|
Post by rappi on Feb 2, 2020 12:46:13 GMT
Hallo zusammen,
ich bin immer noch auf der Suche nach der richtigen Schleiftechnik.
Soll leichter Druck auf die Klinge ausgeübt werden - bei der Schleifbewegung gegen die Schneide oder in Richtung Messerrücken – bzw. in beide Richtungen gleich?
Mein Equipment: Bogdanclon Uwe, Shapton 2000er, 5000er und Dickeron Saphirzug
Grüße Rappi
|
|
|
Post by olli555 on Feb 2, 2020 13:15:29 GMT
Mir haben diese Viedos sehr geholfen...
|
|
|
Post by robfre on Feb 3, 2020 10:09:09 GMT
Da bin ich ganz bei dir! Habe bei meinen ersten Schleifversuchen auch relativ viel Druck ausgeübt - Gedanke: Das ist ja immerhin harter Stahl den ich hier bearbeiten will... Nach kurzer Zeit auf dem 1k Stein war die fase elendich fett. Seitdem wird nur noch gestreichelt und das funktioniert prima. Auch das (mehr oder weniger) Konstanthalten des Winkels kommt relativ schnell mit etwas Übung. Nur Mut! Das wird schon Grüße Robert
|
|
|
Post by rappi on Feb 3, 2020 15:19:29 GMT
vielen Dank. wie ist eure Schleifmethode Scheibenwischer? Oder bevorzugt Ihr eine andere? Grüße Rappi
|
|
Deleted
Deleted Member
Posts: 0
|
Post by Deleted on Feb 3, 2020 15:31:30 GMT
Oder bevorzugt Ihr eine andere? Ich mag die Scheibenwischer-Technik nicht und schleife daher so: Meine Regel: grober Stein und große Fläche: viel Druck - feiner Stein und kleine Fläche: wenig Druck Beim Ausdünnen ist beispielsweise die geschliffene Fläche groß, also drücke ich da schon ganz ordentlich: Gruß, Torsten
|
|
|
Post by robfre on Feb 3, 2020 19:11:10 GMT
Meine Regel: grober Stein und große Fläche: viel Druck - feiner Stein und kleine Fläche: wenig Druck Beim Ausdünnen ist beispielsweise die geschliffene Fläche groß, also drücke ich da schon ganz ordentlich Ausdünnen ist natürlich eine andere Baustelle. Da möchte man ja gezielt viel Material abtragen. Beim Schärfen ja nur so viel/wenig wie notwendig
|
|
Deleted
Deleted Member
Posts: 0
|
Post by Deleted on Feb 3, 2020 22:09:33 GMT
Wenn ich beim Schärfen so wenig Material wie nötig abnehmen will, nehme ich einen Wetzstahl. Die meisten gehen beim Schleifen der Schneidfase (ich nenne sie mal Sekundär- oder Mikrofase) viel zu früh auf viel zu grobe Steine. Allerdings wird das Ausdünnen häufig unterschätzt. Bis auf mein K-Chef habe ich alle meine Serienmesser erst auf Null ausgedünnt und dann eine Schneidfase angelegt. So vorbereitet kann ich das Messer bei intensiver Nutzung locker einen Monat oder länger nur mit dem Wetzstahl scharf halten.
Gruß, Torsten
|
|
Deleted
Deleted Member
Posts: 0
|
Post by Deleted on Feb 4, 2020 8:40:39 GMT
Keine Ahnung, ob Rappi ein Anfänger ist. Das Equipment sieht jedenfalls nicht danach aus.
Die Methode von Dictum ist für kleine Messer o.k., für große Kochmesser nicht. Und wenn man mit dem 1000er King so loslegt, wie der Checker in der Lederhose, sollte man sich zweitnah mit dem Ausdünnen der Messer beschäftigen.
Was er mit dem einseitigen Messer zeigt, ist auch bestenfalls ungewöhnlich, denn da schleift er eine Sekundärfase und verliert kein Wort über das eigentliche Merkmal solcher Messer: die Primärfase auf nur einer Seite.
Aber es ist doch schön, das jeder seine eigene Methode entwickelt. Wenn das Messer zum Schluss scharf ist, passt´s.
Gruß, Torsten
|
|
|
Post by Togishi on Feb 4, 2020 12:04:19 GMT
Na ihr habt Probleme Schleifen ist auch eine Sache des Feingefühls und ein scharfes Auge ist auch nicht ohne, okay da hilft auch Lupö. Aber schon ein wenig logisches Denken und die Sache flutscht übern Stein. Ich habe gerade einen besonderen Auftrag erhalten und sowas kommt in der Regel..... gar nicht vor! Da hat einer die Idee, ich könne ja auch die Kammklingen von nem Rasierapparat mal wieder schärfen. Das ist so besonders das ich mal die Arbeit Fötele tu und zeigen werde. Ach ja... wichtiger Satz des Tages; Übung macht den Kleister der scharfen Klingel!
|
|
|
Post by BastlWastl on Feb 4, 2020 15:41:39 GMT
Um zur eigentlichen Frage zurückzukehren Soll leichter Druck auf die Klinge ausgeübt werden - bei der Schleifbewegung gegen die Schneide oder in Richtung Messerrücken – bzw. in beide Richtungen gleich? Nun das kommt auf die Stufe des Schärf Vorganges an ! Die Druckkontrolle am System nutze ich bei höher legierten Stählen erst ab ca. 8k. Du machst das Finish aber mit 5k, also dabei mit Druckkontrolle arbeiten! vorher nicht. Der Perfekte Schliff währe ohne Druck nur Wechselschübe gegen die Schneide, aber das dauert zu lange. Am ende der Progression also den Druck minimieren und mit Vor und Zurückbewegungen auf dem feinsten Stein (vorher entgraten!) 10-8-5-3-1 dann das selbe nochmal nur gegen die Schneide also wieder 10-8-5-3-1 ... Grüße Wastl.
|
|
|
Post by schmirgel on Feb 4, 2020 23:12:05 GMT
aber das dauert zu lange. Genau. Natürlich kann ich einen Grundschliff auf einem 5k-Stein mit "null" Druck machen. Dauert halt einen Monat. Faustregeln sind ja immer so eine Sache, dennoch: * immer so viel Druck wie nötig, aber auch immer so wenig Druck wie möglich * je feiner der Stein, desto weniger Druck (aber auch: je abrasiver der Stein in Relation zur Körnung arbeitet, desto weniger Druck) * je feiner die Schneide, desto weniger Druck * je "feiner" der Stahl, desto ... usw. Wenn ich einen "kompletten" Schliff mit langer Progression (also nicht nur ein Touch-up) durchführe, starte ich auf den "groben" Steinen natürlich mit etwas Druck gegen die Schneide. Also auf dem 1k oder dem 2k Shapton. Zurück führe ich eigentlich immer so drucklos, wie es mein System (ohne Druckkontrolle) erlaubt. Warum gebe ich da leichten (!!!!) Druck? Weil ich nicht ewig Zeit habe. Ich will mit 10-15 Schüben pro Seite mit dem 1k/2k "durch" sein. Meistens mache ich noch ein, zwei Wechselschübe möglichst drucklos on top, um bei jeder Progression gleich ein wenig zu entgraten. Je feiner die Steine dann werden, desto weniger Druck übe ich aus. Das Finish ist quasi "schwebend" auf einem JNAT und nur noch gegen die Schneide. Siehe die Anleitung von Wastl. Druck ist dabei aber auch extrem relativ. Natürlich drücke ich auch auf dem 1k oder 2k nicht im Sinne von "drücken", ich "intensiviere" nur den Kontakt von Stahl zu Stein. Zum Schärfen von Messern gehört auch das Schärfen von mindestens drei Sinnen. Der taktile, der visuelle und der akustische Sinn müssen arbeiten! Anders gesagt, du musst fühlen, sehen und hören, was du da machst. Triffst du die Kante? Nimmst du Stahl ab? Wie viel? Ein extrem erfahrener Schleifer kann das - kein Scherz - sogar riechen. Selbst schmecken wäre möglich, der Stahlabrieb auf dem Stein ließe sich verkosten. Klingt jetzt alles spooky, ist aber auch "nur" die obligatorische Mischung aus Erfahrung und Talent. Mach einfach! Der 2k Shapton ist klasse, der braucht nicht viel Druck, um zu arbeiten. Also starte so drucklos wie es dir möglich ist. Bildet sich ein Grat? Vermutlich kaum, oder erst sehr spät. Also einen Hauch(!) gegen die Schneide belasten: Was fühlst du? Was hörst du? Was siehst du (Abrieb auf dem Stein?) Und noch ein kurzer Exkurs zur Scheibenwischermethode. Wie vermutlich viele hier, habe ich auch viel bei Leo gelesen, angeschaut usw. So viele Schärfanleitungen gab es vor 10+ Jahren im Internet nicht. Leo hat damals auch schon viel richtig gemacht. Aber sein Ausgangspunkt waren immer breitfasige, bockelstumpfe Outddor- oder Küchenmesser "deutscher Art". Also schon was anderes als das, was wir hier so durch die Möhre jagen. Seine Scheibenwischermethode mit "fixiertem Ellenbogen" habe ich selber jahrelang praktiziert - heute halte ich sie für den miserabelste Möglichkeit, freihand einen Winkle zu halten. Da haben mir erst Bogdan & Co. die korrekte Bewegung gezeigt ...
|
|
Deleted
Deleted Member
Posts: 0
|
Post by Deleted on Feb 5, 2020 11:04:46 GMT
Ein extrem erfahrener Schleifer kann das - kein Scherz - sogar riechen. Selbst schmecken wäre möglich, der Stahlabrieb auf dem Stein ließe sich verkosten. Dein Ernst? Das geht aber nur bei Vollmond, wenn der Luftdruck stimmt...
|
|
|
Post by Togishi on Feb 5, 2020 11:48:21 GMT
Nöö, das ist nicht unwahrscheinlich. Ich habe auf dem Metallsektor ein Teil meiner Lehre gemacht und da auch nass Metalle geschliffen. Und tatsächlich hat man es gerochen wenn sich der Metallabrieb mit dem Wasser vermischt hat. Achtung Scherz! (halbwegs) Man sagte früher, die Frauen müssen wegen Eisenmangel, Eisenpräparate einnehmen oder eben... an einem Nagel lecken! Blöde is, das geht wirklich aber es Schmeckt ekelig! Und das andere.. ja, das Handschleifen eines Messers kann alle Sinne berühren. Kann auch entspannend wirken und den Kopf von Doofzeugs befreien... Wobei... das Doofzeugs werd ich so nicht los in meinem Hirn.. da müsste ich jeden Tag hunderte von Messer schleifen.
|
|
|
Post by BastlWastl on Feb 5, 2020 14:25:03 GMT
Ein extrem erfahrener Schleifer kann das - kein Scherz - sogar riechen. Selbst schmecken wäre möglich, der Stahlabrieb auf dem Stein ließe sich verkosten. Dein Ernst? Das geht aber nur bei Vollmond, wenn der Luftdruck stimmt... Also bitte , Nase kaputt ? . Das stinkt ja schon fast. Klar bei Cr Stählen weniger aber bei rostenden riecht man das ja schon nach ein paar Schüben über den Stein. Riech doch mal vor und nach dem schärfen an deinen Fingern wenn die etwas schwarz wurden. Das man schärfe schmecken kann sind wir uns aber einig ? . Grüße Wastl.
|
|
|
Post by joschlot on Feb 5, 2020 14:37:02 GMT
Moin,
das ich Messer geschliffen habe, gerade bei Schleiforgien in der Anfangsphase von C Stählen, hat sogar meine bessere Hälfte gerochen als sie nach Hause kam !!!
Gruß Jörg
|
|