|
Post by border on Oct 29, 2020 9:04:46 GMT
Guten Morgen,
ich schärfe seit ca. 20 Jahren unsere- und Messer aus dem Bekanntenkreis . Als Schärfmittel besitze ich eine Tormek, DMT- Platten, Shapton und Naniwa prof., blaue und gelbe Belgische Brocken. Meine Ergebnisse sind mittlerweile sehr zufriedenstellend, die Schärfe die ich erreiche ist in meinen Augen sehr gut. Jetzt kommt mit dem neuen Nowi ein Gerät auf den Markt, dass natürlich einen besonderen Reiz ausübt. Ich weiss, dass einige von Euch bereits Erfahrung damit sammeln konnten. Ich wende mich vor allem die Forenmitglieder, die alte Hasen im Freihandschärfen sind und dennoch ein Nowi nutzen- könnt ihr etwas über den Mehrgewinn sagen, inwieweit bietet das System Vorteile, die freihand nicht zu erreichen sind? Würde mich über Erfahrungen freuen- ich kann mich einfach nicht entscheiden....
|
|
|
Post by nudelsuppe on Oct 29, 2020 9:44:29 GMT
Kein alter Hase, und ein miserabler Schärfer, aber helfen kann ich evtl trotzdem: Cheffe hat hier mal verglichen druckkontrolliert Bogdan (wie Nowi wohl auch) vs EP vs Freihand: kochmalscharf.freeforums.net/thread/4758/kaufberatung-banksteine-sch-rfsystemeDen Thread hier kennst du wahrscheinlich- kochmalscharf.freeforums.net/thread/4380/nowi-schleifger?page=1Dazu kommt dieser hier: kochmalscharf.freeforums.net/thread/5699/schnitthaltigkeit-effizienzDie Quintessenz scheint zu sein: Neben der Winkelführung (logisch, das wirst du freihand nie so hin kriegen, bisschen tattert jeder) ermöglichen druckkontrollierte Systeme höhere Standzeiten, was sich besonders bei fiesem HSS Gedengel und ähnlichem dann irgendwann sehr deutlich bemerkbar macht. Für Weicheisen ist es ne sinnfreie Spielerei, da die sowieso über kurz oder lang den Wetzstahl abkriegen, und generell nicht auf Standzeit, sondern Wetzbarkeit ausgelegt sind. Bei "zwischendrin" Stählen wie z.B. Papierstählen oder R2 verhält es sich genauso, der mögliche Zugewinn an Standzeit ist zwar bemerkbar, aber nicht so sehr bemerkbar, dass es sich lohnen würde. So ein System lohnt sich also nur, wenn man entsprechende Messer hat. Was im durchschnittlichen Bekanntenkreis nicht der Fall sein wird, es sei denn, ihr seid alle Messernerds, die mit HAP72 rumfuchteln;)
|
|
|
Post by Gabriel on Oct 29, 2020 10:55:26 GMT
Moin,
bin zwar kein Nowi Nutzer, hatte aber einige Zeit den Bogdan (ähnliches Prinzip) und würde mich als alten Hasen beim Freihandschärfen verstehen.
könnt ihr etwas über den Mehrgewinn sagen, inwieweit bietet das System Vorteile, die freihand nicht zu erreichen sind? Letztendlich ist es ein strittiges Thema. Beide Lager haben Anhänger. Ich denke in den folgenden Punkten ist man sich aber einig:
1. Ein Schärfsystem mit Druckkontrolle kann durchaus einen Zugewinn an Standzeit bringen. 2. Das kommt aber insbesondere zum Tragen wenn du Messer aus hochabrasionsfesten Stählen nutzt, die den Standzeitgewinn auch im Stande sind zu leisten
3. Wenn du unerfahren im Freihandschärfen bist, kann ein System schon ein Zugewinn sein, aber auch damit muss du umgehen lernen.
Ich persönlich habe vom System wieder Abstand genommen aus folgenden einfachen Gründen:
a) Ich verwende quasi nie Messer aus hochabrasionsfesten Stählen (Wolframstähle, HSS, PM), sondern vorwiegend Messer aus "normalen" Carbon- oder rostträgen Stählen (Shirogami, Aogami, 1.3505, SC125/145, AEBL etc.).
b) Bei diesen Stählen ist der Standzeitgewinn eher gering und
c) Wenn du nicht den Platz hast das System immer aufgebaut zu lassen, ist der Zeitaufwand für einen Touchup entsprechend höher als Freihand und rechtfertigt (für mich) somit nicht den Zugewinn an Standzeit. d) Ich bekomm meine Messer auch freihand auf sehr hohe Schärfe, dafür brauche ich das System nicht.
e) Freihand macht es mir mehr Spaß
Letztendlich musst du es entscheiden. So ein System kann Sinn machen, wenn du eben Messer aus genannten Stählen hauptsächlich nutzt oder wenn du im Profibereich tätig bist.
Für zuhause ist der Faktor "Standzeit" IMHO weit überschätzt und nicht sonderlich relevant.
Oder wenn du Freihand eben nicht auf die gewünschten Ergebnisse in Bezug auf Schärfe kommst und nicht gewillt bist weiter an deiner Technik zu feilen.
Soweit meine persönlich Meinung.
Gruß, Gabriel
|
|
|
Post by suntravel on Oct 29, 2020 11:50:39 GMT
Moin,
ich hab so ca. 1970 als Kind angefangen freihand zu schärfen, vor ein paar Jahren hab ich mir ein System nach dem Prinzip wie Bogdan gebaut und benutze das zu 99%.
Ist bei mir immer aufgestellt und ich bin damit schneller und präziser als freihand.
Gruß
Uwe
|
|
|
Post by BastlWastl on Oct 29, 2020 16:56:20 GMT
Servus, eigentlich ist schon alles wesentliche geschrieben worden. Ich empfinde als einen der Hauptvorteile eines solchen Systems, die Möglichkeit mit wirklich hoher Körnung zu arbeiten ohne dabei Standzeit zu verlieren. Man kennt das ja, Stähle wie z.B: Shirogami verlieren bei feinem Finish relativ schnell ihren Biss. Mit so einem System ist es so ca. möglich knapp doppelt so fein zu schleifen ohne Einbußen in der Schnitthaltigkeit zu erleben. Also ein Messer mit hoher Härte bis meinetwegen 10k per Hand schärfen ist ziemlich Sinnbefreit weil es sehr schnell stumpf wird (bzw. den Biss verliert) mit System kann man einfach eine höhere Schärfe länger genießen. Aber auch hier gilt, all zu hoch macht bei den wenigsten Stählen Sinn! Der Hauptvorteil einer hohen Körnung ist eh das man dabei die Schneide soweit schließt das sie einfach Unempfindlicher wird, sprich weniger Angriffspunkte/Sollbruchstellen bildet als eine grob geschärfte. Die Steigerung der Schnitthaltigkeit ist bei jedem Stahl spürbar und je nach Handschärffähigkeiten kann die schon gut 10 mal so hoch werden, aber ob das bei jetzt mal grob überspitzt gesagt bei nem IKEA Dosenblech Messer das bei einem 5k Finish nach 5 Schnitten durch ist oder nach 50 von Belang ist, also auf jeden Fall nach der Zubereitung einer Mahlzeit, lasse ich mal dahin gestellt. Gewisse Stähle machen aus meiner Sicht gar keinen Sinn ohne so ein System, bei vielen kann man aber darauf verzichten. Auch bedacht werden sollte, das die richtigen Schleifmittel zur Verfügung stehen, so scheint es ja in deinem Fall zu sein border , aber z.B. die Belgier nicht gerade Ideal für Küchenmesser sind. Gut als Vor Finish aber als Finisher eher mau. Will sagen, so ein System kostet ne Stange Geld, erfordert passende Steine (die perfekt plan sind! ) am besten mit gleicher Höhe, ist definitiv nicht Idiotensicher ! Aber meines Erachtens wenn man sich mit Messerschärfen beschäftigt eine Offenbarung die aber gelernt und genutzt werden muss um wirklich alle Vorteile ausschöpfen zu können. Der Vergleich mit nem Golflehrer drängt sich auf der hinter einem Steht und den Schwung unterstützt. Also ohne Vorkenntnisse border die du ja nach eigenen Angaben hast wird so ein Gerät nix bringen, aber wenn man sich mit dem Thema so wie du schon auseinander gesetzt hat, nun ja da kann es dann schon zu krassen Sprüngen helfen. Katocut wird bald einen PA Starten, meld dich doch da mit an, dann kannst du sowas mal testen, oder dir von mir mal ein Messer schärfen lassen um zu beurteilen ob das was für dich ist. Grüße Wastl.
|
|
|
Post by border on Oct 30, 2020 3:33:47 GMT
Guten Morgen, vielen Dank für eure Antworten, das hilft mir weiterr. nudelsuppe : Danke für die Links, wenn ich den ersten Link von dir gekannt hätte, wäre meine Frage bereits beantwortet worden- hatte ich leider noch nicht gesehen.Aber da hat Cheffe ja bereits sehr ausführlich geschrieben. Eigentlich ist es logisch, war mir aber nicht so klar, dass ein Nowi sich besonders für hochlegierte und höher gehärtete Stähle empfiehlt. Die meisten von uns genutzten Messer sind v. J. Schanz, SB1 SB1+ und 14C28, die Standzeit ist gut und die Messer sind robust und ich kriege sie gut scharf. Die Härte liegt meistens bei ca. 60/61 HRC- da reicht dann das freihandschärfen. Ich habe aus Liebe zu hochwertiger Schmiedearbeit auch Messer von Jannis Scholz- da unsere Küche auch von Vereinsmitgliedern häufiger auch mal ge- (miss-) braucht wird, aber seltener im Einsatz. Gabriel : Dein letzter Punkt, "freihand macht mehr Spass" ist gar nicht so von der Hand zu weisen. Ich trainiere gerne mein Gefühl für Druck und exaktes Treffen der Fase auf den Steinen und glaube da gar nicht so schlecht zu sein. Natürlich ist ein Nowi exakter,aber ich glaube ich bleibe erst einmal bei freihand. @ Bastlwastl: Der PA ist sehr reizvoll. Wenn es meine Zeit zulässt, werde ich mich dafür bewerben. Wie gesagt bleibe ich erst einmal bei freihandschärfen, werde aber weiter die Empfehlungen und Erfahrungen hier verfolgen. Vielleicht kommt er ja doch noch. Vielen Dank. Nochmal vielen Dank für die Antworten und allen einen schönen Tag.
|
|
barts
Küchenschabe
Posts: 39
|
Post by barts on Oct 31, 2020 12:49:32 GMT
Hallo, ich hätte auch eine Frage die zwar am Thema vorbei geht aber, weil @bastlwastl es erwähnt hatte, was genau ist der Vorteil von gleichhohen Steinen bei einem System?
Mfg
|
|
|
Post by ipq on Oct 31, 2020 13:19:44 GMT
Hallo, ich hätte auch eine Frage die zwar am Thema vorbei geht aber, weil @bastlwastl es erwähnt hatte, was genau ist der Vorteil von gleichhohen Steinen bei einem System? Mfg Sonst müsste man nach jedem Stein die Druckkontrolle neu einstellen, um reproduzierbare Ergebnisse zu erreichen.
|
|