellen"? Das ist wohl relativ und hängt auch von dem Anwenderverhalten ab. Natürlich ist die Verdrängung in Richtung Kehl stärker. Ein "Stocken" der Klinge kann ich nur feststellen, wenn ich die Klinge komplett ohne Kraufaufwand in Zeitlupe bewege. Und dann auch nur auf den letzten ca. 3 cm vor dem Kehl. Aber "Stocken" klingt eigentlich zu drastisch. Es ist eher so, dass man die Klinge hier etwas unterstützen muss und sie nicht mehr nur durch ihr Eigengewicht durchs Schnittgut fällt.
Ich habe mal ein kleines Video gemacht. Ab 2:18 Min sieht man, was man vielleicht als "Stocken" bezeichnen könnte. Ich hatte leider nur noch eine kleine Karotte und etwas Sellerie im Haus. Aber beides frisch.
Der FR ist momentan eher noch bescheiden, was weniger an der Geometrie, als vielmehr an dem sehr glatten Klingenfinish liegt. Meiner Erfahrung nach wird das mit der Zeit besser, wenn die Klinge etwas Patina hat.
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Post by jgm on Mar 31, 2018 10:05:20 GMT
Moin, haste super hingekriegt, echt toll! Wollte aber eigentlich Kuhhorn und nicht Hirn als Zwinge . Bzgl. FR sollte man (du oder ich..) aber denke ich noch das Flankenfinish zumindest der rechten Seite deutlich vergröbern, weil sonst anscheinend die stärkere Balligkeit der rechten Flanke zu wenig zum tragen kommt, aber da sprechen wir noch mal drüber. Ansonsten, gefällt mir super, genau so hatte ich mir das vorgestellt, danke! Gruß Jürgen
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Post by jgm on Mar 31, 2018 10:52:57 GMT
flint Zur Intention die dahinter steckt: Ich wollte ein Messer mit einer gut greifbaren, breiten Angel die auch im Dauereinsatz bequem im Pinchgrip in der Hand liegt. Das Messer wird von mir vorwiegend zum Choppen genutzt (aber nicht ausschliesslich..), wobei ich immer leicht nach vorne arbeite, deshalb auch die erhofft auftreibende Keilwirkung hinten raus ohne auf die Vorteile eines Lasers z.B. beim Zwiebeleinschnitt nach vorne raus zu verzichten. Zudem brauche ich genug Gewicht und Klingenhöhe im hinteren Bereich um den Schnitt zu unterstützen und auch größere Bündel an z.B. Gemüsestreifen o.ä. wegzumachen ohne daß das Schnittgut sich höher als das Messer türmt, ich arbeite aber auch prinzipiell persönlich sehr gerne mit höheren Klingen. Um die Klinge bei merkbarem FR dünn genug zu halten schied also eine Hohlkehle aus, deshalb die verstärkte Balligkeit rechts, ich bin ja Rechtshänder. Allerdings sollte die Balligkeit natürlich so wenig wie möglich die Schnittleichtigkeit beeinflussen, deshalb erst ab 1,5 cm über Wate um weiter oben das Wegklappen zu begünstigen. So, da fehlt sicher noch einiges, aber das ist es in den Grundzügen. Beim Griff wollte ich ein möglichst wiederstandsfähiges Material, aber nicht auf die Haptik eines Holzgriffes verzichten, extrem ölhaltig und wasserfest wäre noch mein Wunsch gewesen, aber mit einheimischen Hölzern nicht perfekt machbar, deshalb haben wir uns als zumindest extrem belastungfähig auf Kornelkirsche geeinigt, das kriegt dann halt in den ersten Monaten jede Woche eine Ölung und dann sollte das Thema auch durch sein. Gruß Jürgen
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Post by flint on Mar 31, 2018 12:42:30 GMT
Servus, jgmGanz herzlichen Dank für deine Gedanken hinter der Bühne. Hervorragend! Für mich ist die intensive Auseinandersetzung mit einem geplanten Messer der kreativste Teil, da die Ausführung ja dem Macher obliegt und der ja nach dem intellektuellen Teil und seinem Beitrag dazu, sich dann handwerklich austoben darf, wie man an dem hier gezeigten Ergebnis wunderbar sehen kann. Das klappt aber nur wenn der Kunde weiß was er will und der Macher in keinem all zu engem "Designkorsett" steckt und seinen gesteckten und etablierten Rahmen nicht verlässt. Bei Jannis sind es ja "nur" die heimischen Hölzer, die eine Materialgrenze markieren, ansonsten ist der Rahmen weit gesteckt. TWR als Stahlwahl hebt das Messer nochmal eine Stufe höher. Insgesamt ist es ein persönliches Glanzstück geworden, massgeschnitten und das ist aus meiner Sicht der Weg mit der größten persönlichen Befriedigung. Der direkte Vergleich mit meinem KMS und mit angepasster Schnitttechnik an diese Messer wäre eine wertvoller Erfahrung für mich. Vielleicht ergibt sich eines schönen Tages ein Forumstreffen wo wir beide dabei sind, dann könnte ich wieder was dazulernen. Im Übrigen würde ich das Messer im Vertrauen auf deine Gedanken dazu und die Umsetzung von Jannis, genau so übernehmen! Dieser Thread zeigt mal wieder die Qualität dieses Forums, der Mitglieder und der hier aktiven Messermacher! Danke! Gruß, flint
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Post by zollinger on Mar 31, 2018 13:35:19 GMT
Bzgl. FR sollte man (du oder ich..) aber denke ich noch das Flankenfinish zumindest der rechten Seite deutlich vergröbern, weil sonst anscheinend die stärkere Balligkeit der rechten Flanke zu wenig zum tragen kommt, aber da sprechen wir noch mal drüber. Lieber Jürgen, lieber Jannis - ein groartiges, wunderschönes und durchdachtes Messer! Herzlichen Glückwunsch! Das würde auch ich sofort übernehmen. Da ich selbst gerade ein komplett anderes Messer mit mirror finish habe, bei dem ich mit dem FR nicht ganz zufrieden bin, würde mich interessieren wie Ihr das Flankenfinish hier zur Optimierung des FR verbessern würdet (welche Körnung z. B.)? Gruß, Philipp
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