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Post by peters on Oct 5, 2018 1:18:53 GMT
Servus! Heute habe ich meinem Yanagiba einen Grundschliff verpassen wollen, weil ich es vor zwei Wochen ein wenig malträtiert hatte und die Schneide an ein paar Stellen umgelegt war. Ausserdem sollte in dem Aufwasch das Kasumi ein Upgrade bekommen. Damit das besser geht (und weil ich in der frisch renovierten Küche nicht mehr so viel Sauerei machen will) hab' ich mir ein neues Setup zusammengestellt, das in der Praxis auch recht gut funktioniert. Nach dem ersten Grundschliff mit dem Shapton Pro 1k sah die Klinge so aus: Hier erkennt man zwei offensichtliche Problemfelder: Zuerst pass die Shinogi-Linie an der Mitte oberhalb der Gravur nicht. Der Schliff erreicht die Shinogi Linie nicht. Die vermutliche Ursache ist eine Art von Overgrind. Das selbe Problem scheint an der Messerspitze vorzuliegen - aber das war leider eine Fehleinschätzung. Hier ist nochmal eine bessere Aufnahme der Klingenspitze... Man sieht dass es jetzt deutlich mehr Grat hat. Das ist bei so groben Massnahmen fast nicht zu vermeiden. Und man sieht ganz deutlich den Bereich, bei dem ich nicht bis zur Shinogi-Linie hoch gekommen bin. Ich war für einen ganz kleinen Moment unachtsam - und bin mit dem Messer an den Wannenrand gekommen -> ein Ausbruch. Dann hab ich lange geschliffen - und war mit dem 1k Stein fertig. Jedenfalls war ich wieder unachtsam - und das Messer hatte einen zweiten und grösseren Ausbruch. Diemal nicht hinten am Ende sondern im vorderen Drittel. :-( Ausserdem sieht man ein Problem - auf den zweiten Blick - die Shinogi-Linie ist zwar getroffen - aber die Shinogi-Linie (und damit das Messer) haben ihre Kurve verloren, auf der die Klingenspitze aufbaut. :-(( Jedenfalls war es danach dann eine nochmal deutlich heftigere Session - und da gibt es dann auch keine Bilder mehr (keine Ablenkung...). bzw. nur noch eines, am Ende des Zurücksetzens, aber noch vor dem Entgraten... Das ging dann schon runter. Aber nicht alles von alleine... Später sah der Bodensatz in der Box dann so aus: Das sieht so aus, als ob da drei Messer und fünf Steine ins WC verschwinden würden... In der nächsten Session repariere ich den Schwung in der Klingenspitze. Und dann gibt es auch wieder mehr Bilder. VG Peter PS: Bilder vom Yanagiba konnte ich am Schluss nicht mehr machen. Ich brauche dazu Tageslicht.
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Post by Julius on Oct 5, 2018 1:25:23 GMT
Wow, da hast du ja ganz schön was hinter dir!
Danke fürs Teilen und noch viel Erfolg!
Gruß Julius
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Post by suntravel on Oct 5, 2018 5:02:37 GMT
Moin Peter, das sieht nach viel Arbeit aus So einen großen Grat würde ich nicht entstehen lassen, lieber zwischendurch mal ein paar Züge auf der Rückseite einschieben. Gruß Uwe
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Post by Queequeg on Oct 5, 2018 5:51:07 GMT
Sehr ärgerlich der zweite Ausbruch. Frag dich mal, ob du zu tief arbeitest, solltet du stehen oder zu hoch, solltest du sitzen. Wenn du stehen solltest, würde ich dir raten, den Stein um noch 4-5cm höher zu legen. Also anstatt die Metallkonstruktion ein dickes Holzbrett mit Kerben für die Wanne nehmen.
Hilft ggf bei den weiteren sessions
Gruß Q
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Post by woka on Oct 5, 2018 5:56:58 GMT
Hallo Peter, schöne Fotos, insbesondere von dem Grat Sieht aber noch nach viel Arbeit aus! Wenn Du mal wieder einen solchen Grat aufgebaut hast, meinst Du, Du könntest davon mal ein vernünftiges Foto unter dem Mikroskop machen? (Bei einem Übungsmesser z.B.) Das würde mich mal interessieren und ein schönes Beispielbild wäre an der ein oder anderen Stelle manchmal ganz hilfreich Danke, woka
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Post by flint on Oct 5, 2018 6:04:28 GMT
Servus.
ich hatte den gleichen Gedanken. Ein so fetter Grat unter dem Mikro ist wie ein Schockfoto auf Zigarettenpackungen, hehe....
Gruß, flint
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Post by ipq on Oct 5, 2018 7:26:43 GMT
Hoi Peter, das dürfte aber jetzt gut für Tomaten gehen, oder? LG, ipq
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Post by andreas123 on Oct 5, 2018 7:48:00 GMT
Moin,
manchmal frage sogar ich mich, warum Du Dir diese Arbeit antust
Ich hätte da wohl erst einmal die Lust verloren. Den Ausbruch so Flach auszuschleifen wird sicher kein Killefick...
Viel Erfolg und vor Allem Spaß dabei!
LG Andreas
PS: Wird bei einseitigen Messern nicht auch auf der flachen Seite eine kleine fase angeschliffen? Dann wäre das ja etwas einfacher...
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Post by schmirgel on Oct 5, 2018 8:26:02 GMT
peters "Saubere" Arbeit, die Schärftstation gefällt mir. Reines Schärfen ist bei mir ja inzw. auch dank Bogdan und Shaptons zu einer fast klinischen Angelegenheit geworden, aber Flanken ausdünnen, Kasumi etc. sind und bleiben halt eine Sauerei. Bin aufs Ergebnis gespannt! BTW: Ich hatte ja mal in unserer PM-Konversation kurz den King 800 angedeutet. Inzwischen habe ich ihn bei zwei Kasumis ausprobiert. Und der ist wirklich klasse. Der schlämmt sofort und extrem auf, sorgt für starke Kontraste, macht keine tiefen Kratzer und mattiert schon etwas. Stand jetzt ist der mir viel lieber als der Shapton 1k fürs Kasumi. Allerdings ist der windelweich. Bei deiner Aktion wäre da sicher ein halber Zentimeter nachher weg gewesen. Aber dick genug ist er ja
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Post by peters on Oct 5, 2018 8:39:26 GMT
Servus Jungs,
ja, das wird noch einige Arbeit werden. Wobei ich schätze, dass es auch nicht mehr schlimmer wird als die letzte Session. Der Lohn der ganzen Arbeit ist dann der, dass jedes spätere Nachschleifen dann erheblich einfacher geht, weil die Fase dann gerade ist. Derjenige, der das geschliffen hat (also ganz offenbar Meister Tosa), hat es sich ein wenig zu leicht gemacht - und ein paar Stellen, die eigentlich so nicht sein sollten, mit seinem Finish einfach verdeckt. Da kommt man dann nur noch mit Fingerstones rein (oder mit Schleifpapier) - und das ist auch nicht so prickelnd, weil man ja eine ganze Progression braucht. Und dann irgendwie den Übergang vom frisch geschliffenen zum ungeschliffenen Teil der Klinge kaschieren muss. Das ist eigentlich das, was ich verhindern will.
Der Ausbruch ist entstanden, als ich das Messer abgespült hab. Als ich das Messer aus der Brühe gehoben hab, hatte ich einen Wackler und bin gegen die Sink Bridge gestossen. Das hat nichts mit meiner Haltung beim Schleifen zu tun.
Der Grat sieht schon hübsch hässlich aus, geht aber eigentlich ganz gut weg. Ist ja Shirogami, der keinen hartnäckigen Grat hat. Mit dem groben Schrupper werde ich nicht über die Ura schleifen - die wäre sonst ruckzuck weggeschliffen. Und über dem Schruppen - wo man schon ziemlich oft abwaschen muss, um nachzusehen, wo man gerade steht - da will ich dann nicht noch den Stein wechseln, um dann vielleicht mit einem 3..6k Stein den Grat zu entfernen. Also der Grat ist nicht das Hauptproblem.
Das Hauptproblem ist eigentlich, dass ich falsch geschliffen habe, nämlich gerade. Ich hätte von Anfang an daran denken müssen, dass ich da eine Kurve hinein schleife. Denn das ist garnicht so einfach. Das heisst, dass ich nicht nur den Winkel halten muss, sondern auch noch nach und nach das Messerende anheben muss. Das wäre am Anfang noch halbwegs leicht gewesen. Aber jetzt muss ich den Klingenbogen von Grund auf neu anlegen. Ich weiss noch nicht so ganz genau, wie ich das machen kann. Aber ich muss ja in der Arbeit auch oft Probleme lösen, wo ich am Anfang nicht weiss, wie man es hinbekommen kann (oder ob es überhaupt möglich ist, kommt auch schon mal vor).
VG Peter
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Post by peters on Oct 5, 2018 9:52:06 GMT
Servus schmirgel , das Kasumi ist dann die zweite Baustelle. Ich hatte gestern erst die Fase soweit bis 8k (Kitayama) geschliffen und bin dann mit einem Uchigummori drüber gegangen. Um es ganz klar zu sagen: das, was ich von den ersten Steinen in der Progression erwarte ist, dass sie eine möglichst ebene Fläche hinterlassen. Da kann ein Stein, der viel Slurry erzeugt, einen gewissen Vorteil haben. Aber, und das ist wahrscheinlich noch wichtiger, er darf sich auch nicht so schnell hohl schleifen, dass ich während der Schleifsession plötzlich unbemerkt mit einem hohlen Stein arbeite. Dann macht er nämlich mehr kaputt, als er nützt. Wenn man weniger massiv arbeitet, dann kann ich mir den weichen Stein mit viel Slurry gut vorstellen. Aber wenn ich jetzt an die Spitze des Yanagi herangehe, dann werde ich zuerst mit harten Steinen arbeiten. Zumindest solange bis die Shinogi-Linie wieder stimmt. @all: So sieht das Messer zur Zeit aus: Ich habe am folgenden Bild der Spitze mal markiert, wo ich die Shinogi-Linie zurücksetzen muss: Sehr gut kann man die erforderliche Korrektur an der Ura sehen: Also das wird nicht ganz einfach. Aber ich bekomme das hin... VG Peter
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Post by suntravel on Oct 5, 2018 9:53:52 GMT
Ich würde die Shinogi Linie so lassen, gibt doch keinen praktischen Nachteil Gruß Uwe
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Post by BastlWastl on Oct 5, 2018 10:06:52 GMT
Ich würde die Shinogi Linie so lassen, gibt doch keinen praktischen Nachteil Gruß Uwe Da geht es doch nicht um praktische Sachen .... Um das jetzt wieder "gerade" hinzubekommen also die Rundung wird sicher ein halber mm draufgehen.... Um dann festzustellen das es bei der ersten Saiblingsgräte ausbricht und der ganze Spaß von vorne beginnt.... Grüße wastl.
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Post by peters on Oct 5, 2018 10:07:13 GMT
manchmal frage sogar ich mich, warum Du Dir diese Arbeit antust Ich hatte ja auch mal kurz überlegt, mir ein neues Yanagi zu bestellen... aber was würde das ändern? ;-)
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Post by peters on Oct 5, 2018 10:09:25 GMT
Ich würde die Shinogi Linie so lassen, gibt doch keinen praktischen Nachteil Gruß Uwe Lieber Uwe, Kasumi und praktisch - das ist sowieso unvereinbar. Nein, die Shinogi muss an die Ideallinie ran. Punkt. Und wenn der nächste Ausbruch kommt... dann lege ich es erst mal für ein halbes Jahr zur Seite. ;-) VG Peter
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