Post by talshiar on Apr 18, 2021 19:19:58 GMT
Ein Thema welches fast ohne den Einsatz von Messern auskommt ist die Eisherstellung und diesmal soll es nicht um die möglicherweise eingesetzten Messer gehen, sondern um die Eismaschine und die damit erzielen Ergebnisse gehen. keste hat damals darum gebeten meine Eindrücke und Erlebnisse mit der Cube 750 zu schildern.
Auswahl und Akquise:
Ich bin tatsächlich schon seit 2010 um die Anschaffung einer Eismaschine herumgeschlichen, nachdem ich gegen 2000 mal so ein günstiges Teil besessen habe bei dem man den eigentlichen Behältern vorab im TK durchfrieren muss. Die Ergebnisse glichen eher so einer Slushflüssigkeit, aber mit Eis hatte das nichts zu tun, folglich war mir klar, wenn dann richtig. Insofern sollte es ein Gerät mit einem eigenen Kompressor werden.
Die meisten Geräte, die von ihren Nutzern im Internet besprochen werden liegen zwischen €100-€250, wobei die Erfahrung von totaler Glorifizierung des Ergebnisses bis hin zu recht verhaltenen Bewertungen gereicht haben. Daraus habe ich für mich folgende Punkte als Anforderungen an eine Eismasche abgeleitet:
- Kompressor mit ausreichend Leistung, um ohne Vorkühlen der Masse ein Eis auch bei höheren Umgebungstemperaturen machen zu können
- Das fertige Eis ist wirklich fertig sein und kann aus der Maschine direkt gegessen bzw. serviert werden und muss nicht erst noch einige Stunden ins TK.
- Keine Kunststoffteile im Inneren, die an der Kraftübertragung beteiligt sind.
- Kein Kunststoffrührwerk
- Keine Kühlflüssigkeiten, die man zwischen einen Behälter und die Maschine füllen muss, um eine Kälteverteilung zu ermöglichen
Irgendwann bin ich dann 2019 oder vielleicht auch Anfang 2020 auf die Cube 750 gestoßen, die damals, mir zumindest, neu auf den Schirm gekommen ist. Viel zu finden war über die Maschine nicht, abgesehen von einem recht sportlichen Listenpreis und wenigen Bezugsquellen. Der Hintergrund ist, dass die Maschine in Manufakturarbeit mit begrenzter Kapazität in Italien gefertigt wird und es in Deutschland nur einen offiziellen Distributor gibt. Über die gängigen Suchmaschinen ist der Händler schnell zu finden, damals war die Mehrwertsteuer günstiger und die Maschine auch noch im Angebot. Fast 40 Tage Lieferzeit wurde angekündigt und auch erreicht, wie gesagt Manufakturarbeit, aber der Händler kommuniziert zeitnah und zuverlässig.
Cube 750:
Die hochwertige komplette Edelstahlausführung mit einem stolzen Gewicht von 25kg spricht für sich. Einzig der Deckel und ein kleiner lose aufgesteckter Schaber, um das Eis an der Seite des Behälters wieder abzuschaben sind aus Kunststoff, der Rest ist aus Edelstahl. Neben dem eigentlichen Rührwerk gibt es noch eine Schraube zum Befestigen des Rührwerks, mehr ist es nicht an Teilen. Alles ist sehr sauber verarbeitet, nichts wackelt oder erweckt ansatzweise den Anschein es könnte der Aufgabe nicht gewachsen sein oder kaputt gehen. Aufregende digitale Displays, Smarthome Integration, Rezeptapp oder sonstigen Firlefanz, der Neuerdings als unabdingbare Notwendigkeit in die Welt der Küchengeräte Einzug erhalten sollen, findet man erfreulicherweise nicht. Das Gerät kann auch weder dämpfen, noch braten, auch nicht pürieren, es gibt auch kein Zubehör und es macht nur das was es soll – affengeiles Eis. Ein Schalter schaltete den Kompressor ein, der andere Schalter startet das Rührwerk und über einen Drehschalter wird ein Timer gestartet nach dessen Ablauf alles stoppt. Lediglich im Deckel ist ein kleiner Magnet, der beim Auflegen des Deckels das Rührwerk freigibt, sonst dreht es sich nicht. Damit sind auch die Themen wiedergegeben, die in der übersichtlichen Anleitung besprochen werden.
Reinigung:
Nach der Benutzung ist die Maschine gut zu reinigen, da alles demontierbar ist und keine verwinkelten Teile besitzt. Heißes Wasser und Spülmittel reichen aus, um alles zum Strahlen zu bringen. Durch die Bauart kann der eigentliche Behälter für das Eis nicht entnommen werden. Zu Gunsten der besseren Kälteleitfähigkeit einer geschlossenen Bauweise finde ich das völlig akzeptabel.
Eisproduktion:
Die Anzahl an Rezepten im Internet ist vielfältig, dennoch wollte ich das Thema nicht auf gut Glück angehen, sondern verstehen, was ich da eigentlich tue, insofern habe ich mir ein Fachbuch zu dem Thema gekauft. Inhaltlich ist das dann zwar über das Ziel deutlich hinausgeschossen, da es sich zum Teil an die Anforderungen einer eigenen Gastronomie richtet, aber es rundet das Thema für mich tatsächlich ab. Seitdem betrachte ich das, was man in der Fußgängerzone an Eisdielen sieht durch einen anderen Blickwinkel (völlig wertfrei gemeint).
Ich habe dann angefangen die Rezepte auf das Volumen der Cube 750 umzurechnen und nachher nochmals etwas angepasst. Durch den Lufteinschlag während des Frierens des Eismix nimmt das Volumen insgesamt zu, bei einigen Sorten mehr, bei anderen weniger.
Ob man jetzt mit klassischen Rezepturen auf Basis von Sahne und Eiern arbeitet, eine Fertigmischung im Internet kauft oder Dinge wie Johannisbrotkernmehl oder Xanthan etc. zur Texturgebung nutzt, dass muss jeder selber entscheiden. Am Ende muss irgendwie das Verhältnis von Flüssigkeit zum Feststoff sowie der Zuckergehalt stimmen, damit das was man da einfriert kein Eisblock wird, sondern ein direkt aus dem TK portionierbares Eis, das idealerweise auch noch den Ansprüchen auf dem Gaumen gerecht wird.
Ergebnisse:
Die finde die Ergebnisse von Anfang an sehr überzeugend, die Maschine macht es einem recht einfach. Den fertigen Eismix muss man nicht zwangsläufig stundenlang vorkühlen, der geht auch warm in die Maschine, dann dauert es halt 10 Minuten längern. Das Rührwerk dreht mit einer Menge Kraft, es dauert wirklich lange bis es sich merklich verlangsamt und dann ist das Eis in der Maschine auch schon so hart, dass sich nicht mehr gut entnehmen lässt.
Je nach bevorzugter Festigkeit des Eis kann man es direkt aus der Maschine essen oder auch noch weiter tiefkühlen, man muss es aber nicht. Manchmal lohnt es auch nicht, da es vorher von den Bewohner des Haushalts aufgegessen wird. Inzwischen haben die Nachbarn von der Eisproduktion Wind bekommen und diverse Sorten sind in der Nachbarschaft „bestellt“ worden. Ich hatte hier schon Sonntage, an denen ich 6 Stunden am Stück die Maschine laufen hatte, um alle Bestellung umzusetzen. Und die Cube 750 macht einfach ohne irgendwie Probleme zu bereiten, nichts ist überhitzt oder braucht eine Pause.
Was ist bis jetzt alles rausgekommen?
- Vanille, Schokolade, dunkle herbe Schokolade, Salzkaramell, Joghurt
- Banane, Cassis, Zitrone Basilikum, Mango Kardamon, Erdbeer (mit frischen deutschen Erdbeeren, der Wahnsinn), Umeboshi Heidelbeer
- „Schokolade spezial“ aus einer medizinisch verordneten Spezialnahrung für ein mangelernährtes und essgestörtes Kind (schmeckt wie normales Eis, hat die gleiche Textur, ist aber so bilanziert, dass man sich nur davon ernähren könnte, ohne das es einem an etwas fehlt. Hier war das Gesamtverständnis der Eisherstellung notwendig, da ich ein komplett neues Rezept mit stark angepassten Mengenverhältnissen aufsetzen musste.)
- Teils laktosefreie Eissorten bzw. vegane Versionen
Fazit:
Eine teure Anschaffung, die mir in der Küche im letzten halben Jahr unfassbar viel Spass bereitet hat und tolle Ergebnisse geschaffen hat, die vielen anderen Menschen Begeisterung ins Gesicht und auf die Hüften gemalt hat. Im Moment versorge ich fast 25 Menschen in 6 Haushalten mit selbstgemachtem Eis aus der Cube, die sich gerne eine Schale coronakonform vor die Tür stellen lassen. Die Möglichkeit sowohl mit z.b. saisonal/lokalem Obst (aktuell Erdbeeren), als auch lokaler Milch vom Bauern um die Ecke oder speziellen Anforderungen (vegan, laktosefrei, Spezialnahrung) Eis herstellen zu können, macht es spannend und nie langweilig.
Die Maschine überzeugt mich bis jetzt vollständig, letztlich fehlt mir aber auch ein persönlicher Vergleich zu anderen Eismaschine in dieser Kategorie. Wenn man jetzt noch mehr Messer in der Eisproduktion bräuchte wäre es perfekt ;-)
Anbei noch ein paar Bilder:
Auswahl und Akquise:
Ich bin tatsächlich schon seit 2010 um die Anschaffung einer Eismaschine herumgeschlichen, nachdem ich gegen 2000 mal so ein günstiges Teil besessen habe bei dem man den eigentlichen Behältern vorab im TK durchfrieren muss. Die Ergebnisse glichen eher so einer Slushflüssigkeit, aber mit Eis hatte das nichts zu tun, folglich war mir klar, wenn dann richtig. Insofern sollte es ein Gerät mit einem eigenen Kompressor werden.
Die meisten Geräte, die von ihren Nutzern im Internet besprochen werden liegen zwischen €100-€250, wobei die Erfahrung von totaler Glorifizierung des Ergebnisses bis hin zu recht verhaltenen Bewertungen gereicht haben. Daraus habe ich für mich folgende Punkte als Anforderungen an eine Eismasche abgeleitet:
- Kompressor mit ausreichend Leistung, um ohne Vorkühlen der Masse ein Eis auch bei höheren Umgebungstemperaturen machen zu können
- Das fertige Eis ist wirklich fertig sein und kann aus der Maschine direkt gegessen bzw. serviert werden und muss nicht erst noch einige Stunden ins TK.
- Keine Kunststoffteile im Inneren, die an der Kraftübertragung beteiligt sind.
- Kein Kunststoffrührwerk
- Keine Kühlflüssigkeiten, die man zwischen einen Behälter und die Maschine füllen muss, um eine Kälteverteilung zu ermöglichen
Irgendwann bin ich dann 2019 oder vielleicht auch Anfang 2020 auf die Cube 750 gestoßen, die damals, mir zumindest, neu auf den Schirm gekommen ist. Viel zu finden war über die Maschine nicht, abgesehen von einem recht sportlichen Listenpreis und wenigen Bezugsquellen. Der Hintergrund ist, dass die Maschine in Manufakturarbeit mit begrenzter Kapazität in Italien gefertigt wird und es in Deutschland nur einen offiziellen Distributor gibt. Über die gängigen Suchmaschinen ist der Händler schnell zu finden, damals war die Mehrwertsteuer günstiger und die Maschine auch noch im Angebot. Fast 40 Tage Lieferzeit wurde angekündigt und auch erreicht, wie gesagt Manufakturarbeit, aber der Händler kommuniziert zeitnah und zuverlässig.
Cube 750:
Die hochwertige komplette Edelstahlausführung mit einem stolzen Gewicht von 25kg spricht für sich. Einzig der Deckel und ein kleiner lose aufgesteckter Schaber, um das Eis an der Seite des Behälters wieder abzuschaben sind aus Kunststoff, der Rest ist aus Edelstahl. Neben dem eigentlichen Rührwerk gibt es noch eine Schraube zum Befestigen des Rührwerks, mehr ist es nicht an Teilen. Alles ist sehr sauber verarbeitet, nichts wackelt oder erweckt ansatzweise den Anschein es könnte der Aufgabe nicht gewachsen sein oder kaputt gehen. Aufregende digitale Displays, Smarthome Integration, Rezeptapp oder sonstigen Firlefanz, der Neuerdings als unabdingbare Notwendigkeit in die Welt der Küchengeräte Einzug erhalten sollen, findet man erfreulicherweise nicht. Das Gerät kann auch weder dämpfen, noch braten, auch nicht pürieren, es gibt auch kein Zubehör und es macht nur das was es soll – affengeiles Eis. Ein Schalter schaltete den Kompressor ein, der andere Schalter startet das Rührwerk und über einen Drehschalter wird ein Timer gestartet nach dessen Ablauf alles stoppt. Lediglich im Deckel ist ein kleiner Magnet, der beim Auflegen des Deckels das Rührwerk freigibt, sonst dreht es sich nicht. Damit sind auch die Themen wiedergegeben, die in der übersichtlichen Anleitung besprochen werden.
Reinigung:
Nach der Benutzung ist die Maschine gut zu reinigen, da alles demontierbar ist und keine verwinkelten Teile besitzt. Heißes Wasser und Spülmittel reichen aus, um alles zum Strahlen zu bringen. Durch die Bauart kann der eigentliche Behälter für das Eis nicht entnommen werden. Zu Gunsten der besseren Kälteleitfähigkeit einer geschlossenen Bauweise finde ich das völlig akzeptabel.
Eisproduktion:
Die Anzahl an Rezepten im Internet ist vielfältig, dennoch wollte ich das Thema nicht auf gut Glück angehen, sondern verstehen, was ich da eigentlich tue, insofern habe ich mir ein Fachbuch zu dem Thema gekauft. Inhaltlich ist das dann zwar über das Ziel deutlich hinausgeschossen, da es sich zum Teil an die Anforderungen einer eigenen Gastronomie richtet, aber es rundet das Thema für mich tatsächlich ab. Seitdem betrachte ich das, was man in der Fußgängerzone an Eisdielen sieht durch einen anderen Blickwinkel (völlig wertfrei gemeint).
Ich habe dann angefangen die Rezepte auf das Volumen der Cube 750 umzurechnen und nachher nochmals etwas angepasst. Durch den Lufteinschlag während des Frierens des Eismix nimmt das Volumen insgesamt zu, bei einigen Sorten mehr, bei anderen weniger.
Ob man jetzt mit klassischen Rezepturen auf Basis von Sahne und Eiern arbeitet, eine Fertigmischung im Internet kauft oder Dinge wie Johannisbrotkernmehl oder Xanthan etc. zur Texturgebung nutzt, dass muss jeder selber entscheiden. Am Ende muss irgendwie das Verhältnis von Flüssigkeit zum Feststoff sowie der Zuckergehalt stimmen, damit das was man da einfriert kein Eisblock wird, sondern ein direkt aus dem TK portionierbares Eis, das idealerweise auch noch den Ansprüchen auf dem Gaumen gerecht wird.
Ergebnisse:
Die finde die Ergebnisse von Anfang an sehr überzeugend, die Maschine macht es einem recht einfach. Den fertigen Eismix muss man nicht zwangsläufig stundenlang vorkühlen, der geht auch warm in die Maschine, dann dauert es halt 10 Minuten längern. Das Rührwerk dreht mit einer Menge Kraft, es dauert wirklich lange bis es sich merklich verlangsamt und dann ist das Eis in der Maschine auch schon so hart, dass sich nicht mehr gut entnehmen lässt.
Je nach bevorzugter Festigkeit des Eis kann man es direkt aus der Maschine essen oder auch noch weiter tiefkühlen, man muss es aber nicht. Manchmal lohnt es auch nicht, da es vorher von den Bewohner des Haushalts aufgegessen wird. Inzwischen haben die Nachbarn von der Eisproduktion Wind bekommen und diverse Sorten sind in der Nachbarschaft „bestellt“ worden. Ich hatte hier schon Sonntage, an denen ich 6 Stunden am Stück die Maschine laufen hatte, um alle Bestellung umzusetzen. Und die Cube 750 macht einfach ohne irgendwie Probleme zu bereiten, nichts ist überhitzt oder braucht eine Pause.
Was ist bis jetzt alles rausgekommen?
- Vanille, Schokolade, dunkle herbe Schokolade, Salzkaramell, Joghurt
- Banane, Cassis, Zitrone Basilikum, Mango Kardamon, Erdbeer (mit frischen deutschen Erdbeeren, der Wahnsinn), Umeboshi Heidelbeer
- „Schokolade spezial“ aus einer medizinisch verordneten Spezialnahrung für ein mangelernährtes und essgestörtes Kind (schmeckt wie normales Eis, hat die gleiche Textur, ist aber so bilanziert, dass man sich nur davon ernähren könnte, ohne das es einem an etwas fehlt. Hier war das Gesamtverständnis der Eisherstellung notwendig, da ich ein komplett neues Rezept mit stark angepassten Mengenverhältnissen aufsetzen musste.)
- Teils laktosefreie Eissorten bzw. vegane Versionen
Fazit:
Eine teure Anschaffung, die mir in der Küche im letzten halben Jahr unfassbar viel Spass bereitet hat und tolle Ergebnisse geschaffen hat, die vielen anderen Menschen Begeisterung ins Gesicht und auf die Hüften gemalt hat. Im Moment versorge ich fast 25 Menschen in 6 Haushalten mit selbstgemachtem Eis aus der Cube, die sich gerne eine Schale coronakonform vor die Tür stellen lassen. Die Möglichkeit sowohl mit z.b. saisonal/lokalem Obst (aktuell Erdbeeren), als auch lokaler Milch vom Bauern um die Ecke oder speziellen Anforderungen (vegan, laktosefrei, Spezialnahrung) Eis herstellen zu können, macht es spannend und nie langweilig.
Die Maschine überzeugt mich bis jetzt vollständig, letztlich fehlt mir aber auch ein persönlicher Vergleich zu anderen Eismaschine in dieser Kategorie. Wenn man jetzt noch mehr Messer in der Eisproduktion bräuchte wäre es perfekt ;-)
Anbei noch ein paar Bilder: