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Post by woka on Jan 3, 2019 16:06:45 GMT
Hab das mal von hier herausgelöst. Einstieg für die Frage von JoeBlow war die Aussage, dass Anderson ein "herausragender" Macher sei. Da ich die Textstelle aber nicht gefunden habe, auf die sich JoeBlow genau bezieht, konnte ich diese auch nicht zitieren. Grundsätzlich finde ich die Frage aber ganz spannend Beste Grüße, woka
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Post by woka on Jan 3, 2019 16:16:01 GMT
Und hier noch die Bedeutungsübersicht von " herausragend" lt. Duden: "[weit] über dem Durchschnitt liegend, sich von der Masse abhebend und deshalb ungewöhnlich, besonders, auffallend" Vor diesem Hintergrund würde mich mal auch gleich noch Eure Definition eines durchschnittlichen Messermachers interessieren Beste Grüße, woka
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Post by beepbeepimajeep on Jan 3, 2019 16:23:32 GMT
Das hab ich geschrieben, nicht lustikus . Anderson macht perfekt verarbeitete Messer mit makellosem F&F. Dazu eigenständiges Griffdesign und einen absolut unverkennbaren Stil. Außerdem verarbeitet er insbesondere mit dem w2 einen leistungsfähigen Stahl. Das einzige was ihm fehlt ist vll. die Innovation, dafür sind seine Messer aber unverkennbar. Für mich sind das Kriterien eines herausragenden Machers. Ansonsten ist das aber eher Wortklauberei :-)
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Post by lustikus on Jan 3, 2019 16:25:44 GMT
lustikus Warum ist Anderson ein „herausragender“ Macher? Ich finde zB gar nicht, dass er das so eindeutig ist. Er baut sehr gute Messer, aber herausragend? Soll keine Kritik sein, deine Aussage hat in mir eher die frage geweckt: was zeichnet einen herausragenden Macher aus? Und wer fällt in diese Kategorie? Das ist jetzt leicht OT, aber vielleicht mal ein interessantes Thema für nen eigenen Fred. Ist nicht meine Aussage, sondern die von beepbeepimajeepIch hatte bisher einmal ein CJA in der Hand (vielleicht zweimal), geschnitten hab ich noch nie mit einem. Also mehr als mein zusammen gelesenes Wissen, dass Chris Anderson auch nur stock removal-Messer mit sonderbar anmutenden, dabei gut in der Hand liegenden Griffen baut, kann ich nicht beitragen. Die grundlegende Frage ist aber durchaus interessant. Greez, lustikus
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Post by Deleted on Jan 3, 2019 16:37:31 GMT
Ein "herausragender" Messermacher nimmt seine Kunden und deren Anliegen ernst, hält sich an Absprachen oder weist zeitnah auf Abweichungen hin. Er setzt zusammen getroffene Vorgaben um und erwähnt auch hier, falls etwas aus irgendwelchen Gründen doch nicht geht.
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Post by Gabriel on Jan 3, 2019 16:42:40 GMT
Anderson macht perfekt verarbeitete Messer mit makellosem F&F. Dazu eigenständiges Griffdesign und einen absolut unverkennbaren Stil. Außerdem verarbeitet er insbesondere mit dem w2 einen leistungsfähigen Stahl. Das einzige was ihm fehlt ist vll. die Innovation, dafür sind seine Messer aber unverkennbar. Für mich sind das Kriterien eines herausragenden Machers. Dem würde ich mich so anschließen.
@weltkulturerbe Ich weiß nicht, ich würde eher das als Definition eines kundenordierten Messermachers (und somit als Bestandteil eines "empfehlenswerten" Messermachers) sehen
Ergo... "Herausragend" ist nicht unbedingt gleich "kundenorientiert", "empfehlenswert"...
Gruß, Gabriel
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Post by suntravel on Jan 3, 2019 16:53:02 GMT
Herrausragende Macher sind aus meiner Sicht z.B. Xerxes und Marco Guldimann weil die einfach Messer bauen können die so schnell keiner nachmachen kann
Gruß
Uwe
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Post by woka on Jan 3, 2019 17:49:49 GMT
Herrausragende Macher sind aus meiner Sicht z.B. Xerxes und Marco Guldimann weil die einfach Messer bauen können die so schnell keiner nachmachen kann
Gruß
Uwe Ich wollte eigentlich kein Namen nennen, aber die zwei genannten sind mir auch spontan eingefallen. Mir würden spontan noch ein bis zwei Macher einfallen die für mich herausragend wären, aber wie gesagt, ich möchte da jetzt eher keine Namen ins Spiel bringen. Was für mich einen Kauf eines (Custom-)Messers von einem Messermacher ausmacht, bzw. wonach ich auch ggf. einen Unterschied bewerten würde sind folgende Faktoren (Aufzählung wird ggf. noch erweitert): > Professionelle Abwicklung (Zahlung, Termineinhaltung, Kommunikation, ggf. Beratung, Hinweise wenn was nicht passt, Entwicklung einer gemeinsamen Vorstellung von dem Produkt ...) > Professioneller Versand (Verpackung, Sendungsverfolgung, ...) > Endprodukt (Verarbeitung, Finish, Geometrie, Schliff, ... Sind die Eigenschaften wie bestellt?, ....) Klar sind die vorgenannten Punkte unterschiedlich gewichtet, aber für mich sind eben auch die Kleinigkeiten von Bedeutung und vermitteln mir ein besseres Gefühl. Und gerade bei den Kleinigkeiten trennt sich auch schnell die Spreu vom Weizen Beste Grüße, woka
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Post by beepbeepimajeep on Jan 3, 2019 17:57:36 GMT
Dass die von dir erwähnten Aspekte überaus wichtig sind, um als Messermacher und Geschäftsmann langfristig zu bestehen ist zweifelsfrei richtig, woka. Sie sind sogar unabdingbar. Ein herausragender Messermacher kann aber für mich auch jemand sein, der diese Fähigkeiten nicht hat. Jemand, der sehr gute Messer macht, aber halt keinen Geschäftssinn hat. Er wird halt dann leider am Markt nicht bestehen können. Beispiele gibt es ja gerade im amerikanischen Sprachraum einige, auch hier wieder, ohne Namen nennen zu wollen. LG Josef
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Post by Gabriel on Jan 3, 2019 18:28:24 GMT
Moin, ich sehe das wie Josef. Die von dir genannten Eigenschaften woka sind sicher sehr wichtig und ich erwarte die eigentlich auch bei der Bestellung eines Customs, allerdings fallen mir tatsächlich auch ein paar Messermacher (ohne Namen nennen zu wollen) ein, die ich durchaus als "herausragend" betiteln würde, die diese Eigenschaften jedoch nicht oder nur teilweise mitbringen. Was macht also für mich einen HERAUSRAGENDEN MESSERMACHER aus?? Folgende Aspekte in absteigender Relevanz: 1) Performance... (hier zählt IMHO die Summe der Eigenschaften aus Schneidfähigkeit, Food Release, Ergonomie, Stahleigenschaften, Vielseitigkeit oder Durchdachtheit des Profils & der Geometrie, Standzeit bzw. Robustheit und Schärfbarkeit) 2) Qualität... nicht zu verwechseln mit "Fit & Finish", unter Qualität verstehe ich, dass man zuverlässig ein gutes Produkt bekommt, ohne signifikante Schwächen oder Fehler, entsprechend des geplanten Konzeptes... TF wäre hier z.B. das beste Negativbeispiel 3) Materialien... von einem herausragenden Messermacher erwarte ich auch gute oder herausragende Werkstoffe, sowohl im Stahl als auch am Griff... nicht unbedingt in jedem Messer aber zumindest als Option. Das muss für mich als Materialfetishist einfach stimmen! Ein Custommacher in VG10 mit POM-Griffen kann meinetwegen noch so schicke und performante Messer bauen... attraktiv ist das für mich aber nicht... 4) Design und Charakter...ja über diesen Punkt kann man vorzüglich streiten... ich denke es gibt da zwei Schienen, die beide einen herausragenden Messermacher auszeichnen können... 1. in der Lage zu sein ein Messer streng und genau nach Vorlagen zuverlässig abliefern zu können und/oder 2. seinen eigenen individuellen Stil konsequent umzusetzen und weiterentwickeln zu können 5) Innovation...ein herausragender Messermacher kann nicht 20 Jahre das gleiche Messer bauen, egal wie gut es ist... ein gewisser Grad an Optimierung, Weiterentwicklung und Innovation muss schon vorhanden sein IMHO! 6) Fit & Finish...nicht ganz so wichtig IMHO wie o.g. Punkte, aber auch nicht ganz zu vernachlässigen. Ein Makelloses F&F zeugt einfach vom handwerklichen Können und der Sorgfalt des Herstellers.
Wenn ich mir die Liste hier langsam durch den Kopf gehen lasse, fallen mir auch nur noch wenige (definitiv unter 10... hier würde ich auch klar CJA sehen!) Messermacher ein, die ich da dazu zählen würde... wenn man noch das Geschäftsgebahren mit dazu zählt sicher unter 5...
Gruß, Gabriel
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Post by suntravel on Jan 3, 2019 18:51:36 GMT
VG10 mit guter WB sehe ich jetzt aber deutlich höher an als W2, der schon mal in sich ne extreme Streuung hat und den jeder Dorfschmied hart bekommen kann Bei der Verwendung von "State of the Art Steel" können die Amis den Russen, Japanern oder Deutschen aus meiner Sicht bei Kochmessern null das Wasser reichen... ... aber im Marketing sind die Amis besonders BRB schon gut vorn Gruß Uwe
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Post by satanos on Jan 3, 2019 20:24:57 GMT
@joeblow Definitiv da die AISI Normen ein sehr viel breiteres Toleranzband an Legierungselementen zulässt als zB unsere DIN Werkstoffnummern oder auch viele Handelsmarken der Stahlhersteller.
Einen herausragenden Messermacher sehe ich auch sehr in der Kundenkommunikation. Heute im Zeitalter der Imternetkommunikation sind Missverständnis quasi vorprogrammiert und die Abstimmung mit potentiellen Kunden kann gut und gerne so lange wie der eigentliche Messerbau, oder sogar NOCH länger dauern! Das darf man auf keine Fall vergessen.
Ein Messer bauen und verkaufen ist eine Sache, weil man da machen kann was man will, einen Kundenwunsch zu erfüllen ist um ein vielfaches schwieriger und zeitintensiver!
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Post by Gabriel on Jan 3, 2019 20:46:21 GMT
Mal so ne Zwischenfrage... ich lese immer wieder Kundenkontakt etc. raus und andere Aspekte bei Customs. Sind gute Messermacher für euch nur die die vorwiegend Customs machen?? Ich denke eigentlich nicht... Gruß, Gabriel
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Post by satanos on Jan 3, 2019 21:24:38 GMT
Hi Simon, Das ist eben immer noch das Steckenpferd vieler Macher die eben auf Kundenwunsch ihre "Bücher" öffnen um dann eben in einem gewissen Grad personalisierte Messer zu bauen. Zumindest reflektiert das meine Sicht der Dinge. Um einfach etwas zu fertigen was einem regelrecht aus den Händen gerissen wird ist ein sehr erstrebenswerter Zustand, der sich aber mit Sicherheit nicht einfach mal so nebenbei einstellt. Ausnahmen sind davon ausgenommen, die gibt es immer wieder.
Mein persönlich hobbyistisches und ausgleichendes Schaffen neben dem eigentlichen Bullshit Job verglichen mit dem was mancher sich vorstellt aber nicht ausdrücken kann war (2x! nicht öfter aber es hat mir absolut gereicht) sehr prägend und zwar so dass ich niemals mehr irgendetwas, weder in ferner oder noch fernerer Zukunft auf "Kundenwunsch" bauen möchte. Hier im Forum ist das Gewiss etwas anderes weil das gros weiss wovon es spricht, aber das weiß eben nicht jeder der gerne sein Geld für solch ein individuelles Luxusgut ausgeben möchte. Aber der nicht weiter geneigte Messerkäufer ohne die notwendigen fachlichen Grundkenntnisse mit einem Messer zu versorgen das seinen Vorstellungen entspricht kann sehr schnell zu einer unlösbaren Aufgabe mutieren!
Von daher kann ich nur den Hut vor denen ziehen die das schaffen aus dem Dialog auch nicht ganz so derart geneigter Kunden herauszufiltern was sie wollen, das macht den Typ A aus.
Vor Typ B der einfach macht was jeder will weil er einfach was Gutes macht noch mehr. Aber derjenige ist in meinen Augen damit gesegnet und spart sich sehr viel Sch3isse!
Qualität wie Toleranzen, Passungen, Oberflächen usw sind quasi persönlicher Geschmack, hier gilt es auch entweder demjenigen zu entsprechen oder einfach sein Ding zu machen. Parameter die nur mit Fleiss und Übung quasi von vielen zu erreichen sind. Sagen wir das wäre eine Grundvorraussetzung. Termintreue und offene Kommunikation sind ebenso auch eine Grundeigenschaft in meinen Augen.
Messer machen ist ein weitaus schwierigeres Thema als Messer kaufen. Im bladeforums gibt's hierzu auch eine Typisierung von Kunden in 3 Typen wobei diese Einschätzung und allgemein das Messermachen von vielen Machern in einem weiteren Thema als Spass an der Freude deklariert wird und definitiv davon abgeraten wird 2 von 3 Typen Messer zu bauen weil man ihnen nie gerecht wird. Suche bei Gelegenheit am PC mal das Lesezeichen !
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Post by Gabriel on Jan 3, 2019 22:38:17 GMT
Moin satanos , jJa du hast recht, Messer nach Kundenwunsch zu machen und das so, dass (trotzdem) etwas ordentliches bei raus kommt, ist definitiv eine Kunst die nur wenige beherrschen. Keine Frage. Und das ist natürlich auch ein Punkt, der hervorsticht. Dennoch bin ich persönlich der Meinung, dass auch Messermacher, welche vorwiegend nach eigenem Gusto arbeiten und wenig Customs machen (Don Nguyen z.B.) durchaus als herausragend gelten können, da sie sich in den in meinem vorigen Post genannten Kategorien hervortun. Aber auf jeden Fall spannend mal so Vorstellungen und Wünsche und/oder Erwartungen der Kundenkreise formuliert zu sehen Gruß, Gabriel
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