Post by Deleted on May 8, 2019 17:45:41 GMT
Mir wurde von Carl Mertens aus Solingen ein recht neues Kochmesser namens Surudoku zum Testen zur Verfügung gestellt.
Für alle, die Interesse an einem Serienmesser-Feature haben, hier ein paar Impressionen.
Geliefert wurde es in einer schlichten aber funktionalen und sicheren Verpackung. Inklusive einem Fläschchen Kamelienöl und einem kleinen Pflegeuch.
Ein paar Informationen aus dem Waschzettel:
Santokumesser, Vollerlkonstruktion.
Klinge: Reiner Kohlenstoffstahl (100Cr6, 61 HRC), extra dünn und hohlgeschliffen. Blaugepließtet.
Griff: stabilisierte Mooreiche
Klinge: L 18,5 cm, Ges.: L 30,5 cm
Der Schwerpunkt des Messers liegt etwas 1 cm vor der ersten Niete. Das Messer wiegt 195 g.
Interessant ist, dass die Klingen laut Infoblatt in der Wasserkraft Manufaktur von Ralf Jahn hohlgeschliffen und blaugepließtet werden. Das erklärt auch den ambitionierten Preis: das Modell, das ich ausgesucht habe, kostet 299 €.
Klinge / Schliff
Die Klinge ist auf der rechten Seite über die ganze Breite hohl geschliffen.
Auf der linken Seite dagegen völlig plan.
Die Schneide hat einen relativ groben aber gleichmäßig verlaufenden Maschinenschliff, der zusätzlich poliert wurde. Direkt aus der Packung ist das Messer sehr scharf und rasiert.
Da die Schneide mit etwa 1 mm relativ breit ist, habe ich sie mit einem 5000er Shapton poliert, um den Winkel auszumachen. Er ist erstaunlich flach: Ich musste das Messer im Winkel von knapp 10° auf den Stein legen, um die Schneide gleichmäßig auf der ganzen Breite zu polieren.
Der Erl ist am Klingenrücken ca.4 mm breit, verjüngt sich direkt hinter den Griffschalen auf ca. 3 mm. Bis zum Ende des Rückens bleibt er annähernd gleich breit. Bedingt durch die Form, hat die Klinge aber doch eine ziemlich feine Spitze. Im Prinzip ein Nakiri mit unten nach vorn gezogener Schneide. Gar keine so blöde Idee.
Die Klinge ist gerade noch nagelgängig. Verglichen mit einem von mir moderat ausgedünnten Herder Lignum und einem ebenfalls ausgendünnten Yvo 1 liegt das Surudoku vorn. Allerdings ist ein 1922er doch noch etwas schneidfreudiger. Das ist dann allerdings für mich auch die Referenz, was deutsche Serienkochmesser angeht.
Stahl:
Gute Schnitthaltigkeit und eine verhältnismäßig stabile Oberfläche, was Reaktion auf Zwiebeln etc. angeht. Wenn ich mit meiner rudimentärer Stahlkenntnis richtig liege, handelt es sich bei dem verwendeten Stahl um den klassischen Wälzlagerstahl 1.3505 aus dem auch das Yvo 1 ist.
Finish:
Der Klingenrücken ist fein verrundet, allerdings ist der ausgeprägte Fingerrest am Kehl etwas scharfkantig.
Die Klinge hat sin sehr gutes Finish mit feinen Schleifspuren, die parallel zum schrägen Griff-Ende laufen.
Auch der Griff ist sauber verarbeitet und angepasst. Er liegt gut in der Hand, die Messingnieten und der Übergang zum Erl sind sauber glatt geschliffen.
Insgesamt ist das Messer auf sehr hohem Niveau verarbeitet. Wäre der Kehl noch etwas sorgfältiger verrundet, wäre es in meinen Augen perfekt.
Der Kehlshot darf nicht fehlen. Die Spitze haut bei der Schärfentiefe etwas ab, da sie durch den starken Bogen am Fingerrest näher an der Linse ist. Man sieht aber schon, dass die Klinge sehr schneidfreudig ist.
Hier noch ein letztes Bild des Mooreichen-Griffs, der mir sehr gut gefällt.
Gruß, Torsten
Für alle, die Interesse an einem Serienmesser-Feature haben, hier ein paar Impressionen.
Geliefert wurde es in einer schlichten aber funktionalen und sicheren Verpackung. Inklusive einem Fläschchen Kamelienöl und einem kleinen Pflegeuch.
Ein paar Informationen aus dem Waschzettel:
Santokumesser, Vollerlkonstruktion.
Klinge: Reiner Kohlenstoffstahl (100Cr6, 61 HRC), extra dünn und hohlgeschliffen. Blaugepließtet.
Griff: stabilisierte Mooreiche
Klinge: L 18,5 cm, Ges.: L 30,5 cm
Der Schwerpunkt des Messers liegt etwas 1 cm vor der ersten Niete. Das Messer wiegt 195 g.
Interessant ist, dass die Klingen laut Infoblatt in der Wasserkraft Manufaktur von Ralf Jahn hohlgeschliffen und blaugepließtet werden. Das erklärt auch den ambitionierten Preis: das Modell, das ich ausgesucht habe, kostet 299 €.
Klinge / Schliff
Die Klinge ist auf der rechten Seite über die ganze Breite hohl geschliffen.
Auf der linken Seite dagegen völlig plan.
Die Schneide hat einen relativ groben aber gleichmäßig verlaufenden Maschinenschliff, der zusätzlich poliert wurde. Direkt aus der Packung ist das Messer sehr scharf und rasiert.
Da die Schneide mit etwa 1 mm relativ breit ist, habe ich sie mit einem 5000er Shapton poliert, um den Winkel auszumachen. Er ist erstaunlich flach: Ich musste das Messer im Winkel von knapp 10° auf den Stein legen, um die Schneide gleichmäßig auf der ganzen Breite zu polieren.
Der Erl ist am Klingenrücken ca.4 mm breit, verjüngt sich direkt hinter den Griffschalen auf ca. 3 mm. Bis zum Ende des Rückens bleibt er annähernd gleich breit. Bedingt durch die Form, hat die Klinge aber doch eine ziemlich feine Spitze. Im Prinzip ein Nakiri mit unten nach vorn gezogener Schneide. Gar keine so blöde Idee.
Die Klinge ist gerade noch nagelgängig. Verglichen mit einem von mir moderat ausgedünnten Herder Lignum und einem ebenfalls ausgendünnten Yvo 1 liegt das Surudoku vorn. Allerdings ist ein 1922er doch noch etwas schneidfreudiger. Das ist dann allerdings für mich auch die Referenz, was deutsche Serienkochmesser angeht.
Stahl:
Gute Schnitthaltigkeit und eine verhältnismäßig stabile Oberfläche, was Reaktion auf Zwiebeln etc. angeht. Wenn ich mit meiner rudimentärer Stahlkenntnis richtig liege, handelt es sich bei dem verwendeten Stahl um den klassischen Wälzlagerstahl 1.3505 aus dem auch das Yvo 1 ist.
Finish:
Der Klingenrücken ist fein verrundet, allerdings ist der ausgeprägte Fingerrest am Kehl etwas scharfkantig.
Die Klinge hat sin sehr gutes Finish mit feinen Schleifspuren, die parallel zum schrägen Griff-Ende laufen.
Auch der Griff ist sauber verarbeitet und angepasst. Er liegt gut in der Hand, die Messingnieten und der Übergang zum Erl sind sauber glatt geschliffen.
Insgesamt ist das Messer auf sehr hohem Niveau verarbeitet. Wäre der Kehl noch etwas sorgfältiger verrundet, wäre es in meinen Augen perfekt.
Der Kehlshot darf nicht fehlen. Die Spitze haut bei der Schärfentiefe etwas ab, da sie durch den starken Bogen am Fingerrest näher an der Linse ist. Man sieht aber schon, dass die Klinge sehr schneidfreudig ist.
Hier noch ein letztes Bild des Mooreichen-Griffs, der mir sehr gut gefällt.
Gruß, Torsten