|
Post by schaerfefan on Dec 7, 2019 21:00:56 GMT
Deine Argumente sind einleuchtend, das hohe Risiko, gerade als Anfänger mit mehreren Stufen letztendlich alles wieder zunichte zu machen, was man zwischenzeitlich zuvor mühsam erreicht hat, ist mir klar.
Mittelfristig möchte ich aber geführt schleifen, dann entfällt dieses Risiko. Ich muss ja nicht immer den M nutzen - wenn die Schneide ok ist, da reicht ja dann auch durchaus nur F oder UF, oder auch mal F und dann UF?
Ernsthaftes Schleifen mit hohem Anspruch kommt für Diejenigen, die es nicht extrem häufig freihand machen, wohl eh nur geführt in Frage.
|
|
|
Post by bukowski on Dec 7, 2019 22:37:59 GMT
Zum auffrischen/scharfhalten, wenn die Schneide noch nicht stumpf, ist reicht mir der UF. Den nutze ich aber wie gesagt freihand, als Pendant zum Wetzstahl, für Messer, die den Wetzstahl nicht gut vertragen.
Geführt nutze ich in letzter Zeit nur noch Shaptons.
Gegen das Schleifgefühl auf den Spydercos ist übrigens jeder Shapton Pro ein Sahnestein. Angenehm ist anders. Aber das wirst du vom Sharpmaker in der "Bankstein-Position" ja kennen.
Hast du schonmal auf klassischen Wassersteinen geschliffen? Wenn nicht, würde ich das mal machen, bevor ich mich auf die Spydercos festlege. Der Shapton Pro 2k z.B. kostet nicht die Welt.
Gruß, Daniel
|
|
|
Post by bukowski on Dec 8, 2019 0:48:36 GMT
Moin! Ich hab mir jetzt mal den ganzen Thread durchgelesen. Eigentlich wurde ja schon alles gesagt.
Nach meiner Erfahrung mit den Spydercos haben die Steine gegenüber Wassersteinen im Standardformat drei Nachteile:
- das schlechteste Feedback, das ich von synthetischen Banksteinen kenne (verglichen mit Naniwa Pro, Trad, SS; Shapton Pro; Imanishi Bester, Kitayama) - sie sind nur 5 cm statt 7cm, was das Schleifen zumindest für mich wesentlich unangenehmer gestaltet - ohne Wasser setzen sie sich schnell zu (mit Wasser habe ich sie noch nie benutzt, aber das ist offenbar auch nicht dein Ziel) und müssen z.B. mit Scheuermilch ordentlich geschrubbt werden.
Ich will die Steine nicht schlecht machen, sie sind ein gutes Nischenprodukt, aber als erstes Banksteinset würde ich mir zwei synthetische Splash&Go Steine zwischen 1k und 6k (bzw. 8k beim Shapton Pro) im Standardformat (alternativ JMS Kombisteine), eine Atoma 400 und einen Dick Micro kaufen.
Shapton Pro zwischen 1k und 8k sind freihand imho auch best buy. Ich finde das Feedback der Steine besser als seinen Ruf, wenn man die Steine vor dem ersten Gebrauch vernünftig abrichtet/öffnet (direkt aus der Box benutzt waren die irgendwie "hakelig"). Für mich haben die Steine insgesamt keinen Nachteil.
Naniwa Pro/Chosera mögen ein besseres Feedback haben, die Kombination aus 1k und 5k ist aber ca. doppelt so teuer wie die Kombination aus Shapton Pro 1/2k und 5/8k. Außerdem können bei den Naniwa's Haarrisse entstehen (die aber die Anwendung nicht stören) und sind nicht so kompromisslos Splash&Go wie die Shapton Pros.
Gruß, Daniel
|
|
|
Post by schaerfefan on Dec 8, 2019 8:12:28 GMT
Hallo Daniel, Herzlichsten Dank für Deine zusammenfassenden Hinweise! Deine Empfehlungen decken sich ja ganz überwiegend mit jenen diverser anderer, ebenfalls sehr schleiferfahrener Leute hier und ich bin mir sicher, daß diese Eure Auswahl das Beste repräsentiert und auch substanziiert ist. Ich fand und finde Eure Hilfestellung enorm und bin sehr dankbar dafür. Letztendlich bin ich (beginnend im MF, dann. Hier im KMS) gerade aufgrund der soliden Beratung mit absolut nachvollziehbaren Und fachlich hochkompetenten Argumenten ziemlich schnell und schnörkellos bei der Messerauswahl zu solch wunderbaren Werkzeugen wie sen Sagaos/Takamuras gekommen, dabei auch noch zusätzlich als „best buy“... Möglicherweise werde ich auch dort, bei Euren Empfehlungen von klassischen Top- Naßschleifsteinen, irgendwann ankommen. Ich bin keineswegs Beratungsresistent, ganz im Gegenteil. Ich lerne gerne von Menschen, die mir aufgrund ihrer Fachkompetenz bei der Wahl der für mich optimalen Lösung den Horizont erweitern und zur richtigen Entscheidung verhelfen. Die Hilfestellung hier im Thread ist geradezu überwältigend, so daß ich mich schon fast unwohl fühle, wenn ich mich - zumindest in dieser Entwicklungsphase - noch (!) anders entscheide. Ich glaube, ich bin irgendwie noch nicht so weit, mir irgendwo in der leider relativ kleinen Küche (12 qm) einen kasten, Steinhalter, etc für schlammige Arbeiten hinzustellen... das rasche Aufbauen, die weitgehend abrichtungsfreien Steine, das völlig saubere Arbeiten und der vertretbare Preis sind für mich als Anfänger derart reizvolle Aspekte, daß ich es höchstwahrscheinlich riskieren werde, in meinem Weg zum idealen Schleifwerkzeug den (retrospektiv möglicherweise unnötigen) „Schlenker“ über diese trockenen Steine zu machen. Ist möglicherweise eher psychologisch zu erklären, daß ich als Anfänger vermutlich den Weg „ keep it simple“ über die Spyderco 302 nehmen werde - selbst, wenn ich später rückblickend darüber lächeln werde.... Insofern kannst Du diesen Schritt ja einfach als Zwischenschritt auf dem Weg zu den von Dir bzw Euch empfohlenen anderen Steinen ansehen. Da die Spydercos aber von Dir und auch ein paar Anderen als mobile und simple Schärfmöglichkeit angesehen und auch offenbar genutzt werden, werden die Spydercos aber kein echter Fehlkauf werden, sondern höchstens später einmal durch Eure Empfehlungen ersetzt werden und dann in die zweite Reihe zurücktreten müssen. Viele Grüße Dirk ,
|
|
|
Post by bukowski on Dec 8, 2019 8:38:19 GMT
Jo, alles gut, mach mal wie du meinst. Die Steine kann man auch gut mal mit in den Urlaub nehmen oder für EDCs unterwegs oder gemütlich auf'm Sofa nehm ich die auch ganz gerne.
Der UF poliert auch schon ganz schön, macht 'ne schöne Schneide für EDCs.
Gruß, Daniel
|
|
|
Post by marcs on Dec 8, 2019 9:24:38 GMT
Ich würde bei der Spyderco Variante den Feinen weg lassen und lieber den UF nehmen da die beiden aus dem selben Material sind nur das der UF noch mit Diamantwerkzeug abgerichtet wurde und deshalb keine so große Banane ist wie die M und F Steine (und zumindest den F abzurichten ist kein spass das hatte selbst mit 80er Dia Platte und losem SIC 2-3 Stunden gedauert...). Zusätzlich kann man eine Seite des UFs aufrauen z.B. mit einem recht weichen 1K Stein ala King 1k was einen recht nahe an die Oberfläche eines F aus der Schachtel bringt. Auch sollte man den Teureren aber deutlich größeren und imo besser verarbeiteten 306UF nicht aus der Auswahl lassen da er eine "normales" Bankstein Format hat.
Zur Verwendung der Steine der Medium ist offenporig und saugt wie blöde und braucht gefühlt 2 Wochen bis er komplett trocken ist also hier wenn er mit Wasser verwendet wird eher nicht in der Plaste Schachtel einkerkern. Den F/UF verwende ich persönlich mit ÖL (Mineralöl basiertes Babyöl oder Öl [Skydd von Ikea] für Schneidbretter) da er dadurch deutlich weniger zusetzt und länger richtig Arbeitet.
|
|
|
Post by schaerfefan on Dec 8, 2019 11:05:59 GMT
marcsDanke für die Hinweise! Die Zeit der Bananen ist zeitlich wohl auf die ersten Jahre der 302 er Steine begrenzt, da ich diese Hinweise praktisch nur aus den Jahren 2014/2016 datiert gefunden habe, als ich neulich mich noch einmal damit befasste. Zusätzlich gab es wohl produktionsbedingt an den Enden für einige Zeit einzelne, kleine, winzige runde Erhebungen. Es gibt auch einige Kommentare, die darauf hindeuten, daß zumindest die F und UF neuerer Produktion keine Bananen sind. Hingegen habe ich beim von Dir erwähnten, größeren 306 er eine Reihe von Klagen über „leicht verbogene“ steine gelesen... möglicherweise ja ebenfalls ein Hinweis auf anfängliche Produktionssdhwierigkeiten des vergleichsweise dünnen Steins... ich hatte den nämlich bereits ins Auge gefasst, bin aber dann wegen der bisweilen beklagten Unebenheiten erst einmal beim UF wieder auf das 302er Format zurückgependelt... Nach Eingang der Steine werde ich diese ganz sicher auf einer Glasplatte oder Polierten Granitplatte sorgfältig auf Produktionsfehler überprüfen Spyderco hat vor Jahren zwischen den Zeilen in ihrem eigenen Forum zugegeben, daß es gewisse Produktionstoleranzen gab. Beschwerden darüber scheinen die aber sehr ernst genommen zu haben, später verebbten die Meldungen auch ausserhalb des firmeneigenen Forums allmählich - weswegen auch immer. Aber Ihr beide habt mich nun überzeugt, zunächst nur den M und einen UF zu kaufen - Ihr müsst es ja als Praktiker schliesslich aus Erfahrung wissen, daß der Sprung von 1000 auf 4000 kein Problem ist, ich kann da ja nicht mitreden.... Für das eingesparte Geld wird dann ein Dick Micro angeschafft... der PA hier im Forum hat mich überzeugt. Zum Entfernen von Metallstaub: Mit einem Küchenschwamm und etwas Spülmittel recht einfach, es gibt auch Berichte, daß ein Befeuchten mit einer konzentrierten Wasserlösung von Spülmittel bereits zum Schleifen den Metallstaub absorbiert, er nicht so tief eindringt und daher die Steine kinderleicht anschliessend zu säubern sein sollen. Eine andere Variante ist wohl das Reinigen mit Radiergummi á la „Läuferplast“ - der nimmt beim Radieren die Metallstäube auf. Was mir gerade auch einfällt: Es gibt zur Lackbehandlung vor dem Polieren „ Lackknete“ , die auch nach ausgiebigem Waschen verbleibende kleinste Verunreinigungen aufnimmt. Fahrzeugprofis schwören darauf zur Lackvorbereitung. Ist quasi wie Handknete für Kinder, bleibt aber nicht kleben, sondern ist leicht wieder zu trennen... wäre vielleicht auch einen Versuch wert... Ich zitiere mal aus einer Anleitung: „ Dies geht gut mit einer Reinigungsknete, welche mit Hilfe von Shampoowasser (Pumpzerstäuber) oder speziellem Gleitmittel über den Lack geschoben wird, bis die betroffene Stelle wirklich sauber ist. Danach die Knete platt drücken, in der Mitte falten usw. bis der Dreck nach innen verschwunden ist. Habt ihr mit Shampoo geknetet, müsst ihr die Shampooreste jetzt noch restlos abspülen und wieder trocknen. Beim Gleitmittel reicht einfaches Trockenwischen.“Man sollte die gleiche Knete mit den Metallpartikeln aber ganz sicherlich nicht anschliessend am Auto benutzen... Gruß Dirk
|
|
|
Post by marcs on Dec 8, 2019 11:46:10 GMT
Also meine Spyderco Steine wurden Letztes Jahr gekauft und waren deutlich sichtbar gebogen selbst ohne Lineal bis auf den UF. Und ja man kann die F/UF Steine gut mit Scheuermitteln reinigen z,B, auch mit Putzsteinen, Scheuermilch und Rostradierern/Schleifgummi. Wasser und Seife helfen etwas beim schleifen aber Öl liegt hier klar vorne und verlängert den reinigungs Intervall doch immens.
|
|
|
Post by bukowski on Dec 8, 2019 11:57:15 GMT
Ich frag mich aber, wo der Vorteil dieser Steine liegt, wenn man sie nicht trocken, sondern mit Wasser/Seife oder Öl nutzt? Dass sie sich langsamer hohlschleifen? Finde ich im normalen Hausgebrauch und grade beim Freihand-Schleifen ziemlich vernachlässigbar.
Gruß, Daniel
|
|
|
Post by marcs on Dec 8, 2019 12:41:18 GMT
Der braune Medium nutzt sich ab wenn auch sehr langsam so in etwa wie ein Norton Fine India order Missarka Ultra die weißen F und UF hingegen sind ein (nahezu reiner) solider brocken weißes Aluminiumoxid und schleift sich effektiv 0 hohl wird aber mit der zeit glätter.
Vorteil ist man kann sie trocken nutzen finde ich aber nicht empfehlenswert und selbst nass hat man nur das bisschen Flüssigkeit und den Metallstaub und kein freigesetztes Schleifmittel.
|
|
|
Post by schaerfefan on Apr 4, 2020 14:40:05 GMT
So, ein kurzes update ist wohl angesichts der vielen hilfreichen postings hier angebracht. Zunächst: ich war berufsbedingt viele Monate weitab der Heimat, daher keine großen, aber kleine Fortschritte: Noch bevor ich den Ratschlag bekam, den feinen Spyderco 302 wegfallen zu lassen und nur grob und UF zu nehmen, hatte ich den feinen bereits geordert und werde ihn zusätzlich zum noch zu kaufenden UF behalten. Gestern habe ich dann die beiden 302er geglättet kochmalscharf.freeforums.net/thread/1796/spyderco-uf?page=4&scrollTo=145134Und dann zunächst einmal versucht, preisgünstige Messer zu schärfen: Zwei aus der günstigen Wüsthof „Gourmet“ Serie, also Solinger Weicheisen. Ein 10 er Petty, das anschliessend durch dünnes Papier ging, wie durch Butter. Ein 6 cm Tourniermesser, welches überwiegend sehr scharf war, aber noch an einigen Stellen Grat hatte und an der Spitze nicht besonders scharf war, ist jetzt recht scharf. Und ein uraltes Opinel, welches inzwischen total stumpf war, hatte anschliessend gute Gebrauchsschärfe, allerdings war ich zu faul, die Schneide komplett neu anzulegen, ein ca. 0,6 mm großer Ausbruch wure kleiner, aber ging nicht weg. Ich denke, ich sollte erst noch mehr schärfen lernen, bevor ich anspruchsvolleres mache, wie bspw. komplett neue Fasen anzulegen .... Was ich zumindest ansatzweise gelernt habe: Den richtigen Winkel zu treffen, man hört und fühlt es tatsächlich. Selbstverständlich kann ich den noch nicht komplett freihändig beibehalten, aber es wird besser. Immerhin: Kratzer auf dem Spiegel habe ich nicht mehr produziert. Das Wüsthof 20 er Kochmesser hatte ich bereits zuvor einmal sehr scharf bekommen, das ging anschliessend durch dünnes Papier wie durch Butter. Im Auslieferungszustand konnte man darauf noch reiten, ohne sich Sorgen machen zu müssen... Alle behandelten Messer schnitten auch extrem leicht durch zusammengeknülltes Küchenkrepp hindurch. Immerhin, ist schon mal ein winziger erster Erfolg. Fazit: meine learning curve ist nun einige Millimeter vom Nullpunkt weg, es ist noch ein riesiger Weg vor mir... aber es hat mir Spaß gemacht, zudem hat das Schleifen etwas beruhigendes, meditatives an sich... gefällt mir. Beethovens „Pastorale“ war die perfekte musikalische Begleitung dabei. Ich habe noch einige alte Messer, welche stumpf sind, also ist gefahrloses Lernen an „abgeschriebenen Werten“ problemlos weiter möglich. Nochmals Danke für die vielen guten Hinweise in diesem Thread! Werde mich wieder melden, sobald Fortschritte zu vermelden sind. Gruß Dirk
|
|