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Post by Xerxes on Apr 11, 2020 19:21:39 GMT
Aus gegebenem Anlass! Bitte verzeiht mir, wenn ein bisschen "bitterness" mitschwingt...
Hier mal eine kleine Rechenaufgabe. Für alle, denen jetzt während Corona langweilig ist. Ihr erinnert Euch doch bestimmt noch an diese tollen Textaufgaben aus dem Matheunterricht.
Als erstes stellt ihr euch bitte vor, Ihr sollt einen Job unter den folgenden Bedingungen annehmen:
- Ihr habt ein abgeschlossenes Studium und/oder eine abgeschlossene Berufsausbildung. - Ihr werdet bei eurem Job die volle und alleinige Verantwortung für alles tragen und ihr haftet mit eurem gesamten privaten Vermögen/Eigentum. - Ihr bekommt unbezahlten Urlaub. - Euer gehalt wird im Krankheitsfall nicht weiter gezahlt. Bei längeren Krankheiten bekommt Ihr 70% eures normalen Gehaltes. . - Ihr arbeitet mit gefährlichem Maschinen und mit gefährlichen und giftigen Stoffen. Ihr müsste bei diversen Arbeiten Schutzausrüstung wie Gasmaske, Gehörschutz und Schutzbrille tragen. - Ihr habt bei eurer Arbeit ein hohes Verletzungsrisiko. Kleinere Verletzungen an den Händen kommen fast täglich vor.
- Ihr könnt euch eure Arbeitszeit weitestgehend frei einteilen und seid keinem darüber rechenschaft schuldig.
- Ihr könnt euch eure Urlaubszeit frei wählen.
Nun überlegt euch bitte, wieviele Stunden Ihr pro Woche in diesem Job arbeiten möchtet und welches monatliche Nettogehalt Ihr für diesen Job erwarten würdet. Welches Gehalt Ihr also am Ende des Monats tatsächlich in der Tasche haben möchtet. Bedenkt dabei auch, dass euer Gehalt so hoch sein muss, dass es euren Verdienstausfall während eures Urlaubs und während kürzerer Krankheiten kompensiert.
Und nun zur eigentlichen Aufgabe:
Bei eurer Arbeit werden euch nur die Hälfte euer tatsächlichen Arbeitsstunden bezahlt. Nämlich genau die Stunden, die Ihr effektiv an einem Produkt arbeitet, welches Ihr verkaufen könnt. Die Andere Hälfte eurer Arbeit wird nicht bezahlt, diese müsst Ihr aber trotzdem erledigen. Das wäre z.B.: Aufräumen, Maschinenwartung und-reparatur, Materialbestellungen, Buchhaltung, Emails beantworten, Produktfotografie, Vermessung etc. der Produkte, Onlinepräsenz (Instagram, FB, Website, Foren).
Nehmt nun bitte die Wochenarbeitsstunden, die Ihr euch zuvor überlegt habt, und teilt diese durch zwei. Das ist die Anzahl eurer tatsächlich verkauften Stunden pro Woche. Diese Zahl nehmt Ihr mal vier und Ihr habt die Anzahl euerer bezahlten Monatsstunden. Merkt oder notiert euch diese Zahl.
Als nächstes nehmt Ihr bitte euer gewünschtes Nettogehalt und multipliziert es mit dem Faktor 3,5. Das Ergebnis ist der Betrag, den Ihr jeden Monat als Erlös aus euren bezahlten Stunden erwirtschaften müsst. Denn bei euerer Arbeit könnte Ihr leider nicht alle Einnahmen aus den verkauften Produkten einfach behalten. Der Großteil eurer Einnahmen geht für die Miete eurer Gewerberäume, Versicherungen, Materialeinkäufe, eure Krankenversicherung und Steuern drauf. Das Ergebnis dieser Rechnung (Euer Wunschgehalt mal 3,5) nennen wir zum Spaß mal "Monatsumsatz" und diesen "Monatsumsatz" merkt oder notiert Ihr euch bitte.
Und nun zur letzten Rechnung: Ihr teilt nun euren "Monatsumsatz" durch die Anzahl eurer bezahlten Monatsstunden. Ich fände es interessant, wenn Ihr das Ergebnis eurer Rechnung hier posten würdet. Ihr könnt es aber natürlich auch für euch behalten.
Die meisten von Euch werden es schon erraten haben. Das Ergebnis ist der Preis (Stundenlohn), den Ihr für eine eurer Arbeitsstunden in Rechnung stellen müsst, damit Ihr bei eurer gewünschten Wochenarbeitszeit euer monatliches Wunschgehalt bekommt.
Viele Grüße...
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Post by doerfler on Apr 11, 2020 20:40:46 GMT
Ich bin eigentlich ganz zufrieden, angestellt zu sein, hab ein vernünftiges Auskommen. Ich wäre wahrscheinlich auch ein schlechter Geschäftsmann als Sebstständiger. Daher bin ich froh das Ganze nur als Hobby betreiben zu können. Ich käme bei deiner Rechenaufgabe übrigens auf nen Stundensatz von ungefähr 95 Euro. (Wenn ich sehe, was bei mir in den unzähligen Stunden basteln und probieren rauskommt, wöllte und könnte das wohl niemand bezahlen. ) Viele Grüße, Pierre
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Post by puettler on Apr 11, 2020 21:57:26 GMT
Ok, Jannis muss die Preise erhöhen! No Prob, ich denke, es wird nicht EINER abspringen!
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Post by kup on Apr 11, 2020 22:37:42 GMT
Ich käme auf 116 Euro / Stunde Wenn ich eine 50 Stunden Woche zugrunde lege und davon effektiv 25 Stunden an dem Produkt arbeite. Und das bei 21 Arbeitstagen pro Monat im Jahresmittel. Wenn ich dann nur 6 Wochen abziehe für Urlaub inkl. potenzielle Krankentage bin ich bei einem Nettoverdienst von ca. 3000 Euro / pro Monat. Davon muss alles, aber auch restlos alles bestritten werden. Eigentlich nicht seriös kalkuliert, da kaum Rücklagen gebildet werden können für Neuanschaffungen oder Reparaturen. Gruß, kup
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Post by Gabriel on Apr 11, 2020 22:42:22 GMT
Moin Jannis, nur interessehalber habe ich es mal durchgespielt... bei mir kommen 76€ raus...
Aber ich sehe ich bin wohl etwas genügsam was das Nettogehalt angeht im vergleich zu meinen Vorrednern (wenngleich Stundenzahl, Ausbildungszeit und Nettogehalt an einem mir nahestehendem Fall gewählt sind)
Nebenbei bemerkt... ich denke du bist niemandem Rechenschaft schuldig. Ich denke die Meisten wissen und vertrauen darauf, dass deine Preise fair kalkuliert sind. Bei einem ehrlichen Messermacher gehe ich auch offen gesagt davon aus. Sonst würde ich nicht von ihm kaufen. Obwohl du sicher mehr nehmen könntest und deine Messer sich immer noch gut verkaufen würden. Umso höher anzurechnen IMHO, dass du es nicht tust.
Gruß, Gabriel
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Post by kwie on Apr 11, 2020 23:49:57 GMT
40 €/Std.
Mir ist natürlich bekannt, dass einige Experten einen Stundensatz über 120 € nehmen können, aber den bekommen die auch nur vielleicht 20 Std./Woche und machen sonst Buchführung oder Akquise. Ein früherer Arbeitgeber hat mich damals für 800 €/Tag eingesetzt, aber ich hatte natürlich nur einen Bruchteil von 19x800 €/Monat (ich war froh, neue Winterreifen für mein Auto kaufen zu können). Ich habe als Angestellter (Abteilungsleiter) ein Vielfaches dessen gehabt, was ich selbstständig erwirtschafte und kenne das Gefühl, "selbst und ständig" für fast nichts zu arbeiten. Trotzdem möchte ich nicht in die Abhängigkeit des abhängig Angestellten zurück. Als Handwerker in einer Industrie-4.0-Gesellschaft muss man schon eine Nische finden (wie z.B. brauchbare Messer) und mit dem Gedanken, dass eine 40 Stunden Woche "bezahlter Urlaub" und 60 Std./Woche eher realistisch sind, 'rangehen. Einige wenige Künstler und Stars einmal ausgenommen. Nimm' den Preis, den Du brauchst, und dann schau'.
Ich wünsche ja jedem Selbstständigen immer alles Gute.
Gruß: KWie
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Post by BastlWastl on Apr 12, 2020 7:07:33 GMT
In der Gastro stellen sich solche Fragen selten ich habe schon bei 2 Wochen Urlaub im Jahr / 6 Tage Woche für 7,30€ Netto gearbeitet.... Bei 250 Std. pro Monat.
Da nimmt jede Putzfrau mehr ich weiß.
Wenn ich die Rechnung oben durchgehe... Kommt mein Selbstständiger Stundensatz von 37,5€ raus, mehr zahlt eh keiner.
Edit: Für so ein Serienmesser muss ich im Moment 5,5 Tage Arbeiten das bedeutet ich bekoche 825 ! Kinder in der Zeit. Nur mal so...... (ohne Sprit, Essen, Miete etc.....)
Grüße Wastl.
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Post by lustikus on Apr 12, 2020 9:11:06 GMT
Hallo, Jannis!
Ich hab da nur bedingt Verständnis, tut mir Leid. Love it or leave it, es ist wirklich ganz simpel. Die Frage ist, ob eine Tätigkeit Beruf oder Berufung ist. Gerade im Selbstständigenbereich muss es in Richtung Berufung gehen, dann hört man auch damit auf, alles in Geld abzuwiegen und gegenzurechnen.
In der Landwirtschaft (wie sie bei uns betrieben wird, sehr kleinstrukturiert) träume ich nicht mal von diesen "Problemen". Wenn ich 5€ Stundenlohn kalkuliere, weiß ich, dass ich am Ende des Jahres ein Minus hab. Und da red ich nicht von 25 Arbeitstagen im Monat und freien Tagen, die auch finanziert werden müssen. Einfach deshalb, weil es die nicht gibt. Sonntage: Arbeiten. 24. Dezember: Arbeiten 365/366 Tage im Jahr: Arbeiten. Egal ob gesund oder 40 Grad Fieber, die Tiere müssen versorgt werden. Mein Paps (jetzt in Pension) hatte mit der Landwirtschaft ca. 55 Stunden pro Woche zu tun (5*8h unter der Woche, Samstag 10h, Sonntag 5h). Weil das aber zu wenig zum Leben war, "durfte" er noch einen normalen 40h-Job in einer Fabrik (Förderband) addieren. Das war notwendig, um nötige Investitionen in der Landwirtschaft finanzieren zu können. Beklagt hat er sich nie. Und zufrieden war er auch immer. Noch was sehr Wesentliches kommt dazu: Das Ansehen von Landwirten geht gemeinhin gegen Null. Bei dir ist das sicher anders, zumindest hier genießt du höchstes Ansehen.
Weil meine Eltern nicht wollten, dass es mir mal gleich geht und weil sie vor allem nicht wollten, dass ich keine Wahl habe, haben sie in meine Ausbildung investiert, sodass ich nun als Angestellter einem "Beruf" nachgehe und die Landwirtschaft gemeinsam mit meiner Frau als "Berufung" sehen kann. Da macht es auch nichts, wenn bei letzterem finanziell nichts ürig bleibt. Ich bin meinen Eltern dafür übrigens sehr dankbar.
Es ist wie es ist, entweder findest du einen Weg, oder du lässt es bleiben. Keiner hindert dich, das Messermachen bleiben zu lassen (oder als Hobby zu betreiben) - siehe Comet, tlw. Koraat, aber der hat für sich eine verwandte Nische gefunden - und einem Brotberuf nachzugehen. Womit du glücklicher werden wirst, kannst nur du beantworten.
Meine Zeilen sind wirklich nicht bös gemeint, ich hoffe, das kommt im Geschriebenen auch rüber, aber jeder ist letzten Endes seines Glückes Schmied.
Greez, lustikus
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Post by Xerxes on Apr 12, 2020 9:42:05 GMT
Hi Leute,
sehr cool, dass Ihr auf dieses kleine Rechenspiel eingegangen seid und auch die anderen Standpunkte sind wirklich interessant. Ich werde bei Gelegenheit ausführlich darauf eingehen und auch etwas zu meiner eigenen Intention schreiben.
Gruß Jannis
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Deleted
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Post by Deleted on Apr 12, 2020 9:59:04 GMT
Es gibt noch ein Problem bei dem Ganzen, denn der Markt regelt den Preis. Es gibt also auch bei Custom-Küchenmessern einen Preisrahmen. Dieser bestimmt die Produktionsmenge. Außerdem ist das Business sehr stark von unkalkulierbaren Trends abhängig. Man bemerkt ja sogar hier im Forum eine gewisse Abschwächung.
In der Rechnung muss zudem kalkuliert werden, wie lange das Geschäft betrieben werden kann. Der weg bis zur Rente ist lang und auch der finanzielle Bedarf während des Ruhestands kann groß sein. Vor allem bei der jetzigen Lebenserwartung.
Wenn mir jemand sagen würde, dass er seinen Lebensunterhalt damit verdienen möchte, Kochmesser zu schmieden, würde ich sagen, dass das auf Dauer nicht möglich ist.
Gruß,
Torsten
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Post by kiam on Apr 12, 2020 10:23:03 GMT
Die meisten meiner "angenehmen, mich erfüllenden" Aufträge, sind auch einfach nicht gut genug bezahlt! Damit ich mir diese schönen Jobs also "leisten kann", brauche ich diese "hart und schmutzig"-Nummern, die mir finanziell den Rücken stärken. Schlimm wird es, wenn es zu sehr zu einer Seite hin ausschlägt-dann bin ich entweder immer kurz vor Pleite oder Burnout.
Deine Messer sind m.M. nach eh nicht als Werkzeug zu betrachten, sondern eher als super gut funktionierende Sammlerstücke und Statusobjekte. Vielleicht auch Reliquien, die man gelegentlich aus der Vitrinevon der Leiste nimmt und dann Schneiderituale mit zelebriert... Im großen und ganzen also ziemlich egal was sie kosten, du wirst die Teile los. Und vielleicht machste ja auch mal zwischendurch mal auf"hart und schmutzig", und haust mit Unterstützung von jemanden mal geile Serien-Massenware raus.
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Post by pebe1968 on Apr 12, 2020 11:01:13 GMT
Love it or leave it
Das gilt hier eigentlich eher für die Käufer und nicht für den Macher.
Custommesser sind Luxusartikel, ebenso wie Massanzüge oder -schuhe. Entweder man findet Abnehmer zum verlangten Preis oder eben nicht.
Aber klar, er könnte irgendwo eine Festanstellung annehmen und nebenbei alle 3 Monate ein Messer fertigstellen und zum halben Preis verlosen. Wem wäre damit eigentlich geholfen?
Grüsse, pebe
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Post by daddyyoyo on Apr 12, 2020 18:18:06 GMT
Love it or leave it Das gilt hier eigentlich eher für die Käufer und nicht für den Macher. Custommesser sind Luxusartikel, ebenso wie Massanzüge oder -schuhe. Entweder man findet Abnehmer zum verlangten Preis oder eben nicht. Aber klar, er könnte irgendwo eine Festanstellung annehmen und nebenbei alle 3 Monate ein Messer fertigstellen und zum halben Preis verlosen. Wem wäre damit eigentlich geholfen? Grüsse, pebe Er könnte auch alle 3 Monate ein Messer zum doppelten Preis verkaufen... Auch dafür gibt es Abnehmer!
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Post by Kozuka on Apr 12, 2020 18:45:10 GMT
€120 die Stunde. Wolle Messer kaufe?
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Post by Xerxes on Apr 13, 2020 9:33:35 GMT
Hi Leute,
erstmal etwas Grundsätzliches: Die von mir genannten Zahlen und Verhältnisse sind die tatsächlichen Zahlen meiner selbstständigen Tätigkeit. Natürlich variieren die Zahlen immer etwas, je nach konkretem Materialeinsatz und Monatsumsatz. Aber insgesammt liegen die Zahlen sehr nah an der Realität. Teilt Ihr meinen monatlichen Umsatz durch 3,5, dann erhaltet Ihr den Betrag, der am Monatsende in meiner Tasche bleibt. Auf jede Bezahlte Stunde, die ich konkret an einem Messer arbeite, kommt eine nicht bezahlte Stunde, die ich mit anderen Arbeiten verbringe.
Und ich würde einfach mal behaupten, dass es bei den allermeisten Soloselbstständigen in dieser Branche so oder so ähnlich aussieht.
Nachdem manche von euch sich Ihren persönlichen Stundenlohn ausgerechnet haben, könnt Ihr nun noch einen Schritt weitergehen. Überlegt euch doch mal, wie Lange Ihr mit eurem persönlichen Stundenlohn an einem Messer mit einem Verkaufspreis von 500 Euro arbeiten dürftet. Oder an einem Messer für 1000 Euro, oder für 2000 Euro.
Und was ist nun meine Intention, diesen Beitrag zu posten:
In erster Linie ging es mir darum, Euch ganz grundsätzlich für dieses Thema zu sensibilisieren und zum Nachdenken zu bewegen. Und am besten klappt sowas mit einer kleinen Provokation.
Und zuletzt noch etwas zum Nachdenken:
Ich bin jetzt seit einigen Jahren in der Szene und habe mich mit vielen meiner geschätzten Kollegen über dieses Thema ausgetauscht. Deshalb kann ich sagen, dass bei einem Großteil meiner Kollegen, wie auch bei mir, einer oder mehrere der folgenden Punkte zutreffen oder zutrafen:
- Sie leben immer mit finanziellen Sorgen. Das Geld reicht gerade so um die Rechnungen zu bezahlen. Hoffentlich geht keine Maschine kaputt bzw. hoffentlich werde ich nicht krank.
- Sie haben sich gerade erst selbstständig gemacht und sind in ihrer "Sturm und Drang" Phase. Sie malochen sich kaputt, ohne es zu merken.
- Sie sind schon länger selbsttändig und malochen sich kaputt, weil sie keine andere Perspektive sehen und das Geld ja irgendwie reinkommen muss.
- Sie haben sich gerade erst selbstständig gemacht und können noch gar nicht abschätzen, welche steuerliche Belastung tatsächlich auf sie zukommt. Hier ein gutgemeinter Tip an alle Kollegen, die sich an dieser Stelle wiedererkennen. Legt vom ersten Tag an mindestens ein Drittel eures Gewinns zur Seite und lasst es unangetastet. Vater Staat kommt und holt sich das Geld, versprochen. Auch noch nach Jahren. - Leben in einem geerbten und/oder abbezahlten Haus/Resthof, haben ihre Werkstatt in der Scheune und haben extrem niedrige Lebenshaltungskosten.
- Haben extrem niedrige finanzielle Ansprüche. - Arbeiten als Kleinunternehmer und bleiben zusätzlich unter dem Einkommensteuerfreibetrag. Zahlen daher weder Umsatz- noch Einkommensteuer.
- Arbeiten ausschließlich in "Stock Removal" und brauchen daher keine voll ausgestattete Schmiedewerkstatt. Eine Werkbank, ein Bandschleifer, ein Schraubstock, ein Härteofen und ein paar Feilen reichen. Daher sind die Betrieblichen Fixkosten gering.
- Gelten als geringverdienender Selbstständiger und zahlen den niedrigsten Krankenkassenbeitrag von ca. 150 Euro. Zum Vergleich, ich zahle jeden Monat fast 800 Euro.
- Haben sehr gut verdienede Partner.
- Haben ein zweites Standbein, z.B. Handel mit Messermacherbedarf, Teilzeitbeschäftigung, etc.
- Legen einen geringeren Wert auf ein makelloses Finish. Es sind gerade die kleinen Details, die zu einem Stundengrab werden.
- Leben in einem Niedriglohnland. - Sie verkaufen relativ einfach und schnell produzierte Messer, bei denen der Laie ggf. keinen Unterschied zu einem aufwendig hergestellten Messer feststellen kann.
Ich bin mir dessen bewusst, dass man diese Auflistung meinerseits durchaus als Überheblichkeit oder als Angriff interpretieren könnte. Das ist aber nicht der Fall. Wie ich geschrieben habe, bewege bzw. bewegte ich mich ja selber im Rahmen dieser Liste.
Mehr möchte ich erstmal nicht schreiben, obwohl ich zu diesem Thema noch so manches zu sagen habe. Ich bin wirklich gespannt auf eure Kommentare.
Gruß Jannis
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