Makoto Ryusei (Suntravel Sturmschwalbe) 24er Gyuto
Jul 31, 2020 8:51:42 GMT
MathiasM, woka, and 14 more like this
Post by robfre on Jul 31, 2020 8:51:42 GMT
Hallo zusammen, ich wollte gern ein paar Eindrücke und Erfahrungen mit euch teilen, die ich mit meinem 24er Makoto Ryusei Gyuto gemacht habe.
Es war mein erstes „richtiges“ Gyuto, dass ich mir nach vielen informativen Videos auf CKTG und in Abwägung des P/L-Verhältnisses (Zoll/Versand/… nicht zu vergessen) auserkoren hatte. Seitdem ist es fast zum „Forenmesser“ geworden, da es infolge meines anfänglichen Laserwahns bei Uwe suntravel zum Ausdünnen war und bis vor wenigen Tagen bei Mike sturmschwalbe , um einen neuen Griff aus kaukasischer Walnuss zu bekommen. Jetzt kann ich sagen, es gefällt mir wirklich gut und performt toll! Ist es jetzt ein Serien- oder ein Custommesser? Schwierig. Da Uwe das Profil nicht grundlegend verändert hat, schiebe ich es mal in die Serienmesserecke. Trotz allem sind natürlich alle Angaben auf den Ist-Zustand bezogen.
Ab Werk:
Ist-Zustand:
Profil, Geometrie, F&F
Es handelt sich um ein Gyuto aus dem Hause Makoto Kurosaki, die Produktlinie heißt Ryusei, was wohl Sternschnuppe/Meteor bedeutet. Es ist eine SanMai-Konstruktion mit Aogami Super Kern und rostfreien Außenlagen. Hier ein paar aktuelle Specs
Gewicht: 168 g
Gesamtlänge: 39.5 cm
Klingenlänge bis Griff: 26 cm
Davon scharf: 24 cm
Klingenhöhe (max.): 5.1 cm
Schwerpunkt: ca. 5 cm vor dem Griff
Distal taper: beginnt ca. 5.5 cm vor der Spitze
Flatspot: Kein echter, aber gefühlt ca. die letzten 5-6 cm
Griff: Kaukasische Walnuss
Grifflänge: 13.8 cm
Griffform: Rokkaku-hanmaru
Das Messer war im Werkszustand schon nahezu ein Laser. Meine ersten unbedarften Schärfeinheiten verbreiterten die Schneidfase dann so sehr, dass ich es zu Uwe zum leichten Ausdünnen geschickt habe. Er hat es (vielleicht etwas zu) gut gemeint, und mir einen wirklich extremen Laser mit konkavem Schliff gezimmert (den Kehlshot habe ich in dem zugehörigen thread schon einmal gepostet. Der Schönheit halber hier noch einmal 😊 ):
Jetzt hat es folgende Daten (Dicke):
Die Flanken unterhalb der Shinogi sind Glasperlen-gestrahlt. Die Schneidlage hat Mike leicht geätzt, die war aber vorher vom Benutzen schon stark dunkel patiniert. Es sieht fast aus, als gäbe es eine Nickelzwischenlage, aber ich glaube das wirkt nur so. Vielleicht kann da einer unserer Stahlspezialisten etwas zu sagen. Vielleicht Diffusionseffekte? Man sieht ja zB dass das Ätzen auch oberhalb des Grenzbereichs etwas gewirkt hat.
Der schöne Griff von Mike ist aus einem Stück kaukasischer Walnuss. Die Idee war anfangs eine Art „naturverwachsene“ Zwinge mit dem Hell/Dunkel-Kontrast nachzubilden. So ist es nicht ganz geworden, aber das Ergebnis ist dennoch wunderschön und ein echter Handschmeichler (mir gefällt das Wort). Die Griffform ist Rokkaku-hanmaru, da das für mich die beste Symbiose aus traditionell japanisch und „modern“ darstellt. Ein westlicher Griff hätte für mich nicht zur Klinge gepasst.
Auf dem Brett
Das Gyuto hat für mich eine schöne Größe, fühlt sich aber durch die gesamt 26 cm lange Klinge länger an, als die tatsächlich nutzbare scharfe Länge. Es ist verhältnismäßig leicht (168 g) und wiegt damit nahezu genauso viel wie das Xerxes Serienmesser 2020 (165 g), was ich neulich zum PA da hatte. Der Schwerpunkt liegt mit 5.5 cm vorm Griff schön weit in der Klinge, was es für mich sehr angenehm macht, damit zu arbeiten.
Es hat kein reines Wiegeprofil, funktioniert im Wiegen aber gut. Es gibt keinen echten flatspot, jedoch sind die letzten 5-6 cm schon nahezu flach (man hört das leichte Aufschlagen im Video unten). Der Schnitt ist lasertypisch sehr schön leicht, nur der erst 5.5 cm vor der Spitze einsetzende distal taper wirken dem leichten Schnitt der dünnen Spitze bspw. bei großen Zwiebeln etwas entgegen – da wird die Klinge einfach zu früh wieder fetter.
Dadurch dass die Breite des Messers aber vom Rücken zur Shinogi nahezu nicht abnimmt, dann aber ein konkaver Schliff folgt, hat man einen ganz guten FR – soweit ich das beurteilen kann (FR ist mir im Alltag nicht wichtig). Das glasperlen-kasumi finish der flanken ist mMn auch gut, um dem Anpappen etwas entgegen zu wirken. Zumindest solange neues Material von unten nach kommt 😉
Fazit
Schon ab Werk ein tolles Messer für Laser-Fans! Gut verarbeitet, nicht zu schwer und ein guter Performer für ein (damals) tolles P/L-Verhältnis. Nach der Klingenkur und dem neuen Griff gefällt es mir jetzt noch besser und kann wieder seinen Aufgaben zugeführt werden.
Ich möchte an dieser Stelle auch gern einmal Werbung für unsere Hobby-Messermacher im Forum machen, die auch solche kleineren Änderungen an fremden Messern hervorragend umsetzen!
Bei Fragen (oder Feedback 😊) immer raus damit!
Viele Grüße,
Robert
Es war mein erstes „richtiges“ Gyuto, dass ich mir nach vielen informativen Videos auf CKTG und in Abwägung des P/L-Verhältnisses (Zoll/Versand/… nicht zu vergessen) auserkoren hatte. Seitdem ist es fast zum „Forenmesser“ geworden, da es infolge meines anfänglichen Laserwahns bei Uwe suntravel zum Ausdünnen war und bis vor wenigen Tagen bei Mike sturmschwalbe , um einen neuen Griff aus kaukasischer Walnuss zu bekommen. Jetzt kann ich sagen, es gefällt mir wirklich gut und performt toll! Ist es jetzt ein Serien- oder ein Custommesser? Schwierig. Da Uwe das Profil nicht grundlegend verändert hat, schiebe ich es mal in die Serienmesserecke. Trotz allem sind natürlich alle Angaben auf den Ist-Zustand bezogen.
Ab Werk:
Ist-Zustand:
Profil, Geometrie, F&F
Es handelt sich um ein Gyuto aus dem Hause Makoto Kurosaki, die Produktlinie heißt Ryusei, was wohl Sternschnuppe/Meteor bedeutet. Es ist eine SanMai-Konstruktion mit Aogami Super Kern und rostfreien Außenlagen. Hier ein paar aktuelle Specs
Gewicht: 168 g
Gesamtlänge: 39.5 cm
Klingenlänge bis Griff: 26 cm
Davon scharf: 24 cm
Klingenhöhe (max.): 5.1 cm
Schwerpunkt: ca. 5 cm vor dem Griff
Distal taper: beginnt ca. 5.5 cm vor der Spitze
Flatspot: Kein echter, aber gefühlt ca. die letzten 5-6 cm
Griff: Kaukasische Walnuss
Grifflänge: 13.8 cm
Griffform: Rokkaku-hanmaru
Das Messer war im Werkszustand schon nahezu ein Laser. Meine ersten unbedarften Schärfeinheiten verbreiterten die Schneidfase dann so sehr, dass ich es zu Uwe zum leichten Ausdünnen geschickt habe. Er hat es (vielleicht etwas zu) gut gemeint, und mir einen wirklich extremen Laser mit konkavem Schliff gezimmert (den Kehlshot habe ich in dem zugehörigen thread schon einmal gepostet. Der Schönheit halber hier noch einmal 😊 ):
Jetzt hat es folgende Daten (Dicke):
Die Flanken unterhalb der Shinogi sind Glasperlen-gestrahlt. Die Schneidlage hat Mike leicht geätzt, die war aber vorher vom Benutzen schon stark dunkel patiniert. Es sieht fast aus, als gäbe es eine Nickelzwischenlage, aber ich glaube das wirkt nur so. Vielleicht kann da einer unserer Stahlspezialisten etwas zu sagen. Vielleicht Diffusionseffekte? Man sieht ja zB dass das Ätzen auch oberhalb des Grenzbereichs etwas gewirkt hat.
Der schöne Griff von Mike ist aus einem Stück kaukasischer Walnuss. Die Idee war anfangs eine Art „naturverwachsene“ Zwinge mit dem Hell/Dunkel-Kontrast nachzubilden. So ist es nicht ganz geworden, aber das Ergebnis ist dennoch wunderschön und ein echter Handschmeichler (mir gefällt das Wort). Die Griffform ist Rokkaku-hanmaru, da das für mich die beste Symbiose aus traditionell japanisch und „modern“ darstellt. Ein westlicher Griff hätte für mich nicht zur Klinge gepasst.
Auf dem Brett
Das Gyuto hat für mich eine schöne Größe, fühlt sich aber durch die gesamt 26 cm lange Klinge länger an, als die tatsächlich nutzbare scharfe Länge. Es ist verhältnismäßig leicht (168 g) und wiegt damit nahezu genauso viel wie das Xerxes Serienmesser 2020 (165 g), was ich neulich zum PA da hatte. Der Schwerpunkt liegt mit 5.5 cm vorm Griff schön weit in der Klinge, was es für mich sehr angenehm macht, damit zu arbeiten.
Es hat kein reines Wiegeprofil, funktioniert im Wiegen aber gut. Es gibt keinen echten flatspot, jedoch sind die letzten 5-6 cm schon nahezu flach (man hört das leichte Aufschlagen im Video unten). Der Schnitt ist lasertypisch sehr schön leicht, nur der erst 5.5 cm vor der Spitze einsetzende distal taper wirken dem leichten Schnitt der dünnen Spitze bspw. bei großen Zwiebeln etwas entgegen – da wird die Klinge einfach zu früh wieder fetter.
Dadurch dass die Breite des Messers aber vom Rücken zur Shinogi nahezu nicht abnimmt, dann aber ein konkaver Schliff folgt, hat man einen ganz guten FR – soweit ich das beurteilen kann (FR ist mir im Alltag nicht wichtig). Das glasperlen-kasumi finish der flanken ist mMn auch gut, um dem Anpappen etwas entgegen zu wirken. Zumindest solange neues Material von unten nach kommt 😉
Fazit
Schon ab Werk ein tolles Messer für Laser-Fans! Gut verarbeitet, nicht zu schwer und ein guter Performer für ein (damals) tolles P/L-Verhältnis. Nach der Klingenkur und dem neuen Griff gefällt es mir jetzt noch besser und kann wieder seinen Aufgaben zugeführt werden.
Ich möchte an dieser Stelle auch gern einmal Werbung für unsere Hobby-Messermacher im Forum machen, die auch solche kleineren Änderungen an fremden Messern hervorragend umsetzen!
Bei Fragen (oder Feedback 😊) immer raus damit!
Viele Grüße,
Robert