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Post by keineahnung on Feb 6, 2019 23:32:38 GMT
Hallo allerseits, ich bin ja völlig ahnungslos unterwegs, was das Thema Messer schleifen oder ähnliches betrifft. Bis jetzt habe ich nur den Horl Rollschleifer. Der funktioniert und ich habe alle alten „billigen“ Messer damit scharf bekommen. Wie es von hier aus weiter geht weiss ich noch nicht. Ich bin noch In der Entscheidungsfindung und sehe jeden Tag etwas neues Interessantes. Ich habe mir in den letzte Tagen viel angeschaut und gelesen. Und einiges zusammengereimt. Es stellt sich nur die Frage ob das alles so richtig ist. Ich würde gerne Euer Schwarmwissen anzapfen und Eure Kommentare zu den nachstehenden Überlegungen hören. Gerne auch kontrovers. Ich liebäugele mit dem Premium Schärfe Set von Horl als Ergänzung zum Rollschleifer (1 x Korund 3000 und 1 x Korund 6000 plus Leder). Die Horl Lösung hat für mich den Vorteil, dass ich einen fest vorgegebenen Winkel von 15 Grad über deren Schleiflehre einhalten kann. Das funktioniert ganz gut, hat aber dann halt nur diesen 1 fixen Winkel. Scheint so als ob mir das momentan das Leben vereinfachen könnte, weil ich dann nicht so viele Optionen habe. Dann könnte ich mit dem Diamanten und den beiden Korunds und dem Leder rumspielen und Erfahrungen sammeln und habe keinen Stress mit dem Winkel. Als Versuchsobjekte dienen dann die vielen alten Messer sowie die 3 neuen Wakolis und das neue Global G 46. Ganz interessant scheint mir auch der Work Sharp Culinary E5 zu sein. Ein Bandschleifer für die Küche. Zusammen mit einem Erweiterungsset würde er 3 verschiedene feste Winkel (15, 17 und 20 Grad) und 4 verschiedene Schleifbänder beinhalten. Ein Keramikwetzstab ist auch noch dabei und als Schmankerl soll man die Klingen mit so einer Art Miniowellenschnitt aufschärfen können. Mit den verschiedenen Winkeln und den verschiedenen Bändern ein noch deutlich flexibleres, damit aber auch komplexeres System als das von Horl. Die geführten Systeme die ich bisher so gesehen habe (Bogdan, Messerguide, Apex Edge) nebst allen möglichen Clones schrecken mich ab, das ist mir für mich zu viel Gefrickel und Bastelarbeit. Das bin ich nicht, das ist nicht meine Welt, da entwickle ich schon beim Anschauen eine starke Abneigung. Das macht keinen Sinn für mich. Also doch Freihandschleifen mit Wassersteinen? Nandgar von Schmiedeglut scheint mittlerweile vom Schleifen per Diamantplatte überzeugt zu sein und habe angeblich mitterweile komplett dem Schleifen mit Steinen abgeschworen. Es gäbe bei der von ihm favorisierten Firma DMT 4 verschiedene Körnungen von extra grob bis sehr fein. Dazu empfiehlt er ein Abziehleder plus Paste. Das ganze dann freihändig geschliffen. Damit wären alle möglichen Winkel und Feinabstufungen denkbar. Seine Pros: Es ginge schneller, sowohl beim Schleifen selber, wie auch beim Aufbau (keine Wässerungszeiten) Die Diamantplatten würden länger halten als die Steine Es sei weniger schmutzig, da kein Wasser und Schleifschlamm im Spiel wäre Die Diamantplatten müssten im Gegensatz zu den Steinen nicht abgerichtet werden Seine Videos zum Thema: Vor zwei JahrenVor 1 JahrVor 6 MonatenVor 2 MonatenFür mich stellt sich das so dar, dass für ein Schleifen auf Diamantplatten dem Grunde nach die gleiche Technik und die gleiche Philosophie verwendet wird wie beim Schleifen mit Steinen. Von grob nach fein und dann oben drauf als krönender Abschluss das Abziehen mit Leder (mit oder ohne Schleifpaste). Es soll halt alles nur weniger aufwändig und schneller sein, als mit nassen Steinen. Man käme aber zum gleichen Ergebnis. Also keine Steine sondern Diamantplatten? Oder reicht nicht auch das was der erweiterte Work Sharp Culinary E5 oder der erweiterte Horl Rollschleifer anbieten völlig aus? Was spricht wofür? Was spricht wogegen?
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Post by peters on Feb 7, 2019 0:44:50 GMT
Servus!
Auch wenn es dir nicht gefällt: Die Systeme ala Bogdan sind der Königsweg. Frickelig ist das eigentlich nicht. Das ist ganz simple Mechanik. Freihand-Schleifen geht auch, braucht aber Zeit zum Lernen. Diese Zeit ist aber gut investiert. Und was Schmiedeglut angeht: der hat wahrscheinlich ein anderes Problem als du: der will sich nicht damit aufhalten, auf das Messer eine Top-Schneide zu schleifen. Das ist ein ganz anderer Blickwinkel als wir hier haben.
VG Peter
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Post by suntravel on Feb 7, 2019 5:29:06 GMT
Meine Meinung zu den Videos : Dauerwerbesendung an dessen Ende kein Messer scharf ist DMT bietet nur galvanisch gebundene Diamantschleifmittel an und nennt sich selber Weltmarktführer, wo andere Hersteller auch noch Harz oder in Kupfer gebundene Diamantschleifmittel im Programm haben.... Gruß Uwe
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Post by christian on Feb 7, 2019 6:46:07 GMT
Servus,
ich bin zwar kein Schleif-Nerd, wie die meisten hier, kann Dir aber vielleicht ein paar Tipps geben. Durch das Kochen und das mit einhergehende Schärfen der Messer bin ich vor über zehn Jahren überhaupt erst zum Kochmesserschmieden gekommen.
Zum Rollschleifer kann ich nichts sagen, da ich den noch nicht in der Hand hatte. Mir wäre das aber zu unflexibel. Der Kleine Bandschleifer hat den Nachteil, dass er trocken läuft. Der Nandger Frank ist ein guter Verkäufer. Wenn Du tiefer in das Thema einsteigen willst, ist hier der richtige Platz dafür.
Aus meiner Sicht haben Banksteine das größte Spektrum an Möglichkeiten. In Kombination mit einem System a la Bogdan ist das das Nonplusultra.
Freihändig schärfen und verschiedene Winkel anschleifen kannst Du schnell wieder vergessen. Das funktioniert nicht, auch wenn es einem an jeder Ecke so verkauft wird. Das Handgelenk kann keinen Winkel vernünftig fixieren, um reproduzierbare Ergebnisse zu erzielen. Das musste ich auch erst einmal begreifen.
Grundsätzlich stellt sich die Frage: Freihand oder System?
Freihand: -Sehr flexibel, da große Auswahl an Steinen. -Spätere Erweiterung durch Bogdan(-klon) jederzeit möglich. -Gute bis perfekte Ergebnisse. -Günstig bis nach oben offen.
System: -Mehrere zur Auswahl. Haben alle ihre Vor- und Nachteile. -Perfekte Ergebnisse möglich. -Evtl. etwas teurer in der Anschaffung. -Wenig Steinauswahl und Spezialsteine sind teurer.
Wenn ich jetzt nochmal von vorne anfangen müsste, würde ich mir einen Kombistein 1000/x000 und eine grobe Diaplatte kaufen. Das Leder braucht es nicht. Dafür lieber einen Wetzstab. Mehr muss es nicht sein und damit bekommst Du bis auf wenige Ausnahmen alles sehr scharf.
Wichtig ist es dabei, die grundlegenden Abläufe und Vorgänge beim Schärfen zu verstehen und eine gute Technik und Arbeitsweise zu entwickeln. Das dauert am Anfang etwas, lohnt aber. Später kann man mit einem Bogdan(-klon) und weiteren Steinen alles auf die Spitze treiben.
Viele Grüße
Christian
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Post by severus on Feb 7, 2019 7:54:49 GMT
Moin keineahnung , beim Schärfen gibt es nicht den einen, richtigen Weg. Es gibt tausende Wege, die zum Ziel führen und du musst einen finden, der für dich funktioniert. Doof ist allerdings, das das Internet voll ist mit Leuten, die behaupten, dass ihr Weg der beste und einzig richtige sei. Einige davon verfolgen wirtschaftliche Interessen, andere sind einfach nur sendungsbewußt. Ich schärfe Messer von Hand und mit einem BogdanKlon, Holzwerkzeuge von Hand, mit Führungsrolle und teilweise mit einer Tormek. Den Diamantweg bin ich auch mal gegangen. Mach ich jetzt nicht mehr. Diaplatten setzte ich nur noch beim groben Schruppen und zum Abrichten von Steinen ein. Meine Erfahrung ist, dass Diaplatten am Anfang sehr schnell sind, aber schnell langsamer werden und dann langsamer sind als gute Banksteine. Diese Erfahrung wird häufig berichtet, auch in Holzwerkerforen. Nicht alle Banksteine müssen gewässert werden, mit den Shaptons z.B. kann man wie mit Diaplatten arbeiten. Das Wirtschaftlichkeitsargument: naja, ob eine Diaplatte für 80 Euro mehr als doppelt so lange hält wie ein Stein für 40 €, der mehr als 5 Jahre hält, ist mir ehrlich gesagt bei diesen Dimensionen egal, ich habe aber Zweifel. Das Schmutzargument und das Entfallen des Abrichtens ist richtig. Wenn man Steine häufig abrichtet, ist das aber kein großer Aufwand. mein derzeitiges Setup: Atoma-Platten zum Schruppen und Abrichten, Shapton Wassersteine und harzgebundene Diamantsteine zum Schärfen, gelegentliches Rumspielen mit Pasten und Folien zum Spaß, Scharfhalten aller Messer mit Wetzstählen. Zur Abneigung gegen Pastenriemen bei Küchenmessern: unzweifelfhaft bekommt man mit einem Riemen als Finish bei ordentlicher Vorarbeit ein Messer einfach und sehr schnell gut scharf. Die Frage ist, ob diese Schärfe lange hält, und da gibt es hier im Forum Erfahrungsberichte, dass dem nicht so ist. Ich selbst kann das nicht beurteilen, denn weder verarbeite ich große Mengen noch habe ich systematische Vergleiche durchgeführt. Dass du Bogdan-Systeme als frickelig ansiehst kann eigentlich nur am Fehlen von Erfahrung damit liegen. Handschliff ist ungleich frickeliger. Viel Spaß beim Pfadfinden! Und locker bleiben dabei (das hilft auch beim Handschleifen)! Viele Grüße Severus
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Post by lustikus on Feb 7, 2019 8:06:13 GMT
Servus! Mein Tipp: Kauf dir diesen Stein hier für 50 Taler www.japan-messer-shop.de/Kochmesser-fuer-Einsteiger/Kombischleifstein--1000-4000.html, such dir einen netten Forenkollegen aus deiner Nähe, besuche den, lass dir zeigen wie man schärft und bezahl ihn mit einer Kiste Bier. Du kannst ewig herum theoretisieren, da verplemperst du halt massig Zeit, weiter kommen wirst du aber nur, wenn du es mal versuchst oder es dir zeigen lässt. Mit dem Stein bringst du übrigens ziemlich wahrscheinlich eine für dich nicht möglich gehaltene Schärfe auf deine Messer. Und dann kannst du immer noch erweitern. Greez, lustikus
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Post by joschlot on Feb 7, 2019 10:37:28 GMT
Moin keineahnung,
ich würde mir heute den 1040 Kombistein und dazu die 300/1000 Diaplatte (auch JMS) zum Anfang zulegen. Mit der 300er Seite bekommst du den Stein auch noch zügig abgerichtet. Später wird wahrscheinlich sowieso noch eine Atoma Diaplatte (140) folgen !? Damit kannst du dann alles was noch an Steinen kommen wird abrichten/anreiben. Pastenleder habe ich am Anfang auch ausprobiert, konnte aber keinen signifikanten Vorteil feststellen.
Ansonsten gilt auch beim Messerschärfen : lörning bei duing !
Gruß Jörg
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Post by quotengrote on Feb 7, 2019 10:38:09 GMT
Auch wenn ich hier nicht mit Ratschlägen dienen kann, das Horl-Ding sieht interessant aus. Was sind denn, rein interessehalber, die Nachteile von diesem Prinzip?
---- Gruß mg
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Post by schmirgel on Feb 7, 2019 11:11:16 GMT
Das ganze DMT-Sortiment ist klasse. Um Skikanten zu schärfen. Oder Äxte. Im Ernst: Die meisten hier haben irgendwelche Dia-Platten, sei es von DMT, Atoma oder auch billige China-Clone. In der Regel werden die hier aber nur genutzt, um Steine abzurichten, um Messerflanken auszudünnen oder um einen Grundschliff neu aufzusetzen. Wirklich schärfen lässt sich da halt nur bedingt mit. Da wo die DMTs in Sachen Körnung aufhören, fängt der Spaß ja erst an. Klar, für Weicheisen kann ein 1k-Finish voll okay sein - aber Spaß macht das auf so einer kratzenden Platte nicht wirklich ... Dazu kommt: Bissel Wasser drauf brauchen die auch, säubern muss ich sie auch, und sie verschleißen zwar nicht direkt, verlieren aber an Biss. Noch mal zum Bogdan: So wie ich mein System jetzt aufgebaut habe, ist das quasi "klinisch" und komplett frei von jeder Frickelei. Und - abgesehen vom Preis natürlich - jedem Freihandschliff weit überlegen. Bei mir ist es der einfach Bogdan Light ohne Druckkontrolle. Komplett aufgebaut steht der griffbereit unter der Küchenplatte im Schrank. Den muss ich also nur aufstellen, Steinhalter (natürlich auch auf Null zur Bogdanplatte hin ausgerichtet) davor, fertig. Den Schleifwinkel belasse ich inzwischen fix, da stelle ich also nichts mehr rum, Magnet ist ausgerichtet (Klemme ist mir auch zu kompliziert). Dazu nehme ich eine Shapton-Pro-Progression zum Schärfen sowie einen Naturstein meiner Wahl zum Abzug. Das sind extrem wartungsarme Steine (verschleißen kaum, sind 100 % Splash & go, müssen sehr selten abgerichtet/gesäubert werden): Schluck Wasser drauf, gut ist. Die "nervigste" Arbeit an dem Ganzen ist noch das Aufkleben von 3M-Tape aufs Messer ... Nach dem Schleifen wandern Bogdan und Steinhalter wieder in den Schrank, die Steine spüle ich direkt nach Nutzung unter fließendem Wasser ab und stelle sie zum Trocknen (bei Shaptons wenige Minuten) auf. Dann kommen sie in meinen Schleifsteinkoffer. Dann noch einmal mit dem Tuch über die Arbeitsplatte (mehr als ein paar Spritzer Wasser ist da aber eh nie). Fertig. Das ist alles schnell, sehr sauber und natürlich in Sachen Schleifergebnis absolut präzise und höchst scharf. Was dann auch wiederum extrem viel Zeit spart, weil ich das Messer zum scharf halten einfach mal fünf sanfte Schübe über einen ganz feinen Stein ziehen kann - ich treffe ja wieder zu 100 % den Winkel. Das wiederum minimiert auch den Verschleiß des Messers extrem. Die einzige Alternative, die ich zum Bogdan (oder einem ähnlichen System) sehe und nutze: "zielgerichtetes" Wetzen. Zielgerichtet meint, dass auch hier die Feinheit des Wetzstahls und die Art der "Bedienung" zum Messer passen müssen. Das ist nach viel Forscherei auch das, was sich hier im Forum durchgesetzt hat: a) Systemschleifen mit synthetischen Steinen bis (je nach Messerstahl) hoch zu extremer Feinheit und/oder Finish mit Naturstein-Hokuspokus. b) Wetzstähle von Dickoron in zum Messersortiment passender Ausführung(en). Dazu kommen dann noch Spezialbereiche wie das Ausdünnen von Messern oder das Verschönern von Messern (Kasumi etc.) - das sind aber wieder andere Themen
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Post by severus on Feb 7, 2019 11:15:38 GMT
Auch wenn ich hier nicht mit Ratschlägen dienen kann, das Horl-Ding sieht interessant aus. Was sind denn, rein interessehalber, die Nachteile von diesem Prinzip? ---- Gruß mg ich spekuliere jetzt mal, da ich das Teil nicht aus Erfahrung kenne: ich könnte mir vorstellen, dass es zum Scharfhalten und Touch-Up taugt (aber da finde ich Wetzstähle einfacher und billiger). Zum Grundschliff wird man vermutlich ganz schön lange rödeln müssen. Wenn viel runter muss (Ausdünnen und Anpassen des Schliffwinkels bei dicken Klingen): vermutlich irgendwo zwischen "kein Vergnügen" und "inpraktikabel".
Man hat hier relativ kleine Diamantflächen mit vorgegebenen Körnungen, ist also bezüglich der erreichbaren Feinheit beschränkt. Und Diamanten sind nach meiner Erfahrung langsamer als Wassersteine, wenn die erste Schärfe weg ist, was bei den kleinen Flächen schnell der Fall sein sollte.
Meine Vermutung: wenn es funktioniert, eine mögliche Lösung für Leute, die sich weigern, schärfen zu lernen und mit den gebotenen Möglichkeiten zufrieden sind. Allgemein finde ich Banksteine und Wetzstähle vielseitiger und praktischer.
Ich würde ja gern mal einen Erfahrungsbericht von einem erfahrenen Schärfer lesen oder einen PA hier im Forum, einschließlich des Tests, ein mit 20 Grad angeschliffenes, stumpfes Kochmesser mit 26 cm Länge auf 15 Grad umzuschleifen (ich werde den Test nicht machen !!!!)
Viele Grüße Severus
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Post by nik on Feb 7, 2019 12:53:41 GMT
Servus! Mein Tipp: Kauf dir diesen Stein hier für 50 Taler www.japan-messer-shop.de/Kochmesser-fuer-Einsteiger/Kombischleifstein--1000-4000.html, such dir einen netten Forenkollegen aus deiner Nähe, besuche den, lass dir zeigen wie man schärft und bezahl ihn mit einer Kiste Bier. Du kannst ewig herum theoretisieren, da verplemperst du halt massig Zeit, weiter kommen wirst du aber nur, wenn du es mal versuchst oder es dir zeigen lässt. Mit dem Stein bringst du übrigens ziemlich wahrscheinlich eine für dich nicht möglich gehaltene Schärfe auf deine Messer. Und dann kannst du immer noch erweitern. Greez, lustikus ...dem kann ich nur beipflichten.
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Post by BastlWastl on Feb 7, 2019 15:21:23 GMT
Servus, also du kommst ja mit dem Horl "System" zurecht, aber es wird dir nicht "scharf" genug ? Welche Schärfe willst du erzielen ? In deinem Vorstellungspost hast du mehrfach von Rasiermesserschärfe gesprochen...... Rasiermesserschärfe bedeutet das man sich mit dem Messer im Anschluss an den Schärfvorgang angenehm im eingeseiften Gesicht rasieren kann.... Du meinst vermeindlich Armhaar Rasierschärfe ? Armhaare sollte man sich schon ab DMT 325`er Korn rasieren können, spätestens ab 1000`er Korn. Und das reicht in Verbindung mit einem DICK Microfeinzug Wetzstahl auch vollkommen aus bei Solingern, etc... Willst du mehr schärfe so kann man mit DMT arbeiten, die finde ich sehr gut, habe zum Steine planen eine 120`er Platte und eine 325`er (relativ Neu die ich auch zum Facette setzen nehme bei selbstgemachten Messern z.B. ) Dafür sind die Ideal. Wenn sie mal abgenützt sind, so eignen sie sich noch wunderbar (die 325`er !) zu Anreiben von Natursteinen. Eine DMT Fine (600`er) habe ich im Checkkartenformat immer im Geldbeutel dabei, zum einen habe ich so immer scharfe Messer (auch wenn ich bei bekannten ein Messer nutzen will ), zum anderen brechen seitdem die vielen Kreditkarten nicht mehr .... Also für nicht Schleifnerds ist DMT voll Ok und zum Aufbauen einer Schneide auch Sinnvoll weil halt dauerhaft plan. Auch kann man mit den feineren XX Fine eine brauchbare Schneide zaubern bei härteren Messern und halt wirklich alle Stähle damit schärfen. Preis ist auch im Vergleich zu anderen Top Fabrikaten nicht überzogen. Aber, ich als Koch der auch Messer für viele andere schärft habe in knapp 19 Jahren ! 2 1000`er verschlissen und auch nur weil die weich waren (Chroma) ... und einen feineren 4/8 k, dafür aber schon eine DMT XX Coarse und eine Coarse in 5 Jahren.... (wurde aber nie zum schärfen verwendet weil viel zu grob) . Also ein normal sterblicher der einfach nur seine Messer schärft wird es niemals schaffen in seinem Leben einen normalen Schleifstein hoher Qualität zu verschleißen, DMT dagegen schon... Ein Weiterer Grund kontra Diamantschleifmittel ist das so geschärfte Schneiden nicht lange halten, das die Diamanten tiefe Riefen in das Material reißen die dann als Sollbruchstellen fungieren. Thema Horl Schärfer: Das sehe ich folgendes Problem: -Die 15 Grad sind nicht ideal und auch nur zu erreichen wenn das Messer sich nicht verjüngt... Ich habe viele Messer mit Rückenstärken über 5mm z.B: mit so einem währe der Schleifwinkel vermutlich unter 10 Grad... Aber wenn du damit zurechtkommst probiere doch mal deinen Horl mit z.B: Lapping Film zu bestücken, wenn du vorsichtig bist könnte das funktionieren und du kannst feiner schleifen als mit allen erhältlichen Steinen. Grüße Wastl.
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Post by keineahnung on Feb 7, 2019 20:14:11 GMT
Uih, was ein Haufen input. Vielen Dank an Alle. Mal sehen, wann ich worauf eingehe.
Unterarmrasierscharf würde völlig ausreichen. Glatt durchs Papier kann ich schon.
Ich tendiere gerade dazu, erst einmal mit Horl weiterzumachen. Und ich habe schon ein Angebot aus dem Forum bekommen im März ins Schleifen mit Steinen eingewiesen zu werden. Da kann ich dann auch direkt Ergebnisse vergleichen.
Welche Winkel würden denn zusätzlich zu den 15 Grad von Horl Sinn machen? Mein Sohn ist im 3 Schreinerlehrjahr. Den könnte ich bitten mir ein paar schöne Schleiflehren in anderen Winkeln nachzubauen.
Lansing Filme? Das sind doch auch wieder Diamanten? Welche Filme würden da Sinn machen?
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Post by christian on Feb 8, 2019 6:16:59 GMT
Servus, über den richtigen Winkel kann man keine pauschalen Angaben machen. Das kommt zum einen auf den Verwendungszweck, zum anderen auf Geometrie und Stahl des Messers an. Meine Messer sind alle sehr dünn ausgeschliffen. Da von Schärfen zu sprechen ist schon fast nicht mehr richtig, da ich eigentlich nur eine Mikrofase mit ca. 40° anbringe und diese mehr oder weniger fein poliere. Bei einem normalen Kochmesser mit robuster Wate keilt das vermutlich schon zu stark und man wird einen kleineren Winkel wählen, um auch etwas Material direkt hinter der Schneide abzutragen. Eine bessere Alternative dazu ist wiederum Ausdünnen. BastlWastl schreibt von Lapping Film. Die sind in der Tat mit Diamanten bestückt. Diese sind aber extrem fein. Dass Diamanten generell tiefe Riefen in der Klinge erzeugen ist relativ. Bei Partikelgrößen von 0,1 µm würde ich jetzt nicht von tief sprechen. Die Form der Riefen ist auch ein Faktor, da Diamanten eher eckige Spitzen haben. Die Kräfte konzentrieren sich an solchen Ecken und Kanten und somit bricht es dort schneller aus. Deshalb kann man einen Riss im Material aufhalten, wenn man an dessen Ende in Loch bohrt. Meiner Meinung nach sollte ein Starterpaket folgendes haben: - Eine grobe Dia-Platte. Zum Abrichten und Anreiben der Steine und zum Reparieren und leichten Ausdünnen von Klingen. Ich habe unter anderem so einen und finde ihn nicht schlecht. Der Steinhalter allein ist das Geld schon wert und ich benutze ihn ständig. - Ein 1000/4000er Kombistein zum Schärfen, im Idealfall mit Steinhalter. Der 1000er baut die Schneide auf, der 4000er poliert sie. Für den Alltag und die meisten Stähle ist das völlig ausreichend. Den JMS kenne ich nicht. Da er hier aber schon mehrfach empfohlen wurde, gehe ich davon aus, dass man ihn blind kaufen kann. - Als sinnvolle Ergänzung vielleicht noch einen guten Wetzstahl. Ich habe einen Dickoron und bin sehr zufrieden damit.
Viele Grüße
Christian
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Post by BastlWastl on Feb 8, 2019 8:15:04 GMT
Lapping Film gibt es auch mit Aluminium Oxid Schleifkörnern.... Das währe einen Versuch Wert und nicht so teuer..... z.B. hierDa nimmst du dann 20, 9 und 3my und probierst das mal mit deinem Horl Gerät. Aber ganz vorsichtig! Du wirst einiges zerstören aber für unter 10€ währe das einen Versuch wert. Wenn es funktioniert dann hast du Sauscharfe Messer, wenn nicht dann hast du nicht viel verloren. Grüße Wastl.
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