Post by alterego on May 19, 2020 15:49:05 GMT
Neulich wurde ich von unseren Freunden um eine Messerkaufberatung und gleichzeitig Einleitung in das Messerschleifen/-schärfen gebeten. Interessanterweise ging die Anfrage nicht von dem Herrn des Hauses, sondern von der Dame (mir scheint unser Forum doch eher eine Männerdomäne zu sein – mit wenigen sehr angenehmen Ausnahmen) aus.
Schmeichelhaft fand ich, dass nicht der Profikoch aus unserem Freundeskreis, sondern ich darauf angesprochen wurde. O.K. der Koch ist im Gegensatz zu mir auch richtig beschäftigt.
Da ich z.Zt. tatsächlich zu viel freie Zeit habe, habe ich mich dazu entschlossen die Beratung/Einleitung um einen kleinen Test zu ergänzen.
Testperson: berufstätige Akademikerin, Mitte 40, Familie mit 2 Kindern. Sehr gastfreundlich, es wird gerne, lecker und viel (v.a. am WE) gekocht (also war die Beratung nicht ganz uneigennützig;-).
Methode: nach einer kurzen theoretischen Einleitung wurde das Lieblingsmesser der Testperson (ein 18 cm Filetiermesser aus einer Punkteaktion) auf einem Kombistein („No – Name“ Stein 400/1000 – Geschenk des Profikochs) unter Einsatz einer Winkelhilfe auf ca. 36 Grad Gesamtwinkel geschliffen. Nach dem Entgraten mit einem Wetzstahl (Zwilling 32565261 Wetzstahl – ebenfalls Geschenk des Profikochs) war das Messer in der Lage Werbezeitungspapier geschmeidig in der Längsrichtung zu schneiden.
Danach wurde die Testperson gebeten mit verschiedenen Messer (s. u.) zwei Aufgaben zu erledigen: je eine Tomate und Zwiebel zu schneiden. Nach dem ersten Durchgang musste die Testperson die Messer (außer Takamura) auf dem Wetzstahl je 6 Mal abziehen (das Abziehen war mehr für die Psyche, um der Testperson andere Testbedingungen zu suggerieren). Danach wurde die Aufgabe in der gleichen Reihenfolge wiederholt. Die Testperson hat nach jedem Schneideversuch eine Benotung - von 1 (unterirdisch) bis 10 (himmlisch) – für das jeweilige Messer abgegeben. Am Ende durfte die Testperson den Kaufpreis der Testmesser zu schätzen.
Testmesser:
- „Hausmesser“ (s.o.)
- Herder 1922 23 cm
- FZIZUO 7.5‘‘ VG-10 - von mir leicht ausgedünnt
- Work Ant Light 22,5 cm
- Santoku Findking AUS-10
- Takamura Migaki R2 21 cm
Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst:
Interessant fand ich die hohe Erstnote für das Hausmesser – vermutlich wegen der erzielten Schärfe. Auch interessant und für mich nicht ganz zu erklären die deutliche Differenz zw. dem 1. und dem 2. Durchgang bei den chinesischen Messern, die im 2. Durchgang viel besser abgeschnitten haben (am Wetzen kann es vermutlich bei den Stählen und dem verwendeten Wetzstahl nicht liegen). Traurig fand ich die mäßige Benotung des Herders (inzwischen mein Lieblingsmesser). Das Takamura hat die Testperson schwer beeindruckt (die Testperson hat dabei Geräusche emittiert, die das Erscheinen des besorgten Ehegatten provoziert haben).
Resultate
Die Testperson wollte sich partout nicht von dem Takamura trennen. Erst nach einer ausführlichen Aufklärung über die besonderen Anforderungen an den Umgang, die Pflege und das Schärfen ließ sie von der Idee ab.
Wir sind dabei verblieben, dass die Testperson erstmals weitere Erfahrungen mit dem Schleifen und Wetzen der vorhandenen Messer sammeln soll, und wir uns kurz- bis mittelfristig erneut über die Wahl der passenden Messer (Kochmesser + Kneipchen) unterhalten werden.
Fazit
Für mich war die ganze Geschichte (hat 2 – 2.5 Stunden gedauert) recht kurzweilig. Ich hoffe, die Lektüre wird euch auch nicht zu sehr langweilen.
Viele Grüße
Alterego
Schmeichelhaft fand ich, dass nicht der Profikoch aus unserem Freundeskreis, sondern ich darauf angesprochen wurde. O.K. der Koch ist im Gegensatz zu mir auch richtig beschäftigt.
Da ich z.Zt. tatsächlich zu viel freie Zeit habe, habe ich mich dazu entschlossen die Beratung/Einleitung um einen kleinen Test zu ergänzen.
Testperson: berufstätige Akademikerin, Mitte 40, Familie mit 2 Kindern. Sehr gastfreundlich, es wird gerne, lecker und viel (v.a. am WE) gekocht (also war die Beratung nicht ganz uneigennützig;-).
Methode: nach einer kurzen theoretischen Einleitung wurde das Lieblingsmesser der Testperson (ein 18 cm Filetiermesser aus einer Punkteaktion) auf einem Kombistein („No – Name“ Stein 400/1000 – Geschenk des Profikochs) unter Einsatz einer Winkelhilfe auf ca. 36 Grad Gesamtwinkel geschliffen. Nach dem Entgraten mit einem Wetzstahl (Zwilling 32565261 Wetzstahl – ebenfalls Geschenk des Profikochs) war das Messer in der Lage Werbezeitungspapier geschmeidig in der Längsrichtung zu schneiden.
Danach wurde die Testperson gebeten mit verschiedenen Messer (s. u.) zwei Aufgaben zu erledigen: je eine Tomate und Zwiebel zu schneiden. Nach dem ersten Durchgang musste die Testperson die Messer (außer Takamura) auf dem Wetzstahl je 6 Mal abziehen (das Abziehen war mehr für die Psyche, um der Testperson andere Testbedingungen zu suggerieren). Danach wurde die Aufgabe in der gleichen Reihenfolge wiederholt. Die Testperson hat nach jedem Schneideversuch eine Benotung - von 1 (unterirdisch) bis 10 (himmlisch) – für das jeweilige Messer abgegeben. Am Ende durfte die Testperson den Kaufpreis der Testmesser zu schätzen.
Testmesser:
- „Hausmesser“ (s.o.)
- Herder 1922 23 cm
- FZIZUO 7.5‘‘ VG-10 - von mir leicht ausgedünnt
- Work Ant Light 22,5 cm
- Santoku Findking AUS-10
- Takamura Migaki R2 21 cm
Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst:
Interessant fand ich die hohe Erstnote für das Hausmesser – vermutlich wegen der erzielten Schärfe. Auch interessant und für mich nicht ganz zu erklären die deutliche Differenz zw. dem 1. und dem 2. Durchgang bei den chinesischen Messern, die im 2. Durchgang viel besser abgeschnitten haben (am Wetzen kann es vermutlich bei den Stählen und dem verwendeten Wetzstahl nicht liegen). Traurig fand ich die mäßige Benotung des Herders (inzwischen mein Lieblingsmesser). Das Takamura hat die Testperson schwer beeindruckt (die Testperson hat dabei Geräusche emittiert, die das Erscheinen des besorgten Ehegatten provoziert haben).
Resultate
Die Testperson wollte sich partout nicht von dem Takamura trennen. Erst nach einer ausführlichen Aufklärung über die besonderen Anforderungen an den Umgang, die Pflege und das Schärfen ließ sie von der Idee ab.
Wir sind dabei verblieben, dass die Testperson erstmals weitere Erfahrungen mit dem Schleifen und Wetzen der vorhandenen Messer sammeln soll, und wir uns kurz- bis mittelfristig erneut über die Wahl der passenden Messer (Kochmesser + Kneipchen) unterhalten werden.
Fazit
Für mich war die ganze Geschichte (hat 2 – 2.5 Stunden gedauert) recht kurzweilig. Ich hoffe, die Lektüre wird euch auch nicht zu sehr langweilen.
Viele Grüße
Alterego