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Post by phreak on Apr 9, 2021 17:52:04 GMT
Moin,
in der letzten Woche sprach ich mit einem Freund wir sprachen über diverse Messer er ist eher bei den Outdoor-Dingern unterwegs, ich bei den Küchenmessern. Dazu kam einer ohne irgendwas davon zu wissen und wir quatschten etwas und natürlich war er schnell raus aus dem Thema. Ich bin ja kein Profi, dass wissen die meisten hier und bin technisch wie fachlich eher im unteren zehntel zu finden.
Dennoch blieb er bei uns und wir quatschten weiter. Über Stahl, über Legierungen über Winkel, über Griffe über Hohlkehlen, Steine, Schleifbarkeiten, Standzeiten und was weiß ich nicht alles. Dann kam die Frage des dritten: Meint ihr ich müsste meine 5 Jahre alten Ikea Messer auch mal schleifen? Wir schmunzelten. Ich hatte durch Zufall meinen Sharpmaker im Auto dabei er lief kurz rüber holte zwei Messer: Klinge mit deutlichem Grad, Microausbrüche und einfach stumpf. Kennt jeder hier. Also gings los und nach 15 Minuten fühlte er sich als hätte er Excalibur aus dem Stein gezogen. Er war begeistert, wir anderen beide fanden es okay und dann kam die spannende Frage: Was macht denn eigentlich so ein gutes Messer aus.
Ich bin ehrlich ich habe nicht das Wissen das wirklich zu beantworten. Deswegen lasse ich mich hier beraten, frage nach und kaufe mir dann etwas was mir auch optisch passt. Für mich ist ein gutes Messer gut zu schleifen, bleibt lange scharf, ist ausgewogen und lässt sich gut anfassen, ist ordentlich verarbeitet, abgerundet das mir nix in die Finger drückt und passt mir optisch.
Was aber ist jetzt der echte Unterschied zu einer Ikea klinge, die man auch scharf bekommt und einem 500Eu Serienmesser oder gar 800Eu Custom. Oder beispielsweise einem guten 200Eu Serienmesser zu einem 500Eu. Ist es dann eher das Individuelle? Die besondere Optik? Das Wissen ein Messer zu haben was keiner im Umkreis von 200km hat? Oder ist es einfach so wie bei der Metallverarbeitung ja auch auf 98% Reinheit kommt man schnell aber um auf 99,99999 zu kommen muss man richtig was tun was teuer ist?
Ich bin gespannt. Und wenns das schon gab und ich es nicht gesehen hab, sagt bescheid.
Liebe Grüße, Markus
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Post by suntravel on Apr 9, 2021 18:07:47 GMT
Für mich ist der Unterschied wie lange nen Zachel scharf bleibt und wat der bei ner dünnen Geo ab kann.... Dazu kommt dann noch die Optik und besonderes Material beim Griff, wobei das beides nur sekundär ist für meinen Geschmack Gruß Uwe
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Post by Gabriel on Apr 9, 2021 18:13:28 GMT
Sehr individuelles Thema phreak !!! Bei Uwe z.B.... Standzeit... Stabilität... dazu Optik und Material wie o.g. Bei mir komplett anders... Prio haben für mich aktuell... 1. Schneidfähigkeit in Verbindung mit gutem Foodrelease 2. Optik, Flair, handwerkliche "Features" (das kann historischer Stahl, Damast, besonderer Griff, Integral etc. sein... oder auch einfach ein schön ausgeführter Taper) 3. Profil und Ergonomie 4. Schärfbarkeit des Stahls in Kombination mit guter Schneidkantenstabilität 5. Wertentwicklung/ -erhalt Standzeit ist mir wumpe solange sie nicht schlecht ist. Reaktivität ebenso.
PS: Bezogen auf Küchenmesser!
Bei Outdoorklingen wäre die Schneidkantenstabilität ganz oben gefolgt von Ergonomie, Schneidfähigkeit und Standzeit.
Gruß, Gabriel
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Post by suntravel on Apr 9, 2021 18:30:17 GMT
Schärfbarkeit des Stahls in Kombination mit guter Schneidkantenstabilität Ersteres ist für mich immer gleich, zweiteres gibts meist bei Stahl bei dem ersteres bei ungeeigneten Steinen abfällt Gruß Uwe
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Post by markus81 on Apr 9, 2021 19:11:02 GMT
Das ist ja fast so wie die Frage nach der perfekten Frau. In der Arbeit steht Funktion an oberster Stelle. Das Ding muss seinen Job erledigen und gut performen. Zuhause muss das Messer einfach Bock machen und ein Grinsen beim Nutzen erzeugen. Die Grenzen sind aber fließend und es wird auch wild hin und her getauscht um zu sehen wo die einzelnen Stärken der jeweiligen Konzepte liegen
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Post by wern on Apr 9, 2021 19:32:14 GMT
Ein sehr individuelles Thema. Ich zähl mal bewusst nicht die Sachen auf, die mir wichtig sind, sondern sage einfach so: Ein gutes Messer ist für jeden Das, was ihn in der Summe der Eigenschaften dazu bringt "WOW" zu sagen. Was das aber ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Kann meiner Meinung nicht allgemein und für jeden gültig sein (sonst gäbe es hier auch nicht regelmäßig diese wilden Diskussionen, die man gerne verfolgt ). Gruß Frank
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Post by phreak on Apr 9, 2021 19:52:52 GMT
Spannend. Klar ist das sehr individuell. Die Büchse der Pandora will ich ja auch nicht gleich öffnen. =)
Aber am Ende gibt es ja einen Grund 500 und 10 Euro für nen Messer auszugeben. Scharf können ja beide
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Post by severus on Apr 9, 2021 20:02:25 GMT
Moin, Mit der Frage habe ich mich vor ein paar Wochen in einem anderen Thread ausführlich auseinandergesetzt kochmalscharf.freeforums.net/post/166043/thread. In Kürze: 1. Ein funktional gutes Design. Profil, Geometrie, Ausgewogenheit, Ergonomie ... Das Design sollte sich am Verwendungszweck orientieren. Hier punkten sehr gute handwerkliche Messer gegenüber Industriemessern vor allem bei der Geometrie, da diese in der Regel keinen guten Schliff haben. 2. Ein ästhetisch gutes Design. Form, Linienführung, Proportionen, Qualität und Kombination der Materialien, ... 3. Die Qualität der Ausführung. Gleichmäßigkeit der Linien und Flächen, Passungen, Finisch, ... 4. Es muss meinen Geschmack treffen. Es gibt durchaus Messer (-Macher), die in allen obigen Kategorien sehr gut sind, aber mich mit ihrem Stil nicht ansprechen. Stahlqualität, Standzeit etc. kümmern mich relativ wenig, solange diese okay sind und nicht negativ abfallen. Ich bevorzuge tendenziell rostfreie Monostähle. Ein angemessener Preis ist ebenfalls ein Faktor, da ich nicht bereit bin, extrem hohe Summen zu zahlen; Ich bin ein anspruchsvoller Benutzer, kein Sammler oder Liebhaber. Viele Grüße Severus
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Post by kup on Apr 9, 2021 20:44:18 GMT
Ich springe jetzt mal über meinen Schatten und breche die ganze Komplexität eines richtig guten Küchenmessers auf ein Kriterium herunter.
Das Messer muss haptisch und ergonomisch hervorragend in der Hand liegen.
Wenn ein Kochmesser aufgrund des gestalteten Griffs sehr angenehm in der Hand liegt, wird es gerne und häufig genutzt. Alle anderen Eigenschaften, die durchaus wichtig sind treten automatisch in den Hintergrund. Passt das haptische Erlebnis und die Ergonomie des Griffes nicht, kann die Klinge noch so gut sein; das Messer bleibt in der Schublade / Vitrine und wird nicht seiner eigentlichen Bestimmung zugeführt. Das sind meine ganz persönlichen Erfahrungen.
Gruß, kup
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Post by border on Apr 9, 2021 20:45:46 GMT
Schönes Thema, und vielleicht löse ich jetzt etwas Kopfschütteln aus- Stahllegierung,Material, Wärmebehandlung, Geometrie und Schnittgutfreisetzung sind Themen die ich fasziniert verfolge und gerne mitnehme. Mich beeindruckt aber am meisten eine emotionale Seite- nämlich der Respekt vor Können, Sorgfalt, und handwerklichem Stolz ( Ehre mag etwas überzogen klingen) des Schaffenden. Mit zunehmender Lebenserfahrung und vielen berufl. Kontakten zu Menschen unterschiedlichster sozialer Stellung lerne ich Menschen kennen, deren Motive ich sehr skeptisch gegenüberstehe. Korruption in der Politik ( Maskenaffaire z.B.) ein aktuelles Beispiel von unendlich vielen. Ich freue mich jedesmal, wenn ich Menschen kennenlerne, die etwas fachlich können. Sachverstand, Sorgfalt und Leidenschaft an der Arbeit oder einem Projekt können mich mitreisen. Und so geniesse ich auch sehr den Gedanken an die Qualität eines Messers, wenn ich z. B. das Messer eines Jannis Scholz, eines Jürgen Schanz oder aktuell die Kleinserie von Matthias Maresch in der hand halte, weil ich da die schöne handwerkliche Arbeit sehe, die der Schaffende zu Recht mit Stolz herzeigt. Natürlich spielt der praktische Aspekt auch eine grosse Rolle- aber diese emotionale Seite bedeutet mir etwas. Man nenne mich einen Träumer...aber das Leben verlangt ansonsten gerade zuviel Pragmatismus.
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Post by lustikus on Apr 10, 2021 7:10:35 GMT
Servus, wie bereits mehrere geschrieben haben, ist diese Frage pauschal nicht zu beantworten. Für mich kann ich sagen, dass ich einfach gerne hochwertiges Werkzeug benutzte. Das gilt für eine Bohrmaschine ebenso wie für Messer. Unter diesem Aspekt und mit meinem inzwischen doch recht ordentlichen Erfahrungsschatz was Küchenmesser betrifft, wäre für mich das perfekte No-nonsense-Set folgendes: Victorinox Konditorsäge, Herder K5, Herder K1, Dick Micro, jeweils POM und rostfrei. Dann kommt für mich persönlich noch eine zusätzliche Komponente ins Spiel: Ich arbeite wirklich viel, die Freizeit will ich dann primär mit meiner Familie verbringen, da bleibt wenig Zeit für Hobbys, vor allem für solche, die eine gewisse Planung und Vorlaufzeit benötigen. Mit meinen Messern schneide ich aber fast täglich und jedes Mal, wenn ich eins meiner guten Messer von der Leiste nehme, ist das wie eine kleine Auszeit vom Alltagsstress. Kann sein, dass das bescheuert klingt, aber für mich ist es jedenfalls so. Und weil es so ist, geht es mir nicht darum, nur das no-nonsense-Set zu besitzen und zu benutzen, sondern eben auch andere Messer, die rational kaum zu erklären sind. Greez, lustikus p.s. den Widerspruch siehst du schon selber, oder? Damit gehörst du wohl locker zu den oberen 3% imho... Ich bin ja kein Profi, dass wissen die meisten hier und bin technisch wie fachlich eher im unteren zehntel zu finden. Über Stahl, über Legierungen über Winkel, über Griffe über Hohlkehlen, Steine, Schleifbarkeiten, Standzeiten und was weiß ich nicht alles.
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Post by BastlWastl on Apr 10, 2021 8:48:45 GMT
Vorne Klinge, scharf und für den Zweck passende Geometrie, hinten Griff (eher zweitrangig, den hat man so gut wie nie in der Hand, also ich zumindest nicht.). Und entweder Wetzbar oder lang anhaltenden Schärfe. Eigentlich ganz einfach. Für viele allerdings : Preis, Optik oder Mythos Grüße Wastl.
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Post by pebe1968 on Apr 10, 2021 9:18:51 GMT
Vorne Klinge, scharf und für den Zweck passende Geometrie, hinten Griff (eher zweitrangig, den hat man so gut wie nie in der Hand, also ich zumindest nicht.). Und entweder Wetzbar oder lang anhaltenden Schärfe. Eigentlich ganz einfach. Für viele allerdings : Preis, Optik oder Mythos Grüße Wastl. Im Grunde richtig. Aber auch nur fast. Das ist die allgemeine Beschreibung eines Messers. Das gute Messer muss innerhalb der Einzelpunkte besser sein als andere. Gut genug wäre nur zweckmäßig und nicht gut. Das Gute ist aus einer Auswahl immer das Bessere, wobei weniger gut nicht zwangsläufig schlecht ist. Gut genug ist subjektiv. Gut ergibt sich immer auch aus Kenntnis des Maximalen und nicht der Mindestanforderung. grüsse, pebe
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Post by wern on Apr 10, 2021 9:31:17 GMT
Gut genug ist subjektiv. Gut ergibt sich immer auch aus Kenntnis des Maximalen und nicht der Mindestanforderung. Gut gesagt. Es hängt viel zu viel von der Person und ihren bisher gemachten Erfahrungen ab. Für viele wäre ein gut geschärftes 08/15 Messer eine Offenbarung, weil sie das Maximum (in welcher Beziehung auch immer) noch nie gesehen haben. Über das, was hier oft diskutiert wird, machen sich nur Leute Gedanken, die bei den Meisten als bekloppt durchgehen. Dann kann es allerdings echt aufwändig werden . Gruß Frank
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Post by suntravel on Apr 10, 2021 9:31:22 GMT
Gut ergibt sich immer auch aus Kenntnis des Maximalen Wäre das Maximale bekannt gäbe es keinen Fortschritt mehr nach man streben könnte Gruß Uwe
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