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Post by scampiejoe on Feb 5, 2020 23:53:54 GMT
Vorab: Ich bin eher Newbie und kein Messerexperte, außerdem habe ich im Berichte-Schreiben über Messer wenig Erfahrung, aber vielleicht interessiert es ja jemanden hier Seit Mitte Dezember darf sich ein Shinko Seilan 210 mm bei mir austoben. Und ich muss sagen: Schönes Messer, liegt sehr führig in der Hand, was aber auch an dem äußerst angenehm verarbeiteten Griff liegen dürfte. Es ist recht scharf ootb bei mir angekommen, Unterarmrasur war möglich, außerdem buckelte es über die gesamte Klingenlänge (etwas). Noch hat es bisher nur einen Touchup auf einem 4000er JMS hinter sich, es "beißt" immer noch sauber Tomaten und alles andere Gemüse. Tatsächlich ist es bisher kaum mit Proteinen in Berührung gekommen. Bisher das schönste Messer, das ich über einen längeren Zeitraum testen konnte, allerdings stehe ich ja auch noch am Anfang und hatte noch kein WIRKLICH großartiges Messer länger als zum Ansehen in der Hand. Aber das Wichtigste; Daten! Das Messer ist für ein Gyuto sicher kein Leichtgewicht, was an seiner doch etwas robusteren Geometrie liegen dürfte. Rund 185g bringt es auf die Waage. Scharfe Länge: Sehr genau 22cm. Am höchsten Punkt ist es etwa 5cm hoch. Dilletantisch mit einem Messschieber gemessen: Klingendicke so nah oberhalb der Wate gemessen wie mir möglich: 0,2mm - 0,21mm durchgängig Klingendicke etwa 1 cm oberhalb der Wate: Am Kehl 1,7mm; mittig 1,36mm; ca 2cm vor der Spitze noch 1,2mm Klingendicke am Rücken: Erl 3mm; oberhalb des Kehls 2,8mm; etwa mittig 1,8mm; an der Spitze 0,4mm Die Rückschlüsse auf die Güte der Geometrie überlasse ich den Profis hier, mir reicht es (vorerst, bis wieder Geld in der Messerkasse ist), dass ich gelbe Rüben knackfrei, Zwiebeln sehr fein, Tomaten ohne Druck, Sellerie ohne Angst schneiden kann. Achja, vor einer Woche etwa hat es auch die erste "Taufe" mit ein paar Tropfen Blut bekommen. Da war ich nach ein paar Drams Whisky wohl nicht mehr so aufmerksam Wie ich finde, kann das Messer sich ganz gut sehen lassen, mittlerweile hat es auch eine nette (wenngleich stellenweise etwas fleckige) Patina bekommen, die habe ich aber noch nicht auf Bildern dokumentiert. Kann ich bei Interesse aber gerne nachholen! Hier noch ein paar mittelprächtige Schnappschüsse. Liebe Grüße Martin
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Post by 213 on Feb 6, 2020 11:02:28 GMT
Vielen Dank für das Review, content ist immer gut und Bilder sagen eben doch mehr als worte! Ich hatte das Messer damals auch auf dem Zettel, mich dann aber letztlich für ein Tanaka aus dem Gebrauchtmarkt entschieden und es bis heute nicht wirklich bereut. Mit 185g sicher kein Leichtgewicht, aber auch weit enfernt von robust. Aber Glückwunsch, bin mir sicher, das Teil macht Laune!
Zum Kehlshot: Ist eine tricky Fingerübung, vorallem wenn man mit der Handy Kamera arbeitet (as I do). Such dir einen Kontraststarken Hintergrund, weisse Tapete, grauer himmel etc. Der Trick ist es den Vordergrund scharf & den Hintergrund unscharf zu bekommen. Mit einem tipp auf den Bildschirm fokussieren die meissten Handys die angetippte Stelle und so kann das, mit ein bisschen Geduld, was werden.
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Post by scampiejoe on Feb 6, 2020 12:23:27 GMT
Zum Kehlshot: Ist eine tricky Fingerübung, vorallem wenn man mit der Handy Kamera arbeitet (as I do). Such dir einen Kontraststarken Hintergrund, weisse Tapete, grauer himmel etc. Der Trick ist es den Vordergrund scharf & den Hintergrund unscharf zu bekommen. Mit einem tipp auf den Bildschirm fokussieren die meissten Handys die angetippte Stelle und so kann das, mit ein bisschen Geduld, was werden. Ich werde die Tage versuchen, nochmal ein aussagekräftigeres Bild vom Kehl zu schießen. Bin nur mit dem Handy ein absoluter DAU. Für welches Tanaka hattest du dich damals entschieden? Liebe Grüße Martin
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Post by schmirgel on Feb 7, 2020 10:56:29 GMT
Hallo Martin,
danke für dein Reviews.
Ich ergänze mal ein paar Infos, für alle, die sich hier hin verirren - aber nicht ganz so tief in der Materie sind.
Shinko Seilan ist eine der Eigenmarken von Knives & Stones, einem großen Messer-Shop aus Australien. Der Macher dieser Serie ist Shiro Kamo, also ein Meister seines Faches. Wobei Kamo-san vermutlich bei dieser (sehr preiswerten) Serie kaum selber Hand anlegen wird - aber es kommt aus einem geschätzten Hause. Der Stahl ist Aogami Super, also unter dem Strich der beste Hitachi-Yasuki-Stahl, auch wenn er etwas aufwändiger zu schärfen ist.
Wahres Highlight der Serie sind die oktogonalen Custom-Griffe von K&S, in dem Fall aus Ebony & Black Horn. Die machen die Messer auch extrem preisattraktiv. Ich selber hatte aus der Serie mal ein Nakiri (was sonst), das war ein rundum sehr schneidfreudiges, handliches, führiges Messer - mit etwas zu dünnem Rücken, aber das ist bei vielen Nakiris ja der Fall.
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Post by 213 on Feb 7, 2020 12:40:02 GMT
Zum Kehlshot: Ist eine tricky Fingerübung, vorallem wenn man mit der Handy Kamera arbeitet (as I do). Such dir einen Kontraststarken Hintergrund, weisse Tapete, grauer himmel etc. Der Trick ist es den Vordergrund scharf & den Hintergrund unscharf zu bekommen. Mit einem tipp auf den Bildschirm fokussieren die meissten Handys die angetippte Stelle und so kann das, mit ein bisschen Geduld, was werden. Ich werde die Tage versuchen, nochmal ein aussagekräftigeres Bild vom Kehl zu schießen. Bin nur mit dem Handy ein absoluter DAU. Für welches Tanaka hattest du dich damals entschieden? Liebe Grüße Martin Tanaka KU 210 mm Aogami. Der Griff ist ein Custom Handle und kommt aus US:
Kleiner Tipp: Wenn du an deinem Messer irgendwann ein Fase von einem knapppen mm dran geschliffen hast - das kann ungeübt relativ schnell passieren, wenn man z.B zu viel druck ausübt beim schärfen - erziehlt man kontruktionsbedingt, relativ narrensicher echte heureka Ergebnisse beim "kleinen ausdünnen" (die "höcker" der Fase wegschleifen)!
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Post by flint on Feb 8, 2020 7:36:33 GMT
Servus,
danke für den Bericht. Ich denke, viele von uns habe mit solcher Art Messer begonnen, weg von den klassischen Kaufhausmessern, hin zu den harten und "scharfen" Japanern und das ist gut so. Im Laufe der Zeit geht man dann oft viele Wege, auch Nebenstrecken und findet seine Messerrichtung. Manche landen sogar wieder bei japanischen Messern, ich habe auch noch vier Stück. Meine alten Kamo To's sind zwischenzeitlich gut geölt in ihren Schachteln, die Japan-Klassiker sind schon sowas wie Oldtimer die ich ab und an hernehme und wenn ich sie nur in der Hand drehe und anschaue.
Die waren der Impulsgeber und die Einleitung in die Welt des leichten Schnittes. Heute interessieren mich nur noch komplexe Geometrieideen die einen an sich leichten Schnitt noch leichter machen, also spezielles Spielzeug. Alles andere hatte ich zumindest mal in der Hand und echte Kochmesser die was abkönnen hab ich ja auch noch.
Dann mal viel Freude mit dem Shinko Seilan aus dem Kamo-Universum und viel Spaß mit allem zukünftigen Zeug, wenn du freaky bist oder wirst, dann hast du den gewiss.
Gruß, flint
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Post by scampiejoe on Feb 11, 2020 21:58:16 GMT
Erst einmal vielen lieben Dank für die Beiträge und ich bitte um Entschuldigung, dass ich nicht eher reagieren konnte. Leider habe ich momentan sehr viel um die Ohren, deswegen folgt der versprochene Kehlshot dann im Laufe der nächsten Woche! schmirgel Danke für die Ergänzungen zu der Serie. Wenn der Altmeister bei den Messern Hand angelegt hat, dann vielleicht, um seine Kanji anzubringen, mehr wird er wahrscheinlich da nicht gemacht haben (das Grunddesign irgendwann einmal vielleicht außen vor). Ja, den Griff möchte ich auch nochmals positiv hervorheben, er fühlt sich wirklich äußerst seidig und wertig an, außerdem ist er - zumindest in meinen Augen - wirklich hübsch. 213 Ein hübsches Messer, die Geometrie sieht für mich Laien ja auch ganz gut aus! Aus welchen Materialien ist der Griff gefertigt? Auf jeden Fall eine hübsche Maserung. Und danke für den Tipp, ich hoffe, dass ich, bis ich einen Grundschliff anbringen muss, genügend Erfahrung mit anderen Messern gesammelt haben werde, um solche Fehler zu verhindern. Aber ein vorsichtiges Ausdünnen habe ich neulich schon an einem alten, fürchterlich stumpfen Küchenmesser (schubladengeplagt) hinter mir, war ganz schönes Geschrubbe, jetzt buckelt die Klinge ziemlich weit flint Auch dir vielen lieben Dank. Ja, könnte ich wie ich wollte, dann würde ich mir die halbe Küche mit unterschiedlichsten Messern vollstellen, verschiedene Geometrien ausprobieren, auch unterschiedlichste Messerarten. So ist ja die Tage auch ein recht günstiges chinesisches Kochmesser hier eingetrudelt, für raue Arbeiten ziemlich nett. Und der perfekte Übungsapparat für's Choppen Liebe Grüße Martin
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Post by joschlot on Feb 11, 2020 22:58:33 GMT
Moin,
ja, der Griff hat eine schöne Haptik, hab auch einen an meinem Tanaka Ginsan.
Gruß Jörg
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Post by scampiejoe on Feb 25, 2020 11:07:45 GMT
Servus! Hier nochmal zwei Versuche von besseren Kehlshots, ich hoffe, dass die etwas besser gelungen sind. Hat aber jetzt auch gedauert Liebe Grüße Martin
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