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Post by andreas123 on Jul 7, 2020 11:50:37 GMT
** Wer der Meinung sei, 2.300 Euro Nettogehalt für 45 Wochenstunden sei zu hoch angesetzt, weil naja, anderen Berufsgruppen geht es ja noch viel schlechter. Dann denkt das eben, ich weiß, dass meine Arbeit das wert ist. Es sei noch hinzugefügt, dass ich als Industriemechaniker bei den beiden größten Arbeitgebern dieser Region folgende Arbeitsbedingungen hätte: 35 Wochenstunden, Gleitzeit, kostenloses Essen in der Betriebskantine, 30 Tage Urlaub, 2.600 Euro Nettogehalt. Viele Grüße, Jannis
Das ist viel zu wenig für die doch auch zusätzliche harte körperliche Belastung, die Du vielleicht nicht bis zum Rentenalter aushältst!
Trotzdem ist eines ja unumstritten: Du bietest Topware in Handarbeit an, die sowieso nie genug gewehrt schätzt werden kann. Aber es braucht halt auch die Kundschaft, die bereit ist das entsprechend zu honorieren! Bei Messern in Deiner "Kategorie" ist das eben leider nicht die "IKEA-Massenverkaufswarekundschaft".
Ich gönne Dir jeden Cent und noch viel mehr, aber kann mir auch nicht jeden Monat ein neues 500-1.000 Euro Messer kaufen.
LG Andreas
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Post by Kozuka on Jul 7, 2020 12:14:32 GMT
2.300 Euro Nettogehalt für 45 Wochenstunden
Immer wieder erschreckend wie wenig da am Ende für die harte Arbeit übrig bleibt. Hinzu kommt die teilweise gefährliche Arbeit u.a. mit giftigen Stoffen, und wie Andreas schon richtig anmerkt musst du dir natürlich - am Besten jetzt schon - Gedanken um ein zweites Standbein im Alter machen.
Ich wäre ja dafür das solide deutsche Meister-Handwerker (auch Köche!) allesamt verbeamtet werden und somit für deren Pension gesorgt ist.
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Post by jochen87 on Jul 7, 2020 15:47:59 GMT
Evtl ist es doch sinnvoll irgendwie in die Beamtenlaufbahn zu kommen? Als normaler Lehrer mit ner 50% Stelle und einem Kind bekommst du in NRW 2043€ netto am Anfang.
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Post by suntravel on Jul 7, 2020 16:00:46 GMT
Ich würd mich nicht verbeamten lassen, ist so ziemlich das Gegenteil von Freiheit, auch wenns einige Vorteile bietet Gruß Uwe
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Deleted
Deleted Member
Posts: 0
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Post by Deleted on Jul 7, 2020 16:03:22 GMT
Am besten ist selbstständig sein und mit einer Beamtin verheiratet 😬,
Gruß, Torsten
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Post by suntravel on Jul 7, 2020 16:11:03 GMT
Am besten ist selbstständig sein und mit einer Beamtin verheiratet 😬, Gruß, Torsten Genau, Hauptsache der Mann ist gesund und die Frau hat Arbeit Gruß Uwe
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Post by madmax on Jul 8, 2020 10:07:55 GMT
Ich hoffe nicht, dass dein Text auch als Rechtfertigung zu sehen ist, denn das ist unnötig. Ich habe keine Ahnung von Materialkunde, noch nie ein Messer geschmiedet und bin nur ein ambitionierter Hobbykoch. Aber selbst ich verstehe den Aufwand und es hat keiner was davon, wenn du irgendwann etwas anderes machst weil es nicht meh reicht. Klar könntest du einige Dinge anders, schneller, billiger schaffen aber dann wäre das kein Xerxes Messer mehr. Ich komme aus einer ganz anderen Branche aber mit Marken kenne ich mich aus und da hast du eine geschaffen. Wenn ich mir jetzt noch überlege, dass wahrscheinlich 3/4 eines Nesmuk am Ende "Marke" und Marketing sind, dann sind deine Messer in dem Zusammenhang zu billig. Das ist ein Luxusprodukt, fertig aus. Und zwar nicht Luxus weil einfach nur teuer sondern weil so viel know-how, probieren, Erfahrung etc drinsteckt. Ich hätte an deiner Stelle keinerlei Selbstzweifel. Wie gesagt, ich bin nicht vom Fach und kein Experte wie beeindruckend viele hier, deshalb habe ich vielleicht auch eine teilweise andere Sicht auf das Thema.
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Post by schallundrauch on Apr 20, 2021 13:42:02 GMT
Ich bewundere Leute die ihren Beruf auch als Berufung sehen.
Nichts desto trotz sehe ich in deiner Situation nur zwei Wege, welche ich mir an deiner Stelle genauer ansehen würde.
1. Versuch eine Feststellung auf 75%/30 Stunden zu bekommen und lass deine Messerschmiede als Nebenerwerb weiter laufen. Dann sind es halt nur noch 15 Stunden die Woche und ein Drittel der Messer...
2. Versuche die Nebenaufgaben zu minimieren oder produktiv werden zu lassen. Wenn ich an Leute wie Jonas Winkler oder meinetwegen auch proof wood denke, die verdienen inzwischen mit ihren YouTube Kanälen mehr als mit ihrem Handwerk, was zur Folge hat, dass sie nicht mehr primär mit ihren Aufträgen Geld verdienen müssen...
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flx
Küchenschabe
Posts: 9
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Post by flx on Apr 11, 2022 9:27:32 GMT
Ich weiss nicht ob der Punkt schon genannt wurde und ich ihn überlesen habe oder ob er tatsächlich neu ist. Ich glaube es ist praktikabler als Nutzer eines Produkts die Jährlichen Nutzungskosten zu kalkulieren als mit einem Absolutpreis zu rechnen. Jetzt muss sich jeder Hersteller überlegen ob er die Messer als Sammlerstücke positionieren will und damit nur emotionale Aspekte ansprechen kann. Für den Fall, dass es tatsächlich um eine Nutzenrechnung geht, muss man darauf hoffen, dass sich Teile des Marktes von einem Spritzguss wegwerfprodukt entfernen. Ich glaube schon, dass man diesen Teil des Marktes mit einem Produkt was so um die 300€+- kostet ansprechen kann, vor allem weil sowas eben 10+ jahre halten und die 20 günstigen Küchenmesser, die in irgendwelchen Schubladen rumsegeln, ersetzen kann. Dieser Ansatz hängt aber eben davon ab, dass man seine Kunden motivieren kann die entsprechende Perspektive einzunehmen und die dazu bringen ein technisch gutes Produkt lange zu pflegen.
Inwiefern der Ansatz realistisch ist oder wunschdenken beinhaltet bin ich mir nicht sicher, wahrscheinlich ein Stück von beidem.
Gruß Felix
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Post by madmax on Jan 1, 2023 12:35:23 GMT
Also Jannis, nachdem ich jetzt 3 Jahre am Stück quasi zwei deiner Messer nutze, ein 17.5mm Userfriendly (was sehr dünn ausgeschliffen ist), geschmiedete Monostahlklinge aus 1.2419.05 und eine, 26er Workhorse mit Hohlklinge, wollte ich dir nur sagen, ich freue mich jedes Mal, also täglich, wenn ich die Messer in der Hand habe. Ästhetik und Funktionalität perfekt vereint.
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