Einfach Messer umbauen (Der Weg zum einfachen Glück )
Dec 9, 2018 13:15:28 GMT
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Post by sturmschwalbe on Dec 9, 2018 13:15:28 GMT
Als ich angefangen habe selbst Messer zu machen, war das noch sehr ungeplant und viel mit drauf los verbunden.
Davon bin ich mittlerweile ein Stück abgerückt. Es muss nicht immer gut gehen.
Auch kommt mit der Zeit Erfahrung für manche Reihenfolge und wo besondere Aufmerksamkeit gefordert ist. Genauso helfen Rückschläge bei laufenden Projekten immer es bei dem nächsten besser machen zu können.
Dennoch packt mich manchmal immernoch eine Idee, die ich dann gerne an ein paar günstigen Messern ausprobiere, um kein teures Material u.U. versauen zu müssen und schnell mal was ausprobieren kann.
Irgendwelche Schubladensolinger oder günstige Ikea-Messer sind da eine nicht allzuschlechte Vorlage.
In unseren Kreisen sollte derartiges Material schnell verfügbar sein. Einfach mal im Keller Schubladen durchsuchen oder zur Oma gehen und nach Messern fragen, die nicht gebraucht werden. Vielleicht kommt sogar ein Schätzchen zur Vorschein.
Nicht jeder benötigt im Hausgebrauch High-Tech-PM oder reinsten Kohlenstoffstahl.
Ein halbwegs ausgedünntes Weicheisen kombiniert mit einem guten Wetzstahl hat bei mir im Bekanntenkreis schon öfter für erstaunte Mienen gesorgt.
Aber Vorsicht, sowas kann auch eine Art Einstiegsdroge sein.
Um noch mal auf meine Messermacherfrühphase zu kommen:
Nachdem mit den ersten Messern aus gutem Stahl (RWL34, SB1) brauchbare Sachen herausgekommen sind und die Freude bei der Herstellung auch zum Gefühl des Stolzes auf die eigenen Babies geführt hat, kamen immer neue Formen und Messerarten dazu.
Darunter habe ich mir ein Neck-Knife aus SB1 mit Maserbirke gemacht. Das hat sich beim Angeln sehr bewährt hat. Gerade wenn man mit Wathose im Wasser herumstakt, freut man sich, ein Messer immer schnell greifbar zu haben. Es baumelt nichts an der Hüfte, wo die Scheide oft mal gebadet wird und in der Umhängetasche herumzukruschen ist in etwas turbulentem Wasser auch eher ungünstig. Zumal dabei immer wieder die Gefahr besteht, dass dabei etwas anderes Brauchbares herausfällt und mit der Strömung auf Niemehrwiedersehen verschwindet.
Zum Testen hatte ich meinem Angelkumpanen dann ein vorhandenes Ikea-Messer umgebaut, da das schon da war und es zu der Zeit eine gefühlte Ewigkeit gedauert hat bis die Rohlinge vom Härteservice zurückwaren. Außerdem kostete das Ikea-Messer weniger, als der Rohling inklusive Härtung dowie Versandgebühren.
Heraus kam dann dieses Messer mit CFK-Griff und Kydex-Scheide
Mein Augenmerk dabei war es nicht ein optimal verarbeitetes Messer zu machen, sondern eines, das ein echter User ist hat und nicht zu schade ist es dafür auch zu verwenden.
Dieses hat sogar eine handsatinierte Klinge bekommen.
Der Kumpel hat sehr schnell gemerkt wie praktisch so ein Ding zur damals häufig ausgeübten Forellenpisch ist.
Vor dem nächsten Norwegen-Trip gab´s dann eine erste Kleinserie für die Mitfahrer, nachdem sich der Stahl in der Praxis bewährt hat mit günstigen Ikea 365+-Dingern:
Softgriff abziehen, Klingenkontur umschleifen, bisl ausdünnen
Holzklotz passend schleifen, aufbohren, feilen, Erl kürzen, Klinge verkleben
Freude haben bei der Formgebung mit Bandschleifer und Schleifleinen
Gefinisht mit Kydexscheiden
Nix Besonderes - dennoch nicht häßlich und saupraktisch (würde jeder Besitzer sofort bestätigen)
Und für mich eine einfache Möglichkeit ohne viel Budget verschiedene Griffformen auszutesten
Ähnliche hab ich immer mal wieder gemacht und aufgrund mancher miserablen Erfahrungen in befreundeten Küchen auch auf diesen Bereich ausgedehnt
oder um einfache, aber dennoch individuelle Geschenke zu haben, die verglichen mit der sonstigen Standardware meist alles in Grund und Boden schneiden.
Beim Schweden eine Auswahl eingepackt
(heißt nicht mehr 365+; am besten nach möglichst geraden Stücken Ausschau halten; das Große hatte sogar von Haus aus schon eine gute Geo ~0,7mm auf 10mm Höhe!)
Gewünschte Klingenform aufmalen (Santokus mag jeder)
Ausziehen (sitzen mittlerweile fester)
Überlegen was für ein Griff dran paßt
Und langsam Material loswerden
Passendes Holz dazu
Klinge verfeinern
Passenden Winkel ans Holzschleifen, Erl kappen
Ausrichten und Aufbohren
Feinarbeit mit kleinen Raspeln/Feilen (muss zur Not nicht so genau werden, Bolster überdeckt ja )
Paßt!
Und gib ihm (Kleben mt Epoxy, am besten mit bißchen passenden Holzmehl vermengt)
Langsam die Form herausarbieten und Epoxy abarbeiten
Und nach ein bißchen mehr Arbeit fertig
Die ersten mit Logo
Im Küchenmesserbereich schaut´s dann so aus:
Das hab ich schon mal irgendwo gezeigt:
Sowas kann jeder nur halbwegs handwerklich Begabte sicher auch hinbekommen. Werkzeug ist bei entsprechender Motivation auch nicht wirklich viel nötig.
Die meisten hier freuen sich mit besonderen Messern zu schneiden und bei welchen, an die man selbst Hand angelegt hat, kann da noch ein wenig mehr hinzukommen.
Also haut rein und viel Spaß im IKEA
VG
Mike