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Post by caponsky on May 13, 2018 23:55:08 GMT
Moin liebe Messergemeinde! Und zur Sache: Der Entwurf auf Papier. Das mittlere soll es mal werden. Vorbild für das Profil waren Messer von Sabatier Lion und Konosuke. Ausschneiden und ab auf den Stahl damit. In diesem Fall 1.2510 mit 2,2mm Dicke. Mit der Hacksaw ausgesägt und mit diversen Feilen bearbeitet ergibt... Tatsächlich habe ich den Rohling mit meiner selbstgebauten Feilführung ruiniert. Also nochmal das ganze. Beim nächsten Mal habe ich den Rohling jedoch frei Schnauze gefeilt und mit Schleifpapier bearbeitet. Weil ich beim Schleifen mit Schleifpapier mit einem Korkklotz gearbeitet habe, hatte das eine ziemlich asymetrische Geometrie zur Folge, von der ich hoffte, dass man sie nach dem Härten noch zurechtschleifen kann. Also ab zum Härteservice. Glücklicherweise alles ohne Verzug zurückgekommen, obwohl ich so ungleich gearbeitet hatte. Der Rohling hat 62 Hrc. Mir war nicht so richtig klar worauf ich mich da eingelassen habe. Eine neue Atoma 140 Schleifplatte sollte zum herstellen der finalen Schneidengeometrie genutzt werden. Aber alter Schwede....das war vielleicht anstrengend. Die ersten 30 Minuten trug die Platte recht mühelos ab. Um so größer aber die Fläche wird, die man auf einmal Schleift und um so stumpfer die Diamanten werden, umso mehr Druck muss man ausüben. Irgendwann habe ich dann doch wieder meinen alten SiC-Stein bemüht, der weit angenehmer war, auch wenn er eine riesen Sauerei macht und ständig abgerichtet werden muss. Nachdem ich recht nah an meine gewünschte Geometrie gekommen war wollte ich den letzten Rest mit der Atoma erledigen, um eine möglichst gleichmäßige Geometrie anschleifen zu können. Das ist mit dem sich ständig hohl Schleifenden SiC-Stein quasi nicht möglich. Am Ende von eineinhalb Tagen Schleifarbeit und der bisherige Stand der Dinge. So long....
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Post by christian on May 14, 2018 4:34:29 GMT
Servus,
Hut ab. Ich möchte nicht wissen, wie Deine Finger weh tun.
Das erinnert mich stark an meine ersten Gehversuche. Das erste Messer habe ich ebenfalls gefeilt und bereits beim Zweiten habe ich fluchend einen Metabo BS 200 bestellt.
Bei groben Geometrien mag die Feilerei vielleicht einigermaßen funktionieren. Bei Kochmessern, die nach dem Härten noch meilenweit von der finalen Geometrie entfernt sind ist das aber "nicht optimal". Ich weiß aber auch, dass nicht jeder den Platz für einen Bandschleifer hat und somit improvisiert werden muss.
Danke fürs Zeigen und noch viel Spaß.
Gruß Christian
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Post by caponsky on May 14, 2018 5:43:27 GMT
Das ist mein zweites Kochmesser. Mein erstes war allerdings ein kleines und nicht so hoch gehärtet. Ich glaube den Aufwand habe ich verdrängt. Und du hast recht die Finger tun weh und ich habe einen Muskelkater wie vom Klettern. Dass man bei Kochmessern nach dem Härten immer noch viel Material stehen hat, hat bei mir dieses mal dann auch endlich gebimmelt. Nochmal würde ich das nicht so machen. Ich hatte an so eine Shinko Schärfmaschine von Dictum gedacht. Was meint ihr zu der? Geht die um richtig Material wegzunehmen? 280er Körnung hat der gröbste Stein. Aber das Teil abrichten. Da graust es mir jetzt schon.
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Post by suntravel on May 14, 2018 5:52:54 GMT
Moin, da hast Du Dir gut was vorgenommen Ich hab ja so eine selbstgebaute Maschine ähnlich der Shinko. Selbst mit groben Diamantscheiben ist nen Rohling schleifen immer noch sehr langsam. Bei Monostahl ca. 2-5g/h Gruß Uwe
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Post by jgm on May 14, 2018 6:21:59 GMT
Moin, suntravelecht? So wenig? War eigentlich auch drauf und dran mir die Shinko zu bestellen, hatte aber Bedenken wegen des 200 oder 250 W Motors. Ich werd so langsam zu alt bzw. hab echt keinen Bock mehr auf ewige Handschrubbereien, will aber auch nicht jedes mal zu Jürgen fahren und dann jedes 2. mal mit ´nem Ergebnis nach hause gehen, das ich mir anders vorgestellt hatte. Gruß Jürgen
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Post by christian on May 14, 2018 6:37:48 GMT
250 Watt ist zu wenig und 280er Körnung zu fein. Die Maschine ist also völlig ungeeignet um richtig Material abzutragen.
Als Notlösung wäre wohl ein kopfüber eingespannter Handbandschleifer möglich. Mit guten Schleifbändern nicht feiner als 120. Es birgt natürlich die Gefahr, die Wärmebehandlung zu versauen. Gerade, wenn man noch keine Erfahrung hat.
Mit etwas Bastelei könnte man einen Tellerschleifer bauen. Dazu braucht man aber jemanden der einen Flansch drehen kann. Mit einem Drehstrommotor und Frequenzumrichter kann man vom Grobschliff bis zum Feinschliff alles damit machen und es braucht nicht viel Platz.
Solltest Du weiterhin Messer machen wollen, würde ich gleich Nägel mit Köpfen machen und einen Bandschleifer bauen. Einfache Konstruktionen benötigen nicht mal ein Schweißgerät oder eine Drehbank. Die Geschwindigkeitsregelung kann man mit Frequenzumrichter oder Riemenscheiben umsetzen.
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Post by brawler on May 14, 2018 6:38:49 GMT
Schön, dass sich auch andere so Sauereien händisch antun Meine ersten beiden Messer hab ich auch komplett händisch gemacht. Die nächsten 4 hab ich dann von Jürgen Schanz härten und im Anschluss dünnschleifen lassen. Wirklich zufriedenstellend war das dann aber auch nicht, trotz genauer Vorgaben an Jürgen.. Ich hab dann zuhause auf Steinen noch weiter ausgedünnt, bzw. 2 der 4 Messer sogar noch an suntravel geschickt, damit die Performance so wird, wie ich sie mir vorgestellt habe. Zur Zeit hab ich für's Hobby leider auch wenig Zeit, aber der BS200 steht auch schon lang auf meiner Liste, für mehr hab ich leider beim besten Willen keinen Platz.
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Post by severus on May 14, 2018 6:54:35 GMT
Hallo, Respekt, Küchenmessergeometrien in gehärtetem Stahl von Hand ausschleifen... ist ähnlich wie Baugruben mit einem Spaten ausschachten.
Zur Shinko: ich habe die. War ein Fehlkauf.
Es ist eine SCHÄRFmaschine, keine Schleifmaschine. Für hohen Abtrag ist sie nicht gedacht und das schafft sie auch nicht. Schärfen und Ausdünnen hinter der Schneide geht, in der Fläche schleifen und Geometrie anlegen bei Küchenmessern kannst du komplett vergessen, auch mit dem groben Stein. Außerdem sind die dazugehörigen King-Steine recht weich und nutzen sich stark ab. Dazu der relativ schwache Motor. Um im Bild zu bleiben: die Shinko wäre ein Spaten mit einem breiteren Blatt, aber immer noch kein Bagger.
Für andere Schneiden außer Messern ist sie meines Erachtens weitgehend unbrauchbar. Bei Hobel- und Stecheisen habe ich damit nie eine saubere, gerade Fase hingekriegt und es hat eher länger gedauert als Handschliff. Der Anschlag ist ein Witz. Ich nutze sie nur für leichtes, geführtes Ausdünnen mit Führungssystem ( Bogdanklon). Da ist sie mit dem groben Stein schon merklich schneller als der Handschliff.
Viele Grüße Severus
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Post by WundererAmEisen on May 14, 2018 7:53:12 GMT
In Polen gibts a Bandschleife um 520€, i bin leider zu blöd es hier zu verlinken, Meister69 machts am Abend. Is für Hobby sicher sehr interessant.
Lg Mike
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Post by mmm1294 on May 14, 2018 7:55:57 GMT
Sehr schönes Projekt, Hut ab vor der Handschleiferei! Habe neulich erst zwei Küchenmesser von mir per Hand auf der 400er Atoma um wenige 10tel ausgedünnt, das war richtiges geficke... Glaube mein erstes Messer hab ich noch auf so einem Baumarkt-Billigheimer-Bandschleifer geschliffen, zum zweiten gabs nen 50x2000er Schleifer. Glaub damit hab ich locker 5 Rohlinge versaut, bis ich zumindest einigermaßen wusste, wies geht Aber gerade bei der Küchenmesserherstellung ist ein wassergekühlter Bandschleifer IMHO nicht mehr zu wegzudenken. Ich härte meine Rohlinge mittlerweile alle in voller Materialstärke und schleife anschließend wassergekühlt die gewünschte Geometrie an. Das anschließende Längssatinieren ist schon nervig genug ^^ Wenn es der Platz (und das Konto) zulassen, besorg dir wirklich einen Bandschleifer (oder bau dir einen, kommt deutlich günstiger!), zumindest wenn du noch ein paar Messer machen willst. Sonst geht dir schneller die Freude daran verloren, als dir lieb ist Beste Grüße, Marius
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Post by WundererAmEisen on May 14, 2018 7:56:57 GMT
Hat 1,1 kw kann man 90 grad umlegen mit Rollen und Kontaktrad.
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Post by caponsky on May 14, 2018 8:17:20 GMT
Man ihr seid die Besten! Eure Erfahrungen sind echt unbezahlbar. Danke fürs teilen! suntravelMan kann da Diamantscheiben drauf packen - krass! Sind bestimmt auch nicht billig... 2-5 g/h ist allerdings wesentlich schneller als 11g/18h = 0,6g/h. jgmDa fährt der Jürgen zum Jürgen :-D. Bei Jürgen schleifen lassen - Eine Option über die ich für mein nächstes Messer auch nachgedacht habe. severusDer Vergleich mit der Baugrube trifft den Nagel auf den Kopf. Den mit dem breiteren Spaten finde ich auch schön. Ich baue gerade alles in meiner Wohnung, daher hatte ich einen Bandschleifer ausgeschlossen. Die Shinko war als staub und funkenfreie Lösung verlockend. Danke für euren Input diesbezüglich. Muss dann wohl doch ein Bandschleifer werden. Vielleicht kann ich mir auf meinem Dachboden eine Werkstatt einrichten und dort einen Bandschleifer betreiben... oder ich finde einen Werkstattraum. Hat oder weiß jemand in Hamburg von einem Werkstattraum? Vorzugsweise nicht zu weit vom Hbf entfernt.
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Post by severus on May 14, 2018 9:07:54 GMT
Hallo Caponsky,
das du einen Bandschleifer nicht in der Wohnung aufstellen willst, kann ich nur unterstützen! Mein Sohn hat seit einem Jahr einen großen Bandschleifer und der Dreck, den der wirft, hat unsere kleine Werkstatt für Holzarbeiten praktisch unbrauchbar gemacht und trotz Luftfilter alles dick eingesaut, was nicht hinter Türen oder in Kisten verstaut war. Schleifmittelstaub auf Holzwerkzeugen - ein Graus! Als Konsequenz bauen wir gerade den Keller um und Bandschleifer und andere Dreckarbeiten wie Flexen bekommen eine eigene, abgetrennte Ecke.
Viele Grüße Severus
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Post by jgm on May 14, 2018 10:43:08 GMT
Nur um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Ich baue keine Messer, bin aber sehr regelmässig am ausdünnen bzw. umarbeiten nicht zufriedenstellender Klingengeometrien.
Hab nur 'nen kleinen Billigbandschleifer, aber der läuft viel zu schnell, wird zu heiß. Vlt. sollte ich tatsächlich mal den regelbaren Handbandschleifer umgedreht probieren.
Die Shinko ist damit vom Tablet, danke wieder Geld gespart.
Gruß Jürgen
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Post by caponsky on May 14, 2018 11:40:07 GMT
WundererAmEisenMeinst du den? batkovic-alati.hr/de/meli94/severusDas heißt man hat hauptsächlich Schleifstaub von den Bändern nicht vom Stahl? Ich hatte gedacht solange man nur Stahl macht würde sich der Staub in Grenzen halten und das Problem Staub würde erst beim Griffmaterial anfangen. Geirrt?
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